ich benötige mal Euren Rat, gerade von den erfahrenen Hasen (schiel zu Udo…). Kurz zu mir: ich laufe seit 2 Jahren regelmäßig, bin knapp 39 Jahre alt, kein Übergewicht, trainier(t)e ca. 3 Mal die Woche. Im ersten Laufjahr war alles wunderbar, problemloser Laufeinstieg, alles wurde stetig nur besser, nach einem halben Jahr mein allererster Wettkampf über 10km endete bei 56:57. Goldene Läuferträume, schneller, weiter, Hurra!! Beschwerden, was ist das? Dann habe ich aber den Fehler gemacht und eine ‚Winterpause‘ eingelegt. Und hatte daraufhin von Frühjahr an im letzten Jahr nur Probleme und Verletzungen, nichts lief rund. Ich habe 3 Mal Anlauf genommen, um meine Trainingsdistanzen zu erhöhen.

Das erste Mal ging völlig in die Hose, weil ich im Frühling losgebolzt bin, wie ein kleines Häschen.

Bis zum Sommer hatte ich mich auf ca 23-25 km Wochen-Laufpensum, 13 km am Stück hochgearbeitet, fein. Dann das gleiche nochmal, weil ich mich einem Lauftreff anschließen wollte. Wieder zuviel und zu schnell. Nach einem heftigen Intervall-Training fühlte ich mich als hätte ich mir beide Schienbeine verstaucht. Autsch!!!

Dann war mir klar, dass ich grundsätzlich was ändern muss. Ich habe 2011 innerlich völlig abgehakt, habe 6 Wochen komplette Lauf-Pause gemacht (nur ab und zu moderates Radfahren) und mich dann über 3 Monate den Herbst über ganz langsam wieder vorgetastet. (Trainingsplan Runner’s World). Im Dezember war ich wieder bei 22-24 Wochenkilometern, 12 km am Stück und wollte ein erstes Intervall-Training einlegen. Lief super, hat total Spaß gemacht. Außer dass ich wieder viel zu schnell war (und das wieder nicht gemerkt habe). Ja, ich Idiot. Wieder die Schienbeine, wenn auch nur leicht. Langsam war ich echt frustriert. Und das mir! Ich gehöre zu den eher fleißigen, übermotivierten Läuferinnen, die bei Wind und Wetter ihr Training absolvieren, sich streng an ihren Plan halten. Hauptsache Laufen. Innerer Schweinehund, was ist das? Also ich muss mich eher zurückhalten, als motivieren.
Habe mich hier im Forum schlau gemacht, dann nicht ganz pausiert, damit ich nicht wieder ganz von 0 anfagen muss, sondern lieber drastisch reduziert, d.h. nur einmal die Woche ganz zart und suuuper langsam 5 km. Ständig nachfühlen und beim geringsten Schmerz Gehpause. Ich mache zusätzlich Kräftigungsübungen für die Schienbeine, Bauchmuskeln etc und wenn der Winter vorbei ist wieder Ausgleichs-Radfahren. So. Und nun stehe ich wieder bei 11km am Stück, die ich für meine Verhältnisse sehr langsam, aber auch beschwerdefrei (Hurra!) laufen kann, Wochenkilometer liegen bei derzeit 16 km, laufe aus ‚Sicherheitsgründen‘ aber erstmal nur 2 Mal die Woche (einmal kurz, moderat, einmal lang, seeeehr langsam, auch wegen der mörderischen Kälte grad). Man wird ja anspruchslos. Habe auch sonst keine Probleme mehr. (GottseiDank) Es zwickt zwar manchmal an den Stellen, wenn ich mich warm laufe. Aber habe im Schienbeinkanten-Thread von Udo den Tipp gelesen, dass sowas immer lange dauert, nicht von heut auf morgen geht und man ein paar Monate einplanen muss, bis es ganz weg ist.
Nun endlich meine Frage: ich hatte mich letztes Jahr im Sommer im Überschwang für einen Halbmarathon angemeldet. Der ist nun schon in 8 Wochen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich das überhaupt machen soll – den Halbmarathon laufen. Und fühle mich wirklich verunsichert, was meine eigene Einschätzung meiner Fähigkeiten angeht. Meinen ursprünglichen Plan vom letzten Jahr, nämlich meinen ersten HM in 2h zu laufen habe ich sowieso schon völlig zu den Akten gelegt. Das ist reine Idiotie! Aber was meint ihr? Soll ich es lieber ganz lassen und die Premiere weiter nach hinten verschieben? Oder das als eine Art ‚erweitertes Training‘ benutzen und einfach auf ‚Ankommen‘ laufen? Wenn ich vorsichtig von der Länge her weiter steigere, könnte ich bei so ca. 17-18km am Stück vor dem Halbmarathon rauskommen. Aber nur, wenn ich weiterhin nur 2 Mal pro Woche laufe. Oder ist das völliger Unsinn? Kann ich das schaffen, oder mute ich mir wieder viel zu viel zu?
Ja, ich weiß, dass ich eigentlich dreimal die Woche laufen sollte, aber ich möchte eigentlich lieber länger, als öfter und schneller laufen. Denn ich habe gemerkt, dass ich, wenn ich ein bestimmtes 'Trainingsniveau' erreicht habe, automatisch schneller laufe. Und wenn ich weniger, aber dafür länger trainiere, bilde ich mir ein, mich weniger zu belasten, einfach weil ich natürlich langsamer laufe.
So ein Wettkampf ist ja auf lange Sicht immer auch ein kleiner Motivator (und irgendwie auch die Verwirklichung eines Traums), aber vielleicht ist es in diesem Falle eher kontraproduktiv? Ich möchte sehr gern in diesem Jahr einfach längere Distanzen laufen, Schwerpunkt liegt auf beschwerdefrei und Spaß am Laufen. Irgendwann dann auch wieder schneller, ja, aber Zeiten habe ich jetzt erstmal bewußt ganz nach hinten gestellt.
Vielen Dank für’s Lesen und ich hoffe auf guten Rat von Euch (und bitte nicht nur meckern, ich weiß selber, dass ich Fehler gemacht habe).
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