burny hat geschrieben:Wenn man sich ein Ziel setzt, auf das man sich vorbereiten muss, für das man im Vorfeld Aufwand und Zeit hineinsteckt, dann muss doch nicht diese Vorbereitung selbst Freude bereiten, zumindest nicht ständig. Das hat jetzt nicht mal etwas mit Marathon oder Laufen allgemein zu tun, sondern umfasst auch anderes: Abschluss in irgendwas, Führerschein wofür auch immer etc.
Um aufs Laufen zurückzukommen: Ich trainiere für den Berlinmarathon, am Samstag steht ein langer Lauf an, es soll weit über 30° heiß werden, also werde ich am Samstagmorgen früh aufstehen und um 6 Uhr loslaufen. Das mache ich, weil ich gelernt habe, ein kurzfristiges Bedürfnis (ausschlafen und den Tag ruhig angehen) zurückzustellen für ein Ziel in der Zukunft. "Freude" habe ich am frühen Aufstehen und Loslaufen nicht.
Burny, es versteht sich doch von selbst, dass man für Ziele auch mal kämpfen und unschöne bzw. freudlose Dinge tun muss.
Nur gibt es eben Ziele, auf deren Erreichung man kaum verzichten kann, weil nur mit ihrer Hilfe höherwertige Ziele erreichbar sind, z.B. einen Schulabschluss, der für eine Ausbildung gebraucht wird, die den eigenen Neigungen entspricht. Im Gegensatz dazu gibt es solche Ziele, die komplett freiwillig gewählt werden. Zu denen lassen sich zwar auch höherwertige Ziele finden (z.B. Marathontraining als "Schule fürs Leben" in punkto Selbstüberwindung etc., oder schlicht der Stolz auf sich und die erbrachte Leistung), doch sind diese Ziele auch auf anderen Wegen erreichbar.
Was ich mich frage (darauf zielte meine Bemerkung ab): Warum wählt jemand freiwillig ein Ziel, das einen Weg erfordert, der ihm keine Freude bereitet? Klar, leistungsorientiertes Laufen, wie z.B. du es betreibst, ist manchmal (fast) nur Pflicht und weder Kür noch genussvoll - aber ich denke, im Großen und Ganzen macht dir das Laufen sehr wohl Freude. Wie das im Fall des TE so ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, weil ich seine individuelle Motivlage nicht kenne. Aber es gab im Forum schon genügend Leute, bei denen ich dachte: "Warum muss es unbedingt ein Marathon sein? Das leistungsorientierte Training macht ihnen mehr Stress als Spaß, der Körper spielt nur begrenzt mit und Laufen ist insgesamt eher Pflicht als Vergnügen." Kurz gesagt: Wenn ein Weg nicht gut tut, lohnt es sich manchmal durchaus zu überprüfen, ob das Ziel diesen Aufwand wert ist.
Und wenn man beschließt, dass das Ziel den Aufwand wert ist, schließe ich mich lexy an: Man muss es sich nicht auch noch schwerer machen als nötig - es sei denn, man ist ein leicht masochistisch veranlagter Vertreter der "Gelobt sei was hart macht"-Philosophie!
