McAwesome hat geschrieben:
Das hört sich alles erstmal lächerlich an, aber viele Veganer machen sich genau darüber Gedanken. Etwa auch darüber, ob das Gemüse, das sie kaufen, mit tierischem oder pflanzlichem Dünger entstand. Oder warum es grausam ist, Fliegen zu erschlagen. Auch das wirkt vielleicht komisch, im zweiten Moment furchtbar mitfühlend und irgendwann kommt dann bei einigen radikaleren Veganern eine ziemlich drastische Form der Misanthropie zum Vorschein.
Viele dieser Leute verklären die Natur auch irgendwie als ein Paradies, wo alles besser und schöner ist, als bei uns Menschen. Tatsächlich geht es in der Natur aber nur um's Überleben, um Fressen und gefressen Werden. Solange ein Tier jung und gesund ist, kann es mit seiner Kraft prahlen, aber wenn es alt und krank ist, wird es zur leichten Beute von Raubtieren oder verreckt erbärmlich (z.B. durch Verhungern, wenn es selbst nicht mehr genug Beute findet). Das ist mindestens genau so grausam wie im Schlachthof zu sterben. Gut, Batterie-Legehennen oder Mastschweine haben noch nicht einmal ein halbwegs lebenswertes Leben gehabt, da kann man aber noch auf Bio-Fleisch ausweichen.
Neulich gab's im Fernsehen mal einen Bericht über einen Viehzüchter, der seine Rinder selbst schlachtet, aber nicht mit Bolzenschussgerät in der Schlachterhalle, sondern er schießt ihnen auf einer Weide aus der Nähe (aus einem Jagdstand heraus) in den Kopf. Das sei schmerzlos und versetze die Tiere nicht vorher in Panik, also stressfreier. Es war ihm auch zuwider, dass das Tier beim Schlachten zu ihm kommt, weil es ihm vertraut, und er es dann tötet.
Eine andere Möglichkeit, Tiere stressfrei zu schlachten, ist die Betäubung mit Helium, das führt beim Tier anders als Kohlendioxid (womit etwa Küken getötet werden) nicht zu Atemnot und Erstickungsgefühl, sondern es kippt einfach plötzlich um. Helium, eigentlich das zweithäufigste Element im Universum, das auf der Erde jedoch hauptsächlich aus radioaktivem Zerfall stammt und der Erdatmosphäre entweicht, weil es leichter als Luft ist, ist allerdings teuer und wird weltweit sogar knapp.
Ich muss zugeben, ich esse selbst gerne Fleisch (aber nicht zu viel, hatte vor dem Laufen mal Probleme mit Gicht) und verdränge den Gedanken daran, wie es entstand. Mit obigem kann ich mir gegenüber rechtfertigen, Fleisch zu essen. Auf der anderen Seite habe ich das Angeln (war mal in der Jugendgruppe des lokalen Fischereivereins) aufgegeben, weil ich es hasste, Fische tot zu schlagen. Ich schau' sie mir lieber im Aquarium an. Und esse den Fisch, die andere für mich getötet haben. Ein bisschen widersinnig ist das schon.