Gueng hat geschrieben:Wahrscheinlich indem ich Laufveranstaltungen in erster Linie als VL und nicht als WK ansehe

.
Diese Einstellung habe ich inzwischen auch - seither hat sich die innere Unruhe vor einem Lauf nahezu auf Null reduziert.
So extrem wie beschrieben kenne ich Nervosität nur aus "Prüfungssituationen" in Ausbildung und Beruf - leider habe ich trotz einschlägiger Ausbildung kein 100%ig wirksames Mittel dagegen gefunden. Mit anderen Worten: Es bleibt ein Rest unangenehmer Gefühle und körperlicher Begleiterscheinungen (inkl. mehrfacher Toilettengänge). Mit dem kann ich allerdings leben.
Halbwegs beruhigen kann ich mich, indem ich die subjektiv übersteigerte Bedeutung der Situation hinterfrage und auf ein realistisches Maß "klein denke": Es hängt nicht meine Existenz vom Gelingen oder Misslingen einer Prüfung, eines Vortrags etc. ab, sondern es wird mir nur ein möglicher Weg meines Lebens erschwert bzw. versperrt oder erleichtert. Beim Laufen sollte dieses "Klein-Denken" noch leichter fallen - du willst dich ja nicht für eine Meisterschaft qualifizieren,.sondern ankommen und Spaß haben.
Auch auf dieses Spaß-Haben würde ich mich innerlich konzentrieren und so die Angst zu ersetzen versuchen durch positive Vorstellungsbilder von dir während des Laufs und im Ziel .
Was mir aber besonders hilft (auch in Situationen, deren Bedeutung auch objektiv hoch ist): Durch mehrfache Erfahrung darauf vertrauen zu können - und mir genau das auch immer wieder bewusst zu machen - , dass sich Angstgefühle in Luft auflösen, sobald ich mitten in der Situation stecke, die im Vorfeld die Angst ausgelöst hat, und dass ich diese Situation weitaus besser meistere, als ich mir je vorstellen konnte. Dieses Grundvertrauen in meine Fähigkeiten ermöglicht mir inzwischen eine Coolness (z.B. in der Vorbereitung wichtiger Präsentationen), die ich vor ein paar Jahren noch nocht hatte. Verkürzt könnte man auch entsprechend dem Kölschen Grundgesetz behaupten: Et hätt noch immer jot jegange!
Also: Denk dich locker!
