Banner

Erster Marathon endet im Desaster...brauche dringend Hilfe!!!

51
Ich kenne die Beck-Pläne nicht. Doch ich habe generll Zweifel, was das Zusammenschnippeln von Trainingsplänen betrifft.

Du hast bis zu Beginn des gezielten Marathontrainingsplans Zeit an deinen Defiziten zu arbeiten.
Dazu mußt du dir selbst klar werden, wo die liegen.
Bei dem, was du über deine bisherige Laufentwicklung bisher schriebst, habe ich den Verdacht, dass für den Marathon die Grundlagenausdauer ein Defizit sein könnte.
Um dies zu beheben, wären lange Läufe schon vor dem Beginn des Trainingsplans sinnvoll - d.h. regelmäßig Läufe über 25-30 km in eher ruhigeren Tempo
Neue Laufabenteuer im Blog

52
19joerg61 hat geschrieben: Bei dem, was du über deine bisherige Laufentwicklung bisher schriebst, habe ich den Verdacht, dass für den Marathon die Grundlagenausdauer ein Defizit sein könnte.
Um dies zu beheben, wären lange Läufe schon vor dem Beginn des Trainingsplans sinnvoll - d.h. regelmäßig Läufe über 25-30 km in eher ruhigeren Tempo
Lange Läufe sind ja nicht verkehrt, aber 3 Läufe mit je 10km sind zusammen natürlich tendenziell besser für die Grundlage als ein Langer Lauf mit 25km.

Wenn man einen Parameter nennen kann, der gut mit der Grundlagenausdauer korreliert, ist es eher der Trainingsumfang bzw die gesamte Trainingsbelastung als Länge oder Anzahl der langen Läufe.

Das Ziel muss sein, den Gesamtumfang zu erhöhen. Das kann auch durch lange Läufe geschehen, ist aber nicht in jedem Fall Mittel der Wahl: Wenn der lange Lauf nicht gut vertragen wird, weil zu lang, kann durch eine Pause danach sogar weniger Umfang erreicht werden als mit besserer Verteilung des Umfangs. Der Lange Lauf sollte immer in einem gesunden Verhältnis zum gesamten Trainingsumfang stehen, also bei maximal 40%, besser nur 25% der Wochen km.

Wenn man dann davon ausgeht, dass für den Marathon in der Spitze mal mind. 35km am Stück im Training gelaufen werden sollten, kommt man so auf einen minimalumfang von 87,5km als Umfang für die Woche mit dem 35er. Woraus man den Schluss ziehen könnte, dass der Marathon eigentlich erst dann empfehlenswert ist, wenn sich schon so im Bereich von Wochenumfängen 60-80km etabliert hat.

Jedenfalls zur Erhöhung der Grundlagenausdauer wäre meine Empfehlung immer Erhöhung der Ttrainingsfrequenz, also mehr Einheiten pro Woche, natürlich bei einem gewissen Mindestaufwand pro Einheit.

Wenn wir jetzt von spezifischer Ausdauer für den Marathon reden, ist das wieder etwas anderes. Da geht es dann eher um lange Läufe, allerdings dann natürlich im wesentlichen um Sachen nahe am MRT oder mit schnellen Elementen. Diese müssen aber wieder vorbereitet werden - dafür sind die lockeren langen läufe vorher gut.

Es ist ja sowieso eigentlich eine seltsame Idee, dass man völlig ohne Rücksicht auf die Ziele vor sich hin trainiert und dann auf einmal 8 - 12 Wochen total zielgeichtet nach Plan. Erfolgsversprechender ist ja, wenn man längerfristig plant, und längerfristige Planung bedeutet mehr als Aneinanderreihung von Standardplänen, die nur für die spezifische WK-Vorberietung gedacht sind.
pezibaerli hat geschrieben:dass ich die marathonzielzeit nicht ohne weiteres aus 10km und hm zeiten berechnen kann, war mir klar, ich dachte das wäre durch das spezifische marathontraining erledigt, dass hier eine traningsperiode nicht genügt war mir echt nicht klar und geht so auch aus dem buch nicht hervor. beck schreibt ja auch ausdrücklich dass "äquivalenzschwächen durch ein spezifisches training beseitigt werden"
Hast du dich schon einmal gefragt, inwiefern Beck wirklich ein Experte für den Marathon ist?

Du kannst mit Training nicht deine Anlagen komplett umkrempeln. Wenn du eher Sprintertyp bist, kannst du womöglich die Äquivalenzschwächen NIE beseitigen. Wenn du zwar ein Langstreckentyp, aber kein wirkliches Marathontalent bist, klappt es womöglich auch nie, oder nur mit hohem trainingsaufwand über Jahre.

Am Ende solltest du rauskriegen, wie gut DU die Leistungen auf den kürzeren Langstrecken auf den Marathon umsetzen kannst und auf der Grundlage realistische Ziele vornehmen. Normalerweise wird die Umsetzung mit mehr Training besser, perfekt u. U. aber nie.

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

53
DerC hat geschrieben: Am Ende solltest du rauskriegen, wie gut DU die Leistungen auf den kürzeren Langstrecken auf den Marathon umsetzen kannst und auf der Grundlage realistische Ziele vornehmen. Normalerweise wird die Umsetzung mit mehr Training besser, perfekt u. U. aber nie.

Gruß

C
Aus diesem Grund passt doch selten ein Plan aus dem Regal
Egal von welchem Marathonspezialisten.
Die Voraussetzungen der Athleten sind so verschieden und so muss letztlich jeder seinen Weg finden.

Egal welchen M Plan man betrachte, es sind fast überall ca. 3 Qualitätseinheiten drin enenthalten. IV, TDL und LaLa. (logischerweise in diversen Ausführungen) Dazwischen lockere oder regenerative Einheiten.
Wenn man also seine Stärken und Schwächen kennt, kann man sich auch selbst einen Plan basteln oder aus dem Regal der vorhandenen Pläne nehmen und ggf anpassen.

Aber wie du schon schreibst, letztlich ist der Erfolg uber die stetige Entwicklung des Trainings und der Erfahrung zu suchen.

55
@ DerC: find ich sehr interessant deine ausführungen. vor allem sprichst du was an was ich mich schon lange gefragt habe, nämlich ob mir langsame 10km-läufe zB grundlagentechnisch überhaupt noch was bringen-anscheinend schon wie du meinst.

die spitze meines plans waren 85 wochenkilometer. ich habe die langen läufe eigentlich ganz gut vertragen und konnte am nächsten tag eigentlich immer relativ beschwerdefrei laufen.

hältst du die idee mit dem HM-plan jetzt und dem M-plan danach für völligen mist? was mir dran gefällt wäre eine klare linie und die sicherheit, dass ich innerhalb des plans doch vernünftige sachen mache. ich habe auch angedacht die 20er-läufe des HM-plans durch 30+-läufe zu ersetzen! kommentar dazu?

56
Ich bin weder Mediziner noch Sportprofi, aber frage mich schon angesichts Deiner doch hervorragenden Trainingswerte, ob das nicht vielleicht einfach eine "Kopfsache" ist, dass Dein Puls schon kurz nach dem Start so durch die Decke ist. Ein recht hoher "Grundpuls" selbst im Stehen beim Start ist nichts besonderes bei Aufregung (ich schaffe da 120+ bei Ruhepuls 52), wenn man dann natürlich ständig "draufstarrt" nach KM 1-2 bei schon recht zügigem Renntempo, kann man sich da auch richtig "reinsteigern" mit allen negativen Folgen für Puls und dann entsprechend Atmung, Sauerstofftransport, Muskeln. Bitte sieh' das nicht als Spott, aber 9 Liter Wasser an einem Tag oder 12 Becher Wasser an einer Station sind doch schon ein recht krasses Zeichen, welchen Druck Du Dir selbst machst. Vielleicht war das auch Dein Prob am Renntag vorab, überhydriert, Körper will Wasser verarbeiten, plötzlich 2-3 KG mehr Gewicht "am Start"? (Ich hatte bei meinem ersten Marathon ziemliches Seitenstechen ab KM 3-4, das erste Mal in meinem Leben - ehe ich merkte, woran es lag, ich hatte so viel getrunken, dass ich schon 20 Minuten in den Lauf gleich wieder musste)...

Und noch eine Vermutung: Was isst Du denn vor Deinen langen Läufen, weil Du schriebst, dass Du am Renntag nur ein Weißbrot mit Honig frühstückst? Ich weiß, das steht so in den meisten Trainingsbüchern, aber für mich ist es zB völlig undenkbar, nur mit einem Weißbrot mit Honig in einen LaLa oder gar einen Marathon zu gehen, selbst wenn ich Tags zuvor "carbogeloaded" war. Dann habe ich auch den Effekt eines recht schnell steigenden Pulses. (Es müssen ja nicht Spiegeleier mit Speck sein...). Mal überlegt, einfach die Lala-Ernährung zu "kopieren"?

Viel Erfolg und Kopf hoch, die Zeiten, die Du als Katastrophe ansiehst, sind doch schon sensationell gut!

57
19joerg61 hat geschrieben:Ich kenne die Beck-Pläne nicht. Doch ich habe generll Zweifel, was das Zusammenschnippeln von Trainingsplänen betrifft.
Warum?
Ein vorgefertigter Trainingsplan kann doch lediglich eine Richtschnur sein, die ich an den Stellen knote an denen ich meine Schwächen erkannt habe... oder noch kennen lerne.

Somit ist es meiner Meinung nach absolut unverzichtbar für den Athleten oder dessen Trainer einen vorgefertigten Trainingsplan auf seine Möglichkeiten und Bedürfnisse im Rahmen der allgemeinen Trainingslehre anzupassen oder anpassen zu lassen. (Egal ob der Urschprungsplan von JD, Steffny, Pfitzinger, oder sonstigen)

Die größten Probleme (Übertraining, Verletzung, Schwäche usw) treten doch oftmals dann auf, wenn man nicht genug auf seine Körpersignale reagiert und ggf mal eine Einheit entschärft oder an anderen Tagen eine gute Form positiv für einen gezielten Trainingsreiz ausnutzt.

Wie soll man denn ansonsten auf Trainingsausfälle usw passend reagieren können?

58
Commanche27 hat geschrieben:Warum?
Ein vorgefertigter Trainingsplan kann doch lediglich eine Richtschnur sein, die ich an den Stellen knote an denen ich meine Schwächen erkannt habe... oder noch kennen lerne.
Völlig deiner Meinung - ein standardisierten Trainingsplan muß einfach auf die individuelle Belastungsfähigkeit und die individuellen Defizite angepaßt werden.
Neue Laufabenteuer im Blog

59
Nur so nebenbei - ich lese hier gerade mit Staunen ...

Hut ab vor deiner Trinkfestigkeit. Ich könnte nie - NIE. 9 Liter Wasser trinken.

Ich schaff in der Regel keine 2 ...
"... but I am running TO and you are running FROM, and there's a world of difference there." - Tyrion Lannister

60
pezibaerli hat geschrieben: hältst du die idee mit dem HM-plan jetzt und dem M-plan danach für völligen mist? was mir dran gefällt wäre eine klare linie und die sicherheit, dass ich innerhalb des plans doch vernünftige sachen mache. ich habe auch angedacht die 20er-läufe des HM-plans durch 30+-läufe zu ersetzen! kommentar dazu?
Es kann in dem Fall klappen, weil du relativ neu dabei bist. Auf Dauer ist es keine Lösung, weil die meisten typischen kurzen (8-12 Wochen) FertigPläne nur die letzte Phase des Trainings behandeln. D. h. die Grundlagenelemente kommen etwas zu kurz und auf Dauer ist das möglicherweise zu viel Stress.

Die Langen Läufe länger zu machen ist prinzipiell nicht verkehrt, es nützt dir auch für den HM. Nur musst du dir darüber im Klaren sein, dass der Plan dann insgesamt anstrengender wird. Eventuell musst du dann woanders Abstriche machen.

Insgesamt musst du darauf achten, dass du dein pulver in der HM Phase nicht verschiesst und noch genug Körner für den Marathonplan übrig hast.

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

61
Bei deiner Speed nur nach ein kleiner Tipp zu deiner Marathon-Bekleidung, auch wenn es nur optimale 13°C hatte.
.
Kauf dir was richtig "Kurzes" und lass den blöden Rucksack weg ...dazu das Stichwort -> Wärmestau -> Wärmeabfuhr -> erhöhter Puls.


Alles andere wurde dir schon ausreichend nahe gelegt und bei Onkel C bist du gut aufgehoben :P

62
Hallo,

ich sehe es wie einige andere, die Grundlagenausdauer lässt zu wünschen übrig. Wie viele 30er bist du denn in deiner Marathonvorbereitung gelaufen ?
Stecke dir deine Ziele nicht gleich so hoch...denn deine Zeit von 3.37 ist doch ein sehr guter Anfang für den ersten Marathon.
Ich habe eine 10KM Zeit von 40.00 und bin noch nie einen Marathon in 3:15 gelaufen...es ist einfach etwas anderes, obwohl ich bereits über 50ig Marathons gelaufen bin.
Du hast dich auch viel zu sehr unter Druck gesetzt. Ich bin meinen schnellsten Marathon sogar ohne Uhr gelaufen, es hat halt alles gestimmt an diesem Tag.
Man kann trainieren und trainieren, wenn man gerade am Marathontag nicht gut drauf ist, dann muss man es leider auch so hinnehmen.
Nimm dir Zeit...es ist nicht mit 3 Monaten Vorbereitung getan und gleich nach 3 Wochen wieder mit den gleichen Zielen würde ich lieber sein lassen.
Gruß Andreas

63
pezibaerli hat geschrieben:@ Tinalein: Die 6 Wochen 10km-training habe ich jetzt hauptsächlich deswegen drinnen, weil beck so das jahrestraining aufbaut
aber nicht, wenn eine so große Äquivalenzschwäche besteht. Dazu schlägt er ein 6-8 Wochen langes, spezielles Marathondistanztraining auf Seite 102 vor (2. Auflage).
Antworten

Zurück zu „Wettkämpfe und Lauf-Veranstaltungen“