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Ein anspruchsvoller Landschaftsmarathon hoch zum Staffelberg

Ein anspruchsvoller Landschaftsmarathon hoch zum Staffelberg

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Der 18.Obermain-MA in Bad Staffelstein am 07.04.2024


Zum 4. mal stelle ich mich der etwas besonderen Herausforderung beim Obermain-Marathon.
Vor allem in Erinnerung wird mir der 2.Start im Jahre 2016 bleiben - damals war es mein 100ter
Marathon!
Ich erinnere mich nicht mehr so genau an alle Einzelheiten der Strecke - was ich so grob weiß:
Bis Km 22,5 geht es sehr viel bergauf, hier werden die meisten der knapp 700Hm nach oben
zurückgelegt (es gibt 3 knackige Anstiege), anschließend geht es vor allem eher abwärts. Die
Aussicht oben am Staffelberg die man bei Km22 genießt ist wirklich überragend und entschädigt
z.T. für die Mühen die man bis dahin hinter sich gebracht hat.
So bin ich frühmorgens, bei Morgenrot losgefahren und überlege mir wie sich die vorausgesagte
Wärme (aber auch mal wieder Saharastaub) auswirken werden - eines ist mir klar: ich werde viel
schwitzen müssen und mich nicht zu schnell verausgaben dürfen - die Steigungen (entsprechende
Erschöpfung) merkt man auch hinterher noch, wenn es schon bergab geht.
Ich parke in der Nähe der Adam Riese Halle - hier gibt es die Startunterlagen, das Ziel ist gleich
in der Nähe: Städtisches Stadion von Bad Staffelstein.
Der Start um 8:30Uhr in der Bischof-von-Dinkel-Straße ist knapp 1Km entfernt, der Weg von der
Halle dorthin gut ausgeschildert. Natürlich laufe ich in kurz/kurz und schon jetzt am Start ist es mir
nur ein klein wenig frisch, durch etwas aufwärmen alsbald verflogen. Die z.Z. noch schweren Beine
ignoriere ich einfach wieder - das geht meistens trotzdem gut.. denke ich mir.
Der neue Sponsor hat zum Start kein entsprechendes "Knallgerät" dabei - so wird einfach herunter
gezählt und (laut Veranstalter) 225 gemeldete Marathonis auf die Strecke geschickt, in der Ergebnisliste
tauchen jedoch nur knapp 200 Teilnehmer auf.
Es beginnt mit einigen Straßen in Bad Staffelstein die auch von einigen Schaulustigen/Anfeuernde
bevölkert sind - später wird es einsamer außerhalb der Stadt und in kleineren Dörfern, doch immer
wieder gibt es verstreut Zuschauer. Bis zum Km4, wir haben den Main überquert und wir laufen durch
Unnersdorf, geht es relativ flach dahin (da stimmte meine Erinnerung). Es folgt der erste Anstieg erst
noch leicht und unscheinbar, dann immer heftiger auf unebenen Feldweg - Km4-5 ist intensiv, meine
Pace sinkt vom 1Km (5:30) auf nun (8:30) ich versuche so lange wie möglich (langsam) zu laufen,
irgendwann muss ich gehen... den meisten Mitläufer(innen) geht es ähnlich. Ca 100m nach dem 5Km-
Schild geht es nach rechts aber immer noch etwas aufwärts durch herrlichen Frühlingswald, das ändert
sich bald, dann noch einen Hügel rauf, dort steht der 1.VP.
Ich greife bei Iso und Schorle gerne zu, da schon ordentlich geschwitzt. Aber sofort geht's weiter, vor
uns stehen groß und mächtig die Mauern von Kloster Banz - hier hat schon öfter die CSU ihre Klausuren
abgehalten, auch andere Organisationen finden sich hier ein zu angeschiedenen Versammlungen/Sitzungen.
Über den Parkplatz geht es daran vorbei schon leicht bergab und meine Erfahrung sagt mir - da kommt
noch mehr. Auf der abgesperrten Landstraße geht es flott runter, ich werde.. obwohl selbst schon schnell
unterwegs, von einer kleinen zierlichen Läuferin ("Marke Gazelle") überholt, ich sehe da vorne geht es noch
steiler runter... bester Asphalt! Jetzt packe ich meinen Bergab-Schweinsgalopp aus und düse an der erstaunten
Gazelle von vorhin vorbei - in großen Schritten bergab - das kann ich... und so erreiche ich genau eine 4:43er
Pace Km7-8 an den Schildern gestoppt, meine Uhr bestätigt das genauso - Hammer!
Es geht mit einer 5:00 weiter, noch etwas berab und nun am Main entlang, durch die kleine Ortschaft Weingarten.
Vorbei an einigen Weihern/Seen auf ebenen Feldwegen nun weg vom Main in die Ortschaft Reundorf. Anschließend
nach links, Bahnlinie und Autobahn73 werden bei Km12 überquert - ich wundere mich über Pulks von Läufer(innen)
vor mir, die alle etwas langsam und zäh unterwegs sind... kein Wunder hier verläuft auch die Strecke des Halb-MA,
die hier gehören dabei eher zum hinteren Drittel. Als ich den VP2 erreiche (Km15), meine Pace checke: seit der
Rallye von vorhin pendelt mein Tempo so zwischen 6:00 - 6:30 je nach Gegebenheit, ich weiß das sich das bald
ändert der nächste Anstieg wartet. Durch das Örtchen Wolfsdorf, da halbrechts abbiegen und nun weiß ich: der
leichte Anstieg folgt - danach der große, hoch nach Vierzehnheiligen. Auf dem Gehweg neben der Landstraße geht
es steil bergauf - nach einigen hundert Meter beginnt neben der Straße der große Parkplatz. Die "gewöhnlichen
Autofahrer" müssen hier parken und hochgehen, Busfahren oder eines der Taxis benutzen... oder wie wir laufen,
zumindest solange die Körner noch vorhanden sind. Kurz vor der Basilika Vierzehnheiligen (den heiligen Vierzehn
Hothelfern geweiht) sind sie erstmal aus - es ist DIE Wallfahrtskirche in Oberfranken. Keine Zeit für einen
Stopp, es geht weiter... und hier hat mir meine Erinnerung einen bösen Streich gespielt: Glaubte ich doch das
nach der Basilika es noch ein wenig zu einer Art Marktplatz aufwärts geht - dann nach rechts (erstmal eben)
Richtung Bergplateau - ist aber nicht so es geht weiter nach oben, nimmer ganz so steil - den Anstieg von vorhin
in den Knochen und Muskeln... ist das Loslaufen eine absolute Herausforderung... irgendwann gelingt es mir wieder!
Dann geht es auch irgendwann nach rechts und "uphill" ist vorbei - soweit waren meine "abgespeicherten Fetzen"
nicht ganz für den A....
Wir kommen auf die ca 4Km Begegnungsstrecke die zum endgültigen Höhepunkt des Staffelberg hin und zurück
führt. Ich bin froh zu wissen, hier kommt gleich ein VP an der Strecke (links wie rechts) für beide Richtungen -
doch vorher kommen mir die Führenden samt Begleitrad (Mann wie Frau) entgegen, dann kann ich auftanken und
schon begegnen mir immer mehr Mitläufer - etwas wellig geht es Richtung Bergplateau und kurz vor Km21 beginnt
der knackige Anstieg, beruhigend zu wissen - es wird der Letzte sein. Oben auf der Ebene nach links, von rechts
kommen Marathonis die bereits die Runde hier oben abgeschlossen haben - ca 700 Meter Panoramaaussicht.
So manche Aaa's und Ohh's sind zu vernehmen - der Blick ist spektakulär und entschädigt für die Mühen, bei
herrlichen Wetter und einem weiteren VP bei Km22.
Endlich wieder runter denke ich mir dann trotzdem, aber die ersten paar hundert Meter ist es so steil, da kann
man es nicht rollen lassen, mit "gebremsten Schaum" runter und die welligen 4Km zurück. Nun nach zweigt
der Weg aber nach rechts, vorhin kamen wir aus der anderen Richtung - und es "lockt" noch ein kleiner Anstieg.
Den hatte ich gar nicht auf den Plan.. und so mache ich aus der Not eine Tugend: der Hügel den es eigentlich
nicht gibt kann man auch flott weiterlaufen - und so überhole ich die ersten Läufer (die sicherlich nicht so denken).
Da es nun hauptsächlich abwärts geht... und da habe ich noch Körner um das laufen zu lassen, weiß ich schon das
werden nicht die Letzten sein, die ich hinter mir lasse...
Der nächste Downhill, fast 2Km lang bestätigt meine Ahnung - immer wieder mal erreiche ich eine Km-Pace weit
unter 6min - in der Spitze eine 5:05. Viele Mitläufer sind dann immer wieder überrascht wie schnell da noch ein
Läufer von hinten kommt ... und das auch noch durchhält. An einem VP einen schnellen Griff zu einen Becher Iso,
fünf Verduzte gucken hinterher. Wir passieren den Ort Ützing Km29, ich weiß ich bin gerade richtig gut drauf und
hab noch ein paar Reserven - doch es sind noch über 10Km - so kann ich nicht bis zum Ende durchlaufen...
so warne ich mich selbst.
Mit Euphorie und viel Lust rolle ich weiter - nicht nur bergab... und deshalb etwas langsamer, aber es gibt kaum
einen Km wo ich über 6:00-6:10 liege. Es macht einfach Spaß/Laune Plätze gut zu machen. Ich laufe wieder
auf einen VP zu, vor mir eine 6köpfige Gruppe - nicht zu erkennen ob die zusammen gehören oder sich zufällig
gefunden hat (weil ähnliches Tempo). Sie stehen am VP, ich schnappe mir von einem Jugendlichen der samt
Becher mir entgegen kommt einen Iso, am Stand dann noch Cola - der Rest bis ins Ziel kommt nun aus dem
Trinkgurt... da ruft der zweite der Gruppe zu dem der Sie angeführt hat: was der Alte kann können wir auch!
Und schon sprinten Sie mir hinterher - ich möchte aber nicht Ihre Lokomotive spielen und mich jagen lassen,
ob ich Ihnen weglaufen kann? Es geht leicht berauf... und doch wird der Abstand zur 6er Gruppe immer größer.
Ich bin Sie los und habe schon die Nächsten im Blick, ca 1Km Landstraße, dann parallel dazu durch 2 kl. Orte.
Bei Km35 überqueren wir wieder die A73, diesmal viel weiter südlich laufen wir auf Bad Staffelstein zu. Vorher
erreichen wir das Dorf Unterzettlitz, von da geht es dann nördlich Richtung Ziel, erst entlang einer Bahnstrecke,
später eine Schleife durch Bad Staffelstein, Campingplatz einige Seen und dann durch den Kurpark... die Kräfte
schwinden auf den letzten 2-3Km enorm. Da kommt der Führende der 6er-Gruppe mit ein paar aufmunternde
Worten vorbei zieht einen Endspurt an... Er möchte unter 4:30Std bleiben (schafft Er aber nicht ganz). An der
Therme vorbei (hier gibt es wieder Anfeuerung) und deren Parkplatz, Bahnunterführung und gleich geht's rein
ins städische Stadion, noch eine Laufbahnrunde... endlich über die Ziellinie: 4:31Std bei den Höhenmetern und
der Wärme - zufrieden stehe ich bald unter der Dusche.
Ich gehe noch kurz in die Adam Riese Halle, plaudere ein wenig und esse eine Kleinigkeit, kurz darauf bin ich
auf dem Heimweg.

Grüße Roland

Zu den Fotos:
1. Hier gab es die Startunterlagen: Adam Riese Halle
2. Diesmal mit dem anderen Burger-Zwilling am Start: Frank
3. Der Ausblick vom Staffelberg entschädigt für Vieles
runners.high - Nomen est omen :logik:
Dateianhänge

Re: Ein anspruchsvoller Landschaftsmarathon hoch zum Staffelberg

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Hallo JoelH,

ja tatsächlich ist Adam Ries(e) der berühmteste Sohn der Stadt - eigentlich wird Er ohne "e" geschrieben - man hat es nur wegen der besseren Sprechweise angehängt. Er gilt als "Vater des modernen Rechnens" - wurde wohl 1492 (oder 1493) in Bad Staffelstein geboren - leider wurde sein Geburtshaus bei einem verheerenden Stadtbrand 1684 vernichtet, aber sein Name taucht sehr oft in der Stadt auf, nicht nur bei DER Halle.

Gruß Roland
runners.high - Nomen est omen :logik:
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