So, ich habe gerade Wk #31 hinter mich gebracht. Der Bochumer Firmenlauf am Kemnader See über "rund 5000 m". Das stand so in der Ausschreibung. Und weil man in Firmenläufen meist für irgendeine Organisation und nicht für den Verein läuft, ging ich heute in einem zusammengewürfelten Team für eine hiesige Internet-Laufseite an den Start. Von meinen drei Teamkameraden kannte ich vorher nur einen, weil er auch bei uns im Verein ist.
Das Wetter war eine einzige Katastrophe. Nachdem die großen Regengüsse am Mittag schon durchgezogen waren, war es heute abend beim Start um 19 Uhr gut und gerne 25 Grad und ganz furchtbar schwül. Ich schwitzte schon beim Schuhezubinden. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal bei ähnlichem Wetter einen Wk gelaufen zu sein. Da waren die 22 oder 23 Grad von Neheim ja völlig harmlos dagegen. Und sowas ist überhaupt nicht mein Wetter, zumal schwergewichtige Läufer prinzipiell mehr Probleme mit warmen Temperaturen haben sollen.
Nachdem ich im Training zuvor eher längere Läufe gemacht hatte und zuletzt Anfang Mai beim Intervalltraining war, war dieser Lauf über die Kurzstrecke eine ziemliche Wundertüte. Ich wußte auch nicht, wieviel langsamer ich wegen des Wetters angehen mußte. Ich entschied mich für eine pulsgesteuerte Wk-Einteilung. PB-Ambitionen hatte ich keine, denn abgesehen vom Wetter heute ist der Lauf auch so um 150-200 m zu lang für einen 5er, was ich schon aus dem Vorjahr wußte. Nach Google-Earth-"Vermessung" und den FR305-Daten von mir und meinen Teamkameraden gehe ich von 5,17 km aus, das macht bei meinem Tempo immerhin so 45-50 sek aus.
Der erste Kilometer ist immer das übliche sich dürch die Masse durchkämpfen. Immerhin kam ich mit 4:55/km noch ziemlich gut durch, nachdem ich mehrmals auf der Grasnabe überholt hatte. Der Puls ging erwartungsgemäß sofort hoch, deshalb hielt ich mich etwas zurück und beschleunigte auf der freien Strecke nur ganz leicht. Pace immer so um die 4:50. Bis zur Wendemarke fühlte ich mich noch halbwegs OK, aber dann ging es auf der zweiten Hälfte darum, die Reserven zu mobilisieren. Aber obwohl die Strecke in weiten Teilen identisch war mit meiner 10 km-PB-Strecke (nur andersherum und nur eine statt zwei Runden), war es heute unmöglich, so ein brachiales Finish zu laufen wie bei meinem 10er-Rekordlauf. Ich gab aber noch etwas mehr Gas, ging noch gut durchs Feld durch, meine Gegner mußten dem Wetter auch Tribut zollen, ich mußte aber aufpassen, nicht am Ende noch einzubrechen. Ich fühlte mich eh schon schrecklich. Puls war schon im tiefroten Bereich nahe der maxHF, es war die letzten 2 km wirklich eine völlige Qual. Für einen Schlußspurt war ich auch schon zu schwach, so rettete ich mich irgendwie ins Ziel und suchte mir danach erstmal so für 10 min eine ganz einsame Ecke, um mich ganz in Ruhe zu erholen, bevor ich zu meinem Team ging. Erst dann schaute ich auf die Uhr: 24:28, das wären bei 5,17 km eine Pace von 4:44/km. "Donnerwetter"! Nur eine Sekunde pro km langsamer als bei meiner PB! Oder anders gesagt, wäre das umgerechnet auf 5,0 km theoretisch eine 23:40 gewesen. Und das bei dem Wetter! Da hat es sich ja richtig gelohnt, sich zu quälen.

Ich war zwar Langsamster in unserem Team, aber das war schon vorher klar, da die anderen drei langjährige Vereinsläufer bzw. -läuferinnen sind und ich auch deutlich der älteste im Team war. Unser Schnellster schaffte sogar 20:36 und unser Team belegte Platz 11, wobei leider (oder zum Glück?) meine Zeit aus der Wertung fiel, weil nur die drei besten Zeiten unseres Quartetts gewertet wurden.
Wir machten dann noch ein Teamfoto für die Internetseite, die uns diesen Teamauftritt ermöglicht hatte. Alles in allem wieder ein schöner Wettkampf, speziell für mich als Einzelkämpfer, der auch im Verein eher seine eigenen Wege geht, war es auch ein schönes Erlebnis, mal wirklich das ganze im Team erlebt zu haben, obwohl oder vielleicht gerade weil wir so ein "Zufallsteam" waren, das auch noch lokal konkurrierenden Vereinen angehörte. So lernt man dann auch mal Kollegen bzw. Kolleginnen aus "dem anderen" Club persönlich kennen. Das eignet sich auf jeden Fall irgendwie für eine Wiederholung!