
Vorab möchte ich mal kurz ausholen und über meine Vorgeschichte berichten:
Ende 2010 hab ich noch auf eine Körpergröße von 178cm ca. 95kg gewogen. Aus diesem Grund begonnen mit dem Laufen.
Ein Jahr später, im Oktober 2011 hab ich dann über die HM Distanz debütiert. Ergebnis 1:52. Das Hauptziel zu Beginn war abzuehmen. Zu dieser Zeit war ich schon bei knapp 75kg.
Das Laufen machte mir aber Spaß und ich blieb dabei. Im Vorjahr bin ich dann so immer regelmäßig gelaufen. Um fit zu bleiben bzw. das Gewicht zu halten. Im Oktober wieder HM. Diesmal in 1:45!
Im November 2012 habe ich dann beschlossen gezielt mit Lauftraining zu beginnen. Umfänge gesteigert über den Winter und Grundlage traininert. Anfang des Jahres dann gezielt auf einen HM traininiert. In dieser Zeit nochmals Gewicht reduziert. Ergebnis: Bin den HM Anfang April in 1:33 gelaufen.
Mein erstes Erfolgserlebnis in meiner Karriere!

Hier kam dann der Entschluss. Oktober wird Marathon gelaufen!

Dann gings weiter mit gezieltem Training. Zu dieser Zeit habe ich auch schon mein Idealgewicht gefunden. Habe mich bei ca. 68-70kg eingependelt. Umfänge noch immer leicht gesteigert. Mitte des Jahres war ich da schon bei 80km im Schnitt. Mit Mitte Juli gings dann los mit der 12 wöchigen Marathonvorbereitung. Traininiert habe ich nach dem Marathon Plan A von Jack Daniels. Peak Wochen mit 100km. Das war für mich teilweise schon eine Hausnummer. Aber es fühlte sich gut an und hat so richtig Spaß gemacht!

Die Vorbereitung lief sehr gut, um nicht zu sagen perfekt! Leider habe ich mich aber dann 2-3 Wochen vor dem Marathon stark erkältet. Das Tapering fiel dann noch reduzierter aus als ich eigentlich vorhatte. Eine Woche vor dem Marathon war sogar der Start in Gefahr.
Die letzten Tage vor dem Marathon habe ich versucht mich so gut zu erholen wie möglich. Ich fühlte mich ein paar Tage vor dem Wettkampf schon wieder ganz gut und vom Arzt gab es auch das OK. Somit stand dem Wettkampf nichts mehr im Wege. Die letzten Tage davor wurde noch einmal ordentlich Carboloading betrieben.
Dann ist der Tag gekommen an den es erst wurde, mein erster Marathon:
Marathon Debüt beim Graz Marathon 2013
Morgens um 5 Uhr war Tagwache. Erstmal ein Glas Wasser getrunken und dann gings mal ein paar Minuten an die Frische Luft um muter zu werden. Ab unter die Dusche und dann Frühstück. Für mich gibts vor Wettkämpfen immer Brot mit Honig, hat sich bewährt. Dann nochmal kontrollieren, ob alles zusammengepackt ist, und ab gehts. Die Anreise verlief diesmal top!


Ich hatte irgendwie schon von Beginn weg kein gutes Tagesgefühl. Dann gings ans Umziehen. Recht frisch, kurz/kurz war nicht drin, aber eigentlich perfekte Bedingungen. Es konnte also losgehen. Danach wurde noch etwas warmgelaufen und sich im Block eingeordnet.
Die Stimmung war gut, dass Wetter perfekt. Nur das Gefühl war nicht so gut. Es konnte also losgehen. Ein paar Minuten vor dem Start noch einen Freund getroffen, den ich nur aus FB kenne. Der hatte eine ähnliche HM Zeit geplant, wie meine HM Durchgangszeit geplant war. So wurde ich auf den ersten 19km begleitet.
Jetzt wurde es entgültig ernst. Nur noch wenige Sekunden. Der Countdown wurde runtergezählt. Und da erfolgte dann der Startschuss! Die Masse fing langsam zu rollen an. Ich trabte Richtung Startlinie. Dann gings los.
Auf den ersten Kilometern habe ich versucht gleich in einem Tempo von 4:40 - 4:45 einzupendeln. Schon auf dem ersten Kilometer merkte ich, dass da heute irgendwie nicht so recht was weitergeht. Trotzdem versucht mal das Tempo zu halten. KM2,3,4 vergingen und die Pace passte, aber vom Gefühl her wusste ich schon, dass ich meinen sub 3:20 versuch vergessen kann. Ich habe mich einfach nicht gut gefühlt. Nun gut, ich wollte es nicht unversucht lassen und habe das Tempo trotzdem gehalten. Bis km 15 noch im Soll. Die Stimmung war gut. Ich habe versucht den Lauf zu genießen und die Eindrücke der Masse zu genießen. Nach einer Wende lief man dann an den Läufern vorbei, die zur Wende hinliefen. Tolle Bilder die das waren. Die Beine fühlten sich auf jeden Fall gut an. Aber es ging einfach nix weiter.
Bei KM19 hat mich dann meine Begleitung in Richtung HM Ziel verlassen. Ab da wusste ich, jetzt muss ich dann die Pace rausnehmen sonst wird das Rennen eklig. Die HM Durchgangszeit bei mir lang bei 1:40:30. In dieser Phase hab ich auch erstmals zu einem Gel gegriffen. Die folgenden Kilometer hab ich dann schon etwas das Tempo reduziert, habe aber versucht die Pace unter 5:00 zu halten. Das Rennen wurde schon langsam aber sicher zäh. So kam es dann auch wie es kommen musst. Bei km31 hatte ich dann erstmal eine Pace von über 5:00. Jetzt hieß es noch 11 Kilometer ins Ziel kämpfen. Zu diesem Zeitpunkt wurde beim Trinken schon ein paar Sekunden von Laufen auf gehen gewechselt. Ich war völlig auf mich alleine gestellt. Die nächsten km mal unter dann wieder 5min/km. Etwas zuzulegen war in dieser Phase für mich kein Thema mehr.
Jetzt gab es nur noch ein Motto: Durchbeißen!! Richtig richtig hart wurde es ab Kilometer 37. Ich war gefühlt am Ende. Das Tempo war schon längst über 5:00. Noch mal an der Labestation ein Cola genommen und dann gings ab auf die letzten Kilometer des Rennens. Jeder Kilometer war jetzt unfassbar lang. Hier muss bestimmt ein Fehler in der Vermessung der Strecke erfolgt sein!!!

Ich schleppte mich von einer zu nächten Kilometermarke, bis ich endlich die 40 stehen sah. Jetzt war es wirklich nicht mehr weit. Nach über 3 Stunden durfte man endlich mit dem Ziel liebäugeln. Spätestens jetzt war mir klar, dass ich den Marathon auf jeden Fall finishen werde. Auf der vorletzten Geraden noch mal die Hände nach oben gerissen und ein Lächeln rausgequetscht für die Fotografen, ehe es um die letzte Kurve in Richtung Ziel ging. Die Stimmung war top, jetzt habe ich es also wirklich gleich geschafft!
Endlich, da war sie, die Ziellinie. Es war vollbracht! Mir wurde die Medaille umgehängt. Jetzt wurde mir klar was ich da heute eigentlich geleistet habe.
Jetzt fingen die Beine zu schmerzen an. Im Umziehzelt erstmal erschöpft auf den Boden gefallen!
Schlussendlich war meine offizielle Zeit bei 3:26:05.
Ergibt einen positiven Split von 5:35.
FAZIT
Das war er also, der erste Marathon. Der Frust war unmittelbar nach dem Rennen doch sehr groß, da ich mir doch viel mehr vorgenommen hatte. Im nachhinein betrachtet, war ich aber wahrscheinlich mehr angeschlagen, als ich mir eingestand.
Aber gut. Für den ersten Marathon war die Zeit OK und das kann mir keiner mehr nehmen.
Positiv bemerken möchte ich, dass meine Beine absolut der Wahnsinn waren. Auch auf den letzten km kein großen Zwicken oder ähnliches. Hier scheint sich mein Training heuer auf jeden Fall gelohnt zu haben!

Das härteste an diesem Tag war wohl das Ausziehen der Kompressionsstrümpfe nach dem Marathon!

Das Resümee sieht also wie folgt aus:
Oktober 2012: HM 1:45 - Oktober 2013: Marathon 3:26
Das liest sich ganz gut. Bin nich unzufrieden. Vor einigen Jahren war ich irgendwo. Von daher passt das schon.
Die Entwicklung stimmt. Ich freu mich schon auf die nächste Saison. Es werden auf jeden Fall weitere, und wie ich hoffe auch zufriedenstellendere, Marathons folgen.
Sportliche Grüße
Nole