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Muskelkater

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Dirk_H hat geschrieben:Muskelkater ist eine Entzündungsreaktion, sei es nun Faszie oder Muskelgewebe selber. Durch das Zerstören von Zellen tritt deren Inhalt in das Gewebe. Selbiges wird vom Immunsystem erkannt und eine Abwehr wird hervorgerufen. Das Immunsystem kann in dem Fall ja nicht wissen ob eine Verletzung von außen vorliegt, welche zum Eindringen von Erregern geführt haben kann, oder nicht.
Ganz neutral würde ich sagen, dass es nicht sinnig ist einen bestehenden Schaden weiter zu belasten. Die Frage ist nun aber sicher wie stark der Muskelkater ist, also wie stark die Beschädigung ist...
Moderates Regenerationstraining kann helfen, weil der Körper entzündungshemmende Hormone wie Cortisol freisetzt. Das merkt man z.B. auch daran, dass eine verstopfte Schnupfennase beim Laufen schnell frei wird. Zudem verschwinden beim Laufen viele leichte Schmerzen, weil sie von Endorphinen, Adrenalin etc. ausgeschaltet werden.

Das ist eine Chance, die Heilung durch Bewegung positiv zu beeinflussen. Ist aber auch ein Ritt auf der berühmten Rasierklinge. Man kann erholt und entspannt wieder nach Hause kommen, oder aber merken, das Alles noch schlimmer geworden ist.
Rolli hat geschrieben:Eigentlich haben "Dicke Beine" was mit ZNS zu tun und nicht mit Wasser..... Die Beine werden nicht Dick (vom Wasser) schon aber unfähig leichtfüssig zu laufen. Eben "schwere Beine".
Dieses Phänomen kann man eindeutig vom Muskelkater unterscheiden. Hier ist der Muskeltonus (Spannung) durch das ZNS heraufgesetzt.
Als Folge werden die Beine schwer. Der Bewegungsradius wird geringer, weil der Muskel seinen vollständigen Kontraktionsweg nicht mehr ausnutzen kann. Vorsicht daher, wenn man mit schweren Beinen anspruchsvolle Übungen wie Treppen- oder Hindernisläufe versucht!!

Schwere Beine können ebenfalls durch regeneratives Laufen kuriert werden. Vorheriges Dehnen begünstigt das "Ausschlackern" einer verspannten Muskulatur. Manchmal hilft auch "Crosstraining" wie Schwimmen dabei, ein unerwünschtes Verspannungskorsett loszuwerden.
Bei Hirnverletzungen im motorischen Cortex tritt das Phänomen des erhöhten Muskeltonus dauerhaft auf und man spricht von Spastik oder spastischer Lähmung (Spasmus = Krampf). Bestimmte Muskeln sind hier so stark verkürzt, das es zu typischen Fehlstellungen an den betroffenen Gliedmaßen sowie zu massiven Bewegungsstörungen kommt.

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19Markus66 hat geschrieben: Dieses Phänomen kann man eindeutig vom Muskelkater unterscheiden. Hier ist der Muskeltonus (Spannung) durch das ZNS heraufgesetzt.
Als Folge werden die Beine schwer. Der Bewegungsradius wird geringer, weil der Muskel seinen vollständigen Kontraktionsweg nicht mehr ausnutzen kann. Vorsicht daher, wenn man mit schweren Beinen anspruchsvolle Übungen wie Treppen- oder Hindernisläufe versucht!!
Hast Du ein Link. wo man so was nachlesen kann?
Warum wird bei müden Beinen Muskelspannung heraufgesetzt? (was ist für Dich Muskelspannung?)
Und vor allem, warum wird Bewegungsradius geringer?

Auch das würde mich interessieren:
Schwere Beine können ebenfalls durch regeneratives Laufen kuriert werden.

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Rolli hat geschrieben:Hast Du ein Link. wo man so was nachlesen kann? Warum wird bei müden Beinen Muskelspannung heraufgesetzt?

Muscle fatigue: general understanding and Treatment:Abschnitt "Neural contributions"

http://laufschritte.de/2012/01/muskulae ... -kommando/


http://wiki.ifs-tud.de/biomechanik/proj ... lermuedung

Hieraus folgendes Zitat:

"Der Entstehung eines Krampfes als Folge einer Muskelermüdung versucht man seit Mitte der 1990er Jahre auf die Spur zu kommen. Damals war man der Meinung Krämpfe treten durch Hitze oder zu wenig Flüssigkeitszufuhr auf. Heute, sehen die Forscher den Grund bei der Reizübertragung von Nerven auf den Muskel. Also im neuromuskulären Bereich. Die Muskelermüdung führt dazu, dass das Golgi- Sehnenorgan in seiner hemmenden Funktion eingeschränkt wird. Durch Messung der Muskelspannung löst das Glogi-Sehnenorgan eine Minderung der Spannung aus. Bei Ermüdung wird aber gleichzeitig die Muskelspindel, die den Dehnungsreflex auslösen können aktiviert. Der Dehnungsreflex antwortet auf eine Überdehnung mit einer unwillkürlichen Kontraktion des Muskels. Dies bedeutet bei Muskelermüdung funktioniert der Mechanismus für die Entspannung des Muskels nicht mehr. Der Mechanismus der Anspannung hingegen überreagiert und es entsteht folglich ein Krampf (Goldmann, o. D. , Abs. 2, 10, 11)."
[quote](was ist für Dich Muskelspannung?) [/quote]
https://flexikon.doccheck.com/de/Muskeltonus
Und vor allem, warum wird Bewegungsradius geringer?
Kurz gesagt: Weil der Antagonist des betroffenen Muskels sich nicht vollständig entspannt. Beispiel: Der Bizeps kann nur maximal gebeugt werden wenn der Trizeps sich entspannt und umgekehrt. Angenommen, beide Muskeln hätten einen erhöhten Tonus. Der Bizeps könnte zwar maximal kontrahieren, aber der Trizeps gibt nicht genügend nach.

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Markus, sorry, aber Deine Links unterstützen Deine Aussage nicht.

Du zitierst etwas von Krämpfen, was wir hier gar nicht besprochen haben. Du verlinkst was von Muskeltonus, was gar kein Hinweis auf die "schwere Beine" hat. Und was hat damit Golgi-Reflex zu tun, habe ich schon gar nicht verstanden.

Übrigens, man kann auch sprinten mit "dicken (müden) Beinen" was Deine Aussage komplett widerspricht.

Aber erkläre mir was Du meins, vielleicht sprechen wir aneinander vorbei.

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Ich finde die theoretische Diskussion ganz spannend, aber mich würde auch noch mal etwas detailliert interessieren, inwiefern Muskelkater im Alltag von ambitionierteren Läufern eine Rolle spielt (außer nach einem Marathon..).
Ich selbst kenne Muskelkater nach dem Laufen eigentlich ausschließlich nach Pausen - und dann ist es fast egal, ob ich 10x400m mit Gehpausen und 10 Km laufe. meine Quadrizeps machen sich auf jeden Fall bemerkbar. Genauso ist es vollkommen egal, ob ich in den 3-4 Tagen nach dem Wiedereinstieg noch mal laufe oder wieder komplett pausiere.
Danach gibt es Muskelkater höchstens noch mal nach den ersten 1-2 Tempoeinheiten - dann meistens eher an Schienbeinen oder Beinbeuger. Ansonsten habe ich damit noch nie Probleme gehabt, egal was oder wie viel und wie schnell ich gelaufen bin (Sprinttraining oder sehr hartes MD-Training mach ich nicht)..

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Wie schon oben geschrieben...
Muskelkater ist eigentlich nur die Reaktion des Körpers auf ungewohnte Bewegungsabläufe. Vor allem exzentrische Belastung.

Die Schmerzen werden aktuell mehr der Faszien zugeschrieben, weil Muskelfasern kaum Schmerzrezeptoren besitzen. Bis Ende ist das aber noch nicht geklärt.

Praktisch bedeutet das:
Ruhen, Alternativbelastung wie Schwimmen und Rad aber auch langsames Laufen. Langsames Laufen fördert auch die Regeneration durch Proteine und Stoffwechselelemente und Abtransport von hemmenden und beschädigten Proteinen und Enzyme.
Kein Dehnen. Massage nur leicht. ohne die Muskel- und Faszienstruktur anzugreifen.
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