Ihr wartet bestimmt schon sehnsüchtig auf meinen Bericht, oder?

Jetzt ist es endlich soweit!
Da ich die Startunterlagen schon am Vortag geholt und schon alles bereit gelegt hatte, gestaltete sich der Morgen vorm großen Lauf zum Glück sehr entspannt und stressfrei. Punkt 9:10 Uhr fiel dann der Startschuss unter besten Bedingungen (16°C, leicht bewölkt).
Zunächst mal ein Überblick über das Höhenmeterprofil:
Görlitz ist nicht unbedingt "einsteigerfreundlich", da es kontinuierlich bergauf geht bis kurz vor Schluss. Aber der "Heimvorteil" machte das wieder wett für mich. Der Europamarathon in Görlitz/Zgorzelec ist, wie der Name schon vermuten lässt, zweigeteilt in Deutschland und Polen.
Die ersten 15km durch Polen waren auch wirklich noch ein Klacks und meine Zeit war durchweg genau nach Plan.
Zurück in Deutschland lag ich bei der HM Marke noch bei 1:56h, was natürlich Hoffnung auf unter 4h gemacht hat. Aber mir war natürlich auch bewusst, das der schwierigste Part noch kommt. ;)
Die Km 20-30 waren relativ öde. Die Strecke führte durch den Stadteil in Görlitz wo ich auch wohne (und in und auswendig kenne) und das Läuferfeld war soweit auseinander gerissen, das ich komplett alleine lief. Vor und hinter mir weit und breit niemand zu sehen. Wenigstens gaben mir die Streckenposten noch das Gefühl, das es sich um einen Wettkampf handelte, denn auch Zuschauer waren seeeehr rar gesäht. ^^
Besser sah es da schon in den nun folgenden umliegenden Dörfern aus, hier gab es verhältnismäßig viele Stimmungsnester. Und das war auch bitter nötig, denn ab Kilometer 30 wurde die Beine spürbar schwerer. Aber noch war ich froher Dinge, auch wenn ich natürlich bereits mitbekam, dass meine Pace immer höher und höher wurde.
Ab Kilometer 35 begann dann der eigentlich Kampf für mich. Was ich bisher nämlich noch gar nicht kannte, waren Krämpfe.

Mittlereweile fühlten sich meine beiden Oberschenkel hart wie Beton an und die Schritte wurden immer kürzer und kürzer. Zum Aufgeben war es natürlich schon lange zu spät, also durchbeissen.
Als dann später das Ziel in Sicht war, waren lustigerweise plötzlich auch wieder 5:50er Pace Zeiten möglich. Lag vielleicht auch daran, dass ich mich vor Familie, Freunden, Vereinskameraden und Kollegen nicht blamieren wollte, die im Ziel warteten.

Wie sagt man immer so schön: Alles Kopfsache.
Und dann endlich der große Moment: das erlösende Piepen beim überschreiten der Zeitmessmatte. Oh Gott, tatsächlich geschafft!
Das fühlt sich wirklich guuuuuuut an! Stolz und Freude kombiniert mit völliger Erschöpfung ist ein tolles Gefühl!
So, und jetzt wollt ihr bestimmt noch wissen, mit welcher Zeit ich nun final mein Debut abgeschlossen habe!
Also für unter 4h hat es nicht gelangt, aber das ahnte ich schon. Zielzeit laut Urkunde sind
4:10:XX.
Damit bin ich auch völlig zufrieden für den ersten Marathon und so ist beim nächsten mal auch eine Sub 4h auf einer flacheren Strecke nicht unrealistisch.
Hier noch meine Laufdaten laut runtastic:
Vielen Dank an alle, die mich hier unterstützt haben und sich die Zeit zum Lesen genommen haben! Dieses Forum hier hat mich wirklich stets sehr motiviert und wird es auch zukünftig tun. Danke dafür!