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Puls immer zu hoch

Puls immer zu hoch

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Hi, habe mich hier neu angemeldet und hoffe auf ein bisschen Hilfe. Mache regelmäßig seit 10 Jahren Sport. Habe damals 20 Kilo abgenommen. Hat auch alles Super geklappt. Jetzt sollen die restlichen überschüssigen 10 auch noch weg. Habe vor 1,5 Jahren mit dem laufen angefangen und kann mittlerweile 10 km in einer Stunde laufen. Abnehmen tu ich allerdings nicht mehr. Habe meine Ernährung auch auf Low carb umgestellt.
Nun habe ich mich im fitnessstudio testen lassen. Im Test kam raus das meine Ausdauer sehr schlecht ist, da mein Puls ziemlich schnell hoch geht. Laut Auswertungen soll bei der fettverbrennung der Puls bei mir nicht über 137 kommen. Der ist allerdings schon sobald ich mit laufen anfange bei 150 und steigert sich auf 160.
mach ich da was falsch?? Lauf ich immer zu schnell?
Danke für eure Tipps

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Im Fitnessstudio wird viel Unsinn erzählt. Wenn es Dir ums Abnehmen geht: Du verbrennst bei fast jedem Tempo immer auch Fett, bei höherem Tempo sogar mehr (nur dann noch mehr Kohlehydrate). Das Tempo, das Du laufen müsstest, um kein Fett mehr zu verbrennen, wäre so anstrengend, dass Du es von alleine nicht eine Stunde laufen möchtest. Und selbst wenn: Die verbrauchten Kohlehydrate helfen auch beim Abnehmen.

Klar ist aber auch, dass Laufen nicht unbedingt zum Abnehmen führt, sonst wären Läufer ja irgendwann alle weg. Laufen ist gut, aber die wesentliche Stellschraube ist das Essen.

Gruß

Carsten

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Damit die Ausdauer wirklich steigt kannst ruhig den Puls auch hochtreiben hin und wieder, immer nur "gemütlich" laufen bringt nach einer gewissen Zeit einfach keinen Trainingseffekt mehr. Das soll hin und wieder schon auch richtig fordernd sein, dann stellt sich auch ein Trainingseffekt ein normalerweise.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Finchen9 hat geschrieben:Nun habe ich mich im fitnessstudio testen lassen. Im Test kam raus das meine Ausdauer sehr schlecht ist, da mein Puls ziemlich schnell hoch geht. Laut Auswertungen soll bei der fettverbrennung der Puls bei mir nicht über 137 kommen. Der ist allerdings schon sobald ich mit laufen anfange bei 150 und steigert sich auf 160.
mach ich da was falsch?? Lauf ich immer zu schnell?
Anfänger laufen häufig zu schnell; also will ich das nicht von vornherein ausschließen. Aber: Fitness zeigt sich nicht am langsamen Hochgehen des Pulses zu Beginn der Belastung, sondern eher am schnellen Abfallen nach deren Ende. Und woher weiß der Studiomensch, bei welchem Puls Du laufen sollst? Dazu müßte er Deinen persönlichen HFmax kennen - ich wette, er kennt ihn nicht!
Gruß vom NordicNeuling

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Wenn du abnehmen möchtest, geht es am Ende immer nur um die Kalorienbilanz.
Du kannst auch am Tag 10h Sport machen und nimmst trotzdem zu, wenn du in der restlichen Zeit die ganzen verbrannten Kalorien und mehr wieder zu dir nimmst.

Wie viel wiegst du denn aktuell und wie groß bist du?

Schreib am besten einen Ernährungstagebuch. Schreib ALLES rein, was du zu dir nimmst. Da kommen teilweise große Kalorienbomben zum Vorschein, die man so gar nicht auf dem Plan hatte. Wichtig ist auch, dass man auch die ganz kleinen Zwischensnacks mit aufschreibt. Auch Kaffee und co. gehören dazu. Hatte auch mal nen Fall wo sich jemand gewundert hat, dass er nicht abnimmt. Hat aber am Tag 2 große Latte Machiato mit Sirup getrunken. Ist ja nur Kaffee mit etwas Zucker. Jaja. :D

Was den Puls betrifft. Lass den Trainer links liegen, der dir so einen Unsinn erzählt. Fett verbrennst du bei jedem Tempo. Ob schnell oder langsam. Es gibt jedoch Pulsbereiche, in denen die Verhältnismäßig mehr Fett als Kohlenhydrate verbrennst. Dieser Pulsbereich muss jedoch über eine spezielle Untersuchung beim Sportarzt bestimmt werden. Im Studio nehmen die zu 99% irgendwelche pauschalen Werte.
Lauf am besten das Tempo, welches dir am meisten Spaß macht. Ab und an kann man auch mal das Tempo anziehen und schneller laufen. Also variiere das Tempo und schau nicht auf den Pulswert.
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10km: 44:48 (13. Mitteldeutscher Marathon) 20km: 1:35:51 (Training) HM: 1:38:59 (Training) 25km: 1:58:15 (Training) M: 3:57:06 (Leipzig 2013) 50km: 5:55:53 ( :peinlich:)

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Durchs Laufen allein habe ich die ersten Monate wenig bis nichts abgenommen. Das Abnehmen ist erst losgegangen, als ich zusätzlich zum Laufen (3 x wöchentlich)

1. protokoliert habe was und wieviel ich esse (nach Weight Watchers, aber Methode dürfte egal sein)

2. zusätzlich zum Laufen 2x - 3x wöchentlich 30 Minuten Kraftübungen an den Nichtlauftagen gemacht habe (zu Hause, Übungsprogramm namens 'maxxf')

Da waren dann von April bis Dezember 14kg runter. Seit Weihnachten wegen Schleimbeutelentzündung in der Schulter bin ich nur gelaufen, keine Kraftübungen, und siehe da: 2kg sind wieder drauf (unds Bäuchlein wird wieder rund).

PS: Die Theorie, dass man mit 'Fettverbrennungspuls' am effektivsten abnimmt ist widerlegt so viel ich weiß. Wer immer noch davon redet ist nicht auf dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse oder plappert vermutlich den Inhalt von Verkaufsprospekten nach.

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NordicNeuling hat geschrieben:Aber: Fitness zeigt sich nicht am langsamen Hochgehen des Pulses zu Beginn der Belastung, sondern eher am schnellen Abfallen nach deren Ende.
Dann vergleiche mal den Anstieg des Pulses im Jahresverlauf bei einer immer wieder gleichen Einheit mit der selben Pace.
Die Kurve des Anstieges wird im Verlauf immer flacher mit Zunahme der Fitness.

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Wow, danke für die ganzen Antworten!!!
Ich esse seit Anfang des Jahres sehr eiweißbezogen, das heißt, morgens 2 Eier mit Eiweißpulver zum Omelett gemacht, mittags Gemüse mit Fleisch und abends nochmal Gemüse, entweder Tomate Mozzarella, oder nochmal Gemüse mit Fisch/Fleisch.
Hab das ganze so n bisschen nach 10 weeks body change aufgebaut.
Ich bin 1,70m groß und wiege im Moment ca. 70 Kilo.
Ich habe mir letztes Jahr auch mal ein Ernährungsplan in einem Fitnessstudio schreiben lassen, dabei kam raus, das ich auch weitestgehend auf KH verzichten soll. Also morgens Magerquark, dann zwischendurch einen Eiweißshake oder einen Apfel, mittags Gemüse mit Fleisch und abends nur noch Rührei. Zwischendurch habe ich nichts süßes gegessen. Einmal in der Woche wurde mir dann ein Schlemmertag empfohlen, wobei ich alles durfte.
Der Plan lief eigentlich ganz gut, allerdings hab ich damit auch nie weniger als 66 Kilo gewogen.
Aber in erster Linie geht es mir hier ja auch ums laufen. Ich würde dieses Jahr gerne einen Halbmarathon laufen und wollte neben des Abnehmens auch meine Ausdauer trainieren. Deshalb hatte ich mir jetzt eine Pulsuhr bestellt. Allerdings weiß ich jetzt gar nicht in welchen genauen Bereichen usw. ich da trainieren müsste. Ganz schön kompliziert =)

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Finchen9 hat geschrieben:Aber in erster Linie geht es mir hier ja auch ums laufen. Ich würde dieses Jahr gerne einen Halbmarathon laufen und wollte neben des Abnehmens auch meine Ausdauer trainieren.
Super.
Deshalb hatte ich mir jetzt eine Pulsuhr bestellt. Allerdings weiß ich jetzt gar nicht in welchen genauen Bereichen usw. ich da trainieren müsste.
Dann hättest Du auf die Uhr auch verzichten können.
Ganz schön kompliziert =)
Nein, Laufen ist ganz einfach, Pulsuhren braucht man nicht.

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Vergiss das mit den Pulsbereichen...

Ich hab nen Ruhepuls von 50 und bin meinen letzten Halbmarathon mit Durchschnittspuls 186 gelaufen...
Mein höchst gemessener Puls ist ungefähr 210...

Es geht darum wie du dich fühlst, ob du beim Laufen (nicht Wettkampf) noch reden kannst oder kurz vor der Ohnmacht stehst ;-)

Wenn du durch Sport abnehmen willst, reicht Ausdauersport nicht allein, sondern du musst Musklen aufbauen, die verbrennen mehr Kalorien als Fettgewebe, mach einmal die Woche zusätzlich zum Laufen Stabilöisationsübungen oder Oberkörpertraining...

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Ich frage mich, wie deine Ausauder schlecht sein kann, wenn du andererseits 10 km in einer Stunde am Stück laufen kannst.
Wie fühlst du dich denn bein Laufen, wenn du die eine Stunde läufst? Wenn es dir dabei und danach gut geht, hätte ich den Trainer schon deshalb schief angeguckt, wenn er dir gesagt hätte, du hättest eine sehr schlechte Ausdauer...
Und was deine Fitness im Allgemeinen angeht, sagt der Puls dahingehend mehr aus, wie schnell er sich nach einer Belastung wieder normalisiert und nicht, ob er langsam oder schnell bei Belastung ansteigt...
Und was die Fettverbrennung angeht: weniger essen bedeutet weniger Energiezufuhr. Bei gleichzeitig mehr Energieverbrauch wird dein Körper "automatisch" an die Fettreserven gehen, die ja auch nur entstanden sind, weil du mehr Energie zugeführt als verbraucht hast (sprich viel gegessen, aber nicht bewegt). Beim weniger essen solltest du nur aufpassen, dass du nicht gar nichts mehr isst, sondern deinem Körper immer noch alle wichtigen Nährstoffe, Mineralien, Spurenelemente, gesunde Fette, Eiweiße usw. zur Verüfgung stellst und das geht nur über eine ausgewogene, ballaststoffreiche, abwechslungsreiche Ernährung. Lässt du dann noch die "Sünden" weg (süße Getränke, jeden Tag Kuchen/Süßigkeiten usw., Pizza und anderes Fertiges mit meist viel Salz), dann ernährst du dich automatisch "kohlenhydratärmer". So viel Zucker, wie in "der westlichen Welt" konsumiert wird, braucht kein Mensch...

Ein generell zu hoher Puls ist aber meistens eine Belastung, die auf Dauer nicht hingenommen werden sollte. Oft wird gesagt: "Es gibt nun einmal Hochpulser, denen schadet ein hoher Puls im Vergleich zu einem anderen mit "normalem" Puls gar nichts." Je nachdem, in welchen hohen Gefilden sich dein Puls bewegt und wie er sich auch in Ruhe verhält, solltest du das, wenn dann, von einem Arzt abklären lassen und nicht von einem Fitnesstrainer, der dir immer noch etwas von einem Fettverbrennungspuls erzählt. :)

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Finchen9 hat geschrieben:mach ich da was falsch?? Lauf ich immer zu schnell?
Hallo Finchen,

lass mich vorweg ganz knallhart feststellen: Die Mär vom "Fettverbrennungspuls" ist völliger Schwachsinn*. Das ist so eine unausrottbare Legende, die irgendwelche viertelgebildeten, selbsternannten Fitnessonkels erfunden haben und die nun unkritisch von weiteren achtel- bis halbgebildeten Fitnessonkeln und -tanten weitergetrascht wird. Dahinter steht NULL Wahrheit. Ich werde jetzt auch mal auf die Hintergrunderläuterung verzichten, weil sie sie dummerweise - wenn man nicht exakt liest - die Legende weiter am Tropf halten könnte. Es gilt: Je schneller man läuft, umso mehr Energie verbraucht der Körper, umso mehr Kalorien werden verbrannt. Wenn es dir möglich wäre zwei Stunden volle Pulle zu rennen und das jeden Tag, dann wärst du sicher bald jedes Pfund Übergewicht los. Aber das kannst nicht nur du nicht, das kann niemand. Deshalb macht man sich Gedanken darüber, wie man das Abnehmen mit Lauftraining am geschicktesten unterstützen kann. Die Betonung liegt auf "unterstützen". Niemand wird dauerhaft schlank, weil er Sport treibt, heißt das. Nachhaltig, dauerhaft schlank wird man durch eine gesunde Lebensweise, zu der AUCH Bewegung gehört. Und wenn man Sport treibt, dann kann man damit den Abnehmprozess aus verschiedenen Gründen verkürzen.

*) Ich bitte alle Leser die drastische Wortwahl zu entschuldigen und zugleich zu billigen. Grund: Der Unsinn vom xxxxxpuls (schreib ich jetzt bewusst nicht aus) geht mir unendlich auf den Zeiger und scheint auch nur - wenn überhaupt - durch fortwährend glasklare Ansage meuchelbar.

Laufen also, aber wie? Da man nicht stundenlang Tempo bolzen kann, haben verschieden Trainer Methoden ersonnen, die mit vielfach wiederholten Sprints arbeiten. Das ist nicht ganz unkritisch, zumindest für Laufeinsteiger und vor allem in der eher eisigen Jahreszeit. Das wiederholte Sprinten nutzt zum Kalorienverbrauch neben dem normalen oben beschriebenen Effekt - je schneller desto mehr Energie wird benötigt -, zusätzlich den so genannten Nachbrenneffekt. Auf harte, kurz- bis mittelfristige Belastung reagiert (Lauf-) Muskulatur durch Nachverbrennung von Kalorien, wenn die Belastung längst aufgehört hat. Also auch noch, wenn man abends auf der Couch fernsieht oder chillt. Dieser Nachbrenneffekt kann - je nach Härte des Trainings - auch länger als 24h anhalten. Diese Methode, wenn man sie häufiger wiederholt, ist auch deshalb so erfolgreich, weil die harte Belastung zu einem Muskelaufbau führt. Und mehr Muskulatur bedeutet immer auch einen höheren Grundumsatz. Allerdings bleibt diese Muskulatur nur bestehen, so lange man diese Art Training durchführt. Danach bildet sich die Muskulatur wieder auf das für Ausdauerläufe nötige Maß zurück.

Es gibt aber auch einen anderen Weg laufend das Abnehmen zu unterstützen: Von Woche zu Woche LANGSAM und immer weiter laufen, immer weiter, immer länger. Auch auf diese Weise kann man in einigen Wochen eine erkleckliches Sümmchen an Kalorien verbrennen. Der Vorteil dabei ist, dass diese Art zu laufen, weniger belastend für den Bewegungsapparat ist und damit verträglicher. "Langsam" laufen bedeutet: So schnell, dass man nicht außer Atem kommt, dass man sich noch beim Laufen in kurzen Sätzen verständigen kann.

Auf deine Frage, was du falsch machst möchte ich dir einfach nur sagen: Im Grunde gar nichts, sobald du aufhörst überhaupt auf deinen Puls zu schauen. Gerade bei Laufeinsteigern sagt der Ist-Puls beim Laufen gar nichts aus. Wenn man untrainiert ist, neigt der Puls zum Überschießen, was einer - völlig normalen - Überreaktion des Nervensystems entspricht, bis das gelernt hat mit dieser neuen Belastung umzugehen. Anfangs "weiß" dein Nervensystem nicht, dass viel weniger Herzfrequenz auch reichen würde, um die arbeitende Muskulatur ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Das lernt es nach und nach erst.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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