alsterrunner hat geschrieben:Jetzt mal keine feuchten Augen kriegen, hier. Verletzungspech ist Berufsrisiko beim Läufer - werft Ihr dem DLV echt vor, unseren armen Läufern zuzumuten, an die persönlichen Grenzen (und womöglich darüber hinaus) zu gehen, um sich zu qualifizieren? Bitte: Das ist Leistungssport! "Macht mal lieber locker, Jungs, 2:17 tun's auch, nicht, dass sich einer wehtut..."? Kommt schon. Das Problem sind nicht die Normen - das Problem ist die fehlende Breite in der deutschen Spitze. Zwanzig Jungs vom Kaliber Fitschen/Pollmächer und wir haben drei Leute bei Olympia.
Die Normen sind nicht das eigentliche Problem, klar - aber erst recht nicht die Lösung des Problems, was man nach Rollis Beiträgen meinen könnte.
Die Verletzung von Fitschen ist imo aus zwei Gründen interessant:
1. Weil es trotz der üblichen Risiken des Leistungssports einfach in D zu viele Karrieren gibt, di edurch Verletzungen gebremst werden, was imo einfach für einen Mangel an Verletzungsprävention und auch für suboptimales Training spricht.
2. Ist der Fall Fitschen speziell interessant, weil dasselbe Team Kirschbaum / Fitschen schon 2008 mit Gewalt die Olympiateilnahme schaffen wollte und sich möglicherweise dadurch die langwierige Verltzungsmisere für Fitschen ergeben hat. Dasselbe Team macht denselben Fehler zweimal, und Kirschbaum ist iirc Leitender Bundestrainer Lauf ....
So sehr ich den Erfolg 2006 bei der Em respektiere, so skeptisch bin ich gegenüber den Entscheidungen, die danach getroffen wurden ... und dabei meine ich nicht die Entscheidung für den Marathon. (Aber den Wechsel hätte man vielleicht 2007 starten sollen ...)
Meine Vermutung ist die: Weigel und Kirschbaum wollten sich mit der Norm profilieren, der Plan war dass es beide Top-Athleten schaffen (Pollmächer für Waigel und Fitschen für Kirschbaum) und dann beide Trainer gut da stehen. Das hat aber offensichtlich nicht funktioniert, wir haben im wesentlichen diesselbe Situation wie immer: 3-4 Frauen liegen im Bereich 2:30 und drunter, die Männer kommen nicht unter 2:13.
alsterrunner hat geschrieben:
Übrigens, wenn ich lange genug nachdenke, fallen mir bestimmt 20 Leute ein, die zwar im Moment keinen Marathon laufen, die aber "von unten" das Potential mitbringen, 2:12 zu laufen. Nur werden die es eben nicht alle probieren.
Es müssen ja nicht alle probieren. Nur es werden nicht genügend probieren, wenn da die Breite fehlt. Wir brauchen da auch eine konsequentere Sichtung und Beratung der Talente. Da werden imo noch zu viele Fehlerr gemacht.
alsterrunner hat geschrieben:
Ganz persönlich: Ich find's auch echt nicht schlimm. Weder interessiert mich der Marathon persönlich jetzt SO sehr, dass ich totunglücklich bin, wenn wir da keine Männer hinschicken, noch glaube ich, dass das irgendeine Bedeutung für den Zustand der deutschen Leichtathletik hat.
Die Bedeutung liegt ja eben im Zusammenhang mit den kürzeren Langstrecken. Wenn über 3000-10000 die Breite in der Spitze da wäre, würde das auch zu mehr guten MararathonläuferInnen führen. Die Marathonergebnisse sind auch ein Indikator für die fehlende Breite auf den Langstrecken in den letzten jahren.
Und ich sehe das auch nicht so dramatisch, weil gerade bei den Frauen der Silberstreif am Horizont doch sehr sehr deutlich ist und bei den Männern sich auch einiges andeutet (Gabius, Krebs, Kah, etc).
Wenn W. Heinig so weiter macht und Hahner, Krause etc. weiter so erfolgreich sind muss man aber auch die Frage stellen, warum Kirschbaum Bundestrainer ist und nicht Heinig.
Gruß
C.