Hallo Thomas1112
Ich antworte mal Dir direkt (weil du so tolerant bist
)
Man kann jemanden wie "Heiler" nicht wirklich überzeugen.
1) Entweder lügt er bewusst wegen des Geschäfts.
2) Wahrscheinlicher sieht er die Unwirksamkeit von Homöopathie trotz aller Beweise nicht ein
Oh ich lasse mich durchaus überzeugen. Aber wer hier hat das versucht ?
Einigermaßen sachlich ?
Die Haupt-„Argumente“ /“Beweise“ waren sinngemäß:
1. die vielen Patienten sind zu dumm / naiv, müssen vor sich selber geschützt werden.
2. die Behandler (Arzt, Tierarzt, Zahnarzt, Hebamme, Heilpraktiker..) machen das ohne
Überzeugung aus Geschäftssinn und mangelnder Integrität oder ebensolcher Naivität.
3. die Wirkung erwächst aus dem Placeboeffekt. Wirkung bei Tieren, Säuglingen ergeben sich
mittelbar über die Eltern und Besitzer.
4. Die Methode ist durch Studien widerlegt
5. Die Methode lässt sich im Doppelblindversuch testen
Was davon findest du stichhaltig ?
Jetzt sage ich Dir was ich an Widersprüchen sehe:
zu 1:
Ich gehe davon aus das der überwiegende Teil der Erwachsenen sich selber ein Urteil bilden kann und möchte.
(Außerdem ist die Aussage 1. nicht beweisbar).
zu 2:
Auch bei den Behandlern gehe ich nicht pauschal von schlechten Absichten aus.
(Auch diese Aussage ist nicht beweisbar).
zu 3:
-der Placeboeffekt nimmt mit fortschreitender Zeit ab und nicht zu. Bei chronischen Behandlungen müßte er irgendwann „ausgelutscht“ sein. Das ist aber nicht der Fall. Warum ?
- Folgetermine in mehrwöchigem, manchmal mehrmonatigem Abstand wären einfach viel zu wenig
um einen solchen Effekt aufrecht zu erhalten. Eine konstitutionelle Behandlung dauert aber sehr lange.
- Warum wird der Placebo-Effekt nicht genauso erfolgreich in der Schulmedizin genutzt ?
Eine Meta-Studie ergab, das Placebo-Effekte in der Homöopathie grundsätzlich nicht höher als in der konventionellen Medizin
sind
- Placeboeffekt auch bei Tieren und Säuglingen ? Eine These, aber nicht bewiesen. Für mich auch nicht schlüssig.
Wenn der Effekt über die Beruhigung der Mutter/ des Halters erfolgt, müsste man die Symptome des Patienten auch über eine Behandlung/Beruhigung der Mutter / des Halters erreichen ohne das Baby / das Tier zu behandeln.
Außerdem sind nicht alle Eltern und Tierhalter gleich.
Was ist mit Nutzvieh das gruppenweise über das Futter behandelt wird ? Placeboeffekt über den Landwirt, der beruhigt wird ?
Ich als Vater oder Tierhalter wäre erst beruhigt, wenn eine Besserung des Befindens / Symptoms eintritt.
Nicht, wenn das Mittel verabreicht wird. Es könnte ja sein das es nichts nutzt.
Und das durch eine Beruhigung der Eltern Fieber sinkt, eine Entzündung abheilt o.ä, halte ich für absurd.
- Wie ist der Effekt bei Bewusstlosen möglich ? :
siehe nach:
Prof. Dr. med. Michael Frass, Universitätsklinik für innere Medizin in Wien (Komapatienten)
zu 4:
keineswegs.
Studien gibt es genug, sowohl für die eine als auch für die andere Meinung.
Z.B. eine Metastudie von 2005 (Shang et al.), die die Unwirksamkeit der Homöopathie propagierte.
Sie musste von den Herausgebern zurückgezogen werden. Sie war wissenschaftlich nicht haltbar
Und Studien pro ? Mit ein bisschen Suchen findet man viel Interessantes, z.B.
-
Prof. Dr. med. Michael Frass, Universitätsklinik für innere Medizin in Wien (Komapatienten) ; s.o
-
Medizinische Universitätskinderklinik Bern: Die homöopathische Behandlung von Kindern mit ADS/ADHS
doppelblinde Crossover Studie
Also, es gibt Studien, Argumente und Gegenargumente von beiden Seiten.
zu 5:
(gehört eigentlich mit zu 4).
Nur ganz ganz schwierig korrekt durchzuführen.
In einer DB-Studie erhält ein Teil der Prüflinge ein homöopathisches Mittel , zB. gegen Kopfschmerz.
Da aber jeder Kopfschmerz anders/ individuell ist, benötigt auch jeder ein anderes Mittel (wenn man homöopathisch korrekt arbeiten will).
(der pochende Stirnkopfschmerz, verschlimmert beim runterbeugen benötigt ein anderes Mittel als
der Spannungskopfschmerz der vom Nacken kommt und bei Wärme besser wird..).
Bei einer DB-Studie bekommen aber alle das gleiche Mittel. Ohne zu prüfen, welches sie benötigen würden.
Die Studie hat also keine Aussagekraft.
Sie ließe sich nur unter besonderen Umständen durchführen, wenn das Mittel, wie es die Methode vorschreibt, auch individuell passt.
Dazu kommt jahrelange Praxis in der Anwendung dieser Methode incl. Austausch und Zusammenarbeit mit anderen Behandlern aus verschiedenen Berufsgruppen.
(
Das ließe sich mit der „Lügner/Geschäftstüchtig/ selber naiv“-These natürlich bei Seite schieben,
aber damit wäre die Diskussion hinfällig).
Aber wenn du diese These mal für dieses Gespräch bei Seite lassen möchtest, kennst du jetzt einige Widersprüche die einer „Überzeugung“ noch im Weg stehen.
Ich „höre“ mir aber gerne an, was du dazu sagst
.
Gruß R