Angepeilte Herzfrequenz während Ultra?
1auf welchem Level sollte die Herzfrequenz eines guten/erfahrenen Durchschnittsläufers beim UM auf einer Geraden in etwa liegen?
Ja Joerg, genau das habe ich auch gedacht, wo ich die Frage gelesen habe. Seitdem ich mehr Ultra als Marathon laufe, ist meine Herzfrequenzmesser eigentlich nie mehr zum Einsatz gekommen.19joerg61 hat geschrieben:Ich kann mich eigentlich gar nicht erinnern, dass ich bei einem Ultra jemand mit Herzfrequenzmesser gesehen habe.
Vielleicht könnte man sogar allgemein sagen: "je kürzer die Strecke, desto unwichtiger der Herzfrequenzmesser".ET hat geschrieben: Vielleicht könnte man sogar allgemein sagen: "je länger die Strecke, desto unwichtiger der Herzfrequenzmesser".
DerC hat geschrieben:Vielleicht könnte man sogar allgemein sagen: "je kürzer die Strecke, desto unwichtiger der Herzfrequenzmesser".
Wie viele Läufer laufen denn die 100m oder die 800m mit HF-Messer?
Imo kann man den HF-Messer in WK, die deutlich kürzer als eine Stunde sind, kaum sinnvoll einsetzen.
Im Ultrabereich dagegen ist die HF immerhin so weit vom Maximum entfernt, dass man mit dem HF arbeiten könnte. Aber dabei ist natürlich wichtig zu berücksichtigen: Die relative HF bei einem 50er in 3h wird deutlich höher sein als bei einem 1000k Lauf in 14h.
Je kürzer die Laufdauer, desto intensiver kann gelaufen werden.
Gruß
C
Ich halte auf keiner Distanz etwas davon, sich mehr auf die HF zu verlassen als auf sein Gefühl. Ich trainiere und absolviere auch meine Wettkämpfe ohne HF-Messer. Nur ein paar Wochen lange habe ich mal einen HF zu Recherchezwecken ausprobiert, mein Training und meine WK aber nicht danach gesteuert. Der HF-Messer hat mir aber keine wesentlichen neuen Erkenntnisse gebracht.holli1 hat geschrieben: Selbst erfahrene Ultras (Wolfgang Schwerk um einen zu nennen) laufen ohne auf ihre HF zu achten. Hintergrund. Man muss sich gerade bei Ultradistanzen mehr auf das eigene Gefühl verlassen als auf irgendeine HF.
burny hat geschrieben:Etwas polemisch formuliert, würde ich sagen, wer seinen Körper so wenig kennt, dass er eine lange Strecke nicht ohne technisches Hilfsmittel laufen kann, sollte es lieber bleiben lassen.
Bernd
Gut formuliert, sobald beim Ultra dann noch Höhenmeter dazukommen sollten, ist es sowieso vorbei mit dem gleichmäßigen Tempo, da hilft HF-Messer kaum noch.burny hat geschrieben: Etwas polemisch formuliert, würde ich sagen, wer seinen Körper so wenig kennt, dass er eine lange Strecke nicht ohne technisches Hilfsmittel laufen kann, sollte es lieber bleiben lassen.
Bernd
Dem kann ich nur zustimmen. Auch Laufen ganz ohne Uhr tut gut. Habe ich heute erfolgreich beim Röntgenlauf praktiziert. Laufen nach Gefühl und ohne Druck und im Ziel schauen, was die Uhr sagt. Und die Uhr hat 5:51 gesagtTrailer hat geschrieben:Laufen nach Gefühl und eigener Körperwahrnehmung! Je mehr man sich dem Diktat eines Herzfrequenzmessers + Stoppuhr unterjocht, desto mehr setzt man sich unter Negativstress! Bei Ultradistanzen die sich um die 70 km bewegen, ist die eigene Körperwahrnehmung zur Erreichung seiner persönlichen Ziele am wichtigsten und effektivsten! Die Stoppuhr dient nur der persönlichen Zeitenkontrolle nach 30, 40, 60km. Mit dieser Methode (+ entsprechendem Training) habe ich akzeptable Ergebnisse, zuletzt bei einem Ultralauf im alpinen Gelände erreicht!
Da die maximale HF nicht bei jedem gleich ist, sind solche Zahlen hinfällig, denn sie sagen nichts über die tatsächliche Belastung aus.Industriefrei hat geschrieben: Ich denke, der Durchschnittspuls beim Ultralauf ist nicht nur von der Dauer abhängig, sondern vor allem vom Trainingszustand des Läufers.
Ein 7h 100k Läufer erreicht sicher einen Pulsdurchschnitt von über 160. ein 10h Läufer über 100k erreicht vielleicht noch 140 Schläge pro Minute
Grüßle
Klar, das ist korrekt. Jeder hat seinen individuellen Maximalpuls, den er - sofern er sich nicht auf die ungenaue "Altersformel" verlassen will - selbst ermitteln muss. Dazu gibt es unterschiedliche anerkannte Methoden...Rennsemmel84 hat geschrieben:Da die maximale HF nicht bei jedem gleich ist, sind solche Zahlen hinfällig, denn sie sagen nichts über die tatsächliche Belastung aus.
Das sehe ich etwas anders. Jeder hat seine individuelle anaerobe Schwelle (IANS) bzw. die mit dem Trainingszustand veränderliche Herzfrequenz an dieser IANS. Und wenn die auf langen Distanzen zu oft überschritten wird, dann wird man in einem langen Wettkampf nicht besonders erfolgreich sein, weil nach hinten der Leistungseinbruch kommt. Da hilft die HF-Steuerung schon, denn gerade wenn man kein so ausgeprägtes Körpergefühl hat, neigen viele in den ersten 2 Stunden zum Überziehen.Rennsemmel84 hat geschrieben: Ich bin der Meinung, dass im Wettkampf, egal welcher Distanz, die HF zur Steuerung nicht hilfreich ist. Zeitvorgaben bei kurzen Distanzen und Körpergefühl, egal welche Distanz, sind unerlässlich
Bist du schon mal total übersäuert 3 oder 5 km gelaufen???trailmetty hat geschrieben:Eine bis andertalb Stunden im "roten" (anaeroben) Bereich sind bekanntlich kein Problem. Ab Marathon aufwärts, von Ultras ganz zu schweigen, sieht das aber ganz anders aus, und so ein Fehler kann sich fatal auswirken...
Wenn ein Flachlandtiroler zum erstenmal einen Marathon mit ein paar hundert bis ca. 1-2000 Hm rennt, kann das an steileren Steigungen durchaus passieren. Mir natürlich nicht - aber ich bin ja auch kein Flachlandtiroler... ;)burny hat geschrieben:Bist du schon mal total übersäuert 3 oder 5 km gelaufen???
Bei kürzeren Distanzen ist das Risiko real, zu einem zu großen Anteil anaerob zu laufen. Bei längeren Strecken (> Marathon) muss jemand schon ein Körpergefühl-Autist sein, wenn er anaerob losprescht. Da ist dann eher die Gefahr größer, seine Kohlenhydrate vorschnell zu verballern, muskulär zu ermüden oder sonstwas. Aber die Übersäuerungsgfahr ist kaum existent.
Bernd