Bin Euch noch einen Nachtrag schuldig: ich war von Sonntag bis Mittwoch in Berlin und daher ohne Waage unterwegs, konnte also beim besten Willen nicht liefern.
Außerdem hatte mich Isse - lieben Dank! - in ihrer fürsorglichen Art mit einer Reihe von kulinarischen Adressen versorgt, die natürlich abgearbeitet werden wollten und am Mittwoch eh nur zu einem Katastrophenergebnis geführt hätten. Los gings am Sonntagabend mit einem Besuch im Nikolaiviertel, wo wir uns von Julchen Hoppe mit guter alt-Berliner Küche verwöhnen ließen und uns danach nicht sicher waren, ob die Heimfahrt mit Fahrrad oder direkt kugelrund rollend die schnellere Alternative gewesen wäre. Was uns natürlich nicht davon abhielt, am nächsten Morgen wie auch die Tage darauf das hervorragende Frühstücksbuffet unseres Hotels ausgiebigst zu genießen, schließlich waren wir ja mit dem Fahrrad unterwegs und da sollte man sich gut stärken, bevor man sich in den Berliner Stadtverkehr stürzt - nicht dass man noch vor Unterzuckerung vom Rad fällt. Und dieser Level will ja auch aufrecht erhalten werden. Isse’s nächster Tipp führte uns folgerichtig gegen Mittag zu Rausch’s Schokoladenhaus an den Gendarmenmarkt. Eine hervorragende Adresse, um den Blutzuckerspiegel durch Genuss vorzugsweise gleich mehrerer leckerer Schokoladenkreationen in Törtchenform, ergänzt durch leckere Trinkschokoladen, auf neue Höhen zu treiben. Das durften wir uns gönnen, hatten wir doch aus Temperaturgründen auf das Antesten der Eismanufaktur am Hacke’schen Markt verzichtet. Überhaupt muss ich feststellen, dass Berlin zu Pfingsten ziemlich kalt, windig und bisweilen auch nass ist, was einen immer wieder zwischendurch in ein warmes Cafe treibt. Wobei wir leider feststellen mussten, dass Berlin die Wiener Kaffeehauskultur ziemlich abgeht und allzu oft die einzige in Sichtweite befindliche Adresse eine Kaffee-Kette ist. Was vielleicht aber auch ganz gut war, denn sonst wäre sicher noch die ein oder andere Torte mehr auf dem Teller gelandet.
Auf dem Teller landeten abends dann Tapas im Yosoy am Hacke’schen Markt. (Nicht nur) Die gebackenen Ziegenkäsebällchen mit Pistazienpanade an Papaya und Kokos waren ein Traum. Eigentlich wollten wir zum sagenumwobenen Kroaten fahren, doch die dunklen Wolken und der steife Wind ließen uns dann doch eine Adresse bevorzugen, die auf unserem direkten Heimweg zum Hotel und näher dran lag, und wir wurden ja bestens versorgt. Am Dienstag war dann Shopping-Time. Da führte uns der Weg irgendwann an den Kudamm und zum KaDeWe, in dem wir zielgerichtet die Schlemmeretage ansteuerten. Und dann stand da ja noch die Verkostung der ultimativen und originalen Berliner Currywurst an. Habe mir aus berufenem Munde sagen lassen, dass es wohl eine Glaubensfrage sei, ob Curry36 oder Konnopke die bessere Wahl sei, eigentlich und unbedingt aber Konnopke vorzuziehen sei. Nun, wir werden das Rätsel ungeklärt lassen müssen, denn Konnopke lag von unserem Weg vom Kudamm so weit weg, dass wir dann doch zu Curry36 gefahren sind, was nur mit einem kleinen Umweg verbunden war.
Allerdings war ich von dem dargebotenen doch sehr enttäuscht. Ich komme ja nicht gerade aus einer Currywurst-Gegend, aber bei uns bekommt man idR ordentlich Curry und (manchmal Curry-)ketchup, bei den besseren Adressen auch eine leckere Currysauce zur Wurst. Hier war Curry allenfalls zu erahnen, und die Wurst – ohne Pelle versteht sich – war unter einem übergroßen Fladen von übersüßem Ketchup vergraben, der die Pommes gleich weitgehend mit bedeckte. Kleinere Lücken, aus denen Pommes herausschauten, wurden dann noch flächendeckend mit Mayo überschüttet. Das hatte ich mir doch etwas anders vorgestellt (aber danach mal beim passieren anderer Imbissbuden darauf geachtet und genauso gesehen, scheint also die Berliner Variante zu sein). Immerhin war die Wurst selbst, wenn man sie unter diesem Fladen hervorgrub, durchaus schmackhaft. Andererseits trieb natürlich das viele Ketchup direkt den Blutzuckersiegel in solche Höhen, dass er anschließend wunderbar steil abstürzen und die nächste Hungerattacke auslösen konnte… Wir verzichteten dann aber doch darauf, extra nochmal zu Konnopke zu fahren um festzustellen, ob das Thema Currywurst dort gänzlich anders interpretiert würde
Ich verschone Euch mit weiteren Details, möchte aber die Markthalle 9, in der wir am Mittwoch uns nochmal für die Heimfahrt stärkten, nicht ganz unerwähnt lassen. Am Donnerstag morgen zeigte die Waage dann 84 kg. Aber das zählt ja nicht, denn den Wiegetag hab ich ja verpasst, und außerdem ist das wie wir ja gelernt haben eh alles nur Wasser
