RunningPotatoe hat geschrieben:Tendenz bei mir: Der Puls geht eher langsamer rauf als runter - ist aber nicht immer sehr deutlich unterschiedlich.
Hallo RunningPotatoe,
bei "Otto-Normal-Läufer" verhält es sich im Grundsatz so, wie ich das dargestellt habe: Herzfrequenz deutlich schneller rauf als runter. Otto-Normal-Läufer ist nicht hochausdauertrainiert, joggt aber ab und zu. Schaut man sich Leute an, deren Ausdauer deutlich unter der eines Otto-Normal-Läufers (-Radlers, -Schwimmers, - etc.) liegt, dann gleicht sich der Unterschied an. Das Herz eines Couch Potatoes wird von der Panikreaktion des Nervensystems rasch hochgepeitscht, wenn der sich - wie immer geartet - plötzlich belastet. Man weiß aus Untersuchungen, dass bei solchen Personen die Herzfrequenz "überschießt", was bedeutet, dass das Herz schneller schlägt als es der erhöhte Sauerstoffbedarf erforderlich machen würde. Diese "Panikreaktion" repräsentiert die "Ungeübheit" des Nervensystems mit einsetzender Ausdauerbelastung umzugehen. Da ein weit höherer Level für die Hf in dieser "Paniksituation" erreicht werden muss (vielleicht 90% wo eigentlich 75 oder 80 % von Hfmax reichen würden) ist auch der Anstieg steiler. Nach der Belastung braucht der Ungeübte deutlich länger als ein Otto-Normal-Läufer, bis es dem Parasympathikus gelungen ist die Vitalfunktionen wieder runterzufahren. Beide Effekte reduzieren den "Steilheitsunterschied" zwischen Anstieg und Abfall der Hf.
Hochausdauertrainierte Läufer brauchen mehrere Minuten bis sie ihre Arbeitsfrequenz erreicht haben. Ich habe an mir selbst schon beobachtet, dass 10 min bis eine Viertelstunde vergingen, bis ich die endgültige Arbeitsfrequenz erreicht hatte. Nach Belastungsende sinkt meine Herzfrequenz dramatisch schnell auf den Wert der Inaktivität ab.
Generell sind bei Läufern Abweichungen des Herzfrequenzverhaltens zu ... schwierig einen Begriff zu finden ... zu ihrem jeweiligen "Normalverhalten des Herzens" nicht unüblich. Einmal, was die Höhe der Arbeitsfrequenz bei einem bestimmten Tempo angeht. Die hängt nicht nur von objektiven Faktoren ab, wie Temperatur, Sonneneinstrahlung, Luftfeuchtigkeit, Sauerstoffgehalt der Luft, usw., sondern eben auch von subjektiven. Die mentale Befindlichkeit spielt eine Rolle, die Tageszeit (= Biorhyhtmus), die momentane Stoffwechselsituation (darin enthalten auch die Ernährungssituation der jüngeren Vergangenheit), eventuelle, im Körper unbemerkt ablaufende Entzündungsprozesse, sich anbahnende Infekte, und anderes mehr. Dieselben Faktoren machen sich auch im Anstieg bei Belastungsbeginn und im Abfall der Hf nach Belastungsende bemerkbar.
Beispiel: Bei meiner Frau dauert es morgens (vorm Frühstück) deutlich länger, bis sie ihren Puls auf Arbeitsniveau gehievt hat, als wenn sie untertags oder am Abend läuft. Bei mir selbst kann ich mit solchen Erkenntnissen nicht dienen, weil ich NIE morgens laufe (morgens vor 10 Uhr habe ich null Vitalzeichen und finde nur mit Ach und Krach den Weg ins Bad ...

).
Gruß Udo
