Die Leute sind ja auch nicht zwingend "Musterleichtathleten". Ich bin als C-Schüler eingestiegen, aber so würde ich mich nicht bezeichnen.alsterrunner hat geschrieben: Bei uns in der Gruppe sind in jüngerer Zeit drei Leute sub9 gelaufen, die allesamt keine Vollblut-Leistungssportler in dem Sinne sind, dass es sich eben bei ihnen um "Quereinsteiger" und keine "Musterleichtathleten" handelt (Sprung/Wurf/Sprint ab C-Schüler-Alter mit späterer Fokussierung aufs Laufen).
Ist ja kein Wunder, weil die entsprechenden Erkenntnisse der Trainingswissenschaft auch mehr als 30 Jahre auf dem Buckel haben, wenn ich mich nicht irre.alsterrunner hat geschrieben: Ich bezweifle, dass sich unsereins als Hobbysportler, der (in der Regel) nebenher noch einem Beruf oder einer Ausbildung nachgeht, von einer vollständigen Trainingseinheit - wie Deinen 300ern - in nur vier Tagen erholt. Wir fahren damit sehr gut, sieben, eher zehn Tage für die Erholung anzusetzen (wird von meinem Trainer im Übrigen seit 30 Jahren so praktiziert).
Womit ich nicht sagen will, dass die überholt sind - sondern eher, dass die pi mal Daumen immer noch stimmen. 5 Tage ohne Training - kein Formverlust. 10 Tage reduziertes Training - auch kein Formverlust. Also ist bei wichtigen WK eben im Zweifelsfall lieber mehr Erholung als weniger angesagt, wenn keine bekannten individuellen Besonderheiten dagegen sprechen - dazu später.
Es gibt verschiedene Wege. Alle populären haben das gemeinsam, was bei euch auch drin ist: Umfangsreduktion bei nicht reduzierter Intensität.alsterrunner hat geschrieben: Das schließt nicht das Training für diese Phase aus - es läuft nur anders. Tapering eben - nach wie vor hohe Intensität, aber kürzer. Für 3000m beispielhaft: Zehn Tage vorher 2000 - 1000 - 600 - 300, 3x 100, 3 Minuten TP. Sieben Tage vorher: 1x 1000 max, 3x 200 TP bis zur Erholung. Vier Tage vorher: 3x 200 knapp schneller als WK-Tempo (ja, ich weiß, dass das Geschleiche ist).
Zu den individuellen Unterschieden ... die 2000-1000 .. Einheit könnte ich alleine nie laufen ... um so hart zu trainieren bräuchte ich ne Gruppe.
Ja. Soll so 10-14 Tage dauern bis alle Trainingswirkungen verbucht sind. Imo gibt es auch Trainingswirkungen die schneller kommen ... aber die wiegen imo gerade bei den kürzeren WK nicht so schwer wie das Risiko der unvollständigen Erholung. Ich würde eher einen HM aus dem vollen Training laufen als einen 800er.alsterrunner hat geschrieben:Was ich immerhin *sicher* sagen kann ist, dass ein hartes Training vier Tage vor dem Wettkampf diesem nicht mehr hilft.
Am schwierigsten ist imo das Tapering für den Marathon, weil der so sehr vom hohen Trainingsvolumen aber auch von einer guten mentalen und physischen Erholung profitiert.
Die typische Läufer-Hybris ... kenne ich von mir selbst. Dieses Jahr nach ner guten Stunde Basketball auf Asphalt 3 Tage Muskelkater ...alsterrunner hat geschrieben: Persönlich habe ich mittlerweile die Grippe überwinden. Zur Feier dessen war ich gleich mal ne Runde Paintball spielen und bin 4 Stunden in gehockter Stellung durch die Gegend gerannt, bin auf dem Boden gerobbt, gekrochen und gesprungen. Der Betreiber vorher noch: "Freut Euch schön auf den Muskelkater morgen" - und wir (mit vier Läufern) "mhm, genau, Muskelkater, wir sind Sportler, wir können das ab". Am Tag selbst zehn KM mehr gekrochen als gelaufen, am Tag drauf erstes vorsichtiges Training wieder nach der Erkältung und heute Schmerzen die Oberschenkel derart, dass ich es 200m weit geschafft habe und dann abbrechen musste.
Aber schön dass du wieder gesund bist.
Bei mir gehts auch wieder langsam voran. Den angekündigten 1500er habe ich doch ausgelassen wegen Lernstress und Angst vor ungenügender Form. Anfang Juli HM in 1:26 ... 5min verloren seit April und gefühlt nur minimal lockerer gelaufen. In den 3 Wochen habe ich aber doch wieder einiges dazu gewonnen. Und der Muskelkater war mein Freund:
5 tage vor dem HM, erster TDL seit Ewigkeiten - Muskelkater.
Nach dem HM - fett Muskelkater.
Letzte Woche 3*400 + 4*200 in Spikes auf Asche - Muskelkater.
Gestern und vorgestern hat es sich dann richtig nach laufen angefühlt ... und von Mittwoch kein Muskelkater, trotz 200 Sub28 gegen den Wind.
Wenn ich in guter Form bin, habe ich sehr selten Muskelkater.
Hat mir auch mal wieder gezeigt, woran man die sagenhafte Grundlagenausdauer misst: An dem was man trainieren kann, ohne solche Probleme zu bekommen. An der Erholungszeit. Wenn ich den HM in Vdot umrechne, war ich da bei gut 90%. der Topform. Was aber nicht bedeutet, dass ich 90% des Training, das ich in Topform machen kann, absolvieren kann. Deutlich weniger, eher Richtung 50% ... ist auch logisch, weil man eben für die letzten 10% Leistung deutlich mehr aufwenden muss. Wenn man wieder in Fahrt kommen will, neigt manche einer jedoch zum Selbstbetrug.
Gestaltung des Taperings hängt logischerweise auch von der Erholungszeit ab.
Gruß
C.