"Die Dreisten und die Dummen sterben nicht aus."

gibt es einen Grund dafür, dass die Wettkampfstrecken so oft in Sackgassen enden?
Dies ist mir aus Münster eher unbekannt

Auch wenn die Streitthemen schon weitergewandert sind

kobold hat geschrieben: Weiterer Punkt: Zum Marathon melden sich Individuen an, die bei der Bekleidungswahl von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen können - solange die sich im Rahmen des gesetzlich Erlaubten bewegt, dürfte es für den Veranstalter unmöglich sein, diese Leute aus dem Wettbewerb zu nehmen.

Das ist vermutlich Auslegungssache und Ermessensspielraum. Regel 143 der IAAF sagt:

In all events, athletes must wear clothing which is clean, and designed
and worn so as not to be objectionable.

Der DLV übersetzt "objectionable" mit "anstößig".

Steffen42 hat geschrieben: Der DLV übersetzt "objectionable" mit "anstößig".

Das wäre evtl. eine Möglichkeit, gleichzeitig die Männer mit den Strapsen aus dem Feld zu kicken und insofern auch die Gemüter der Kostümgegnerfraktion zu beruhigen ...

kobold hat geschrieben:Zum Marathon melden sich Individuen an, die bei der Bekleidungswahl von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen können

Fast alle Marathons (es gibt nur sehr wenige Ausnahmen) werden beim DLV angemeldet. Damit unterliegen sie den Regularien, also den IWR. Die Ausschreibungen weisen darauf meistens explizit hin, somit unterwirft sich der Teilnehmer diesen Regeln.

Außer Regel 143 (Kleidung) kommt auch Regel 8 zum Tragen:

a) Nur Werbung kommerzieller und karitativer Art ist ... erlaubt. Nicht erlaubt ist Werbung mit dem Ziel der Förderung politischer Anliegen oder der Unterstützung nationaler oder internationaler Interessengruppen.

Rein formal wäre es für den Veranstalter also ein Leichtes, solche Äußerungen zu unterbinden - genauso wie er, wenn er wollte, gegen Verkleidungen, MP3-Einsatz etc. vorgehen könnte. Den "Jesus mit Kreuz" könnte er folglich herausnehmen. (Stell dir aber die Schlagzeile vor!) Aber: aus rein praktischen und wirtschaftlichen Gründen wird er den Teufel tun, sowas zu machen, solange es noch einigermaßen akzeptabel ist, was da von sich gegeben wird.

Bernd

burny hat geschrieben:Rein formal wäre es für den Veranstalter also ein Leichtes, solche Äußerungen zu unterbinden - genauso wie er, wenn er wollte, gegen Verkleidungen, MP3-Einsatz etc. vorgehen könnte. Den "Jesus mit Kreuz" könnte er folglich herausnehmen. (Stell dir aber die Schlagzeile vor!) Aber: aus rein praktischen und wirtschaftlichen Gründen wird er den Teufel tun, sowas zu machen, solange es noch einigermaßen akzeptabel ist, was da von sich gegeben wird.

Vollkommen d'accord - ich glaube, das ganze sind einfach Kosten-Nutzen-Erwägungen auf materieller und z.T. immaterieller Ebene (Image etc.). Beim Jesus am Kreuz frag ich mich allerdings, ob sich nicht Gegner und Befürworter der Herausnahme die Waage halten würden - ich kann mir vorstellen, dass dieses Kostüm auch in der heutigen weniger religiös geprägten Gesellschaft die religiösen Gefühle mancher Menschen verletzt (wobei ich weiter vermute, dass dem Gros der Beobachter das Ganze ziemlich wurscht ist).