Sooo, jetzt sind ja einige Monate vergangen seit ich in meinem Thread zuletzt etwas zum Thema geschrieben habe – abgesehen von der einen oder anderen Bemerkung innerhalb anderer Posts.
Der letzte Stand der Dinge war ja, dass das Silikonöl im Auge die Netzhaut gut stabilisiert und trocken angedrückt hat. Das haben die Nachuntersuchungen im Dezember und Januar ergeben. Theoretisch so weit so gut. Aber die Linse wurde, wie vom Doc vorhergesagt, unglaublich schnell immer trüber und die ohnehin schlechte Sicht dadurch natürlich nicht besser. 5% waren es jetzt, also de facto funktionsunfähig und somit Zeit etwas zu tun.
Interessanter Weise ließ sich dieser Status durch keinerlei Experimente mit unterschiedlichsten Kontaktlinsen verbessern.
Mitte Januar hatten mein Arzt und ich dann ein längeres Gespräch über die weitere Vorgehensweise.
Erster Entscheidungspunkt: Öl drin lassen oder raus damit?
Für drin lassen spricht: Netzhaut bleibt gut stabilisiert und man vermeidet es durch eine weitere OP neuen Narben hervorzurufen.
Für Extrahieren spricht: Der Anpassungsprozess einer neuen Linse an die optischen Eigenschaften des Öls ist problematisch. Das liegt zum einen daran, dass man mit Öl im Auge und der starken Linsentrübung keine vernünftige Biometrie machen kann, d. h. die pre-operative Vermessung des Auges um die richtige Linse auszuwählen ist bis zu einem gewissen Grad ein Ratespiel. Das Ziel, die refraktorischen Eigenschaften des Öls und die der neuen Linse gemeinsam auf „Null“ bringen zu können, also möglichst nahe an eine theoretisch100%ige Sehfähigkeit, ist ziemlich illusorisch. 100% habe ich deshalb als theoretisch bezeichnet, weil es ja durch Netzhautabriss, Perforationen, Ablösung, Narbenbildung und deren Lasern etc. eine irreparable Vorschädigung gibt.
Laut Arzt besteht ein „Restrisiko“ von 15 – 25% einer neuerlichen Ablösung wenn man das Öl entnimmt und den Glaskörper natürlich neu entstehen lässt. Das empfinde ich ein wenig zu hoch um es guten Gewissens als „Restrisiko“ zu bezeichnen, das ist für mich ein echtes Risiko. Also trafen wir die Entscheidung das Öl drinnen zu lassen.
Vorgestern bin ich also ins Krankenhaus um den Eingriff, praktisch eine „normale“ Katarakt-Operation (Grauer Star) ambulant durchführen zu lassen.
Heftiger Papierkram inkl. Anerkenntnis dass man sterben, Herzstillstand haben, Reanimation mit schweren Spätfolgen benötigen kann und keiner Schuld ist etc.etc,, das kenne ich ja bereits. 13 Unterschriften und schon ist man fertig.
Vitalwerte werden trotz nur lokaler Betäubung gemessen, das war witzig. Herzfrequenzmaximum während der OP war 110 (also noch nicht mal GA1
– alle waren am Staunen) und Blutdruck war 95/55. Ich neige zu niedrigem Blutdruck wie ihr seht, daraufhin wollten sie die OP direkt mal absagen
. Ich konnte aber überzeugend argumentieren, dass das bei mir normal wäre.
Ein paar Tropfen anästhetische Augentropfen zur Betäubung, Augenumfeld desinfizieren, 10 Minuten warten und los geht’s. Ich habe den Arzt schön alles kommentieren lassen was macht, schließlich wollte ich ja wissen was passiert. Das haben die auch nicht oft, war die Aussage
, die meisten wollen davon nichts wissen...
In 8 Minuten war dann alles erledigt und eine halbe Stunde später war ich wieder raus...
Gestern war ich dann zur Nachuntersuchung. Soweit alles o.k.
Eine Gefahr hatte darin bestanden, dass während der OP unbemerkt Öl in die temporäre Linsenhöhle einsickern hätte können. Das ist nicht passiert. Gut.
Unmittelbar postoperativ kann man noch nichts Genaues zur Sehkraft sagen, aber gestern gemessen ist sie von 5% auf 25% hoch. Das ist auch gut.
Praktisch bedeutet das jetzt aber erst mal nur, dass das Sichtfeld größer und heller ist und ich die Testzahlen auf der Tafel (mit punktuellen Totalausfällen) etwas besser lesen kann. Fernsicht ist subjektiv merklich besser geworden, nah hat sich noch kaum etwas geändert. Lesen mit oder ohne Brille mit dem rechten Auge geht nicht. Mal sehen wie das in einigen Tagen aussieht und wie/ob sich das dann mit Kontaktlinse optimieren läßt….Nächster Check heute in einer Woche.
Jetzt habe ich erst mal wieder 10 Tage Sportpause. Auf dem Nachsorgebogen, den ich schon am Tag vor der OP erhalten hatte, steht übrigens 8 – 10 WOCHEN kein Sport. Ich bin beinahe hinten über gekippt und habe natürlich entsprechend nachgefragt. „Nein, nein“ war die Antwort „DU darfst schon in 8 – 10 Tagen“. Realistische und willkommene Umdeutung der Anweisung, fand ich
!
Walter