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von taste_of_ink
Auch wenn das jetzt schon ein wenig vom eigentlichen Thema abweicht: ich habe das Buch "Chi-Running" auch gelesen, meine aber dass das mit Tai Chi, also der (Kampf-)Sportart nichts im engeren Sinne zu tun hat und man das eine nicht für das andere machen muss, oder das eine durch das andere lernt. Die Theorie hinter Chi Running ist laut Buch (ohne dass ich das in irgendeiner Weise jetzt bewerten möchte), dass durch gezielte Übungen ein ungehinderter Qi-Fluss erreicht wird, der einen mühelos laufen lassen können soll. Dabei wird Haltungstraining mit körperlichen und mentalen Lockerungsstrategien verknüpft, so dass der Körper beim Laufen in einen meditativen Zustand gebracht wird. Das ist, wenn man es mal auf das Wesentliche herunter bricht, alles schon bekannt und quasi nur ein anderer Weg auf den Gipfel.
Wenn man von wenigen Ausnahmen mal absieht, haben die Topläufer alle eine mehr oder weniger hervorragende Laufhaltung, unabhängig davon, wie der Fußaufsatz erfolgt und welche Glaubenskriege dabei ausgefochten werden: aufrechter, leicht nach vorne geneigter Körper (womit wir auch schon bei Pose-Running wären), Fußaufsatz mit nicht durchgestrecktem Bein, Schritt wird nach hinten hinaus verlängert. Jeder Topläufer wird zudem seine eigenen mentalen Strategien haben, einen möglichst leistungsfördernden positiven Zustand beim Laufen zu erreichen, egal ob er das Chi-Running, Mentaltraining oder einfach nur "Bock auf Laufen" nennt.
Chi Running kann damit zwar einen schonenden Laufstil fördern, ist aber nicht der ultimative Schlüssel zu verletzungsfreiem Laufen für jeden. Limitierende körperliche Faktoren bleiben bestehen. Hier kann ein gezieltes (funktionelles) Kraft- und Mobilitätstraining ansetzen. Darüber hinaus gibt es Studien, die einen leistungssteigernden Effekt durch (funktionelles) Maximalkrafttraining belegen konnten. Und das ganz losgelöst von der Frage, ob zusätzliches Krafttraining und/oder Chi-Running Verletzungen verhindert.