pop hat geschrieben:Nun fiel mir bei der Auswertung meines Pulses auf, dass in etwa ab dem 3. Intervall der Puls in den Trabpausen garnicht mehr wirklich abfällt. Wäre es sinnvoller, immer zu warten, bis der Puls einen gewissen Wert erreicht?
Kommt darauf an, was du durch die Intervalle erreichen willst.
In der ursprünglichen Form des Intervalltrainings von Gerschler und Reindell wartete man in den Pausen, bis der Puls auf einen bestimmten Wert sank. Seit den 30er Jahren des 20. Jhdt. hat sich Intervalltraining aber entscheidend verändert, u. a. auch durch den Input von Leuten wie Zatopek, Igloi, Horwill u a.
Ein Großteil des Tempotrainings, dass Gerschler für Harbig vorsah, hat immer noch seinen Platz, wird aber heute als Wiederholungslauftraining bezeichnet.
Im modernen Intervalltraining ist häufig das Ziel, dass der Puls tendenziell in jeder Pause weniger absinkt. Manchmal wird solches Training auch als Wettkampfmethode bezeichnet, um es von den klassischen Intervallmethoden zu trennen.
Man könnte grob mindestens 5 unterschiedliche Varianten von Training nach der Methode Belastung- Pause einteilen:
Wiederholungsläufe: Pause bis zur "vollständigen Erholung"
Intensive Intervalle: Pause bis zu "befriedigender Erholung" - weniger Pause als bei WDH-Läufen, mehr als bei extensiven Intervallen ca. 2/3 der vollständigen Erholung
Extensive Intervalle: "lohnende Pause" zur "unvollständigen Erholung" ca. 1/3 der vollen Pause
Wettkampfmethode/ "moderne Intervalle": Pause noch kürzer als bei ext,. Intervallen
Tempowechsellauf: "Pause" wird in vorgeschriebener Geschwindigkeit gelaufen und ist eher Belastungswechsel als echte Pause
Das sind imo so die Hauptformen, es gibt dazu noch Mischformen und andere Benennungen, was das ganze noch verwirrender machen kann.
pop hat geschrieben:
Und gibt es eine sinnvolle Spanne zwischen den verschiedenen Intensitäten während der Intervalle? Ich erreiche z.B. gegen Ende eines Belastungsintervalls, fast meinen MaxPuls, dann fällt er um 30-40 Schläge ab usw...
Natürlich gibt es sinnvolle Pausenlängen, aber die hängen wiederum davon ab, was das Ziel der Trainingseinheit ist. Kürzere Pausen machen das Training "härter" und wettkampfnäher. Längere Pausen können längere Serien oder intensivere Tempoabschnitte ermöglichen. Der möglich Gesamtumfang eines Intervalltrainings hängt wiederum vom gesamten Trainingsumfang und dem Fitnesszustand ab.
pop hat geschrieben:Eine kleine Frage hätte ich da noch: Sind harte Intervalle und lange GA1-Läufe quasi Gegenspieler? Bei Intervallen will ich doch im Muskel was entwickeln, sollte da das Traben möglichst kurz gehalten werden um nicht katabol zu werden? Ich komme da nur drauf, weil ich jetzt schon mehrfach gelesen habe, dass Muskelaufbau und Ausdauertraining besser zeitlich voneinander getrennt stattfinden sollten....
Wo gelesen? Vorsicht bei allem, was aus dem Fitnessstudiobereich kommt .... die meisten da haben erfahrungsgemäß vom ernsthaften Laufsport und entsprechendem Training nur sehr begrenzt Ahnung. Und dass mit Muskelaufbau Intervalltraining gemeint sein sollte, vermute ich nicht.
Wenn du das Traben möglichst kurz hältst, aber nur 3 statt 5 geplanter Wiederholungen schaffst, hast du dein Ziel verfehlt.
Mach dir keine Gedanken über Begriffe wie katabol, das ist erst einmal nicht entscheidend. Mach dir lieber Gedanken über allgemeine Ziele von Intervalltraining und über die speziellen Ziele deiner Trainingseinheiten im Zusammenhang mit deinen übergreifenden Trainingszielen.
Gruß
C