Franco13 hat geschrieben:I
Das sind alles Leute die Ihr Geld damit verdienen andere zu trainieren, die würden sich sicher freuen, wenn denen endlich mal jemand sagt, das alles ist Schrott und natürlich auch wie es besser geht...
Die wissen alle (oder zumindest die meisten), wie es besser geht. Das wirst du sehen, wenn du dir die Pläne für andere Zielzeiten anschaust oder mal nachfragst, wie J. Karrass selbst trainiert hat. Nur die machen genau das, was ich oben beschrieben habe: Verarschen die AnfängerInnen und relativ langsamen Läuferinnen, verschwenden deren Trainingszeit und nehmen teilweise auch Geld dafür.
Warum: Sie wollen das Risiko von Klagen über "zu hart", "zu schnell", von "das ist aber doch weit über dem FSW-Puls" und von Verletzungen extrem minimieren, sie wollen nicht das kleinste Risiko eingehen, jemanden zu überforden, es soll für alle irgendwie passen - am Ende passt es natürlich für kaum jemanden optimal. Dabei nehmen sie in Kauf, das das Training eben extrem suboptimal ist und ihre Klienten ihre Ziele deutlich später oder gar nicht erreichen, als mit besserem Training möglich wäre. Es ist einfach der Weg des geringsten Widerstandes, auch mit dem Wissen im Hinterkopf, dass die ambitionierten LäuferInnen sich dann eh anderswo Hilfe suchen. Man will ja die Kunden gewinnen, die mit wenig zufrieden sind und dennoch dafür zahlen. (Man würde auch andere Kunden nehmen, aber individuelle Betreuung kostet richtig Geld (Größenordnung mindestens das 5-10fache von Discountpreisen wie bei Greif), wenn man damit Geld verdienen muss und das gut macht. Das schränkt den Kundenkreis extrem ein.)
Ahnungslose wie du und viele andere fallen eben darauf rein, lassen sich von den Namen beeindrucken.
Ich kann dir genügend Gegenbeispiele zeigen. Bei Greif hast du in einem Dreitagesplan 2 Tempoeinheiten und einen Langen Lauf, in der Endphase mit Endbeschleunigung. Bei Daniels hast du 2-3 Qualitative Einheiten pro Woche, wenn man wenig trainiert also einen viel höheren Tempoanteil.
Das sind eben Trainer, die ihre etwas langsameren Klienten nicht so chronisch unterfordern, und die haben eben auch die Resultate.
Der RW Plan für 50min ist für einen Läufer wie Turbito Schrott, u. a. weil zu wenig Tempotraining drin ist. Wenn jemand vorher kaum trainiert hat, helfen solche Pläne noch. Bei entsprechend schlechtem Leistungsstand hilft fast alles, selbst wandern. Darum geht es aber hier nicht, hier hat schon so viel Adaption statt gefunden, dass wirksamere Reize gesetzt werden müssen. Wenn man schon länger mit Training probiert hat, ein Ziel zu erreichen, dann kommt man im seltensten Fall dorthin, wenn man die Belastung extrem reduziert und sich zu Tode schont. Sondern die Trainingsreize müssen progressiv der Adaption des Läufers angepasst werden.
Wenn 80 oder gar 90% der Trainingszeit damit verbraucht wird, minimale Reize oder Erhaltungsreize zu setzen, geht es bei niedrigem Umfang extrem langsam vorwärts. Der Fehler der hier gemacht wird, ist die Tempoanteile des Trainings von Menschen mit viel mehr Umfang auf das von Läuferinnen mit geringem Umfang zu übertragen. Wenn jemand bei 200k Woche 15-20% Tempotraining macht, kann das gut passen. Wenn der Umfang gekürzt wird, muss die relative Intensität aber erhöht werden, um die bestmöglichen Resultate zu erreichen. Die Wenigtrainierer haben ja die Ruhetage zum erholen, währen die Vieltrainierer an den ruhigen Tagen 1-2 Läufe machen.
(Übrigens immer bedenken, dass wir hier gerade von WK-Vorbereitung reden, in dieser Phase befindet sich Turbito nämlich - nicht im Grundlagentraining.)
Man kann nicht alle LäuferInnen im gleichen Zielzeitbereich über einen Kamm scheren. Aber genau das wird in diesen Plänen getan, und das widerspricht einem der wichtigsten Prinzipien von Training, der Individualisierung und damit in vielen Fällen dem Prinzip des wirksamen Trainingsreizes. Ein Trainer muss immer herausfinden, wie und warum der Läufer auf seinen Leistungsstand gekommen ist. Wer aus dem Stand 53min läuft, der kommt auch nur mit langsamen DL schnell auf Sub50. Dafür braucht man aber weder Trainer noch Trainingsplan.
Wegen der Bedeutung der Individualisierung sind übrigens wi o. a. alle Pläne von der Stange in der Mehrheit der Fälle erst einmal suboptimal, da kann die auch der beste Trainer der Welt geschrieben haben. Der Anzug vom Discounter ist niemals konkurrenzfähig zum maßgeschneiderten Anzug - völlig egal, welches Label du auf den Discount-Anzug drauf pappst.
Du bist neu hier im Forum und wirst das was ich hier schreibe, jetzt größtenteils nicht annehmen wollen oder nicht verstehen. Das ist mir auch egal. Es gibt genügend, die es annehmen und sich entsprechend verbessern. Du kannst das Wissen, das ich hier anbiete nutzen, wenn nicht, tangiert mich das nur sehr begrenzt. Nur eben anderen bitte nicht so viele schrottige Ratschläge geben, wenn man selber offensichtlich kaum etwas von der Materie versteht.
Es reicht nicht, ein oder zwei Bücher zu lesen und ein paar Trainingspläne im Netz anzuschauen, um so viel von Lauftraining zu verstehen, dass man andere gut beraten kann. Selbst wenn du Glück hast und nur die besten Bücher erwischst, braucht es ein paar mehr und eben auch das Verständnis und die Erfahrung.
Das Internet ist leider voll von Menschen, die kaum Ahnung von etwas haben und dennoch gute Ratschläge geben wollen. Wollte ich nur jeden offensichtlich fragwürdigen Trainingsplan und jeden schlechten Ratschlag hier kritisch kommentieren, hätte ich nur dafür wohl eine 80h-Woche.
Also erst mal Schluss hier mit der Zeitverschwendung ... :
Gruß
C