Anbei nun der Bericht Trip Ruhrtalradweg mit dem Roller vom 27.10.2017 bis 31.10.2017 viel Spaß beim lesen. 
Mit dem FlixBus von Stuttgart nach Winterberg. Abfahrt geplant am Flughafen Bushaltestelle um 15.15 Uhr. Doch der verFlix(t)Bus kam ca. 1,5 Std später an. Bis zur endgültigen Abfahrt vergingen noch einige lange Minuten. Um 17.00 Uhr sind wir dann Richtung Karlsruhe auf die Autobahn gefahren. Ab da war für die nächsten 1.5 Stunden nichts mehr mit fahren. Stau, Stau, Stau soweit das Auge reichte. So zog es sich noch eine ganze Weile hin und erst ab Frankfurt wurde es besser. Der Bus hatte insgesamt 4 Std. Verspätung, so dass ich um 2:30 Uhr nachts in Winterberg ankam, statt um 22:35 Uhr.

Vom Bahnhof in Winterberg musste ich noch 1,6 km zum Hotel den Berg hochfahren. Roller satteln, Rucksack auf und kurz vor 3 Uhr im Hotel völlig erledigt angekommen. Duschen, Bett legen und dann trotzdem nicht einschlafen können... Morgens um 8 Uhr sollte der Wecker klingeln, doch ich war schon 30 Minuten vorher wach. Das Frühstück war sehr reichhaltig, lecker und es gab sogar Sekt. Um 10:40 Uhr bin ich vom Hotel Schneider in Winterberg bei ca. +5 Grad die 2 km bis zur Ruhrquelle losgefahren. Erster Foto-Stopp die Ruhrquelle, natürlich habe ich aus der Quelle einen großen Schluck getrunken und meinen Roller damit getauft, auf dass er brav durchhalten soll. Dann begann eine schöne, teils trailartige Strecke mit rutschigen Untergrund. 5 Grad plus fühlen sich mit wenig Schlaf ziemlich frisch an. Die Quelle in Winterberg liegt bei 674müNN, zum Glück hatte ich meine warme Jacke an. Die ist winddicht und hat mich warm gehalten, gerade richtig zum Rollern. Nach vielen Höhenmetern abwärts bin ich um ca. 12:30 Uhr in Olsberg 319müNN angekommen, dort war es spürbar wärmer.
Die warme Jacke musste nun weichen: im T-Shirt kombiniert mit einem Motocross Shirt hat es sich angenehm fahren lassen. Die Strecke verlief traumhaft durch den Wald, an Wiesen vorbei, links und rechts grasende Kühe, Natur pur. In Meschede angekommen stand der Hennesee Staudamm und die Himmelstreppe im Visier meiner Tour. Siehe dazu Foto. Die Strecke von Meschede bis Arnsberg zieht sich ganz schön, um 18:30 Uhr nach 85 km bin ich in Arnsberg an der Privat Pension Wiesenhoff angekommen. Ein älteres Ehepaar betreibt diese Pension seit 2005 für Radfahrer und Rollerfahrer, obwohl ich der erste Rollerfahrer war der dort übernachtete.

Während meiner ganzen Reise traf ich auf viele nette, freundliche Menschen die einen mit einem Lachen begrüßen. Natürlich hört man oft den üblichen Spruch, „was ist denn das für ein Fahrrad, da fehlen ja die Pedale“. So einen Roller kennen sie nicht, vielleicht nur aus frühen Kindertagen, die alten aus Holz gebauten Roller. Am Abend besuchte ich in noch die Innenstadt von Arnsberg. Im Ratskeller war ich essen. Sehr zu empfehlen ist dieses Restaurant, gute Portionen, schön angerichtet, lecker und bezahlbar. Um 22 Uhr 30 Uhr bin ich dann erledigt und satt ins Bett gefallen. Die Pension war schnuckelig und dass Frühstück war liebevoll hingerichtet. Schon um 7 Uhr war ich wach und bin noch vor dem Weckerklingeln aufgestanden, ich dachte der Teufel sitzt in meinen Beinen, die 85 Kilometer vom Vortag merkt man deutlich, vor allem die Füße taten nach den ersten Schritten weh. Um 9:30 Uhr habe ich mich aufgemacht von Arnsberg nach Schwerte zu rollern. Normalerweise sind es so um die 55+Kilometer, weil ich aber noch Abstecher machte, um mir das ein oder andere anzuschauen, kamen noch ein paar Km dazu. Deswegen habe ich heute schon 150 km auf dem Tacho. Eigentlich werden von Winterberg 125 km bis Schwerte gerechnet. Das Kettenschmiede Museum in Fröndenberg stand zum Besuch an. Ich habe den Meisterschmied mit seiner urigen Truppe kennengelernt. Sie betreiben dieses Museum ehrenamtlich. Siehe Bild. Heute war der letzte Tag, an dem das Museum geöffnet hatte und Vorführungen am Schmiedeofen stattfanden. Das Saisonende stand an. Großes Glück, ein Bier und eine großzügige Stunde später machte ich mich weiter auf den Weg. Das gesteckte Ziel ist das Hotel Breer in Schwerte, die Strecke führte zunächst durch ein Wohngebiet, dann über weitläufiges Land neben der Bahntrasse her und unter einer Hochspannungsleitung entlang. Mein Tacho am Roller hatte die 100ter km Marke schon übersprungen, jeder weitere Kilometer samt dem Gepäck merkt man deutlich am Körper. Wickede, Holzwickede hießen die nächsten Stationen. Von Iserlohn bis Schwerte hat sich die Strecke schon sehr gezogen. Ein einzigartiges und lustiges Foto habe ich von einem Kostka Tretroller gemacht, der auf einen Zaun montiert war. Da hat wohl jemand seinen Tretroller an den Nagel gehängt?

Meine Unterkunft liegt in Westhofen, ein kleiner Teilort von Schwerte. Macht weitere 5 km außerhalb von Schwerte. Haus Breer ein einfaches und sauberes Hotel. Es machte aber den Anschein, dass ich heute der einzige Gast bin, keiner zu sehen? Mein Morxes Vendeta hat einen Ehrenplatz in der Garage mit der Nummer 1 erhalten.
Im Hause Breer gibt es leider auch kein Wellness. Das habe ich mit 30 Minuten sitzduschen und einer Fußmassage, die ich mir selber gegeben habe auch erledigt. Da ich heute Morgen in Arnsberg nur gefrühstückt hatte, gab es abends die Wahl zwischen einem griechischen oder einem mongolisch chinesisch geführten Restaurant. Mal sehen welche Karte mir zusagt.
Der chinesische Mongole hat gesiegt, Kängurufleisch für starke Beine, Krokodil für den nötigen Biss und Strauß für die Geschwindigkeit, mmh lecker. Mit gut gefülltem Bauch bin ich um 22:30 ins Bett gefallen.
Am nächsten Morgen bin ich früh um 9 Uhr 30 von Westhofen/Schwerte gestartet. Ich muss schon sagen, nach 3 Tagen und 150 km fahren mit Gepäck merkt man die Kilos, die man sich auf den Rücken legt deutlich.

Morgendliche Rollstartschwierigkeiten wie an den letzten beiden Tage auf den ersten 5 bis 6 km. Danach war alles wie gewohnt und der Mensch funktionierte. Das Wetter hätte nicht besser sein können, die Vorhersage prophezeite Regen. Es war bewölkt, hin und wieder kam sogar die Sonne raus. Ideal zum fahren bis auf den Wind, der einem schon kühl ins Gesicht blies. Bekleidet mit einer leichten Jacke, drunter wie immer ein T-Shirt. Es hat mir völlig ausgereicht zum fahren. Von Schwerte nach Holzwickede, Hagen, Dortmund dann durch Herdecke weiter nach Wetter und Witten. In Witten wollte ich die stillgelegte Zeche Nachtigall besichtigen, die hatte heute am Montag Ruhetag. Na toll! Wenigstens konnte ich die Burgruine Hardenstein in Witten besichtigen. Mit der kleinen Fähre habe ich dann übergesetzt, natürlich habe ich den Fährmann bezahlt. Man weiß ja was passiert, wenn der Fährmann seinen Sold nicht bekommt!

Vom anderen Ufer waren es noch ca. 20 km bis Hattingen + Weitere 5 km trennten mich noch von meinem Hotel Westfälischer Hof. Der heutige Tag bzw. die Strecke rollerte sich verdammt schnell runter, es waren ja auch nur um die 50 km +. Schon um 14 Uhr war ich am Hotel, hier habe ich erstmal eine halbe Stunde warm geduscht und meine Füße wieder massiert. Mein Tacho zeige am Hotel 197 km. Eigentlich wollte ich heute noch das LWL-Industriemuseum auch Henrichshütte genannt besichtigen, doch leider ….. Montag Ruhetag! O.K. wenigstens habe ich mir die schöne Altstadt von Hattingen angeschaut, ein paar nette Bilder geschossen und mir anschließend noch 90 Minuten Thaimassage gegönnt. Ihr glaubt gar nicht wie gut das getan hat. Obwohl oder zum Glück war es keine klassische Thaimassage, Entspannung und Wellness stand im Vordergrund. Ich sollte es beurteilen können, weil ich schon seit zehn Jahren ein Wellnesszentrum betreibe. Anschießend bin ich zwei Stationen mit dem Bus zurück in die Innenstadt gefahren, zum Laufen war ich nach der Massage zu faul und außerdem taten mir die Füße beim Laufen mehr weh wie beim Rollen. In der Altstadt von Hattingen habe ich ein nettes griechisches Lokal entdeckt. Fürstlich habe ich gespeist, zwei dunkle Altbier dazu und mit einem doppelten Ouzo rundete ich den Abend ab. Es ist zwar erst 20 Uhr und ich sitze schon auf dem Zimmer, lasse den Tag Revue passieren spreche diesen Text in mein Handy und bin geschafft. Den ganzen Tag an der frischen Luft, die vielen Kilometer, diese Tour geht schon in die Knochen. Ich kann schon von mir behaupten, dass ich körperlich sehr fit bin und viel Roller fahre, aber es macht einen Unterschied, ob man noch fast 18 kg an Gewicht dabei hat. Davon sind jeden Tag 2 l Getränk eingerechnet, die ich im Getränkeschlauch im Rucksack mit führe. Heute habe ich wieder zwei bekannte Gesichter getroffen, die ich nach der Ruhrquelle in Winterberg das Erste mal gesehen hatte. Zwei Typen so zwischen 45 und 52 Jahre allerdings mit e Mountainbike unterwegs, sie staunten nicht schlecht als sie mich mit dem Roller gesehen und gefragt haben wo meine Reise denn hingeht. Wie immer, ungläublige Gesichter. „Wie das alles mit dem Roller, den kompletten Ruhrradweg“? Wir haben uns zwischen Arnsberg und Schwerte noch mal getroffen. Und heute auf dem Weg von Schwerte nach Hattingen hatte ich sie wieder kurz vor Witten eingeholt als sie einen kurzen Stopp gemacht hatten. Sie sagten mir, dass ihre Tour in Essen endet. Ihre Gesichtsausdrücke waren echt cool als sie mich wieder erblickten, hier hätten sie mich nicht erwartet.
Show down, Roller gegen e Mountainbike. Drei bis vier km sind wir zusammen gefahren, dabei lag ihr Tempo bei stattlichen 25km/h. Es war schon ganz schön kräfteraubend da dran zu bleiben, habe aber mit samt Gepäck die „Roller Ehre“ gut verteidigt.

Die 2 Biker kommen aus Essen und sind den Ruhrtalweg schon mehrmals gefahren. Sie erzählten mir, dass das hier eine der schönsten Strecken sei von Schwerte bis nach Hattingen. Bis Mülheim ist es auch noch schön, danach soll es bis Duisburg nicht mehr ganz so traumhaft sein. Ich werde mich überraschen lassen, schließlich ist es Ansichtssache.
Morgen liegt das letzte Stück an, von Hattingen geht es nach Essen über Mülheim an der Ruhr, Oberhausen weiter nach Duisburg. Macht laut Karte 65 km, so wie ich mich kenne, werden es über 70 km. Ich möchte mir noch einige Sehenswürdigkeiten an der Strecke anschauen. In Mühlheim das Schloss Styrum und wenn möglich das Wassermuseum Aquarius.
Am Dienstag, den 31.10.2017 bin ich um etwa 9:30 Uhr von Hattingen gestartet Richtung Duisburg, die Rheinorange das Ziel des Ruhrtalradwegs oder der Anfang ganz wie man will. Der Tacho zeigt 197,5 km gesamt Strecke, zwar lag mein Hotel in der Nähe vom Ruhrtalradweg. Doch es trennte mich noch 7,8 km bis zur Ruheorange. Auf keinen Fall wollte ich zuerst zum Hotel fahren, sondern bin gleich durchgerollert. Sonst wäre die Tour für mich nicht beendet gewesen. Start war in Winterberg an der Ruhrquelle und das Ende ist die Rheinorange, wo die Ruhr in den Rhein fließt. Großes Glück hatte ich mit dem Wetter auf meiner gesamten Tour, gestern hat es ein paar Tropfen runter geregnet und heute auf den letzten 15 km. Aber es waren nur Tropfen, nicht mal die Straße war richtig feucht. Auch wenn die Wetteraussichten was anderes gesagt hatten, habe ich mich von meinem Vorhaben nicht abbringen lassen. Nun musste ich nur noch 7,8 km bis zum Hotel zurückrollen. Obwohl es heute der vierte und letzte Tag war und die Tagesetappe bei 87 km lag, ging es beachtlich besser als gestern. Nur wieder die ersten Kilometer brauchte man, um sich einzurollen, danach spielte auch das Gewicht auf dem Roller und im Rucksack keine Rolle mehr. Die Tour ist außerordentlich schön, mit toller Landschaft und guten Wegen. Gut bis sehr gut ausgeschildert, es gibt hier und da ein paar Wegpunkte, da kann man sich verfahren, weil es nicht ganz eindeutig ist wie die Strecke weiter verläuft. Das war auch die Aussage der wenigen Radtouristen die ich getroffen habe. Die Saison endet schon Ende September, auch die vielen Gastronomen an der Strecke hatten schon dicht gemacht. Wenn ich die Tour noch mal fahren würde, dann plane ich mir ein bis zwei Tage mehr Zeit ein. Dann sind die Tagesetappen nicht so lang und man hat mehr Zeit, sich die vielen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke anzusehen.
Der erste Tag von Winterberg nach Arnsberg waren auch 85 km, es ging zwar viel bergab doch hat es hier und da auch ein paar Steigungen gegeben, die es in Sicht hatten. Von Arnsberg nach Schwerte sind es laut Karte auch nur knapp 60 km, doch wenn man das ein oder andere anschaut, kommen noch schnell ein paar Kilometer obendrauf. Schwerte nach Hattingen sind es nur 50 km, ich glaube bei mir waren es 60 km, aber die gingen unglaublich schnell rum, ich war so richtig gut eingerollert. Hattingen, Duisburg sind es laut Karte 65 bei mir waren es heute aber 87 und ich muss sagen ich bin ein wenig froh, dass ich morgen nicht noch mal Rollen muss. Auch wenn es mir viel Spaß gemacht hat, hätte ich mir das ein oder andere mal gern einen Gesprächspartner gewünscht. Es gab Streckenabschnitte die waren fast 20 km lang, ohne dass einem ein Mensch begegnet ist. Auch wenn es bestimmt Vorteile hat, ganz alleine eine Tour zu machen, stelle ich mir es in Gesellschaft noch interessanter vor. Ich bin eigentlich kein Typ der Urlaub alleine macht, doch war es eine tolle Erfahrung für mich. Um 11:35 geht es mit dem Flixbus vom Bahnhof in Duisburg zurück nach Stuttgart, dieser soll um 19 Uhr in Stuttgart ankommen. Ich hoffe, dass die Heimreise nicht ganz so lang wird wie die Anreise nach Winterberg da hatten wir insgesamt vier Stunden Verspätung das heißt um 22:30 Uhr hätte ich ankommen sollen und 02:30 Uhr in der Nacht war ich am Bahnhof in Winterberg. Die kurze Nacht und der lange Roller Tag danach war schon knackig, aber alles in allem kann ich den Ruhrtalradweg für jeden Mann und Frau empfehlen.
In Stuttgart war ich dann um 20:45, Gesund und um viele Eindrücke reicher.
Tachostand zuhause 287 km.
Danke liebe Vendeta (Roller) dass Du mit mir ohne Panne gerollert bist.
Gruß an ALLE Rollerverrückten im Land

Matthias