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Fersensporn

Fersensporn

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Hallo zusammen.
Seit Mitte August quält mich so ein fieser Fersensporn. Seit da kein Meter gelaufen. Arzt meint dehnen und nochmal dehnen, was ich auch gezielt mache.
In den Ferien schonte ich wirklich gezielt den Fuss, mit 3xMal Ibu 400g am Tag und Voltarensalbe. Kaum wieder bei der Arbeit muss ich schauen dass ich durch den Tag komme.

Einzig das Radfahren geht ohne Schmerzen, aber langsam aber sicher nervt das gewaltig.
Habe im Mai noch meinen ersten Marathon gelaufen, spiele seit über 20 Jahren Squash und seit August geht einfach nichts mehr.
Werde dann jetzt halt nochmal zum Arzt gehen und schauen wie's weiter gehen soll.
Stosswellentherapie,Botox,Cortison,Einlagen. Gibt ja viel zum ausprobieren.
Sind hier Läufer mit Fersensporn-Erfahrungen? Besteht da überhaupt Hoffnung jemals wieder einen Marathon zu laufen?

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Hallo Vader,

ich war ebenfalls Marathon-Läufer und hatte vor ca. 6 Jahren zum ersten Mal einen Fersensporn. Er wurde mit Voltaren-Salbe, Kältebehandlung mittels Gel-Kissen und einigen Arten von Physiotherapie behandelt. Wie lange das ging, das weiß ich allerdings nicht mehr. Zwei Jahre, drei Jahre - keine Ahnung.

Nachdem die Beschwerden schließlich irgendwann abgeklungen waren, bin ich auf Nordic Walking umgestiegen. Das hat zunächst auch wirklich Spaß gemacht, weil es eben mal wieder etwas neues war, aber ich fühlte mich damit eben doch völlig unterfordert. Also habe ich mich ganz langsam wieder ins Joggen hinein getastet. Da konnte ich dann allerdings wieder fast bei null anfangen. Na gut. Mein Sinn war es dabei nicht, jemals wieder Marathon laufen zu können, sondern "nur", überhaupt wieder joggen zu können. Da wäre das erste Etappenziel wie bei einem Erst-Anfänger gewesen, eine halbe Stunde durchlaufen zu können.

So weit kam es allerdings nicht, denn plötzlich fiel es auch dem anderen, bisher gesunden Fuß ein, einen Fersensporn zu entwickeln - nicht nur einen, sondern gleich zwei, nämlich einer unten und einer hinten. Letzterer sorgte dafür, dass ich überhaupt keinen Schuh anziehen konnte, weil die Ferse bei jeglicher Berührung regelrecht geschrieen hat. Jetzt, nach etwa 4 Wochen, ist es etwas besser geworden, ich kann zumindest überhaupt einen Schuh anziehen, jedoch nur solche die an der Ferse weich gepolstert sind. Das sind z. B. sogenannte Trekking-Schuhe von Tchibo. Damit kann ich momentan auch wieder kurze Spaziergänge machen, aber an Joggen ist bis auf Weiteres überhaupt nicht zu denken.

Jemals wieder Marathon laufen? Ich kann Dir da keine wissenschaftlich fundierte Auskunft geben, aber meinem Gefühl nach eher nicht. Wer ein Marathon-Training beginnt, darf keinerlei orthopädische Probleme haben. Auch wenn diese ausgeheilt sind, ist die Wahrscheinlichkeit eben doch hoch, dass sie wieder auftreten. Ein Marathon-Training - und erst recht der komplette Marathon-Lauf - stellt eine sehr hohe Belastung für den Körper dar. Ein orthopädisch absolut gesunder Körper steckt das problemlos weg, wenn er gut darauf vorbereitet wurde, aber mit "Vorschäden" ist das einfach zu viel.

Ganz wichtig: So lange Du noch irgend welche Beschwerden im Fuß verspürst, NICHT joggen! Wie viel dann später wieder möglich ist, das musst Du selber heraus finden. Ich hoffe für mich selbst auch, dass ich irgendwann mal wieder "richtig" joggen kann, kann aber im Moment auch nichts anderes tun als abwarten, behandeln und behandeln lassen (momentan Ultraschall-Behandlung), schwimmen und Fahrrad fahren (letzteres so lange das Wetter noch mitmacht).

Dies ist nun das was ich dazu berichten kann. Ich wünsche Dir alles Gute und eine erfolgreiche Behandlung!

Liebe Grüße,
kaulquappe

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Hallo Vader

es gibt etliche Läufer mit (ex)FS hier, nehme dir mal die Suchfunktion vor.
Die Tipps der Kaulquappe sind bestimmt sehr gut gemeint, schildern jedoch leider nur eine Einzelerfahrung.

Ich würde da völlig konträr vorgehen. Meine Erfahrungen beruhen auf einer Vielzahl von Behandlungen – ich war lange Behandler im Profisport, und habe auch Forumsteilnehmer erfolgreich wieder ans Laufen gebracht – und aus eigener leidvoller FS/Plantarfasziitis Geschichte.

Sowohl bei mir selbst, als auch bei etlichen Patienten, haben gefühlvolle Dehnungsarbeit, Korrektur der Statik, Kältebehandlung in Form einer Eisflasche zum Rollen, eine äußerst intensive und sehr schmerzhafte Massage der Waden, als auch Triggerpunktbehandlung zu klaren Erfolgen geführt.

Ich würde sobald möglich sehr moderat weiterlaufen, da die betroffenen Gewebe Versorgung durch die Umgebungsdurchblutung benötigen.
Würde versuchen einen Masseur zu finden, der sich deine Muskulatur vornimmt. Einen Physio oder Chiropractor suchen der sich deine Statik anschaut/korrigiert. Und mal weniger gedämpfte Schuhe testen.

Buchempfehlung falls du mit Englisch gut klarkommst:
The Egoscue method of health through motion Pete Egoscue
( ca ein Drittel gute Erklärungen, ein Drittel Zeichnungen undÜbungen, ein Drittel Selbstbeweihräucherung ) Taschenbuch um die 10 Euro

Vielleicht gelingt es dir über die Suchfunktion alte Beiträge von mir zu finden, in einigen habe ich das alles wesentlich ausführlicher und begründeter gepostet.

Gute Besserung, viele Grüße

Ulli – auch nach FS wieder auf der Marathonstrecke
5K 24:53 / 10K 52:31 / 15K 1:22:11/ HM 1:57:27/ M 4:10:33 / 50K walk 8:26:20

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Georg61 hat geschrieben: vielleicht helfen dir diese Info weiter. Sportordination - Fuss
Danke für diesen Link! Was mich da aber wundert: Da ist z. B. davon die Rede, dass das Fettpolster unter der Ferse im Alter abnimmt. Komisch, überall sonst im Körper wird das Fett immer mehr, aber dort wo es wirklich sinnvoll, ja sogar nötig ist, da nimmt es ab?????

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kaulquappe hat geschrieben:Danke für diesen Link! Was mich da aber wundert: Da ist z. B. davon die Rede, dass das Fettpolster unter der Ferse im Alter abnimmt. Komisch, überall sonst im Körper wird das Fett immer mehr, aber dort wo es wirklich sinnvoll, ja sogar nötig ist, da nimmt es ab?????
Das ist ein Spezialfett. Ich mag jetzt nicht nachschauen - im Keller habe ich 3 verschiedene Fette/Öle. In den 70ern hatte ich einen Plattenspieler, der musste vor Erstnutzung 24 Stunden einlaufen - klar, dass so ein Fett Lauffett heißen muss.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

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Du bist ja vielleicht ein Witzbold!

Hab' gerade WD-40 in der Hand, soll ich's mal damit probieren? Immerhin steht da z. B. drauf "lockert verrostete Teile" und "löst festsitzende Mechanik" - würde ja so ungefähr passen... :D

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kaulquappe hat geschrieben:Jemals wieder Marathon laufen? Ich kann Dir da keine wissenschaftlich fundierte Auskunft geben, aber meinem Gefühl nach eher nicht. Wer ein Marathon-Training beginnt, darf keinerlei orthopädische Probleme haben. Auch wenn diese ausgeheilt sind, ist die Wahrscheinlichkeit eben doch hoch, dass sie wieder auftreten. Ein Marathon-Training - und erst recht der komplette Marathon-Lauf - stellt eine sehr hohe Belastung für den Körper dar. Ein orthopädisch absolut gesunder Körper steckt das problemlos weg, wenn er gut darauf vorbereitet wurde, aber mit "Vorschäden" ist das einfach zu viel.

Ganz wichtig: So lange Du noch irgend welche Beschwerden im Fuß verspürst, NICHT joggen! Wie viel dann später wieder möglich ist, das musst Du selber heraus finden. Ich hoffe für mich selbst auch, dass ich irgendwann mal wieder "richtig" joggen kann, kann aber im Moment auch nichts anderes tun als abwarten, behandeln und behandeln lassen (momentan Ultraschall-Behandlung), sags schwimmen und Fahrrad fahren (letzteres so lange das Wetter noch mitmacht).
Ich sags da mal wie Uli, das ist eine, eher sehr negative, Einzelerfahrung.

Natürlich kann und darf man mit orthopädischen Problemen (was auch immer das sein mag :wink: ) auf einen Marathon trainieren. Natürlich darf man nach einer ausgeheilten Verletzung ALLES machen, nirgends steht geschrieben, dass dieselbe Verletzung wieder aufbrechen muss.

Ich war auch Fersensporngeplagt. Allerdings hatte ich insofern etwas Glück, dass ich damit, zwar unter Schmerzen (so viel zur Vernunft des Tommis), weiterlaufen konnte. Ich machte auch das ganze Programm, Kühlen mit gefrohrener Wasserflasche, Dehnung, Massagen mit kleinem Ball etc, durch. Nichts half wirklich. Meine Ärztin empfiehl mir damals Einlagen mit Weichpolster an der Spornstelle. Ich war erst skeptisch aber probieren kann man es ja mal. Nach wenigen Wochen war ich komplett schmerzfrei. Nur bei Ultras flammte unterwegs der Schmerz noch etwas auf, aber gut erträglich. Aber auch das war bald Geschicht. Mit ein paar Jahren Verzögerung bekam ich den Sporn am anderen Fuß. Weniger "schlimm" und ohne Trainings- und Wettkampfpause bekam ich auch den schmerzfrei. Vorhanden, weil über der kleinen Blackrolle eindeutig erfühlbar, sind immer noch beide Sporne aber Probleme hatte ich seit Jahren nicht mehr und nbin in der Zeit einige Ultras damit gelaufen. Nochmal zu den Einlagen: In Laufschuhen habe ich grundsätzlich spezielle Laufeinlagen, grundsätzlich ohne Probleme, auf Arbeit "normale" Einlagen und im täglichen Rumgelatsche habe ich keine EInlagen drin. Somit immer mal wieder Abwechslung für die Füße. Es gibt somit ein Läuferleben nach und mit dem Fersensporn :wink:

Wünsche dir beste Genesung :daumen:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Hi Tommi,
dicke_Wade hat geschrieben:...Nochmal zu den Einlagen: In Laufschuhen habe ich grundsätzlich spezielle Laufeinlagen, grundsätzlich ohne Probleme, auf Arbeit "normale" Einlagen und im täglichen Rumgelatsche habe ich keine EInlagen drin. Somit immer mal wieder Abwechslung für die Füße. Es gibt somit ein Läuferleben nach und mit dem Fersensporn :wink:
Was für Einlagen sind das, die Du da im Laufschuh trägst? Ich habe meine Plantarfasziitis trotz diverser Einlagen nach nunmehr 4 Jahren immer noch und gehe kaum noch laufen, leider.
Bei mir scheint es, als gebe es nach einer Plantarfasziitis tatsächlich kein Läuferleben mehr;-(

Gruß
Chris

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grischan hat geschrieben:Hi Tommi,



Was für Einlagen sind das, die Du da im Laufschuh trägst? Ich habe meine Plantarfasziitis trotz diverser Einlagen nach nunmehr 4 Jahren immer noch und gehe kaum noch laufen, leider.
Bei mir scheint es, als gebe es nach einer Plantarfasziitis tatsächlich kein Läuferleben mehr;-(

Gruß
Chris
Plantarfasziitis hatte ich auch schon. Lange vor den Spornen. Habe ich mit viel Rollen über kleinem Ball und Flasche Wasser aus dem Froster weg bekommen. Im Training lies ich damals soweit wie möglich das Tempo weg, was mir als Ultraschlurfer so schwer nicht fiel. Meine Einlagen bekomme ich von Orthopädie-Rödel in Berlin Zehlendorf. Die haben in Berlin einen sehr guten Ruf und jede Einlage wird handgefertigt, kostet dafür einige mehr an Zuzahlung. Probleme, wie sie andere Läufer mit EInlagen beschreiben sind mir unbekannt, ich lief bisher alle Distanzen mit ihnen ohne Probleme. Ob meine Sporne ohne Einlagen schmerzfrei hätten werden können? Keine Ahnung, ohne Einlagen jedenfalls war die Lauferei ziemlich schmerzhaft und über Monate hat nichts wirklich geholfen.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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kaulquappe hat geschrieben:Du bist ja vielleicht ein Witzbold!
Stimmt. Also, das Fett, welches figurmäßig an den bekannten Stellen für optisches Unbehagen sorgt, hat mit dem unter der Ferse nichts zu tun und wird auch gentechnisch anders versorgt/gesteuert. Oder auch im Gesicht wie 'ne Ziege und in der Hose ein Brauerei-Kaltblüter. Oder mein Pimmel: egal, wie viel ich wiege, der bleibt immer gleich groß, - natürlich nicht das Verhältnis zum Rest meiner Erscheinung bzw. seiner mittelbaren Umgebung.

Reicht das?

Knippi
Die Stones sind wir selber.

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Einlagen waren für mich absolut schlecht. Seit einem Jahr arbeite ich mit Nachdruck an der natürlichen Beweglichkeit meiner Füße. Ich habe mir dann auch Barfuß Schuhe zugelegt. Erst bei längeren Strecken mit diesen Schuhen wurde mir klar, wie sehr meine natürliche Beweglichkeit, nicht nur an den Füßen sondern am ganzen Körper gelitten hat.
Aber was man sich in Jahrzehnten versaut hat, kann man nicht in zwei Wochen wieder gerade biegen.
Für mich war klar, dass hier die Ursache, auch die Entwicklung eines Sporns, liegen könnte.

Ich habe es einfach probiert:

Natural Running Schuhe, ohne Stütze, wenig Dämpfung, wenig Sprengung (anfangs habe ich eine ganz kleine 3mm Fersenerhöhung unter die Einlegesohle postiert die dann immer weniger wurde)
im Alltag ausschließlich Barfußschuhe oder ganz barfuß
tägliche Mobilisation der Füße
Faszientraining drei mal wöchentlich, vornehmlich die betroffenen Regionen
Yoga zwei mal in der Woche
Flossing bei Beschwerden
jeden Morgen ein warmes Fußbad mit einer kleinen Massage

Ein großer Aufwand, das Laufen war in der Zeit weniger aber weil gerade in den ersten Monaten auch noch Schmerzen das waren, ok. Dafür habe ich bei relativ langsamen Tempo noch einmal ganz bewusst meinen Laufstil wahr genommen, habe erworbene Schonhaltungen erkannt, die Ursachen behoben, auch mit Hilfe von meinem Mann, der mich immer darauf aufmerksam machte. Das ist ein unglaublich komplexer Prozess und erfordert Geduld, Geduld, Geduld.
Manchmal hatte ich so die Schnauze voll, dass ich dachte "komm, lass doch die Lauferei - es gibt doch auch anderes", aber dann erinnerte ich mich immer und immer wieder an die Leidenschaft mit der ich so lange gelaufen bin und dachte "komm weiter, immer weiter...es wird gut".

Ja, und jetzt nach einem Jahr laufe ich wieder. Langsam, ab und an mal etwas schneller. Mittlerweile 35-40 Wochenkilometer. Der Schmerz ist weg, sobald ich aber starres Schuhwerk trage spüre ich dieses altbekannte Ziehen an den Fersen.
Also mit Schuhen bin ich wahrscheinlich versaut bis ans Ende meiner Tage, nix mehr mit modischen Zeugs, aber meine Beine sind schön genug, das reicht.
Mit meinen Barfußschuhen kann ich mittlerweile 5km laufen, danach wechsele ich in die Running Schuhe. Das Barfußlaufen hat meinen eh schon recht guten Laufstil noch einmal verändert, es ist einfach schön so zu laufen, eine tolle Leichtigkeit.
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