Laufberichte zu den einzelnen Läufen gibt es schon genügend.
Ich möchte hier über das "Drumherum" schreiben und vielleicht gibt es Läufer unter euch, die schon Six Star Finisher sind oder sich dieses Ziel gesetzt haben und sich hier wiederfinden.
Ende Februar konnte ich im World Marathon Majors Portal 105 registrierte Six Star Finisher aus Deutschland zählen. Es werden noch einige mehr sein, da sich vermutlich nicht alle im WMM Portal bis dato registriert haben.
Nach meinem New York Marathon im November letzten Jahres endete dort auch meine WMM Challenge. Ein wenig Wehmut verspüre ich schon, nachdem ich beginnend mit dem Berlin Marathon 2014 und abschließend mit dem New York Marathon nun ein Six Star Finisher bin und mir diese letzten Jahre der World Marathon Majors doch einiges abverlangt haben. Während der letzten beiden Jahre habe ich 4 der insgesamt 6 Wettkämpfe absolviert.
Während der letzten 17 Jahre nahm ich kontinuierlich an Marathon Veranstaltungen teil und empfand das Training und den Wettkampf als die eigentliche Herausforderung. Mit meinem neuen Ziel, dem Erreichen der World Marathon Majors, hat sich das geändert.
Wie kam ich eigentlich auf diese absurde Idee die Majors zu laufen? Naja nachdem ich die Startplatzzusage für den Berlin Marathon hatte, dachte ich über die Majors noch gar nicht nach. Berlin zu laufen hatte ich schon lange auf dem Plan. Damals hieß es, die Chance einen Startplatz in Berlin zu bekommen steht 50:50. Da hatte ich wohl auf Anhieb Glück.
Erst als ich die Planung für das kommende Frühjahr machte und Boston im Laufkalender auftauchte, keimte die Versuchung auf. So versuchte ich mein Glück und meldete mich im September, noch vor dem Berlin Marathon, für Boston an. Bis dahin kannte ich das Gefühl noch nicht, auf eine Startplatzzusage warten zu müssen und die Nervosität stieg bis zur Bekanntgabe ständig an. Die Qualifikationszeiten für Boston passten und die Zusage kam tatsächlich, somit war der zweite WMM Lauf auf meiner Agenda.
Mir wurde nun klar, es wird für die restlichen 4 WMM Läufe eine Herausforderung sein, einen Startplatz zu ergattern. Bei allen WMM Läufen entscheidet das Los über einen großen Teil der Startplätze, hier gibt es aber große Unterschiede. London garantiert Wohltätigkeitsläufern einen Startplatz.
Einen Startplatz in den USA bekommt man u.a. auch, wenn man die für sich geltende Qualifikationszeit innerhalb des zurückliegenden Jahres schaffte.
Die Anmeldung, die für jeden Lauf nur immer in einem bestimmten Zeitfenster möglich ist (keine Möglichkeit der Nachmeldung), brachte jedes Mal aufs Neue große Spannung mit sich.
Das lange Warten auf die ersehnte „Accepted Notification“ des Veranstalters, der meist x-fach überzeichneten Wettkämpfe, war für mich eine neue Erfahrung.
Vielen bleibt nur der Weg sich über einen Reiseveranstalter an den WMM Läufen anzumelden.
Diese kostspielige Möglichkeit musste ich für den London Marathon wählen, da das Losglück für Ausländer dort gegen Null geht und auch ich mit meiner Anmeldung glücklos war. Die Kosten sind dann natürlich um einiges höher, allerdings hat das Buchen über den Reiseveranstalter auch Vorteile. Man hat in dem Pauschalangebot den Startplatz, das Hotel, die Betreuung vor Ort und manchmal auch den Flug inklusive. Wer ohne großem organisatorischen Aufwand die WMM durchziehen will, kann mit ein wenig Kleingeld alle diese Läufe über einen Reiseveranstalter buchen. Aber auch hier gibt es nur ein begrenztes Kontingent an Startplätzen.
Übersicht über die Startplatz Preise für 2019:
• NYC: Non-U.S. residents: US $358
• Chicago: Non-U.S. residents: US $230
• Boston: Non-U.S. residents: US $250
• London: Cost of overseas entry is £80.
• Berlin: 124€
• Tokyo: 12800 yen (~101 €)
Mir sind auch schon Läufer begegnet, die alle sechs Läufe in einem Jahr absolviert haben.
Das war nie mein Ziel, da ich die Läufe immer auch mit einem längeren Aufenthalt vor Ort verbunden habe, um dort mit meiner Frau dem Sightseeing gerecht zu werden.
Vor der eigentlichen Anmeldung habe ich mich schon mit der Hotelsuche beschäftigt. Für mich wichtig, die Lage, die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, die Lage zum Start-Zielbereich, sowie Lokalitäten in der Umgebung.
Zahlreiche Hotels in Manhattan weisen sogenannte Private Bathrooms auf. Darauf sollte man achten, sonst teilt man sich ein Bad und oder Toilette mit wem auch immer. Meist hatte ich dann die Hotelbuchung schon durch, bevor die Veranstalter die Startplatzzusagen machten. Dadurch kam ich dem großen Run auf die Hotels aus. Über Booking/Hotel.com klappt dies ganz gut, auch mit der Möglichkeit ohne Stornokosten bis wenige Tage vor der Anreise die Buchung stornieren zu können.
Anzahl Teilnehmer:
• Tokyo 25.Februar 2018: 34819
• Boston 16. April 2018: 35868
• London 22. April 2018: 39167
• Berlin 30.September 2018: 36767
• Chicago 7.Oktober 2018: 40659
• New York 4.November 2018: 51388
Danach ist erstmal Zeit um in den verbleibenden 10-12 Monaten vor dem Lauf in Ruhe die einzelnen Fluggesellschaften zu checken.
Die Flugrecherche mit dem Kompromiss günstiger Flugpreis, dafür aber nicht stornierbar/umbuchbar, macht es nicht gerade einfach.
Es kann sich lohnen den Abflugtag 2 oder 3 Tage früher zu legen.
Ich weiß, für uns Marathonläufer ist es unangenehm die Tage vor dem Lauf mit Sightseeing Trips zu verbringen. Allerdings sind diese Städte auch etwas Besonderes und ich denke das Laufergebnis ist eher zweitrangig.
Beim New York Marathon habe ich eine Zielzeit + 10 min eingeplant. Eher ein relaxter Lauf - "To enjoy" war mir wichtig, war ja der letzte der sechs und ein Ankommen war Pflicht.
Das ist soweit alles noch organisatorisch machbar und finanziell kalkulierbar.
Die größte meiner Sorgen war es eher verletzungsfrei und gesund durch die Vorbereitung zu kommen und fit an der Startlinie zu stehen. Was es bedeutet sich während der Vorbereitung zu verletzten oder krank zu werden musste ich beim Chicago Marathon 2016 leidvoll erfahren. Für Chicago musste ich daher auf das Folgejahr ausweichen. Der Startplatz war mir zwar sicher, die Anmeldegebühr fiel aber nochmals an. Hotel konnte ich stornieren, beim Flug war es etwas schwieriger das Geld zurück zu bekommen (andere Geschichte).
Boston beendete ich mit einem Muskelfaserriss, wie sich später herausstellte. Aber Hauptsache angekommen und abgehackt.
Tipps USA:
• Sightseeing Pässe gibt es mehrere, je nach Vorlieben muss man selbst entscheiden welcher der richtige ist.
• In Boston hatten wir ein Mietfahrzeug, um Sightseeing auf Cape Cod zu machen. Leider im April noch sehr ruhig dort.
• In New York hatten wir ein Hotel in Queens direkt am East River unlängst der Queensboro Bridge. Wesentlich günstiger und mit Private Bathroom

• In Chicago und New York kamen wir mit einem Wochenticket der CTA für ca. 36€ überall hin.
• Am Tag nach den Läufen gab es die Ergebnislisten aller Läufer abgedruckt in den jeweiligen Tageszeitungen.
(Mit Gruß an die Luzerner Presse, die brav alle ausländischen Läufer in ihrem Käseblatt ausgelassen hat)
• Tragt nach dem Marathon mit Stolz schön brav eure Medaille. Das wird dort gern gesehen.
• Der Zielbereich in New York ist für Zuschauer nur mit Eintrittskarte und vorheriger Registrierung möglich.
Man muss sich übrigens nicht sofort bei World Marathon Majors anmelden, um mit der Challenge beginnen zu können. Alle Teilnehmer der einzelnen „The Big Six“ Läufe sind dort gespeichert, werden aber erst „aktiviert", nachdem der Läufer sich dort registriert hat.
Auf alle Fälle solltet ihr vor dem letzten Lauf dies nachholen und den WMM Support darüber informieren, dass ihr nun euren letzten Big Six Lauf absolvieren wollt.
Es gibt bei der Startnummernausgabe immer einen WMM Booth, dort bekommt ihr weitere Infos zum Ablauf, wie das Procedere nach dem Zieleinlauf ist u.v.m.
Ihr wollt ja auch im Ziel eure wohlverdiente Six-Star-Medaille empfangen –oder?
Ja, ganz wichtig auf dem WMM Booth bekommt ihr ein kleines Rückenschild für euer Laufshirt. Lasst euch überraschen für was das gut ist

Tipps Tokyo:
• Pasmo Card - aufladen je nach Nutzung
• SIM Datenkarte (am Flughafen kaufen)
• Google Maps (ohne hätten wir verloren)
Tokyo ist nicht teuer wie vermutet. Trinkgeld ist in Japan nicht üblich und Tee, Wasser bekommt man gratis zum Essen.
Diese Stadt war mein Favorit, auch wenn es dort im Vergleich zu den anderen Läufen eher ruhig abging. Ich hatte das Gefühl nach jedem Läufer wurde die Straße gekehrt.
Am Tokyo Marathon nehmen überwiegend Asiaten teil, da ist man als Europäer eher ein Exot. Aber nochmal Tokyo ist etwas ganz Besonderes, nicht nur der Lauf.
Zugegeben, ich habe einiges an Zeit und Geld investiert, um das Ziel der World Marathon Majors zu erreichen. Ich würde es wieder machen oder auch gerne nochmal.
Für meine Erinnerungen waren zu den Eindrücken der gigantischen Läufe auch die Tage der Sightseeing Trips wichtig.
Probleme mit der Motivation an einem "Normalo" Marathon teilzunehmen werde ich auch wieder in den Griff bekommen.
Six Pack (Singapore) -> vermutlich wird es irgendwann einen siebten Lauf geben. Spekulationen gehen in Richtung Singapore.
Für den Fall, ich bin bis dahin noch lauffähig, werde ich den noch mitnehmen.
https://running.pocketoutdoormedia.com/ ... ors_176121
Nun, der Letzter Absatz in dem Bericht deckt für mich als Läufer das größte Problem für Singapore als siebten Lauf auf. Und die Teilnehmerzahl ist weit von dem der anderen Veranstaltungen entfernt.
Ihr müsst übrigens die Big Six vor dem Auflegen des siebten Laufes geschafft haben. Die Ehrung erfolgt dann erst nach dem Finish des siebten WMM Laufes.
Tipps London und Berlin:
ohne
Mit sportlichen Grüßen
Michael