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Verletzungsgeschichte mit offenem Ende...

Verletzungsgeschichte mit offenem Ende...

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Der folgende Beitrag handelt von:
- Schmerzen in den hinteren Oberschenkeln
- Geschwollener rechter Fuß
- Viele Arztbesuche aber kein Ergebnis

Im April 2011 lief ich (männlich, Jahrgang 1965, 82 kg, 196 cm) in 3:51:01 in Freiburg meinen ersten Marathon (Erfahrungsbericht http://forum.runnersworld.de/forum/fore ... en-fr.html). In Anbetracht der rel. hohen Temperaturen (25°C) war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Dennoch fühlte ich mich zu „höherem“ Berufen und wollte schon im Herbst 2011 beim Baden-Marathon in Karlsruhe die 3:30er-Grenze knacken. Soweit die Theorie. Warum es dazu leider nicht gekommen ist, möchte ich euch im Folgenden mit meiner Verletzungs-Geschichte erzählen. Bringt etwas Zeit mit, der Beitrag ist länger geworden als gedacht.

Verletzungen kannte ich bisher immer nur aus der Theorie. Es waren immer die anderen, die Probleme z.B. mit der Achilles-Sehne oder mit den Knien hatten. Da der Laufgott aber sehr gerecht zu sein scheint, hat er im Sommer 2011 auch bei mir „Halt gemacht“ und mich mit einer „schönen“ Verletzung bedacht. Aber der Reihe nach.

Es war der 8. August 2011. Ich befand mich in Vorbereitung auf den Baden-Marathon, als bei Kilometer 17 einer flotten Trainingseinheit plötzlich ein stechender Schmerz in meinen linken, hinteren Oberschenkel fuhr. Ich versuchte, das Bein etwas zu dehnen (ein Fehler?) und dann langsam weiterzulaufen. Aber diese Maßnahme war nur von wenig Erfolg gekrönt. Bereits 2 km später musste ich erneut abbrechen und die restlichen 7 km bis nach Hause im Gehen absolvieren.

Ich dachte, ein paar Tage Pause reichen aus und es wird schon wieder. Insgesamt fünf Tage blieb ich lauffrei. Eine gefühlte Ewigkeit, wenn man mitten in einer Marathon-Vorbereitung steckt. Nach dieser Zwangspause machte ich mich früh morgens erneut auf eine lange, lockere Runde. Aber auch diesmal eine Wiederholung der Ereignisse: Abbruch nach 17 km aufgrund starker Schmerzen im linken, hinteren Oberschenkel. An ein Weiterlaufen war nicht zu denken. Zum Glück hatte ich diesmal ein Handy mit dabei, so dass ich mich abholen lassen konnte.

Schon zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass es mit dem Marathon in Karlsruhe nichts mehr werden würde. Zu groß war das Problem mit der Muskulatur; Tempoeinheiten waren nicht mehr möglich. Zu allem Überfluss waren die Schmerzen nicht allein aufs Laufen beschränkt, sondern traten nun auch beim Sitzen auf (super, wenn man wie ich einen Schreibtisch-Job hat). In den Folgewochen sollen sich diese noch verstärken und zu allem Übel auch noch das rechte Bein erfassen!

In den Folgewochen lief ich im Ultra-Schongang nur einige kurze Einheiten zwischen 5 und 8 km. Schließlich entschied ich, zwei Wochen komplett zu pausieren (den Weg zur Arbeit - 20 km hin und zurück - absolvierte ich aber wie immer mit dem Rad). Ich nutze die lauffreie Zeit, um einen Sportarzt zu besuchen. Der legte mich auf eine Liege, „verbog“ mir beide Beine und stellte „Verkürzung der Muskulatur“ fest. Er empfahl mir, mich regemäßig gut zu dehnen und ausreichend Salz (es war schließlich Sommer) zu mir zu nehmen. Nach ein paar Tagen sollte der Spuk vorbei sein. Einen Muskelfaserriss schloss er aus.

Anfang/Mitte September, ich war im Urlaub in Frankreich, schnürte ich die Laufschuhe erneut. Nach zwei Wochen Pause wollte ich endlich wieder ein erstes Läufchen wagen. Die Strecke entlang der Atlantik-Küste war traumhaft, die Schmerzen in den Beinen aber noch nicht ganz vergessen. Hin und wieder zwickte es noch immer in den Oberschenkeln. Eine leichte Besserung war dennoch festzustellen. Mit angezogener Handbremse und ohne spezielle Trainingsplanung genoss ich einige leichte Laufeinheiten am Meer.

Im Oktober 2011 begann ich schließlich, die Laufleistung wieder hochzuschrauben. Zwei bis drei Einheiten von 10 – 20 km pro Woche standen wieder auf dem Programm. Tempoeinheiten waren aber erst einmal noch tabu. Zuerst wollte ich wieder komplett schmerzfrei sein. Dafür steigerte ich den Umfang der ungeliebten Dehnübungen.

Im November war es dann soweit. Ich hatte zumindest wieder Laufumfänge von 50 – 60 km pro Woche erreicht. Im Trainingstempo absolvierte ich Halbmarathon Nummer 24 – 27 in diesem Jahr.

Mein letzter langer Lauf war dann im November. 27 km absolvierte ich mit einem neuen Asics-Schuh (GT-2160 – mein Standard-Laufschuh). Obwohl ich den Schuh bis dahin erst 3-4 getragen hatte, verlief das Training absolut problemlos. Zu Hause angekommen, dann aber der Schreck: Der rechte Fuß war im Bereich des Sprunggelenks, des Knöchels und des Vorfußes stark angeschwollen. Zu den noch immer leicht zwickenden Oberschenkeln war also ein weiteres Problem hinzugekommen. Die Ursache dafür konnte ich mir nicht erklären, schließlich war ich im Training nie umgeknickt oder hatte mich nie vertreten. Zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern.

Einige Tage später absolvierte ich noch einen 10er Tempo-Lauf und einen 18er im regenerativen Tempo. Danach wieder die gleichen Symptome: Dicker, geschwollener rechter Fuß. Vom Sprunggelenk bis zum Vorfuß. Der Fuß tat insbesondere beim morgendlichen Aufstehen weh. Genau zu lokalisieren war der Schmerz aber nicht. Es war vielmehr ein diffuser Schmerz im ganzen Fußbereich. Es tat immer genau da weh, wo man gerade drauf drückte. Vom Knöchel bis zur Fußsohle. Mit Quark- und Retterspitzwickeln sowie mit Eisumschlägen versuchte ich das Problem in den Griff zu bekommen. Leider ohne Erfolg.

Kurz vor Weihnachten wollte ich noch an einem 32 km Spendenlauf teilnehmen. Ich war mir aber meiner Situation bewusst und sagte den Lauf ab (gespendet habe ich trotzdem ;-)). Stattdessen beschloss ich, einen Sportarzt und Orthopäden aufzusuchen (der Hausarzt wusste keinen Rat). Der Arzt war angesichts des geschwollenen Fusses „entsetzt“ und veranlasste kurzfristig ein MRT. Leider konnte er aus den MRT-Bildern nichts ableiten, was auf eine bestimmte Verletzung hindeutete. Verschiedene Arzttermine folgten. Neben dem MRT wurde der Fuß noch geröngt (ein Ermüdungsbruch konnte ausgeschlossen werden), das Blut auf Gicht, Arthrose, Borreliose und sonstige Entzündungsmarker hin untersucht. Alles in Ordnung! Verschriebene Lymphdrainage und Kinesio-Tapeing brachten auch keine Besserung. Immer wieder war der Fuß geschwollen. Mal mehr, mal weniger.

Ich beschloss, den Arzt zu wechseln und wurde bei einem Chirurg und Orthopäden vorstellig. Dieser machte das, was man von einem Arzt in einer solchen Situation erwartet. Er ließ mich die Hosen ausziehen und schaute sich meine Beine und Füße genau an. Er ließ mich Laufen und er vermaß die Beine. Auch begutachtete er Bilder, die ich im Rahmen einer Laufbandanalyse hatte machen lassen. Der neue Doc schien mir recht kompetent – soweit ich das als Laie beurteilen kann.

Da der neue Arzt mit den bereits vorhandenen MRT-Bildern nicht „zufrieden“ war, überwies auch er mich zum Radiologen. Erneut wurde ein MRT durchgeführt. Leider konnte auch aus den neuen Bildern nicht DIE entscheidende Erkenntnis gewonnen werden. Die Ursprungs-Vermutung, dass die „Tibialis Posterior“ angeschlagen sei und sich der Fuß nach innen absenkte, bestätigte sich aber nicht. Es blieb bei der Vermutung, dass wohl nur einige Sehnen leicht entzündet seien (so übrigens auch die Diagnose des Radiologen).

Um ein eventuelles Venenproblem auszuschließen, habe ich im Mai 2012 eine Venen-Sonographie durchführen lassen. Ergebnis: Alles bestens. Dennoch gefiel auch der Ärztin mein Fuß überhaupt nicht und sie verschrieb mir Kompressionsstrümpfe (Klasse 2). Die Teile habe ich aber nur einige Male getragen, da ich den Eindruck habe, dass der Fuß mit den Dingern erst recht dick wird.

Mittlerweile trage ich seit einigen Wochen Einlagen. Aber auch damit zeichnet sich keine Besserung der Situation ab. Der Fuß ist immer wieder mal geschwollen und „warm/heiß“. Mal mehr, mal weniger. Manchmal im Knöchelbereich, manchmal im Vorfußbereich, manchmal überall. Beim Gehen habe ich keine Probleme, spüre jedoch im Sohlenbereich fallweise ein ganz leichtes Ziehen bzw. eine sanfte Spannung. Da es jetzt Sommer ist, versuche ich so oft wie möglich barfuß zu laufen. Das barfuß-Laufen funktioniert problemlos, bringt aber nur sehr bedingt Besserung – wenn überhaupt.

Ich bin jetzt quasi ein dreiviertel Jahr lauffrei. Von einer evtl. Überlastung müsste sich der Fuß m. E. erholt erholt haben!? Die Ursache scheint wohl eine andere zu sein. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich - hoffentlich nur vorrübergehend - nicht mehr laufen kann. Die Ungewissheit, was denn nun mit dem Fuß los ist, macht mir aber mental etwas zu schaffen.

Das Laufen fehlt mir sehr. Mehr als zuvor fallen mir die vielen Läufer auf, die ihre Runden durch die Wälder und Felder drehen. Gerne wäre ich wieder einer davon. Das Ziel „Marathon in 3:30“ ist in weite Ferne gerückt und eigentlich auch nicht mehr wichtig. Wichtig ist jetzt erst einmal nur die Gesundheit…

So, das war sie, meine Krankengeschichte. Noch mit offenem Ende. Sollten sich neuer Erkenntnisse ergeben, werde ich darüber berichten. Vielleicht gibt es ja jemanden hier im Forum, der ähnliches erlebt hat und einen konstruktiven Beitrag zur Problemlösung einbringen kann. Ich würde mich freuen!

Vielen Dank fürs Lesen und Durchhalten und vielen Dank für euer Feedback!

Sigi

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Also ich habe in der letzten Zeit eininge Bücher von M Boyle gelesen, betreut Footballer usw,der sagt Probleme in der hinteren Oberschenkelmuskulatur deuten auf eine zu schwache Gesässmuskulatur und eine zu schwache Rumpfstabilität hin, von Flexiblität will ich gar nicht erst anfangen. Die hintere Omuskulatur ist auch mein Problem,lasse mich seit ca 16 Monaten mindestens 1 den Monat dehnen und Kräftigung und Yoga ebenfalls,alles sehr hartnäckig. Mit dem Fuss keine Ahnung,würde an deiner Stelle folgendes versuchen,mindestens 1 mal die Woche Yoga mit Entspannungsübungen,Gleichgewicht etc, Rumpfstabiltät mindestens 2 mal die Woche, evtl Massagen, Osteopathie...........
Must einfach probieren was dir bekommt und was nicht, wenn es nicht hilft..................,mit dem Fuss fällt mir noch ein mein Osteo dehnt immer meine Füsse ,bekommt mir sehr gut,wäre möglich das hier etwas klemmt ,reibt usw.

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Hallo Sigi,
das erinnert mich an mein dickes Knie vor einiger Zeit ...
Damals konnte Mediziner auch nichts diagnostizieren und wollten Schleimbeutel entfernen – Gott sei Dank habe ich nicht mitgespielt!
Bei mir lag das Problem an einem ganz schlecht funktionierenden Nervensystem … ja ohne Witz!
Bin damals zu einem Ostheopaten (selbst ein Triathlet) der gleich auf den ersten Blick meinen verspannten Rücken und dadurch sehr eingeschränkt funktionierenden Nervensystem erkannt hatte. Ich wollte es nicht glauben aber wenn nach 4 Wochen seiner Therapie mein Knie wieder normal aussah, hat er mich überzeugt …
Vielleicht hast Du einfach zu viel um die Ohren … zu viel Stress (… mag dieses Word auch nicht, aber es gibt so was…)
Ich habe damals (mit 40+) gelernt wie man effektiv regeneriert und auf eigenen Körper hört.
Mehr zu meiner Geschichte nur wenn Interesse besteht – will Dich nicht langweilen ;-)

Hier habe ich auch einiges gespostet:http://forum.runnersworld.de/forum/gesundheit-medizin/70480-dickes-knie-ohne-schmerzen-2.html

Ich wünsche Dir gute Besserung !!!
Das wird schon !
Besten Gruß
moser

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Hallo Moser,
viele Dank für's Feedback und deine Tipps. An den Besuch eines Osteopathen hatte ich auch schon gedacht. Aufgrund deiner Geschichte und positiven Erfahrungen werde ich auch diese Option wahrnehmen.
Dir wünsche ich weiterhin viel Spaß beim Laufen und moderaten Stress!
Viele Grüße - Sigi
Antworten

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