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Der erste Marathon?

Der erste Marathon?

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Hallo zusammen,

es folgt eine Frage, so leid es mir tut, die sicherlich schon unzählige Male in diesem Forum gestellt und beantwortet worden ist. Aber dennoch: Bin ich bereit für meinen ersten Marathon?

Ich gehöre eher zu den Saisonläufern und trainiere zumeist erst, sobald das Wetter es wieder einigermaßen zulässt (ca. ab Februar/März), was nicht heißen soll, dass ich den Winter völlig ohne Bewegung verbringen würde. Und so habe ich es die letzten Jahre immer wieder zum Halbmarathon geschafft und bin diesen immer knapp unter 2 Stunden gelaufen. Dieses Jahr, so habe ich es mir zumindest vorgenommen, folgt in Stuttgart der Halbmarathon und mein Ziel wäre eine Zeit von ca. 1:50. Dazu habe ich mir einen der Trainingspläne hier herausgesucht (der, der die 1:45 anpeilt) und trainiere bisher sehr erfolgreich danach. Soll heißen, ich laufe bisher ohne erhebliche Probleme in Gelenken und Ausdauer nach diesem Trainingsplan und bin pro Woche ca. 40-50 Km unterwegs. Jetzt fände ich es natürlich ärgerlich, wenn ich nach dem Halbmarathon abbreche, in eine kleine Sommerfaulheit, was das Laufen betrifft, verfalle und schnell wieder auf 0 bin. Daher schwebte mir heute vor, dass ich im Herbst (12 Wochen nach dem Halbmarathon in Stuttgart) einen Marathon laufen könnte, sofern ich weiterhin so fleißig am Ball bleibe.

Sicherlich ist keine konkrete Antwort wie "das schaffst du in einer Zeit von X" möglich, doch ich würde mich freuen von Experten eine grobe Einschätzung zu bekommen und bedanke mich vorab für die ein oder andere Antwort.

In diesem Sinne eine frohe Sommer-Laufsaison
Malte

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Meiner Meinung nach is das möglich.
Ich konnte aufgrund eines Schienbeinsbruchs auf meinen ersten Marathon (April´13) auch nur knapp 2 1/2 Monate trainieren. Allerdings war bei mir nur das Ziel FINISHEN angepeilt. In deinem Fall denk ich mal, wenn du am Ball bleibst (und dadurch mehr Vorbereitung als ich hast) sollte sub4 schon möglich sein. Bin allerdings kein Experte was das angeht
Und die Zeit zwischen HM und M ist auch in Ordnung. Bin 3 Wochen nach meinen Marathon einen HM in 1:49 gelaufen (PB) :D

In diesem Sinne, viel Spaß beim Training.

P.S. das Gefühl im Ziel den Marathon geschaft zu haben, is einfach GEIL :rock:
3x 10km-Lauf -- 3x Halbmarathon -- 1x Marathon

Marathon: 4:23:56 std
Halbmarathon: 1:45:24 std
10km-Lauf: 47:35 min

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Willkommen im Forum,

du sagst es selbst, es gibt unzählige Threads zum Thema. Zumeist mit einem Anflug von Selbstüberschätzung, freischwingenden Hormonen, Wetten und unter Alkoholeinfluss stehend.

Dein Vorhaben wird sicherlich funktionieren, da deine HM Zeit recht gut ist für die mäßig gelaufenen Wochenkilometer.

ABER:

Ob es Sinn macht, sich das anzutun, ob es deine Gelenke und Sehnen mitmachen, eben bedingt durch die niedrigen Anzahlen von Wochenkilometern zum jetzigen Zeitpunkt und vor allem unter dem Aspekt, dass du nicht kontinuierlich läufst, Saisonläufer bist - sei bei allem lieber nicht betrachtet ...

Nein, ich bin keine Expertin, möchte dir aber dennoch antworten.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Malte87 hat geschrieben:. Soll heißen, ich laufe bisher ohne erhebliche Probleme in Gelenken und Ausdauer nach diesem Trainingsplan und bin pro Woche ca. 40-50 Km unterwegs.
Wofür Du jetzt jetzt eine Woche brauchst, das mußt Du beim Marathon in ein paar Stunden schaffen :zwinker5: .

Wenn Du Dein Halbmarathonziel (ca. 1:45 Std.) erreichst und danach in einen adäquaten Marathonplan einsteigst, ausreichend lange Läufe machst, kannst Du den Marathon ordentlich ins Ziel bringen.

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Zunächst vielen lieben Dank für eure Antworten!

...und hier ein kleiner Zwischenbericht:

Den Halbmarathon habe ich mit 1:50:04 beendet ohne gänzlich am Ende zu sein und kurz darauf, nach ausgiebiger Erholung, habe ich mir einen Trainingsplan vorgenommen, der eine Marathon-Zeit von 3:59 Stunden anpeilt (auf dem Trainingsplan war vermerkt, dass man für diesen einen HM in 1:52 gelaufen sein sollte). Ob ich unter 3:59 Stunden ins Ziel kommen werde sei dahingestellt. Mir ging es lediglich darum, einen Plan zu finden, der vielleicht meine derzeitige Kondition ganz gut abdeckt.

Inzwischen habe ich die Hälfte des Trainings absolviert, laufe knappe 70 Km die Woche und mir und meinen Beinen geht es ganz gut. Natürlich sind die Beine mal etwas müde zu Beginn eines Laufes oder auch danach, doch von Beschwerden würde ich nicht reden, ich merke allenfalls, dass ich trainiere.

Eine Frage tut sich mir beim Training allerdings auf: Und zwar laufe ich zumeist die Trainingseinheiten schneller, als es der Trainingsplan vorsieht. Die Tempoangaben auf dem Plan sind nicht in Prozenten des maximalen Puls´ angegeben, sondern in min./Km. Und wenn ich diese Angaben streng befolgen würde, würde mein Puls beim Intervalltraining kaum mal die 160 übersteigen und die langen Läufe am Wochenende kommen meiner Pumpe eher wie ein Spaziergang vor (Angabe auf dem Plan: 6:40 min./Km). Bisher bin ich immer so gelaufen, dass es sich nach einem Intervalltraining auch so anfühlt, als ob ich dieses absolviert habe und dass ich bei einem langen Lauf 70-75% der max. Frequenz hatte. Im Durchschnitt war ich dabei immer ca. 0:30 min./Km schneller als auf dem Plan steht. Sollte ich vielleicht besser versuchen, den Plan streng zu befolgen, bevor die große Überraschung kommt? Ich bin mir etwas unsicher... habe immer das Gefühl, dass wenn ich so langsam laufe, ich das Laufen in 5:40 min./Km (Zielgeschwindigkeit für den Marathon) irgendwann "verlerne".

Wie dem auch sei, solange die Vorbereitung so läuft wie jetzt, werde ich hoffentlich in Ulm bei meinem ersten Marathon dabei sein. Und ich freue mich drauf!

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Hennes hat geschrieben:Dein Bericht ist bein bisken kurz, die Zeit aber :daumen:


gruss hennes

Verstehe es als ein erstes Lebenszeichen nach dem Marathon. Ein kurzer Bericht folgt noch :zwinker5:

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Hier ein doch etwas länger gewordener Bericht:

Ich beginne bei der Woche vor dem Marathon, denn diese war fürmeinen Geschmack schon etwas zu ereignisreich. Bis zu dieser Woche lief das Training super. Ich hatte mir keine Verletzung zugezogen, nichts zu beklagen gehabt, obwohl das Vorhaben möglicherweise etwas gewagt war, wenn man bedenkt, dass ich eher ein Saisonläufer bin und den Winter über immer eine Pause eingelegt habe. Am Sonntag vor dem Marathon habe ich dann einen letzten Lauf über 16Km absolviert und diesen mehr schlecht als recht, doch das sollte kein Grund zur Beunruhigung sein (man kann auch mal einen schlechten Tag haben). Abends juckte es mich dann am Rücken, ein Griff nach hinten und zack, schon war eine Rippe blockiert und die Rückenschmerzen begannen (vielleicht sollte ich in Zukunft vor einem Lauf nur noch den Türrahmen beanspruchen, um mich zu kratzen?!). Weil es gegen die Rückenbeschwerden gut sein solle, habe ich am nächsten Tag gleich ein warmes Bad genommen, den Kreislauf etwas überfordert, so dass ich anschließend zusammengebrochen bin inkl. Sturz auf den harten Boden. Es blieben mir also noch 6 Tage bis zum großen Lauf, der Rücken schmerzte, die Schulter war geprellt, das Gesicht hatte ein wenig abbekommen und leider war auch das Knie mit einem kleinen blauen Fleck versehen.

So war also die letzte Woche geprägt von 2 Besuchen beim Orthopäden und der Sorge darüber, dass ich bis Sonntag nicht wieder fit sein könnte. Und tatsächlich bin ich dann gestern mit etwas Rückenschmerzen um 4 Uhr aufgestanden und habe mich auf nach Ulm gemacht, schließlich hatte ich viel trainiert und wollte unbedingt starten. Das Ziel war, wenn wirklich alles gut läuft, unter 4 Stunden zu laufen. Also habe ich mich an die nette Zugläuferin gehängt und los ging es!


Mit 9 Grad war es zunächst etwas kühl aber das war wie erwartet nach einigen Kilometern kein Problem mehr. Vielmehr beunruhigt hat es mich, dass ich nach knapp 8 Kilometern erste Anzeichen von Seitenstechen bekam, etwas, das mir im Training fast nie untergekommen ist. Zur Ablenkung habe ich mir dann Musik gegönnt, da ich es ohnehin vom Training gewohnt war mit MP3-Player zu laufen. Die Seitenstechen haben sich dann auch bald wieder gelegt. Guter Dinge ging es dann ca. bei Km 12 in die Innenstadt von Ulm, stets in gewisser Distanz zum Dom, denn das sollte das Highlight beim Zieleinlauf sein – also warum schon vor dem Ziel den Anblick des Doms genießen? Auf dieser Stadtstrecke wurde es dann zeitweise auf den recht kleinen Pfaden an den Donau sehr eng. Die Halbmarathonläufer waren noch im Rennen und viele hatten schon an Tempo verloren, die es zu überholen galt. Inzwischen hatte sich um die Zugläuferin eine kleine nette Gruppe von Marathonläufern zusammengefunden und da auch einige Worte getauscht wurden, habe ich mich dann endgültig vom geliebten MP3-Player verabschiedet – und das war auch gut so, wie sich herausgestellt hat. Denn nachdem die Halbmarathonläufer abgebogen waren, wurde es sehr ruhig auf der Strecken und ich war froh, dass ich in dieser Gruppe lief, keine Musik hörte und die Gespräche mitbekam, die mich ablenkten. All das stärkte das Gemeinschaftsgefühl und gab mir Kraft für die vielen Kilometer, die noch ausstanden.

Auf der zweiten Hälfte bekam ich dann gelegentlich noch leichte Seitenstechen, die aber nach kurzer Zeit wieder verschwanden und bis Km 32 erging es mir eigentlich sehr gut. Doch dann erzählte die Zugläuferin von ihren Marathonerfahrungen und wann der „Mann mit dem Hammer“ komme, dass dieser auch schon bei einigen Läufern bei Km 40 zugeschlagen hätte, dass die Gefahr also immer da sei und dass von unserer Gruppe noch einige abfallen werden. Von da an schwang stetig die Angst mit: ich könnte der nächste sein, der aus der Gruppe fällt! Doch die darauf folgenden immer wiederkehrenden motivierenden Worte der Zugläuferin (einen herzlichen Dank dafür!) brachten mich und den kleinen Kern der aus der Gruppe Übriggebliebenen immer weiter. Bei Km 40 endlich konnte auch ich fest daran glauben, den Marathon wie geplant unter 4 Stunden ins Ziel zu bringen, die sich bis dahin gesteigerten Schmerzen ließen nach, die Glücksgefühle siegten und dem Zieleinlauf stand nichts mehr im Wege. Sogar ein kleiner Endspurt, angeregt durch die letzten Mitstreiter der Gruppe, auf den letzten 500 Metern durch die jubelnde Menge bis zum Dom war drin und: 3:58:31!

Fazit: Auch wenn mich kein plötzlicher Einbruch auf den letzten 10-12 Kilometern ereilte, wie man vielfach liest, war es doch enorm hart, denn auf diesen Kilometern fühlte ich mich stetig schlechter, die Lust verließ mich und die Frage „Warum tust du dir das überhaupt an?“ wurde lauter und lauter im Kopf. Es war eine Erfahrung, die ich keinesfalls missen möchte! Ob ich allerdings nochmal einen Marathon laufen möchte? Jetzt würde ich sagen, dass nicht. Doch wahrscheinlich sieht es in ein paar Tagen, wenn der Körper wieder etwas fitter ist, ganz anders aus und ich plane schon den nächsten Marathon für 2014!


P.S.: Die Rückenbeschwerden scheine ich weggelaufen zu haben. Meinem Rücken, ganz im Gegenteil zu den Beinen, geht es hervorragend!
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