burny hat geschrieben:Welch Ehre und welch großes Vergnügen, mit einem Großmeister der Sprachkunst die Klingen kreuzen zu dürfen!
Na, Du weißt aber schon, daß dies hier ein
Laufforum ist?
Weg/Zeit und Zeit/Weg sind äquivalent
Bisher bin ich immer davon ausgegangen, Äquivalenz und Reziprozität seien nicht identisch. Aber mein mit höchst durchwachsenem Erfolg durchlebter Mathematikunterricht ist auch schon eine Weile her. Ich lasse mich also gern eines anderen und Besseren belehren.
beides sind nur unterschiedliche Einheiten für den gleichen physikalischen Sachverhalt.
Es ist schon richtig, daß sich aus beidem erheben läßt, nach welcher Zeit jemand einen bestimmten Weg absolviert hat. Es gibt allerdings einen Unterschied bezüglich des (im Nenner untergebrachten) Interesses, von dem die Fragen nach Tempo bzw. Geschwindigkeit geleitet sind: Der Autofahrer will wissen, wie viele Kilometer er in einer bestimmten Zeit schafft. Der Läufer will wissen, wie lange er für einen Kilometer benötigt. Das hat für uns ja auch durchaus praktische Vorteile. Die meisten können wahrscheinlich leichter mit Trainingsvorgaben von 3:50 min/km arbeiten als mit 15,6521... km/h oder 4,3478... m/s.
Aber ich gebe zu, daß das letztlich ganz einfach eine Frage von Konventionen ist. Zu denen weiter unten noch etwas mehr.
Dieser Unterschied wird - Duden hin, Wikipedia her - in Läuferkreisen immerhin als so bedeutend wahrgenommen, daß gern begrifflich differenziert wird. Fachsprachen neigen nun mal gelegentlich dazu, sich ihre eigenen Normen zu schaffen. Auch in diesem Forum läßt sich das immer wieder trefflich beobachten. Mit offiziellen oder quasi-offiziellen Lexika ist dem nicht beizukommen, und ich finde ich nicht, daß dergleichen offiziell reguliert werden müßte. Im Gegenteil: Ich bin heilfroh, daß die EU-Kommission das weite Feld subkultureller Jargons (das ist ja das, was auch wir hier regelmäßig machen) noch nicht als Betätigungsfeld entdeckt hat.
Wobei in diesem Punkt die Angelsachsen möglicherweise wieder mal weiter sind als wir. Zumindest führt die englische
Wikipedia aus: "In running, pace is usually defined as a ratio of the number of minutes it takes to cover a mile or kilometer." Wobei die Überschrift "Pace (speed)" keine Synonymität suggerieren soll; schließlich gibt es ja noch separate Speed- und Velocity-Artikel (in denen der Begriff pace noch nicht einmal vorkommt).
Wo gibt es eine gemeinhin akzeptierte, gültige Definition, die genau deine Eingangsaussage untermauert?
Wozu denn das? Für eine erfolgreiche Verständigung brauchen wir nicht in erster Linie Normen, sondern Konventionen. Die gewinnen wir vor allem durch Beobachtung und Mitwirkung, weniger durch Orientierung an den Sprachwerken irgendwelcher Kommissionen (die ja bei ihrer Arbeit ihrerseits ihre Wahrnehmung der Sprachlandschaft zugrundelegen).
Ich habe ja nun eine Reihe von Beispielen gebracht, bei denen Tempo und Geschwindigkeit gleich gesetzt werden. Es wäre an dir, mit einer akzeptierten Allgemeindefinition dagegen zu halten.
Du bist und bleibst doch ein echtes Schlitzohr!

Du bringst Beispiele, d.h. Du versuchst Dich an einer
Beschreibung des Status quo. Als adäquate Gegenargumentation aber forderst Du eine
Norm? Zu meinem größten Bedauern steht mir kein Smiley zur Verfügung, der scherzhaft mit dem Finger droht. Sonst würde ich ihn Dir jetzt widmen.
Aber doch nochmal kurz zum Thema: Mit wachsendem Alter bemerke ich zu meinem großen Erstaunen, daß ich immer längere Warmlaufphasen brauche. Inzwischen bin ich bei 15-20 Minuten plus 3-4 Steigerungen für Zehner angekommen. Für einen Halbmarathon käme ich wohl kaum mit wesentlich weniger hin. Das bedeutet für mich also: 3-4 km langsames Warmlaufen und dann ein paar Steigerungen, in denen ich versuche, schon mal bis auf das vorgesehene Renntempo zu beschleunigen.