burny hat geschrieben:
Womit - außer mit der Verallgemeinerung deiner eigenen Erfahrung - untermauerst du diese These?
Sind nicht alle Trainingspläne die "Verallgemeinerung eigene Erfahrung"? Saugen Daniels, Greif, Magness, Du... sich die Ratschläge aus dem Finger oder treffen Aussagen auf Grund eigene Erfahrung, selbst oder als Trainer?
Rolli, du unterstellst, dass die Qualitätseinheiten ausgeruht angegangen werden sollen. Daher strebst du eine Art Mikro-Tapering an. Wer sagt, dass das Vorteile bringt?
Nein, mache ich nicht. Ich empfehle auch Block QTE und Blockbelastung. Und aus der MD kenne ich Blockbelastungen, die 5 Tage 5xQTE beinhalten (hat mit MRT wenig zu tun)
Aber auch ja, auch mit Mikro-Tapering, Ich nenne das Wellenformig.
Die ganze Marathonvorbereitung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Körper sich in einem permanenten Stresszustand befindet. Du machst eine harte Einheit und erholst dich dann etwas mit einer leichteren Einheit oder einem Ruhetag. Auch der Ruhetag führt nicht zu einer vollständigen, sondern nur zu einer Teilerholung. (So richtig erholst du dich erst in der Taperingphase.)
Warum musst das so sein? Verstehst Du den Stresszustand als Psychischen oder Physiologischen Zustand?
Eine gute MRT-Vorbereitung zeichnet sich dadurch, dass man:
Was hier ein wenig untergeht, ist die mentale Belastung. Wenn Du jeden Tag weißt, daß es im Training irgendwann anstrengend wird, Du vor jeder Einheit - zumindest ein klein wenig Angst hast - brennst Du Dich ganz schnell aus. Es ist doch ein Unterschied, ob Du sagen kannst, daß Du Dich heute erholst oder daß es sich heute erst nach 2/3 der Strecke wie Training anfühlt. Ein wenig Auszeit, ab und zu mal keinen Druck zu verspüren, lernst Du dann wirklich zu schätzen.
so ein Zustand sollte nicht erreicht werden, und kurz vor dem Wettkampf eigentlich sich auf jede Trainingseinheit freuen sollte. Natürlich geht nicht immer alles glatt, und jeder ist anders. Angst, und ich weiß dass Levi hier nicht direkt "Angst" sondern "Sorgen" meint, ob die heutige Einheit zu schaffen ist oder nicht. So eine Angst ist immer mit leichten Überreiz verbunden.
Vielleicht kam das zu kurz. Wir sprechen hier von letzten 6-7 Wochen direkter MRT-Vorbereitung, wo die Grundlagen, Regenerationsfähigkeit und psychische und mentale Probleme mit der länge der Strecke schon gut im Griff sein sollten.
Deine These lautet, in ihre Einzelheiten aufgelöst:
a) Für den Trainingserfolg ist entscheidend, dass das nächste Training - egal ob locker oder nicht - erst wieder stattfindet, wenn die 70% bzw. die 85% erreicht sind.
b) Das ist bei allen Läufern gleich.
c) Ein lockerer Dauerlauf an Tag 1 beeinträchtigt die Teilerholung so weit, dass kein Läufer die angestrebten 70 oder 85% erreicht.
Zu a. habe ich schon oben geschrieben, als fange ich mal mit b. an...
Wir diskutieren hier über ein Idealfall. Natürlich nicht alle Läufe sind gleich und jeder reagiert immer etwas anders. Auf dieser Weisen könnte man alle Bücher verbrennen, weil auch Greif, Daniels und Co. haben keine 3 verschiedene Pläne für: Ausdauernde-, Schnelle-, Misch- ... und wie auch immer, -Läufer. Sondern versuchen ein Plan für alle zu erstellen.
Ich habe schon lange aufgegeben die Plane auf "gut" oder "schlecht" zu unterteilen, sonder auf "gut" und "etwas besser".
Zu c.
c) Ein lockerer Dauerlauf an Tag 1 beeinträchtigt die Teilerholung so weit, dass kein Läufer die angestrebten 70 oder 85% erreicht.
Eigentlich auch nicht. Man muss sich einfach die Frage stellen, was will ich mit 60' DL erreichen. Will ich Vorermüdung... OK, will ich Kilometersammel... OK. Will ich Regeneration damit beschleunigen... auch OK. Man soll sich aber auch die Frage stellen: erreiche ich mit einem Ruhetag mehr? Wenn ich 2QTE hintereinander planen ist ein Ruhetag davor nicht besser? Will ich Kilometersammeln, sind QTE danach sinnvoller? Will ich regenerieren, ist da ein Ruhetag einfach nicht besser?
Physiologisch ist ein 60' DL kein Reiz, kein Erhaltungsreiz, kein Erholungsreitz... es ist eine psychologische Ausrede.
Mein alter Trainer sagte früher, es ist sehr schwer einem Langstreckler zu erklären, dass ein Ruhetag ein Teil vom Trainingsplan ist, was geplant werden soll, und keine Unterbrechung der Vorbereitung.
Irgendwo habe ich bei Lagat und El Guerrouj gelesen (ja, ich weiß, es sind schnelle Läufertypen) dass sie lieber zu Hause blieben, als sie spürten, dass an dem Tag nix mit guten Training wird.