Horstland war wieder einmal ein richtig tolles Ereignis und Erlebnis für alle!

Glückwunsch an alle Starter, bei dem jeder über seine eigene Möglichkeiten hinaus gegangen ist. Es gibt ja diverse Vorgeschichten. Nun gut, fast jeder ist über seine Möglichkeiten hinaus gegangen, ich habe wieder mal geschwächelt. Dieses mal kann ich es aber mit reinem Gewissen aufs Wetter schieben.

Zukünftig keinerlei Anspielungen von mir mehr zum Thema Wetter, auch dieses ist nun schief gegangen ...
Viele Dank hier nochmal an Fam. Raffi und euren tollen Support. Ohne euch wäre unsere Horstland Truppe nicht das, was es ist, dieses ist schlicht Fakt. Egal was war, ihr habt euch sofort darum gekümmert und hattet immer ein offenes Ohr. Und falls es nicht gleich möglich war, dann halt später. Ich sage nur Thema "Kleiderbügel" (Wunsch von Isse!

), auch ich habe diese nach dem Kauf mehrfach genutzt und war sehr froh darüber!
Wir hatten einen sehr schönen und leckeren Vorabend beim Italiener, wo jeder nochmal richtig zugeschlagen konnte. Es hieß Kräfte sammeln, beim Thema Schlaf ist es dann aber nur wenigen gelungen. Zum eigenen Standort ging es am Sonnabend Vormittag teilweise separat, es hat ja jeder so eine Vorbereitungen / Rituale. Fam. Friemel hatte die Nacht zuhause verbracht und ist erst am Lauftag angereist. Die Zeit verging wie im Flug, noch ein Gruppenfoto und schon standen alle am Start. Und schon ging es los, mit dem GPS Empfang hatte einige am Anfang Probleme, auch ich. Egal. Laut Wetterbericht waren es um die die 23-24 Grad, vom Gefühl her hätte ich auf 30 getippt. Zum Glück ist der größte Teil der Laufstrecke unter Bäumen, somit ging es noch halbwegs.
Ich hatte einen Plan und so ging es Runde um Runde im 6er Schnitt um die 1,3 Km lange Runde. Am Anfang habe ich nichts getrunken, später dann aller 2 Runden, was ungefähr aller 15 Minuten entspricht. Auch das war viel zu wenig, aber bedeutend besser als vor 2 Jahren. Bei ~20 Km rief mir jemand von unserem Zelt aus entgegen. Dachte erst Raffi, wegen dem roten Shirt, aber nein, es war ruca mit seiner Frau! Habe mich darüber gefreut, es war auch schon eine lange Anreise und das im Urlaub. Somit habe ich mir natürlich die Zeit genommen, zumindest mal kurz zu quatschen. Es war für mich auch die Gelegenheit, den "Statistiker" persönlich zu befragen, wie die Lage denn so aussieht. Mit meiner Platz Lage lag ich richtig, mit meiner AK Lage leider komplett daneben. Von Anfang an wurde ich öfters von vier Läufern überrundet, davon waren zwei aber in meiner AK. Somit waren von Anfang an alle AK Ziele Geschichte. So blieb für mich nur noch ein Ziel übrig, meinen eigenen Rundenrekord brechen. Ich war motiviert, hatte eine sehr gute Vorbereitung und es lief bisher gut.
Die erste große Pause musste ich bei Km 60 machen, "es ging nicht mehr". Somit habe ich was gegessen und ordentlich getrunken, ich hätte mich allerdings dabei nicht hinsetzen sollen. Mir war von vornherein klar, dass es danach richtig schwer wird wieder los zu laufen. So war es dann auch, habe gut einen Km gebraucht, um wieder in Tritt zu kommen. Es ging danach wieder, aber vom Tempo her ging es immer weiter bergab.
So gegen 20 Uhr war ich nicht weit vom Zelt weg und das Drama begann, es gab einen kurzen Starkregen. Isse war schon vor mir da und so haben wir schnell alle Gegenstände reingeräumt, nach und nach kamen dann die anderen dazu. Es war schnell klar, dass der neue Pavillion "nicht so ganz wasserdicht" war und somit wurde alles noch schnell unter das Vorzelt geräumt, soweit möglich. Alles andere wurde abgedeckt. Eigentlich wollte ich meine Regensachen zuhause lassen, zum Glück habe ich dieses nicht gemacht. Somit diese angezogen und die Socken mit je zwei 3 Liter Mülltüten umwickelt. Die erste Stunde mit Gehen war ich begeistert, der starke Regen wurde über die Zeit zu einem schwächeren Dauerregen. Alles an mir war "trocken" und ich hatte nun auch mal genug Zeit zum Trinken. Später gab es
bei mir auch Bier und wir sind in der Truppe ein paar Runden zusammen gelaufen.
Leider hörte der Regen aber nicht auf und irgendwann war ich allein unterwegs. Ein großer Teil der Strecke war von großen Pfützen bedeckt und die Grasränder an beiden Seiten nur noch Matsch. Mein Plan war eigentlich, wenn es nicht mehr geht, immer abwechselnd laufen und zu gehen. Dieses war so nicht möglich, es war auch stockdunkel auf der Strecke. Meine LED Lichter waren ok zum Gehen, aber nicht zum Laufen. Auch das Stück holbriger Pflasterweg vorm Start war richtig glatt geworden, dort war besondere Vorsicht geboten, fast hätte ich mich auch mal hingelegt.
Ich musste nicht groß rechnen um festzustellen, auch mein letztes Laufziel war so nicht mehr zu erreichen. Es regnete nach wie vor und mir wurde trotz langer Regenkleidung auch kalt. Ich war nicht gefrustet, meine Motivation aber noch weiter zu gehen genau bei 0. Ich hatte keinerlei Bock mehr und somit habe ich den 24h Lauf für mich nach 4,5 h Regen um 0:40 Uhr beendet. Raffi lag bereits auf der Gummi Couch und es war noch ein Platz frei. Also umgezogen, die Uhr gestoppt und die Laufnummer in einen Stuhl geschmissen. Raffi ist natürlich wach geworden und hat sich sofort um mich gekümmert, mir warme Decken angeboten etc. Vielen Dank!


Ich konnte nicht wirklich schlafen und habe nur vor mich hingedöst. Bequem war die "halbaufgeblasene" Couch auch nicht wirklich, sorry Raffi.

Dazu kam noch, dass ein Großteil der Teilnehmer immer mit den Stirnlampen ins Zelt geleuchtet hat. Wahrscheinlich um zu sehen, wie viel Leute denn gerade auf der Couch liegen, keine Ahnung.
Gegen 4:30 Uhr bin ich wach geworden und habe gesehen, wie sich Friemel und Raffi angezogen haben und raus in die Nacht sind. Natürlich hat es nach wie vor geregnet ... Das hat mir zu Denken gegeben. Was bin ich doch für ein Weichei, dass jetzt hier auf der warmen Couch liegt und den verpassten Zielen nachjammert. Ein zweiter Horstland Abbruch hintereinander wäre für mich selber auch ziemlich peinlich gewesen. Die Muskulatur hat natürlich weh getan, ansonsten ging es mir aber gut. Somit bin ich aufgestanden und musste eine Weile nach meinen Regensachen und der Startnummer suchen, trotz Lampe. Zum Glück habe ich alles wiedergefunden. Meine Schuhe hatte ich glücklicherweise angelassen, somit war nach wie vor alles trocken. Um 4:40 Uhr war ich dann wieder gehend auf der Strecke.
Eine Stunde später wurde es langsam hell und der Regen hörte auf, ein Wunder. Somit konnte ich dann noch ein paar Runden laufen, bevor es wieder mit dem Gehen begann. Nach und nach kamen alle Starter wieder und wir sind dann viele Runden gemeinsam gelaufen. Für mich ging es um nichts mehr, also ging es enspannt bis zum Ende dahin. Nur Karsten und Friemel überholten uns noch, da ging es noch um was. Speziell Friemel wollte unbedingt den 3. Platz AK behalten und war bis zum Laufende hoch motiviert.
Einen ganz lieben Dank geht von mir noch an Isse. Sie hatte bereits ihr Ultra Ziel erreicht und hat es sich trotz ihrer ganzen Vorgeschichte nicht nehmen lassen, mich bis zu meinem Ziel zu begleiten! Das war noch mehr als eine Stunde Rundkurs und es wurde dabei richtig warm, bei vollem Sonnenschein.


Meine Mülltüten hatte ich da immer noch an, schön war das nun nicht mehr.

Egal, es war geschafft. Eigentlich wollte ich schreiben, dass es bei mir 120 Km geworden sind. Aber nein, es sind genau 120.9174 Km geworden. Das sieht nicht nur besser aus, die vom Veranstalter handvermessenen Restmeter müssen auch entsprechend gewürdigt werden! Diese fanden nämlich auch im plötzlich auftretenden Platzregen statt und mehrere Personen haben eine ganze Weile gebraucht, um die ganze 1,3 Km Runde auszumessen. Danke für den Einsatz! Auch so war die gesamte Organisation einfach wieder nur top. Der Getränkestand war dieses Mal sehr gut zu erreichen, es gab Nudeln am Abend und viele belegte leckere Brötchen am Morgen, wovon ich einige gegessen habe.
Was bleibt nun nach dem Wochenende, mal abgesehen davon, dass es wieder ein großer Spaß mit der Truppe war. Meine Vorbereitung hat sehr gut gepasst und zukünftig wird nur noch wenig dran verändert. Ich habe heute nur noch leichten Muskelkater, keine Blasen, keine Abschürfungen und auch keinerlei körperlichen Probleme. Theoretisch könnte ich schon wieder laufen gehen. Die ganzen Vorbereitungen habe ich mittlerweile perfektioniert und auch die Getränke Flaschen + Tisch haben sehr gut gepasst. Ich hatte nur zu viele Erdnussflips mit, die ersten habe ich erst gegen 24 Uhr gegessen. Auch die Regensachen haben wunderbar gepasst, samt den Mülltüten um die Füße. Die Regensachen sind sehr leicht und gehören bei mir nun zur Standard Ausrüstung.
Es ist scheinbar momentan unklar, ob es einen weiteren Burginsellauf geben wird ... es muss dieses Jahr schon sehr schwierig gewesen sein, die Zulassung zu bekommen. Fände ich sehr schade.