Hallo,
da fing der Thread an mit dem Körperempfinden, mit dem "in sich hinein hören" und schwupps- schon wird es doch wissenschaftlich, es geht um %% und um vieles, was mich persönlich nicht interessiert- was natürlich keineswegs bedeutet, dass es nicht geschrieben werden sollte.

Vielleicht ist das so ein Ding für mathematisch interessierte, für Menschen, die sich gerne mit Theorien auseinander setzen. Jeder so, wie er mag.
Länger als 1,5 Stunden bin ich noch nicht durchgelaufen, aber ich habe nie etwas zu trinken dabei und bin ich nicht wirklich durstig, wenn ich wieder zu Hause ankomme. Auch bei anderen Sportarten bekomme ich nur dann Durst, wenn es sehr warm ist, also z.B. bei sportlichen Indooraktivitäten in nicht klimatisierten Räumen im Sommer.
Ich habe mir nie in meinem Leben Gedanken darüber gemacht, ob ich genug trinke oder genug esse. Ich handele da ganz nach dem, was mein Körper mir signalisiert und damit fahre ich hervorragend (und ja, ich laufe ohne Pulsuhr

). Das bezieht sich auf das Trinken, das Essen, das Ausruhen, das Aktivsein. Auch meinen Kindern habe ich gelehrt, auf ihren Körper zu hören und Signale zu erkennen, wahrzunehmen und dann entsprechend umzusetzen. Beispiel: Durchfallerkrankungen. Kindchen hat Durchfall, erbricht sich, ein Virus. Ein paar Stunden später sagt Kindchen:"Mami, darf ich (als Beispiel) eine Frikadelle essen?" "Was sagt denn dein Körper?" "Dass er eine Frikadelle will." Gut, dann gab es eine Frikadelle. Das Umfeld schlägt die Hände über den Kopf zusammen- aber wirklich nie ist es daneben gegangen.
Im Gegensatz dazu habe ich KollegInnen, die immer immer immer ihr Wasser oder ihren Roibos-Tee oder ihren Mate-Tee oder ihre Molke dabei haben. Eine Kollegin zwingt sich, jeden Tag 3 (drei) Liter Tee in sich hinein zu schütten. Sie kocht ihn vor, schüttet ihn in Kannen und dann zwingt sie sich, das ganze Zeug zu trinken. Angeblich hat sie seit dem weniger Falten (ich sehe keinen Unterschied), ihre Verdauung sei hervorragend und sie sei entschlackt und entgiftet. Aha, denke ich mir da. Hinzu, zu den drei Litern Tee, kommt noch die Flüssigkeit, die sie mit Speisen zu sich nimmt. Ja, und dann das Glas ausgewähltes Mineralwasser zum Mittagessen. Gegessen wird womöglich auch nach einem gut errechneten Nährstoffplan. Ne, heute ist Fischtag. Da esse ich keinen Putenaufschnitt. So begrenzt man sich dann selbst und es wird überhaupt nicht auf das geachtet, was der Körper braucht. Ich behaupte, dass Essstörungen so wunderbar geboren werden. Sei es, dass man seinen Teller leer isst, weil es sich so gehört oder weil man es so gelernt hat oder weil es zu schade ist für die Tonne, oder sei es, dass man ständig und immer und überall hört und liest: Trinken, trinken, trinken. Trinken macht schön, trinken hält jung, trinken macht klug ... . Die Werbebranche ist da ja kreativ genug, um genau das anzubieten, was einen Großteil der Gesellschaft anspricht.
Als ich Kind war, haben meine Eltern nicht darauuf geachtet, ob ich denn auch genug trinke. Ich musste auch nie nie nie meinen Teller leer essen. Ich behaupte von mir, dass ich ein gesundes Körpergefühl habe (was sich durch das Laufen in einigen Bereichen zudem weiter verbessert).
Schaut mal auf die muslimische Religion. Da ist gerade Ramadan. Die trinken den ganzen Tag nix- und die sterben nicht daran, die gehen arbeiten, die machen Sport. Nur Kinder, menstruierende Frauen, Kranke und Schwangere bilden eine Ausnahme, aber selbst die verzichten oft darauf, vor Sonnenuntergang zu trinken. Übrigens waren bei der (wundervollen) Olympiade auch Muslime dabei.
Dieser ganze Hype ums Trinken ist mir früher auf den Keks gegangen, weil es mir das Gefühl gab, ich kümmere mich nicht gut um mich selbst. Darum hat der Artikel für mich den "Na also!"-Effekt.

Der Bedarf an Flüssigkeit ist genauso individuell wie das Schwitzen. Da müsste man dann neben dem, was der Körper sich angeeignet hat, auch die Fläche der Haut mit einbeziehen, den je mehr Haut, desto mehr Schweißdrüsen, desto mehr Flüssigkeitsverlust usw. Oder nicht?