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laufen und trinken

laufen und trinken

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Ich habe meine Trainingsläufe auf 2 Stunden bzw. 18 KM ausgedehnt. Ziel/ Grenze für das Training wird dann die 21 Km. Nun laufe ich die 2Stunden so durch. Da kommt die Frage auf: sollte man schon während des laufens trinken? Wieviel? Ab wann? In welchen Intervallen?

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Ich habe jetzt wo es sehr warm ist, nach spätestens einer Stunde einen ganz trockenen Mund, drum trinke ich möglichst zwischendurch an einem Brunnen oder in einer Öffentlchen Toilette (aus dem Wasserhahn :D ).

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RW meint dies dazu oder U_d_os Gedanken zum Thema.

Ansonsten, die Frage taucht nicht zum ersten Mal auf, die Suche könnte* ältere Threads finden.
* könnte, deswegen, weil ich spontan nicht wüsste, welcher Suchbegriff aussagekräftige Ergebnisse liefert, und weil die Suche nicht so richtig toll ist.

Wie gesagt, die Frage gab es schon oft, wenn mich meine Erinnerung nicht total täuscht, bilden sich bei der Beantwortung gerne 2 Fraktionen:
Die einen, trinken während des laufens, und
die anderen eher nicht.

Mein Rat, probiere beides mal aus.
Profis sind berechenbar, die Amateure sind wirklich gefährlich. E.A. Murphy

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magnesia hat geschrieben:... sollte man schon während des laufens trinken? Wieviel? Ab wann? In welchen Intervallen?
Hallo magnesia,


es gibt zwei Aspekte des Laufens, die deutlich mehr als andere persönlichen Gewohnheiten und Empfindungen unterliegen. Der eine ist das Kapitel "witterungsgerechte Bekleidung", der andere eben "Essen und Trinken in Training und Wettkampf". Allgemeine Empfehlungen können hier nur der Orientierung dienen. Ratgeber sprechen normalerweise davon, dass man während des Trainings trinken soll, wenn der geplante Lauf etwa 45 bis 60 min überschreiten wird. Das ist ein Zeitraum, der vielen ans Laufen gut angepassten Menschen deutlich zu kurz sein wird. Ich selbst trinke nie bei Trainingsläufen bis etwa Halbmarathondistanz. Andererseits habe ich LäuferInnen erlebt, denen schon nach 15 Minuten die Zunge am Gaumen klebt, die - natürlich subjektiv empfunden - ohne zu trinken auch auf kürzeren Strecken nicht auskommen. Das mag objektiv ungerechtfertigt oder gar unsinnig erscheinen, muss dennoch vom Betreffenden nach Gusto gehandhabt werden. Erstens würde schon das Gefühl auszutrocknen den Trainingserfolg schmälern, andererseits laufen wir um Spaß zu haben und wer Durst leidet schmälert sich den Spaß.

Was also das Minimum an Strecke/Zeit angeht, ab dem man trinken soll, so wird empfohlen ab etwa 45-60 min zu trinken. Wer nach längerer Zeit noch kein störendes Durstgefühl hat, kann den Zeitraum verlängern.

Wie sieht es nun mit dem spätesten Zeitpunkt aus? - Der wird definiert durch den Moment zu dem sich der Wasserverlust um Körper (Dehydrierung) leistungsmindernd bemerkbar macht. Das ist bereits ab einem Wasserverlust von 2% des Körpergewichts der Fall. Das entspricht bei einem 70 kg schweren Menschen der Menge von 1,4 Litern. Im wesentlichen verlieren wir dieses Körperwasser durch Schwitzen und das kann relativ schnell gehen. Ab etwa 5% Dehydrierung wird es sogar gefährlich, ein Bereich den wir auf keinen Fall erreichen dürfen.

Die Leistungseinbuße bei einer Entwässerung von 2% ist zwar ungefährlich, bedeutet aber, dass der Trainingslauf ab diesem Zeitpunkt an Wirksamkeit verliert, weil wir langsamer laufen müssen und damit nicht den möglichen Trainingsreiz erzielen. Dazu kommt die wachsende Neigung zu Krämpfen. Krämpfe sind vom Enstehungsgeschehen her nach wie vor ungeklärt. Was man jedoch weiß, ist, dass Dehydrierung eine wesentliche Ursache ist (neben Ermüdung).

Fragt sich, wie du einschätzen kannst, ob ein bevorstehender Lauf dich an diese 2%-Grenze führen wird. Erschwert wird das natürlich vom Faktor Witterung. Die Schweißrate steigt gewaltig, wenn die Außentemperatur über 20°C steigt, bei schwülem Wetter (hohe Luftfeuchtigkeit), zu warmer Kleidung (auch in der kalten Jahreszeit) und natürlich höherem Tempo. Verlässliche Angaben bezogen auf einen Menschen sind aber auch schon deshalb UNMÖGLICH, weil die Schweißrate von Läufer zu Läufer extrem unterschiedlich sein kann. Ich selbst schwitze bereits, wenn ich an Laufen nur denke und habe nach kurzer Zeit bereits deutliche Schwitzflecken auf der Kleidung. Andere bleiben nahezu trocken, weil die Feuchtigkeit beinahe so schnell verdunstet, wie sie von den Poren entwickelt wird.

Letztlich ließen sich genaue Angaben nur selbst ermitteln und zwar durch Wiegen vor und nach dem Lauf. Man könnte sich nun für verschiedene Witterungen durch diese Methodik einen trinkfreien Radius ermitteln. Diese Vorgehensweise halte ich jedoch für völlig überzogen, wenngleich ich sie schon als Rat in einem Laufjournal gelesen habe.

Du wirst es machen müssen, wie alle anderen auch: Learning by doing. Mal die Strecke laufen, bei unterschiedlichen Wetterlagen, zu verschiedenen Jahreszeiten und ein Gespür dafür bekommen, wann die Trinkflasche an Bord sein muss und wann nicht. Da du im Einsteigerbereich schreibst, fehlt dir wahrscheinlich Erfahrung (drum fragst du ja auch) und deshalb würde ich dir empfehlen bis zum Beweis das Gegenteils die Trinkflasche ab einer Stunde Trainingszeit einstweilen dabei zu haben. Vor allem natürlich im Sommer, wenn die Sonne scheint.

Mit dem Trinken beginnt man natürlich bereits vor dem Lauf (etwa 30 min), damit Magen und Darm bereits die erste Flüssigkeit in den Blutkreislauf schleusen, wenn das Training beginnt. Es ist illusorisch alle paar Meter einen Schluck zu trinken, dann hat man von seinem Lauf nix mehr. Vielleicht alle 10 min ein paar Schlucke... Auch dieser Rhythmus wird sich als individuelle Gewohnheit einstellen, den braucht man nicht zu em- oder zu be-fehlen.

Ich hoffe ich konnte dir ein paar Hinweise und Denkanstöße geben. Mehr Infos zum Thema stehen auf unserer Laufseite unter der Rubrik "Für alle Läufer", "Was und wie trinken?".

Alles Gute und schöne Läufe :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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GeorgSchoenegger hat geschrieben:Ich trinke wenn ich an einem Brunnen vorbeikomme. Ein paar Schluck meistens nur, außer ich weiß dass lang kein Brunne nmehr kommt.
Mach ich auch so. Die Brunnenverteilung ist allerdings ziemlich suboptimal. Auf den ersten 2 Kilometer zwei Brunnen und dann auf Kilometer 18 und 19 noch mal je einer.....dazwischen nix :haeh:
Bild

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Da ich immer an einem großen Fluss und Seen vorbei laufe, würde mich interessieren, ob schonmal jemand Erfahrungen mit Fluss- oder Seenwasser gemacht habe. Ich habe mich bisher noch nicht getraut, denke aber dass es nicht schadet, wenn man grundsätzlich gesund ist. Es handelt sich um die Lech... .

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In Augsburg weiß ich's nicht aber in der Reuttener Gegend habe ich schon einmal aus dem Lech getrunken, hat wie die meisten Alpenflüsse praktisch Trinkwasserqualität wenn nicht grad wo Unwetter waren und ein Haufen Dreck mitgeführt wird - das sieht und riecht man dann aber ohnehin. Auch bei uns in Innsbruck kann ohne Probleme ein paar Schlucke aus dem Inn nehmen, da stehn aber eh genug Brunnen überall.
Auch sonst sind in Österreich die meisten Fließgewässer recht bedenkenlos trinkbar solange man keine Litermengen säuft - die Trinkwasserqualität bemisst sich hauptsächlich an den Keimzahlen und hat schon einiges an Toleranz; ein gesunder Mensch verkraftet auch einiges an Keimen im Wasser. Bei Seen ist es unterschiedlich; gerade Badeseen werden aber oft kontrolliert und haben (zumindest in Österreich) fast durchgehend Trinkwasserqualität.
Es wäre ja auch schlimm wenn wir ein paar Keime nicht aushalten würden; wer hat als Kind nicht schon beim Baden am See oder beim Planschen im Fluss jede Menge Wasser geschluckt?
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Bei uns läuft der Lech lang, da er aber im Sommer wenig Wasser hat (und teilweise Stellen wo das Wasser nicht fließt) wäre es mir zu umständlich die Böschung runterzulaufen. Daneben läuft der Lechkanal, keine gute Idee dort hinzugehen :teufel: das Ufer ist zu steil und es ist verboten.
Aus einem Badesee trinke ich kein Wasser, die haben bei uns alle keinen sichtbaren Zu- oder Ablauf, die meisten sind gut frequentierte Baggerseen ...
Und da wo ich laufe: erst ca. 3 Km über Feldwege bis ich zu einem Waldstück komme, fließt leider nichts. Wenn ich bei der Hitze länger als 1,5 Std laufe, bin ich deswegen mit Trinkrucksack unterwegs. Eine Flasche in der Hand mag ich nicht, auch keine Trinkgürtel: das gehoppel nervt mich und auch das Fläschenrausziehen. Aber ich denke das muss jeder für sich selbst entscheiden :hallo:

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Ich werde heute mal probieren, laufe nämlich südlich aus Augsburg raus, habe also nicht den Dreck von Augsburg mit drin und Landsberg, Schongau und Füssen sind hoffentlich "saubere" Flussbenutzer =)

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@Bomobo: Wo läufst du denn? Ich bin meistens in der Gegend Gersthofen/Meitingen und Thierhaupten/Mühlhausen unterwegs. Lech wäre theoretisch möglich, aber ich mags nicht trinken ...das denke ich hat aber nichts mit Ausgburg zu tun, durch den Lechkanal wird einfach zu viel Wasser dem Fluss entzogen da fließt manchmal fast nichts mehr richtig :( und ab der Lechstaustufe 23 kenne ich keinen Platz wo man als Läufer einfach zum Fluß kommt?

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In anderen Ländern wären die Leute froh wenn sie Trinkwasser hätten das so sauber ist wie das in unseren Seen und Flüssen.
Ich hab auch schon mal im Rhein oder sogar im gechlorten Freibad einen kleinen Schluck genommen als ich beim Schwimmen einen trockenen Mund hatte.
Allerdings sind sich unsere Mägen auch nicht gewohnt Wasser zu trinken das nicht zu 100% sauber ist und ausserdem weiss man auch nicht ob es in den Moment aussergewöhnliche Verunreinigungen wie Gülle im Wasser gibt.
Von daher würde ich doch eher darauf verzichten grössere Mengen Wasser aus zweifelhaften Quellen zu trinken.

Wenn ich keine Flaschen mitnehmen will, versuch ich deshalb auch ohne Wasser auszukommen oder unterwegs mal an einem Brunnen zu trinken.
Ich hab auch immer eine 2€ Münze und einen 5€ Schein in meiner Laufhose. Falls ich wirklich mal unerwartet was trinken muss dann mach ich einen kleinen Umweg zu einem Laden, einer Tankstelle oder einen Restaurant.

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Aus der Mosel und Sauer sollte man im Bereich Trier-Luxemburg definitiv nicht trinken. Dort werden immer wieder Coli-Bakterien nachgewiesen, weil viele luxemburgische Kläranlagen nicht dem neuesten technischen Stand entsprechen und z.T. ungeklärte Abwässer in den Fluss gelangen ... entsprechend müffelt es gelegentlich auch. Von den Abwässern, die der Schiffsverkehr hinterlässt, und von Cattenom rede ich mal lieber gar nicht erst ... :frown:

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Ich laufe so ab ca. 16km immer mit einer ganz normalen Flasche in der Hand. Ist sicher suboptimal, aber ich persönlich komme damit am besten zurecht.

Das muss denke ich jeder für sich selbst herausfinden, womit er am besten zurecht kommt.

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kobold hat geschrieben:Aus der Mosel und Sauer sollte man im Bereich Trier-Luxemburg definitiv nicht trinken. Dort werden immer wieder Coli-Bakterien nachgewiesen, weil viele luxemburgische Kläranlagen nicht dem neuesten technischen Stand entsprechen und z.T. ungeklärte Abwässer in den Fluss gelangen ... entsprechend müffelt es gelegentlich auch. Von den Abwässern, die der Schiffsverkehr hinterlässt, und von Cattenom rede ich mal lieber gar nicht erst ... :frown:
VIELE?!?! Ich kann die lux. Kläranlagen an der Mosel und der Sauer noch locker an meinen Händen abzählen, denn meistens gibts es KEINE!!! :sauer:

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degu hat geschrieben:VIELE?!?! Ich kann die lux. Kläranlagen an der Mosel und der Sauer noch locker an meinen Händen abzählen, denn meistens gibts es KEINE!!! :sauer:
Das wollte ich jetzt so direkt nicht schreiben - ich will unsere Nachbarn aus dem Ländchen schließlich nicht beleidigen. Aber es müffelt vielerorts wirklich so sehr, dass ich mich schon bei dem Gedanken ekle, auf der Sauer Kanu zu fahren. Über Schwimmen brauchen wir gar nicht erst zu reden, und zum Draus-Trinken ist damit wohl alles gesagt ... :teufel:

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bomobo hat geschrieben:So, hab jetzt gestern aus so nem Bach getrunken. Momentan gehts mir gut und ich genieße den schönen gesetzlichen Feiertag.
Was ist denn heute für ein Feiertag???

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Es ist der schönste Feiertag des Jahres. Meist schönes Wetter und wenn man Grillfleisch braucht, muss man nur aus der Stadt raus fahren und kann was kaufen.

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hannihansen hat geschrieben:Trinken kann nie schaden, egal auf welcher Distanz !
Mir schadet es nicht einmal, wenn ich das hier vorm Laptop mache, ganz ohne laufen - ich schwör! :zwinker2:

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Fire hat geschrieben:In anderen Ländern wären die Leute froh wenn sie Trinkwasser hätten das so sauber ist wie das in unseren Seen und Flüssen.
Ich hab auch schon mal im Rhein oder sogar im gechlorten Freibad einen kleinen Schluck genommen .
Hoffentlich nicht danach.... :teufel:

Chemie-Katastrophe von Basel

10 Kilometer ohne trinken, wenn's länger wird, Trinkflasche mit Gürtel. :wink:

Hätte aber auch mal Spass dran die Kühe von den Tränken zu vertrieben um ans Wasser zu kommen. :geil:
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