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Löst ein Deutscher ein Olympiaticket im Marathon?

Wer läuft die Norm?

Umfrage endete am 28.04.2012, 14:51 Du kannst bis zu 5 Optionen auswählen

Jan Fitschen
Insgesamt abgegebene Stimmen: 25 (29%)
Falk Cierpinski
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (6%)
Martin Beckmann
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (5%)
Anna Hahner
Insgesamt abgegebene Stimmen: 19 (22%)
Keiner
Insgesamt abgegebene Stimmen: 32 (38%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 85

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platinumsoul hat geschrieben:Also ne 2:14:30 hätten Fitschen und Cierpinski auch so raushaun können...

Sicher das Cierpinski einfach so ne Zeit raushauen kann? Sein Vater meinte schon während dem Rennen dass für Falk 2:12 bei den Bedingungen unrealistisch seien und er wird es hoffentlich nicht versucht haben. Also denke ich war die geplante Zielzeit nicht viel unter den 2:14:30 und für ihn halt heute nicht schaffbar.

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0815boy hat geschrieben: hätte wäre wenn gibts aber nicht. der dlv hat im vorfeld eine ansage gemacht und an diese sollte er sich halten, e basta!
Klar, der DLV hat eine klare Ansage gemacht. Mit dem Ergebnis, dass in Berlin, Frankfurt, Hamburg und nun Düsseldorf die besten deutschen Marathonläufer aufgegeben haben.

Von Van Commenee, dem Cheftrainer der Britischen Olympia-Mannschaft, ist das schöne Bonmot überliefert, You don't get people to jump higher by lowering the bar. Klingt gut, stimmt aber nur bedingt, und trifft auf die deutschen Marathonläufer 2011-2012 ganz sicher nicht zu. Im Fall von Lee Merrien hat Van Commenee aber zumindest gezeigt, dass es sinnvoll sein kann, einen Läufer zu belohnen, der zwar die 2:12 nicht schafft, aber durchläuft, und eine sehr gute Leistung abliefert.

Der DLV kann darauf bestehen, an seiner Norm festzuhalten, mit dem oben genannten Ergebnis. Oder man gesteht ein, dass die Norm vielleicht keine so kluge Entscheidung war und rettet wenigstens, was zu retten ist.

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Porridge hat geschrieben:Inwiefern wäre das eine Sauerei gegenüber Fitschen und den anderen?
Gründe wurden doch schon genannt. Pollmächer hätte letztes Jahr in Frankfurt auch noch 2:14 erreichen können, wenn er gewusst hätte: das reicht auch noch.
Ihr seid doch selber Läufer. Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr eine bestimmte Zeit laufen müsstet, daran scheitert, weil die Anforderungen zu hoch sind, aber ein anderer Läufer, der die Leistungsanforderung nicht erfüllt hat belohnt wird? Wer sich da nicht verarscht vorkommt, muss schon sehr altruistisch eingestellt sein.
Porridge hat geschrieben: Ich denke, es ist sogar umgekehrt; für den Laufsport insgesamt (und damit auch für Fitschen, Beckmann, Pollmächer, nicht zu vergessen der Nachwuchs) wäre es ein großer Vorteil, wenn ein deutscher Marathonläufer in London dabei wäre, und der Sport die Aufmerksamkeit bekommt, die damit einhergeht.
Fitschen, Beckmann, Pollmächer haben keinen Cent mehr in der Tasche, wenn jemand Anderes in London läuft. Der Marktwert dürfte eher fallen, weil ein Anderer nun der Star wäre.

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.iL hat geschrieben:Fitschen, Beckmann, Pollmächer haben keinen Cent mehr in der Tasche, wenn jemand Anderes in London läuft. Der Marktwert dürfte eher fallen, weil ein Anderer nun der Star wäre.
Da bin ich mir nicht sicher. Dass in Großbritannien sehr viel mehr Laufsport im Fernsehen (BBC1, BBC2, Channel 4, also nicht nur Spartensender) zu sehen ist, hat natürlich mit den Erfolgen von Paula Radcliffe und aktuell Mo Farah zu tun. Es nutzt aber auch Athleten wie Scott Overall, Lee Merrien, Gemma Steel, Charlotte Purdue, Chris Thompson, Liz Yelling, Jo Pavey, Louise Damen, (nur die Namen, die mir spontan einfallen), dass Events wie der Great Manchester Run, Great Birmingham Run, British 10k usw. live zu sehen sind - sportlich gesehen sicher nicht viel höher einzuschätzen, als beispielsweise der Trierer Silvesterlauf, trotzdem für alle beteiligten um einiges lukrativer; von Great North Run, Edinburgh XC und London Marathon gar nicht erst zu reden.

Nicht zuletzt spricht die Tatsache, dass unter den genannten eine ganze Reihe junge Läufer(innen) sind dafür, dass es eben geeignete Vorbilder gibt - und dass jemand wie Sören Kah "zu Olympia fährt", und vielleicht einen guten Sponsorenvertrag landet, dürfte bestimmt auch den ein- oder anderen Junior animieren, beim Laufen zu bleiben.

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Vor allem dieses ständige Aussteigen nervt im Grunde genommen nur noch, von plötzlich auftretenden Unglücken wie Umknicken abgesehen, muss man als berufssportler doch in der lage sein tatsächlich abschätzen zu können, ob man in der Lage ist, eine geforderte Zeit zu erreichen oder halt nicht.

Sonst muss man es wie Mockenhaupt machen, und ausweichen.

Wenn Jan Fitschen hinterher sagt, er hatte noch 500 m die Erkenntnis, seine oberschenkelmuskulatur wird dicht machen, dann müsste man im Umkehrschluss feststellen, die Vorbereitung war suboptimal. Wenn man als berufssportler aber nur 1(-2) Chance(n) hat, kann ich das einfach nicht nachvollziehen.

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Porridge hat geschrieben:Da bin ich mir nicht sicher. Dass in Großbritannien sehr viel mehr Laufsport im Fernsehen (BBC1, BBC2, Channel 4, also nicht nur Spartensender) zu sehen ist, hat natürlich mit den Erfolgen von Paula Radcliffe und aktuell Mo Farah zu tun. Es nutzt aber auch Athleten wie Scott Overall, Lee Merrien, Gemma Steel, Charlotte Purdue, Chris Thompson, Liz Yelling, Jo Pavey, Louise Damen, (nur die Namen, die mir spontan einfallen), dass Events wie der Great Manchester Run, Great Birmingham Run, British 10k usw. live zu sehen sind - sportlich gesehen sicher nicht viel höher einzuschätzen, als beispielsweise der Trierer Silvesterlauf, trotzdem für alle beteiligten um einiges lukrativer; von Great North Run, Edinburgh XC und London Marathon gar nicht erst zu reden.
Eine größere Aufmerksamkeit für den Laufsport wäre nur durch einen Medaillengewinn denkbar. Nur weil Kah irgendwo im hinteren Mittelfeld den Afrikaner nachdackelt wird das ARD den Trierer Silvesterlauf nicht übertragen.
Porridge hat geschrieben: Nicht zuletzt spricht die Tatsache, dass unter den genannten eine ganze Reihe junge Läufer(innen) sind dafür, dass es eben geeignete Vorbilder gibt - und dass jemand wie Sören Kah "zu Olympia fährt", und vielleicht einen guten Sponsorenvertrag landet, dürfte bestimmt auch den ein- oder anderen Junior animieren, beim Laufen zu bleiben.
Wenn bei den Olympischen Spielen ein Deutscher der Spitze hinterherstampft, und die Kommentatoren minutenlang erklären, dass dieser Deutsche keine Chance auf den Sieg hat, aber für seine Verhältnisse ein gutes Rennen macht, ist das wenig sexy. Deswegen fängt kein Kind mit dem Laufsport an.

Die meisten Jugendlichen sind auch nicht blöd. Die können sehr genau abschätzen ob es sich lohnt Laufsport weiter zu betreiben. Durch die Teilnahme von Tobias Sauter hat sich auch nichts geändert, oder? Wenn Kah das Vorbild sein soll, dann müssen alle Jugendlichen ab jetzt mit Laufen aufhören, Fussball spielen bis sie sich schwer verletzten und mit 27 wieder mit Laufen anfangen. :tocktock:

btw: man muss als Jugendlicher nicht mal vorne mitlaufen um später gut zu werden.

CrossDM '99 B-Jugend

58. Kah, Sören 82 Diezer TSK Oranien 11:43

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.iL hat geschrieben:Eine größere Aufmerksamkeit für den Laufsport wäre nur durch einen Medaillengewinn denkbar. Nur weil Kah irgendwo im hinteren Mittelfeld den Afrikaner nachdackelt wird das ARD den Trierer Silvesterlauf nicht übertragen.



Wenn bei den Olympischen Spielen ein Deutscher der Spitze hinterherstampft, und die Kommentatoren minutenlang erklären, dass dieser Deutsche keine Chance auf den Sieg hat, aber für seine Verhältnisse ein gutes Rennen macht, ist das wenig sexy. Deswegen fängt kein Kind mit dem Laufsport an.

Die meisten Jugendlichen sind auch nicht blöd. Die können sehr genau abschätzen ob es sich lohnt Laufsport weiter zu betreiben. Durch die Teilnahme von Tobias Sauter hat sich auch nichts geändert, oder? Wenn Kah das Vorbild sein soll, dann müssen alle Jugendlichen ab jetzt mit Laufen aufhören, Fussball spielen bis sie sich schwer verletzten und mit 27 wieder mit Laufen anfangen. :tocktock:

btw: man muss als Jugendlicher nicht mal vorne mitlaufen um später gut zu werden.

CrossDM '99 B-Jugend

58. Kah, Sören 82 Diezer TSK Oranien 11:43
+1

2:15 als Quali-Zeit zu verlangen und dann zusehen, dass jemand auf Platz 68 ankommt, ist für den Laufsport in D überhaupt nicht hilfreich.

Gruß
Rolli

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Eigentlich geht es doch nur ums Geld (von ein paar Idealisten mal abgesehen). Wenn man mit Marathonlaufen auch in der Breite Geld verdienen könnte, so wie es schon in den unteren Fußballklassen üblich ist, wäre die Motivation heutzutage viel größer. Naja, und gegen die afrikanische Übermacht wird es kein Bestehen geben (Einzelfälle vielleicht ausgenommen). Als würde die Afrikaner gegen die Europäer im Fußball Weltmeister werden. Es ist aber auch nicht richtig, deswegen die Besten eines Landes von Olympia durch Normen auszuschließen. Ich sehe WMs als Vergleich der Weltbesten und bei Olympia eben den - olympischen - Gedanken, das Miteinander.

Miesmachen macht auch nicht schneller. Anna Hahner hat mich heute positiv überrascht!

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Rolli hat geschrieben:+1

2:15 als Quali-Zeit zu verlangen und dann zusehen, dass jemand auf Platz 68 ankommt, ist für den Laufsport in D überhaupt nicht hilfreich.

Gruß
Rolli
Also, wenn Sören Kah überhaupt nach London will, traue ich ihm schon eine 2:13:00 zu - aufgrund seiner bisherigen Progression sicher im Bereich des Möglichen. Damit gewinnt man in London keine Medaillen, aber man wird auch nicht 68.

Mal zum Vergleich:

Peking 2008
  • 1. Wanjiru 2:06:32
  • 3. Kebede 2:10:00
  • 10. Hall 2:12:33
  • 20. Goumri 2:15:00
  • 30. Gomes 2:18:15
  • kein Deutscher am Start
Klar, von den Zeiten kann man sicher 3 Minuten abziehen, aber Top 30 wäre mit Glück drin gewesen. Ansonsten:

Daegu 2011
  • 1. Kirui 2:07:38
  • 3. Lelisa 2:10:32
  • 10. Nakamoto 2:13:10
  • 20. Ser-Od Bat-Ochir 2:16:41
  • 30. Vilalobos 2:18:12
  • kein Deutscher am Start
Berlin 2009
  • 1. Kirui 2:06:54
  • 3. Kebede 2:08:35
  • 10. Feteira 2:14:06
  • 20. Kulkov 2:15:40
  • 30. Letherby 2:17:29
  • Bester Deutscher: Pollmächer 2:15:36 (18.)
Auch hier jeweils mit Einschränkung, bei beiden kein so starkes Feld wie in London zu erwarten ist, aber wie schnell die Spitze läuft, ist letztlich nicht so entscheidend. Die Berichterstattung über Pollmächer war damals ganz überwiegend positiv (auch wenn sie schnell von seinem überraschenden "Karriereende", und die Gerüchte um seinen Trainer abgelöst wurden). Beispiele:

Abel Kirui gewinnt Marathon - Kölnische Rundschau
Marathon: Chinesin Bai gewinnt WM-Marathon - B.Z. Berlin - Marathon,China,Äthiopien,Japan
Leichtathletik-WM: Stabhochsprung-Gold für Hooker, Kirui gewinnt Marathon - SPIEGEL ONLINE

und sogar:

Kenia erobert Marathon-Berlin zurück [22.08.2009] - News-Details - Newsarchiv - News - leichtathletik.de

Besser, als dass der Kommentator den (wenigen) Zuschauern fünf mal erklärt, dass leider (wieder) kein Deutscher am Start ist, ist das allemal.

61
Du rechnest da etwas zu schön:
Schaue Die die Tabelle hier an. Das sind erst 35 Athleten (3 pro Land, wahrscheinlich nominiert) und 2:14 von Sören noch weit nicht zu sehen:

02:03:38 Patrick Makau MUSYOKI 85 KEN 25.09.2011
02:03:42 Wilson Kipsang KIPROTICH 82 KEN 30.10.2011
02:04:23 Ayele ABSHERO 90 ETH 27.01.2012
02:04:40 Emmanuel MUTAI 84 KEN 17.04.2011
02:04:48 Yemane ADHANE TSEGAY 85 ETH 15.04.2012
02:04:50 Dino SEFIR 88 ETH 27.01.2012
02:06:34 Marilson GOMES DOS SANTOS 77 BRA 17.04.2011
02:07:20 Stephen KIPROTICH 89 UGA 17.04.2011
02:07:27 Yared ASMEROM 80 ERI 23.10.2011
02:07:28 Tesfamriam Samuel TSEGAY 88 ERI 16.10.2011
02:07:30 Patrick TAMBWÉ 75 FRA 12.01.2012
02:07:39 Henryk SZOST 82 POL 4.03.2012
02:07:43 Adil ENNANI 80 MAR 22.04.2012
02:07:44 Jaouad GHARIB 72 MAR 22.04.2012
02:07:48 Arata FUJIWARA 81 JPN 26.02.2012
02:07:59 Aadam Ismaeel KHAMIS 89 BRN 27.11.2011
02:08:01 Nicholas KEMBOI 83 QAT 27.11.2011
02:08:04 Ryan HALL 82 USA 9.10.2011
02:08:13 Aziz Naji EL IDRISSI 86 MAR 13.11.2011
02:08:32 Viktor RÖTHLIN 74 SUI 26.02.2012
02:08:37 Yuki KAWAUCHI 87 JPN 27.02.2011
02:08:38 Kazuhiro MAEDA 81 JPN 26.02.2012
02:08:51 Yonas KIFLE 77 ERI 18.03.2012
02:09:08 Mebrahtom KEFLEZIGHI 75 USA 14.01.2012
02:09:25 Lusapho APRIL 82 RSA 8.05.2011
02:09:26 Oleksandr SITKOVSKIY 78 UKR 2.10.2011
02:09:28 Jin-Hyeong JEONG 90 KOR 20.03.2011
02:09:30 Faisal Bader SHEBTO 84 QAT 7.01.2012
02:09:35 Dmitriy SAFRONOV 81 RUS 17.04.2011
02:09:46 Abdellatif MEFTAH 82 FRA 30.10.2011
02:09:47 Abdi ABDIRAHMAN 78 USA 14.01.2012
02:09:54 Aleksey REUNKOV 84 RUS 30.10.2011
02:10:13 Oleg KULKOV 78 RUS 20.03.2011
02:10:23 Paulo Roberto DE ALMEIDA PAULA

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Und die Wahrheit liegt sicher irgendwo in der Mitte.

Aussteiger in Peking, und ihre Bestzeit bis dahin:
  • Martin Fagan (PB 2:14:06)
  • Andrei Gordeev (PB 2:11:44)
  • Ali Mabrouk El Zaidi (PB 2:13:33)
  • Franck de Almeida (PB 2:12:03)
  • Clement Mabothile Lebopo (PB 2:13:52)
  • Luis Fonseca (PB 2:11:49)
  • Tesfayohannes Mesfin (PB 2:12:17)
  • Abdulhak Elgorche Zakaria (PB 2:11:37)
  • Al Mustafa Riyadh (PB 2:11:41)
  • João N'Tyamba (PB 2:11:40)
  • Julio Rey (PB 2:06:52)
  • Olexandr Kuzin (PB 2:07:33)
  • Marilson dos Santos (PB 2:08:43)
  • Luke Kibet (PB 2:10:18)
  • Simon Tsotang Maine (PB 2:14:42)
  • Getuli Bayo (PB 2:10:45)
  • Oleksandr Sitkovskyy (PB 2:10:18)
  • Moses Moeketsi Mosuhli (PB 2:14:03)
  • Mubarak Hassan Shami (PB 2:07:10)
  • Mohamed Ikoki Msandeki (PB 2:12:42)
  • Augusto Soares (?)
  • Satoshi Osaki (PB 2:09:38)
Von "Ausfällen" wie Atsushi Sato (Fukuoka 2007 2:07:13, Peking 2:49), Yonas Kifle (Amsterdam 2007 2:07:34, Peking 2:20), Hendrik Ramaala (London 2007 2:07:56, Peking 2:22) usw., garnicht zu reden. Das bedeutet, man muss nicht unbedingt unter den schnellsten 30 am Start sein, um mit Glück und guter Taktik in die Top-30 zu laufen. Gerade in London starten einige, die mit Blick auf einen Herbstmarathon eher aussteigen werden, als auf Platz 22 zu laufen, wenn eine deutlich bessere Platzierung nicht mehr drin ist.

Ein anderer Punkt ist, dass der Marathon die einzige Leichtathletik-Veranstaltung ist, bei denen man auch "Live" dabei sein kann, ohne Ticket fürs Olympia-Stadion. Auch für die Fans, die Olympia nicht nur vorm TV erleben wollen, wäre es toll, einen Deutschen dabei zu haben - das war in Peking wahrscheinlich kein Argument, London ist im Vergleich dazu um die Ecke.

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Bei Jan scheint was ernstes passiert zu sein. Volles Programm mit Notarzt und Krankenhaus. Wer hat nochmal bemängelt dass man da durchbeißen muss statt auszusteigen? Hier mal der Bericht von janfitschen.de
Vor dem Marathon nimmt man im Training raus. Die Spannung fällt etwas ab. Man muss locker werden. Das klappt aber irgendwie nie 100%-ig. Auch bei mir nicht. Irgendwas zwickt und nervt dann immer. Na klar, es wird ernst. Das gehört dazu. Diesmal war es ab letztem Sonntag der rechte Oberschenkel-Beuger. Leicht verhärtet, zu viel Spannung. Also ab zum Physio. Nicht gut, aber das wird schon. Es wurde auch besser. Dann aber nach der gesteigerten 16km Runde am Mittwoch wieder schlechter. Also ab zum Arzt. Nichts zu sehen, nichts zu fühlen, also: Startfreigabe. Wieder Physio, im Training noch etwas Luft dran lassen, und das Beste hoffen. Am Samstag früh beim Joggen waren die Schmerzen weg. Klar: 4:20min/km ist nicht 3:07 aber das schnelle Tempo wollte ich Samstag dann auch nicht mehr testen...
Behandlung jeden Tag…das wird schon. Oft geht so was weg, wenn dann das Adrenalin durch die Adern schießt. Dann spürst du nichts mehr, und wenn, dann nur auf den ersten Metern. Rollt die Maschine, dann geht das schon…
Es ging nicht! Einlaufen: gut, Problem vergessen. Ich habe mich gefreut, dass es endlich losging. Ein halbes Jahr Arbeit. Tausende Kilometer. Viele Trainingslager, viel auch finanzielles Eigenengagement.
Ab 500m war da ein leichtes Zwicken. Ok, egal, weiter. Der Schritt wird aber schon ein paar Millimeter kürzer. Strecken des rechten Beines schmerzt. Egal. Das kann man ignorieren. Da gibt es genug anderes, an das man denken muss. Bei Kilometer 4 kommt ein leichtes Kopfsteinpflaster. Das ist nicht gut. Das Bein muss ausgleichen, noch mehr arbeiten. Ich komme mir vor wie ein Schiff im Sturm. Schwanken, humpeln, aber ganz bestimmt nicht mehr laufen und besonders locker Rollen und Kraft sparen. Zähne zusammen, weiter. Aussteigen bei Kilometer 5, mit so vielen super Helfern am Streckenrand, die mich immer wieder anfeuern? Bestimmt nicht!!! Es geht dann auch wieder besser. Mal gut, mal mies. Immer wieder muss ich mich zwingen einen halbwegs sauberen Schritt zu laufen. Schultern runter, Füße nach vorne, und verdammt, wo kommt nun schon wieder diese Schräglage im Oberkörper her?! Ich könnte ko…
Weiter, das Tempo passt noch einigermaßen. Die Pacemaker müssen immer wieder gebremst werden und auf mich warten. Dann spurten sie wieder los. Das geht nicht, 3:07?! Keine Chance. Weiter, immer weiter 3:10, ok, 3:12, uahhh, es wird eng. Ich humpele immer stärker. Werde wieder angefeuert. Reiße mich zusammen. Kilometer 15, 16, 17. Weiter, weiter. Sch… das wird nie was. Jetzt muss man einfach noch locker sein. Die äußeren Bedingungen sind doch perfekt. Keine Chance. Es geht nicht. Jeder Schritt ist eine Qual. Halbmarathon, 66:45, zu langsam, aber nicht viel. Noch ein Kilometer? Die Zeit irgendwann aufholen? Aussichtslos. Ich will es nicht wahrhaben!!! Nein, verdammt! Weiter. Kilometer 22. Humpel, humpel. Tono kommt mit dem Rad angefahren: „Jan, das hat doch keinen Sinn!“ Wie Recht er hat….
Ich steige aus….
Gehe ein paar Schritte. Es schmerzt, Aber ok. Momentan ist es mehr der Kopf, der schreit.
Das Fernsehen möchte ein paar Sätze. Ok: „Ja, alles Mist, …“
Ich falle um.
Was für ein Krampf!
Der Oberschenkel-Beuger macht jetzt total zu. Hammer, was ist das denn?! Das hatte ich noch nie! Was für Schmerzen..
Ein Arzt kommt. Ausdehnen. Es wird leicht besser. Ab ins Auto und zur Behandlung in den Zielbereich. Wir kommen nicht durch. Ich liege im Auto und André Pollmächer versucht die Krämpfe auszudehnen. (Danke nochmal André!!!). Es hilft aber nicht wirklich. Ich bekomme Schüttelfrost, fange an zu hyperventilieren. Der Wagen steckt fest. Nach 45 min kommt der Notarzt. Auch was Neues. Blaulicht und Tatütata. Zack, ich werde gestochen. „Ruhig Atmen“ Haha, ich kranpfe mich hier gleich von der Pritsche. Erstmal was krampflösendes, dann was gegen die Schmerzen, dann nen schönen Tropf. Um 11:45 bin ich im Krankenhaus. Endlich wirkt der Stoff. Nach 1 ½ Stunden (!!) sind die Krämpfe weg. Ich schlafe fast ein. Jaaa, danke. London?! Weit, weit weg…
Dann schnell wieder raus aus dem Hospital, und schon kann ich wieder humpeln. Es geht erstaunlich gut. Im Hotel aber: oha, das fühlt sich gar nicht gut an: jetzt ist wirklich etwas kaputt. Und ja, vielleicht merke ich das nun wieder mehr, weil die Schmerzmittel nicht wehr wirken. Ich kann die Schuhe nicht eigenständig ausziehen. Bein beugen? No way.
….alles einpacken, ab nach hause, morgen zum Arzt. Ende der Geschichte.
Wie es weitergeht kann ich euch dann im Laufe der Woche sagen, wenn ich weiß, was da in meinem Bein wirklich passiert ist. Beim Hannover-Marathon werde ich aber wohl nicht starten können ;-)
Sofa, Schokolade, ein Burger und dann weitersehen…
Bis denn und sorry, ich hätte euch lieber etwas anderes und etwas freudiger berichtet und will auch nicht rumheulen, aber so und nicht anders habe ich das heute erlebt.
Bis bald, euer Jan
Edit: Oh, da hatte jemand die gleiche Idee. Naja jetzt kann mans auch hier lesen...

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Interessantes Thema.

Ich habe gestern und heute ne Menge Diskussionen zum Thema in Düsseldorf gehört u.a. Jan Winschermann, Susanne Hahn, Sonja Oberem, Carsten Eich und und und - alles Leute die ganz nah dran sind, viel näher als wir hier. Auch die sind sich nicht einig übrigens!

Es gibt ne Menge Argumente dafür und dagegen, weit über die die hier genannt wurden!

FAKT: bei den Männern ist der Zug abgefahren. Punkt aus Ende - alles andere hier mit 214xx ist nur lächerlich zu diskutieren.

Das Problem 212xx ist nicht entstanden bei den Männern, aber es gibt eins 23010 bei den Frauen. Das ist evtl. !!! diskussionswürdig, aber auch hier gibts positive und negative Argumente, die stichhaltig sind!

Anna Hahner hats gar nicht nötig hier aufs Gnadenbrot mitgenommen zu werden - die ist 22. Fährt sie halt beim nächsten mal - ich weiß gar nicht ob sie soo traurig ist.

JAN FITSCHEN:
Ich falle um.
Was für ein Krampf!
Ich habs leider absolut in der Sekunde LIVE gesehen, genau in dem Moment kamen wir vorbei - irgendjemand fing ihn auf, sonst wäre er glatt umgefallen.....schade...


gruss hennes

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kobold hat geschrieben:Fitschen schreibtauf seiner Webseite ausführlich über sein DNF (einschließlich der Vorgeschichte dazu) ... klingt ziemlich unerfreulich. :frown:
Ich bin erstaunt, wie schnell er hier im Internet unmittelbar nach dem heutigen Wettkampf schon wieder berichtet. Er schreibt ja schneller als er läuft :D

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Einmal von außen kommentiert (als Österreicher): Schade um Fitschen, aber ich wäre auf jeden Fall dafür, dass der deutsche Verband einen Läufer nominiert. Das mit den Limits hat teils schon seine Berechtigung, v.a. auf kürzeren Distanzen, aber 2:12 finde ich schon einigermaßen hart und gerade bei so einem Marathon ist das simple Dabei-Sein schon viel wert. Und wer heute Kah gesehen hat, weiß, dass für den Mann in einem Wettkampf mehr drin ist - ich rede jetzt gar nicht von einer Zeit, da ist wahrscheinlich die Hitze ohnehin Spielverderber, aber ich fand das beeindruckend wie er komplett solo sein Tempo durchgezogen hat. Mit entsprechender Konkurrenz ist da mehr möglich.

Grad beim Marathon sich so auf eine Limit-Zeit zu versteifen halte ich vom Verband für unklug. Man muss da wirklich die Entwicklung der Läufer und die Bedingungen berücksichtigen und dann vielleicht auch einmal unbürokratisch agieren, da finde ich nichts ungerecht dran. Und es ist auch überhaupt keine Schande, bei Olympischen Spielen als 30. ins Ziel zu laufen! Egal wie blöd die Kommentatoren reden - wenn die selber früher gelaufen sind, dann tun sie das eh nicht. Und wenn nicht, dann brauche ich mir den Kommentar nicht anhören.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

68
Andres hat geschrieben:Ich bin erstaunt, wie schnell er hier im Internet unmittelbar nach dem heutigen Wettkampf schon wieder berichtet. Er schreibt ja schneller als er läuft :D
Absolut netter und klasse Typ in real! Auch das hier spricht für ihn!
GeorgSchoenegger hat geschrieben:nominiert. Das mit den Limits hat teils schon seine Berechtigung, v.a. auf kürzeren Distanzen, aber 2:12 finde ich schon einigermaßen hart
"Der Verband" hats verkackt - schon vorher mit der Norm - und jetzt haben wir/die den Salat!

gruss hennes

69
Hennes hat geschrieben:Absolut netter und klasse Typ in real! Auch das hier spricht für ihn!
Wirklich sehr bemerkenswert wie ausführlich und detailliert er zu seinem Rennen Stellung nimmt.
Im Gegensatz zu Pollmächer, der seine Verletzung durch Nichtberichten auf seinem Blog "aussitzen" will.

70
Habt ihr euch schon Gedanken gemacht, wozu überhaupt Quali-Zeiten aufgestellt werden?
Habt Ihr euch Gedanken darüber gemacht, warum die MRT-Quali im Vergleich zu anderen Strecken von IAAF zu niedrig angesetzt wurde?

Gruß
Rolli

71
platinumsoul hat geschrieben:Hier mal der Bericht von janfitschen.de
Vollquottel! :tocktock:
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Rolli hat geschrieben:Habt ihr euch schon Gedanken gemacht, wozu überhaupt Quali-Zeiten aufgestellt werden?
Habt Ihr euch Gedanken darüber gemacht, warum die MRT-Quali im Vergleich zu anderen Strecken von IAAF zu niedrig angesetzt wurde?
Dass die IAAF-Norm im Marathon bei den Maennern wie bei den Frauen sehr lasch ist, ist eine andere Frage - auf die es eine ganz einfache Antwort gibt. Jemand, der z.B. in 2:15 (Maenner) läuft, behindert den Wettbewerb um Medaillen nicht, anders als jemand, der die 10,000m in 30 Minuten läuft, und 2-3 mal überrundet wird. Dass auch Spanier, Briten, Franzosen, Portugiesen, Mongolen, und viele andere mehr mitlaufen, führt dazu, dass der Marathon weltweit deutlich höhere Beachtung findet, als ein rein kenianisch-äthiopisch-eritreisches Rennen (um es mal überspitzt zu sagen). Und dass am Marathontag Läufer zwischen 2:05 und 2:30 (wiederum Männer) dabei sind, macht das Rennen auch für die Zuschauer an der Strecke interessanter, als wenn alles in 3-4 Minuten vorbei ist.

Kannst du mir im Gegenzug erklären, was im Marathon für striktere nationale Normen spricht?

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Bin da ganz bei Porridge. Ein möglichst breit aufgestelltes Feld macht den Lauf interessanter; ist leider grad im TV eh immer vernachlässigt. Bei Mittelstrecken bis 10.000m machen Beschränkungen natürlich Sinn, weil man irgendwann auch die Zahl der Vorläufe nicht mehr einbauen kann.

Übrigens halte ich auch die zahlenmäßige Beschränkung pro Land für überdenkenswert - es kann doch nicht sein, dass zumindest 2 der besten Läufer weltweit zuschauen müssen?! Und dann das Land wechseln müssen, um doch starten zu müssen?! Das würde doch echt keinen stören, wenn da 200 Leute laufen? Würde den Lauf sogar spektakulärer machen finde ich! Wie gesagt, bei kürzeren Distanzen keine Frage, da macht so eine Regelung Sinn - aber bei Massenstart auf Straßen?
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Im Moment gibt es weltweit zig Sportler in zig verschiedenen Sportarten, die die Olympia Quali verpassen. Zu schlecht, verletzt, andere sind besser, der entscheidene Wettkampf geht in die Hose etc.

Darum sind die OS ja auch was besonderes, weil nicht jeder hinkommt.

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Ist schon klar, und bei den meisten Sportarten versteht man ja die Teilnehmerbeschränkung. Es können einfach nicht beliebig viele mitmachen. Aber gerade beim Marathon liegt der Fall eben etwas anders, da könnte man sehr wohl ein großes - und meiner Meinung nach damit auch spektakuläreres - Teilnehmerfeld haben.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Spektakulärer wäre es vielleicht dann, wenn man die Beschränkung auf maximal drei Teilnehmer pro Nation zu Gunden von leistungsgestaffelten Startplatzquoten lockern würde. Z.B. bei Wintersportveranstaltungen erhalten ja leistungsstarke Nationen mehr Startplätze als die anderen. Natürlich müsste es eine Obergrenze geben, sagen wir fünf oder meinetwegen sechs Plätze pro Nation. Dann hätte man ein noch größeres Feld von relativ gleichwertigen Spitzenläufern - und da der Titel "Olympiasieger" den Marktwert kräftig hochtreibt, könnte man hoffen, dass tatsächlich die Weltbesten versammelt sind (anders als bei Stadtmarathons, wo die Veranstalter in der Regel nur eine Auswahl der Weltspitze finanzieren können).

Dagegen würde ich es nicht als "spektakulär" bezeichnen, wenn das Feld mit Läufern aufgefüllt würde, die unter normalen Umständen zehn Minuten und mehr hinter der Spitze herlaufen. Wenn ich das sehen will, kann ich das mehrmal pro Jahr bei einem großen Stadtmarathon tun - dafür braucht es keine Olympischen Spiele. So leid es mir um einen Sympathieträger wie Fitschen tut, der sicher sehr, sehr hart für sein Ziel gearbeitet hat: Die Leistung reicht einfach nicht. :frown:

(und ja, ich oute mich hier als jemand, der mit dem Motto "Dabeisein ist alles" mit Blick auf die Olympischen Spiele nichts anfangen kann. Ich finde es nicht gut, jemanden zu nominieren, der nicht konkurrenzfähig ist. Und ich finde es auch nicht "ganz toll", "bewundernswert" und "dem Geist der Olympischen Spiele entsprechend", wenn dort Schwimmer mitmachen, die im Becken fast ertrinken, Skispringer, bei deren Sprüngen man um ihre Gesundheit fürchten muss, oder 2,5 Zentner schwere Sprinter, die nur bei den 100 m gelandet sind, weil ihr Verband vergessen hat, sie für das Kugelstoßen anzumelden.)

77
Ich finde, dass es eine merkwürdige Wahrnehmung von Sport im allgemeinen und ganz besonders von Olympischen Spielen ist, wenn man einen guten Läufer, der aber keinerlei Medaillenchance hat, zu Hause lässt. Klar: Ich würde keine drei Deutschen laufen lassen. Aber einer, der aktuelle beste?

Handelt man anders, dann fokussiert man das Interesse der Öffentlichkeit immer mehr auf die Sportarten, in denen man zur Zeit gerade erfolgreich ist, und vernachlässigt alle anderen.

Jedes Wochenende starten Tausende von Deutschen irgendwo irgendeinen Marathon. Um diese Begeisterung aufrecht zu erhalten, wäre ein laufendes Vorbild in London vielleicht hilfreich.

Überhaupt wären die meisten Wettbewerbe recht fad, wenn nur Medaillenkandidaten teilnehmen würden. Fährt Irland jetzt eigentlich zur Fußball-EM oder hat der Verband diese EM-Touristen auch zurückgepfiffen?

78
Lichtblicke aus deutscher Sicht waren an diesem Marathonwochenende Sören Kah (02:14:25 Std.) und Anna Hahner (02:30:14 Std.). :daumen:
Bei den Frauen haben die Normzeit von 00:02:30 Std bis jetzt only Irina Mikitenko (02:22:28) und Susanne Hahn erreicht, bei den Männern gar keiner.
Bleibt abzuwarten, ob Kah und Hahner angesichts der (knapp) verpassten Qualifikationszeiten trotzdem für London nominiert werden. Zu wünschen ist es beiden. :nick:

Greetz
Quick

79
kobold hat geschrieben:Dagegen würde ich es nicht als "spektakulär" bezeichnen, wenn das Feld mit Läufern aufgefüllt würde, die unter normalen Umständen zehn Minuten und mehr hinter der Spitze herlaufen.[/size]
Da sind wir anderer Meinung :) - und man darf auch die Zuseher an der Strecke nicht vergessen. Mehr Spitzenläufer gibt einen spannenderen lauf, aber auch mehr teilnehmende Nationen bringen mehr Zuschauer an der Strecke. Weil wahrscheinlich doch einige Deutsche als Olympiatouristen nach London fahren, würden bei einem deutschen Teilnehmer dann eben mehr Leute applaudieren. Und so ist es mit anderen Ländern auch.
Und ich möchte auch WupperRoller recht geben: ein laufendes Vorbild ist für den Sport wichtig! Und da würde ich wohl meinen: Dabeisein ist vielleicht nicht alles, aber wertvoller als zu hause bleiben!

Und Sören Kah wünsche ich wirklich eine Nachnominierung - seht euch einmal seine Laufstatistik gestern an. Der ist den ganzen Lauf über immer schneller geworden!
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

80
kobold hat geschrieben:Spektakulärer wäre es vielleicht dann, wenn man die Beschränkung auf maximal drei Teilnehmer pro Nation zu Gunden von leistungsgestaffelten Startplatzquoten lockern würde. Z.B. bei Wintersportveranstaltungen erhalten ja leistungsstarke Nationen mehr Startplätze als die anderen. Natürlich müsste es eine Obergrenze geben, sagen wir fünf oder meinetwegen sechs Plätze pro Nation. Dann hätte man ein noch größeres Feld von relativ gleichwertigen Spitzenläufern - und da der Titel "Olympiasieger" den Marktwert kräftig hochtreibt, könnte man hoffen, dass tatsächlich die Weltbesten versammelt sind (anders als bei Stadtmarathons, wo die Veranstalter in der Regel nur eine Auswahl der Weltspitze finanzieren können).

Dagegen würde ich es nicht als "spektakulär" bezeichnen, wenn das Feld mit Läufern aufgefüllt würde, die unter normalen Umständen zehn Minuten und mehr hinter der Spitze herlaufen. Wenn ich das sehen will, kann ich das mehrmal pro Jahr bei einem großen Stadtmarathon tun - dafür braucht es keine Olympischen Spiele. So leid es mir um einen Sympathieträger wie Fitschen tut, der sicher sehr, sehr hart für sein Ziel gearbeitet hat: Die Leistung reicht einfach nicht. :frown:

(und ja, ich oute mich hier als jemand, der mit dem Motto "Dabeisein ist alles" mit Blick auf die Olympischen Spiele nichts anfangen kann. Ich finde es nicht gut, jemanden zu nominieren, der nicht konkurrenzfähig ist. Und ich finde es auch nicht "ganz toll", "bewundernswert" und "dem Geist der Olympischen Spiele entsprechend", wenn dort Schwimmer mitmachen, die im Becken fast ertrinken, Skispringer, bei deren Sprüngen man um ihre Gesundheit fürchten muss, oder 2,5 Zentner schwere Sprinter, die nur bei den 100 m gelandet sind, weil ihr Verband vergessen hat, sie für das Kugelstoßen anzumelden.)
+1

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

81
Quick hat geschrieben: Bei den Frauen haben die Normzeit von 00:02:30 Std bis jetzt only Irina Mikitenko (02:22:28) und Susanne Hahn erreicht,
Genau genommen 3, Mocki auch - aber die will nicht!
Bleibt abzuwarten, ob Kah und Hahner angesichts der (knapp) verpassten Qualifikationszeiten trotzdem für London nominiert werden. Zu wünschen ist es beiden. :nick:
Hahner kann man diskutieren, aber eine 214xx garantiert gar nicht! Das ist weit daneben! Da wirst Du Ausnahmen in zig Sportarten machen müssen!

Kah ist viel langsamer angegangen ohne Ziel Oympiaquali und hat dann genau daher beschleunigen können

Wenn gestern Fitschen und Cierpinski auf 215-216 angegangen wären und einen negativen Schnitt auf 214xx gebracht hätten, hätten sie evtl. auch geschafft. Sie haben aber alles oder nichts riskiert und müssen den Preis zahlen - da kann kein anderer jetzt die Ernte einfahren!

gruss hennes

82
Hennes hat geschrieben:- da kann kein anderer jetzt die Ernte einfahren!
Ernte würde ja andeuten, daß er etwas erntet, was jemand anders gesät hat - das kann ich aber so nicht entdecken....

Imho sollte man gucken, bis zu welchem Marathon eine Quali noch Sinn macht und nach diesem dann entscheiden, wer mitgenommen werden kann (auch wenn er die Qualizeit nicht erfüllt).
.iL hat geschrieben: Eine größere Aufmerksamkeit für den Laufsport wäre nur durch einen Medaillengewinn denkbar. Nur weil Kah irgendwo im hinteren Mittelfeld den Afrikaner nachdackelt wird das ARD den Trierer Silvesterlauf nicht übertragen.
das sicher nicht, aber es wäre wieder ein Stück mehr Medienpräsenz und das kann der Laufsport imho ganz gut brauchen...
Grüße

schneapfla

I was running so fast - it was like the trees were standing still!

83
schneapfla hat geschrieben:Ernte würde ja andeuten, daß er etwas erntet, was jemand anders gesät hat - das kann ich aber so nicht entdecken....
Ok, aber die Logik ist da: Die anderen ließen sich vom Verband auf Risiko zwingen und sind darin untergegangen - anders: "wer nicht wagt, der nicht gewinnt".

Ich wünsche und gönne es jedem, aber dann hätte man vorher sagen müssen "die 3 schnellsten laufen London" und fertig ist - dann wäre die große Frage ob Kah dabei wäre, einfach zu beantworten,

gruss hennes

84
Werden die Kandidaten wie z.B. Jan Fitschen es jetzt noch mal irgendwo versuchen, z.B. nach 3 Wochen? Wüsste jetzt auch nicht wo. Oder ist jetzt speziell mit seiner Verletzung die Luft raus?

EDIT:
Wie es weitergeht kann ich euch dann im Laufe der Woche sagen, wenn ich weiß, was da in meinem Bein wirklich passiert ist. Beim Hannover-Marathon werde ich aber wohl nicht starten können ;-)
Sofa, Schokolade, ein Burger und dann weitersehen…
Mir ist bewusst, daß er es selber nicht weiß. Aber in einem Forum kann ja spekuliert werden.

85
Hi,

ich denke Fitschen wird es nirgendwo mehr probieren, der ist (so wie ich das interpretiere) richtig verletzt, so laß sich das auf seiner HP gestern zumindest:
Zitat:

"Tono kommt mit dem Rad angefahren: „Jan, das hat doch keinen Sinn!“ Wie Recht er hat….
Ich steige aus….
Gehe ein paar Schritte. Es schmerzt, Aber ok. Momentan ist es mehr der Kopf, der schreit.
Das Fernsehen möchte ein paar Sätze. Ok: „Ja, alles Mist, …“
Ich falle um.
Was für ein Krampf!
Der Oberschenkel-Beuger macht jetzt total zu. Hammer, was ist das denn?! Das hatte ich noch nie! Was für Schmerzen..
Ein Arzt kommt. Ausdehnen. Es wird leicht besser. Ab ins Auto und zur Behandlung in den Zielbereich. Wir kommen nicht durch. Ich liege im Auto und André Pollmächer versucht die Krämpfe auszudehnen. (Danke nochmal André!!!). Es hilft aber nicht wirklich. Ich bekomme Schüttelfrost, fange an zu hyperventilieren. Der Wagen steckt fest. Nach 45 min kommt der Notarzt. Auch was Neues. Blaulicht und Tatütata. Zack, ich werde gestochen. „Ruhig Atmen“ Haha, ich kranpfe mich hier gleich von der Pritsche. Erstmal was krampflösendes, dann was gegen die Schmerzen, dann nen schönen Tropf. Um 11:45 bin ich im Krankenhaus. Endlich wirkt der Stoff. Nach 1 ½ Stunden (!!) sind die Krämpfe weg. Ich schlafe fast ein. Jaaa, danke. London?! Weit, weit weg…
Dann schnell wieder raus aus dem Hospital, und schon kann ich wieder humpeln. Es geht erstaunlich gut. Im Hotel aber: oha, das fühlt sich gar nicht gut an: jetzt ist wirklich etwas kaputt. Und ja, vielleicht merke ich das nun wieder mehr, weil die Schmerzmittel nicht wehr wirken. Ich kann die Schuhe nicht eigenständig ausziehen. Bein beugen? No way.
….alles einpacken, ab nach hause, morgen zum Arzt. Ende der Geschichte.
Wie es weitergeht kann ich euch dann im Laufe der Woche sagen, wenn ich weiß, was da in meinem Bein wirklich passiert ist. Beim Hannover-Marathon werde ich aber wohl nicht starten können ;-)
Sofa, Schokolade, ein Burger und dann weitersehen…
Bis denn und sorry, ich hätte euch lieber etwas anderes und etwas freudiger berichtet und will auch nicht rumheulen, aber so und nicht anders habe ich das heute erlebt.
Bis bald, euer Jan "


Quelle: Jan Fitschen - News

Ich finde es wirklich schade das es keiner deutscher gepackt hat. Jan wünsche ich eine gute Besserung, hoffentlich ist es alles nicht so schlimm wie es sich liest.

Anna Hahner wünsche ich sehr, dass der DLV über seinen Schatten springt und sie mitnimmt!

Liebe Grüße,
der Brandi
Brandi runs - Mein Laufblog von 0 zum Marathon

86
GeorgSchoenegger hat geschrieben:. Aber gerade beim Marathon liegt der Fall eben etwas anders, da könnte man sehr wohl ein großes - und meiner Meinung nach damit auch spektakuläreres - Teilnehmerfeld haben.
Sind wir einmal ehrlich: Marathon ist alles, aber nicht spektakulär.

100 m Sprint = schnellster Mann der Welt
Zehnkampf = König der Athleten
800 m = doppelte Stadionrunde, Kampf Mann gegen Mann
4x100m oder 4x400m = Spannung pur

Marathon war immer ein Rahmenwettkampf, meistens an den Rand der Veranstaltung geschoben, früh morgens ganz weit draußen gestartet.

87
Alexa71 hat geschrieben:Sind wir einmal ehrlich
.....
an den Rand der Veranstaltung geschoben, früh morgens ganz weit draußen gestartet.

Sind wir einmal ehrlich: könnte es was damit zu tun haben, das in der Mittagshitze ungerne 42km getschoggt werden, bzw. eine Innenstadt nicht einen ganzen Tag lang gesperrt werden kann, besonders wenn EM, WM oder Olympia ist und noch ein paar andere Sachen abgewicklet werden müssen - und noch dazu das 42,2km selten in der Stadionrunde gelaufen werden :confused: :confused: :confused: :confused: :confused:

gruss hennes

88
Hennes hat geschrieben:Genau genommen 3, Mocki auch - aber die will nicht!
Deswegen habe ich sie auch nicht genannt. :zwinker5:
Hennes hat geschrieben:Hahner kann man diskutieren, aber eine 214xx garantiert gar nicht! Das ist weit daneben! Da wirst Du Ausnahmen in zig Sportarten machen müssen!
Ach Hennes, die Qualizeit ist weit daneben. In welcher Zeitenwelt leben die Funktionäre? :confused:
Hennes hat geschrieben:Kah ist viel langsamer angegangen ohne Ziel Oympiaquali und hat dann genau daher beschleunigen können.
Genau darum ist er angekommen. :nick:
Hennes hat geschrieben:Wenn gestern Fitschen und Cierpinski auf 215-216 angegangen wären und einen negativen Schnitt auf 214xx gebracht hätten, hätten sie evtl. auch geschafft. Sie haben aber alles oder nichts riskiert und müssen den Preis zahlen - da kann kein anderer jetzt die Ernte einfahren!
Ich kann das nicht mehr hören. Immer wieder die großen Ankündigungen und dann ist kurz nach der Hälfte Schluss. Wer jedesmal genau auf diesen einen Tag im Jahr trainiert, verdammt :motz: dann muss da auch mal was gehen bzw. die Ernte muss eingefahren werden!
Alternativ und wahrscheinlich ehrlicher, wäre sich einzugestehen das eine 212xx nicht drin ist. Der Kah hat das getan, ist angekommen und das in einer Zeit die die anderen beiden schon lange bzw. noch nie gelaufen sind.
Hennes hat geschrieben: Ich wünsche und gönne es jedem, aber dann hätte man vorher sagen müssen "die 3 schnellsten laufen London" und fertig ist.
Die einzig richtige Vorgehensweise in diesem Dilemma. :nick:
derBrandi hat geschrieben:Hi,
Ich finde es wirklich schade das es keiner deutscher gepackt hat. Jan wünsche ich eine gute Besserung, hoffentlich ist es alles nicht so schlimm wie es sich liest.
DITO!
derBrandi hat geschrieben:Anna Hahner wünsche ich sehr, dass der DLV über seinen Schatten springt und sie mitnimmt!
Ein Schatten von 14 Sekunden, für mich ist die mit dabei. Leider sind die Entscheider so weit weg von der Basis dass das wohl nix wird. Daumen werden trotzdem gedrückt. :daumen:


Greetz
Quick

89
WupperRoller hat geschrieben: Jedes Wochenende starten Tausende von Deutschen irgendwo irgendeinen Marathon. Um diese Begeisterung aufrecht zu erhalten, wäre ein laufendes Vorbild in London vielleicht hilfreich.
Wir sind hier in einem Laufforum... Einem Hobbyjogger Forum.
Das darf man nicht mit einem Leistungssport verwechseln. Das sind 2 weit entfernte Laufdisziplinen.
Als ob ich als Autofahrer mich für F1 begeistern müsste! Frage mal in Deinem Lauftreff, ob jemand weiß, wie der aktuelle D-Meister heißt... So viel zu Vorbildern.
Das was Du als Marathonbegeisterung nennst, ist eine Fitness-Begeisterung und hat Leistungssport weniger zu tun.

Hier wird auch vergessen, dass wir keine 3 Athleten über 100n, 200m, 400m, 800m, 1500m, 3000m, 5000m, 10000m, und noch Staffel und Hürden nach London schicken! Das sind auch Laufdisziplinen! Warum beschwert sich dort keiner? Keiner über IAAF schimpft, dass die Normen zu schwer sind? Und die sind wirklich sehr hart im Vergleich zu Marathon-Norm.

Warum soll dann S.Kah nach London fahren? Er hat die Norm weit verfällt. Punkt.

Ich schaue so wie so lieber bei der Mittelstrecke zu.

Gruß
Rolli

90
Rolli hat geschrieben:
Hier wird auch vergessen, dass wir keine 3 Athleten über 100n, 200m, 400m, 800m, 1500m, 3000m, 5000m, 10000m, und noch Staffel und Hürden nach London schicken! Das sind auch Laufdisziplinen! Warum beschwert sich dort keiner? Keiner über IAAF schimpft, dass die Normen zu schwer sind? Und die sind wirklich sehr hart im Vergleich zu Marathon-Norm.
Guter Punkt!

Über Kah müssen wir hier sowieso nicht reden, wahrscheinlich will der die ganze Diskussion selber nicht.
Hahner ist zwar sehr knapp, aber andererseits haben wir in der Disziplin schon 2 (3 qualifizierte) Läuferinnen, die dabei sind und sie hat die Zukunft noch vor sich. Kann schon gut sein, dass sie NICHT mitgenommen wird.

"I thought they said Rum!"

91
Rolli hat geschrieben:
Hier wird auch vergessen, dass wir keine 3 Athleten über 100n, 200m, 400m, 800m, 1500m, 3000m, 5000m, 10000m, und noch Staffel und Hürden nach London schicken! Das sind auch Laufdisziplinen! Warum beschwert sich dort keiner? Keiner über IAAF schimpft, dass die Normen zu schwer sind? Und die sind wirklich sehr hart im Vergleich zu Marathon-Norm.

Ich schaue so wie so lieber bei der Mittelstrecke zu.

Gruß
Rolli
Hey über 400mH wird's aufjedenfall spannend wer mitfährt :D mit viel glück könnten wir da auch 3 starter haben. Ich denke aufjedenfall 3 bei der em. :)
Mit der Mittelstrecke geb ich dir recht. 2-4 runden wo alles passieren kann :geil: :geil:

92
WupperRoller hat geschrieben: Jedes Wochenende starten Tausende von Deutschen irgendwo irgendeinen Marathon. Um diese Begeisterung aufrecht zu erhalten, wäre ein laufendes Vorbild in London vielleicht hilfreich.
Sollte man dieses Geld dann nicht eher in den Breitensport stecken,als es für irgendwelche Olympia Touristen rauszublasen? :tocktock:

Z.B.: Beleuchtete Laufstrecken, öffentliche Dusch- und Umkleidemöglichkeiten, kostenlose Schwimmkurse für Kinder, ausgeschilderte und gepflegte Laufstrecken, Aufwandsentschädigungen für Lauftreffleiter etc.

93
Rolli hat geschrieben: Hier wird auch vergessen, dass wir keine 3 Athleten über 100n, 200m, 400m, 800m, 1500m, 3000m, 5000m, 10000m, und noch Staffel und Hürden nach London schicken! Das sind auch Laufdisziplinen! Warum beschwert sich dort keiner? Keiner über IAAF schimpft, dass die Normen zu schwer sind? Und die sind wirklich sehr hart im Vergleich zu Marathon-Norm.
Warum die Marathon-Norm lascher ist, als auf den Mittelstrecken, habe ich doch oben schon beantwortet - und ich bin mir sicher, die Antwort kanntest du auch. Du hast noch nicht erklärt, welchen Sinn strengere nationale Normen erfüllen.

Im Übrigen würde ich Arne Gabius noch nicht ganz abschreiben: 13:20 (A), 13:18 (DLV). Das haben bei den Payton Jordan Invitationals (eins der packendsten 5000m-Rennen, das ich je gesehen habe) gerade wieder 8 geschafft, darunter mit Chris Thompson und Tom Farrell (beide 13:15) zwei weitere Briten - ganz ohne, dass UKA die Latte noch mal extra ein Stück höher gelegt hätte. Wenn Gabius in Oslo eine 13:19 raushaut, soll der DLV ihm mal erklären, wo der DLV die 2 Sekunden her nimmt. Auf das Interview freue ich mich jedenfalls schon :teufel:

Die Hypothese, wären Fitschen, Pollmächer, Beckmann und Cierpinski auf 2:15 angegangen, hätten sie auch eine 2:14:30 raushauen können, will ich (von Verletzungen abgesehen) gar nicht bestreiten - aber das ist doch kein Argument dagegen, Kah zu nominieren, sondern unterstreicht nur, dass eine zu strenge Norm eben nicht zu besseren Leistungen führt.

Ansonsten: Wer behauptet (und das richtet sich jetzt ausdrücklich nicht an Rolli), der Marathon in London 2012 würde "früh morgens" oder "irgendwo in der Vorstadt" gelaufen, und interessiere sowieso keinen, kann sich nicht wirklich mit der Materie beschäftigt haben. Erstens sind die Startzeiten jeweils 11:00 Uhr, was zu großen Protesten von Athleten geführt hat, aber das ganze noch zuschauerfreundlicher macht. Natürlich jeweils am Sonntag, der Marathon der Männer am letzten Tag der Spiele. Start und Ziel sind auf der Mall, der Kurs führt in mehreren Runden mitten durch die City, vorbei an Buckingham Palace, Big Ben, Tower, St Paul's Cathedral, usw. Das ist keine Rand-Veranstaltung, sondern ganz sicher eines der Highlights.

http://www.london2012.com/mm/Document/D ... eutral.pdf

Und zu guter Letzt: Ich übersetze Citius, Altius, Fortius mit höher, schneller, stärker, nicht am höchsten, am schnellsten, am stärksten. Aber vielleicht habe ich auch eine ganz andere Idee davon, was Olympische Spiele sein sollen.

94
Porridge hat geschrieben:Warum die Marathon-Norm lascher ist, als auf den Mittelstrecken, habe ich doch oben schon beantwortet - und ich bin mir sicher, die Antwort kanntest du auch. Du hast noch nicht erklärt, welchen Sinn strengere nationale Normen erfüllen.
Du sollst das von der anderer Seite betrachten. NOK/DLV verändert bzw. verschärft die IAAF-Normen nicht, sie stellen eigene Normen auf.
Um alle Athleten gleich zu behandeln, werden normalerweise die Ergebnisse der letzten Jahre verglichen und eine Zeit für eine bestimmte mögliche Platzierung (die ist mir auch nicht bekannt) sagen wir mal 35, berechnet. Das wird dann als Quali-Norm bestimmt.

Der IAAF verfährt da etwas anders. Sie dürfen eine bestimmte Anzahl der Sportler pro Disziplin zulassen, um die Rahmen der Veranstaltungen nicht zu sprengen, und so berechnen sie die Zeiten. Dass diese Berechnung beim Marathon keine Rolle spielt, und dass IAAF da mehr Teilnehmer aus erweiterten Nationenkreis wünscht, werden die MRT-Normen eben deutlich lascher ausgeschrieben.

Warum soll NOK die Marathonis bevorteilen, kann ich nicht nachvollziehen.

Gruß
Rolli

96
Porridge hat geschrieben: Die Hypothese, wären Fitschen, Pollmächer, Beckmann und Cierpinski auf 2:15 angegangen, hätten sie auch eine 2:14:30 raushauen können, will ich (von Verletzungen abgesehen) gar nicht bestreiten - aber das ist doch kein Argument dagegen, Kah zu nominieren, sondern unterstreicht nur, dass eine zu strenge Norm eben nicht zu besseren Leistungen führt.
Ja. Das war wirklich ein berauschender Erfolg, den die strenge Norm gebracht hat:

Von 5 Kandidaten (die 4 oben von dir genannten + Kah), die nach ihren bisherigen Bestzeiten Potenzial für 2:13 haben sollten, ist einer 2:14 gelaufen und einer (letztes Jahr) 2:15. Dazu kommt noch S. Koch, der es gar nicht probiert hat.
Die beste Zeit von dem, der die 2h12 gar nicht angreifen wollte. Hmm.

Dazu Fitschen verletzt, möglicherweise weil er mit Gewalt versucht hat, sich die Form für die Norm draufzuschaffen.

Leichtere Norm, dafür Marathon DM als echte Trials zu einem venünftigen Termin ... warum nicht? Wenn die Konkurrenz stimmt ist die Norm zweitrangig - siehe Kenia etc. Wenn die Norm nicht passt, macht sie die Konkurrenz anscheinend eher schlechter ...

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

97
DerC hat geschrieben: Dazu Fitschen verletzt, möglicherweise weil er mit Gewalt versucht hat, sich die Form für die Norm draufzuschaffen.
+ Pollmächer genau das gleiche...

gruss hennes

98
Jetzt mal keine feuchten Augen kriegen, hier. Verletzungspech ist Berufsrisiko beim Läufer - werft Ihr dem DLV echt vor, unseren armen Läufern zuzumuten, an die persönlichen Grenzen (und womöglich darüber hinaus) zu gehen, um sich zu qualifizieren? Bitte: Das ist Leistungssport! "Macht mal lieber locker, Jungs, 2:17 tun's auch, nicht, dass sich einer wehtut..."? Kommt schon. Das Problem sind nicht die Normen - das Problem ist die fehlende Breite in der deutschen Spitze. Zwanzig Jungs vom Kaliber Fitschen/Pollmächer und wir haben drei Leute bei Olympia. Übrigens, wenn ich lange genug nachdenke, fallen mir bestimmt 20 Leute ein, die zwar im Moment keinen Marathon laufen, die aber "von unten" das Potential mitbringen, 2:12 zu laufen. Nur werden die es eben nicht alle probieren.

Ganz persönlich: Ich find's auch echt nicht schlimm. Weder interessiert mich der Marathon persönlich jetzt SO sehr, dass ich totunglücklich bin, wenn wir da keine Männer hinschicken, noch glaube ich, dass das irgendeine Bedeutung für den Zustand der deutschen Leichtathletik hat. Irgendwer hatte es schon geschrieben: Sollen doch ein Deutscher Achtzehnter werden - das interessiert eh' nur uns Freaks. Medallien müssen her! Warum nicht eine Riesenüberraschung und Gesa Krause auf dem Treppchen? Ein Arne Gabius, swag, Arne Gabius mit einem dritten Platz (nach taktischem Rennen und zwei Disqualifikationen wegen Schubserei) oder eine der Sujew-Twins vorne mit dabei? "Wir" haben einfach im Marathon zu wenig drauf zur Zeit. Das ist ärgerlich, ändert sich aber womöglich auch noch irgendwann mal.

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

99
Hallo,

ob man Marathonis zu den Olympischen Spielen schickt oder nicht, hängt doch bestimmt auch von den finanziellen Mitteln ab.

Ich weiß nicht, ob es in Deutschland genug Geld gibt, um theoretisch doppelt so viele Athleten starten zu lassen, wie man es bisher tut.

Ich könnte mir aus meiner Laienhaften Sicht vorstellen, dass z.B. der entsprechende Verband die Mittel hat als Beispiel 50 Leichtathleten + Trainer und Funktionäre und Köche und Physios und, und, und zu den Spielen zu schicken.
Dann sollte man die Quali-Zeiten in den jeweiligen Diszplinen auch so so ansetzen, dass tendenziell die 50 Sportler mit den besten Platzierungsaussichten auch nach London fahren.
Und wenn das ergäbe, dass wir nur Kugelstoßer, Speerwerfer usw. und eben keine Läufer schicken, dann ist das halt so.
Es sollte zumindest kein Top-10-Kandidat in einer anderen Disziplin zuhause bleiben müssen, nur damit ein chancenloser Marathoni doch noch mitfahren kann.

Oder lieg ich da total falsch und Geld ist bei uns "ohne Ende" da?

Gruß
Martin
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