Wir waren schon am Vortag angereist, hatten die Startunterlagen abgeholt und waren sogar auf der Pasta Party. Bisher war alles sehr angenehm, auch beim Frühstück sollte es so bleiben. In unserem Hotel waren einige Teilnehmer abgestiegen, viele von ihnen liefen sogar die DM mit.
Kurz nach 8 Uhr machten wir uns auf zum Startbereich. Die Örtlichkeiten kannten wir noch vom letzten Jahr, als mein Mann den Marathon lief. Diesmal wollten wir zu zweit starten. Mein erster Marathon, er wollte mich dabei begeleiten. Im Startbereich entledigten wir uns von ein paar Klamotten und gaben die Starterbeutel ab. Wir trödeln immer etwas arg, so war es schon recht knapp in der Zeit. Wir wollten doch noch zum Fori Treffpunkt! Dort angekommen sahen wir auch schon nachlangerpause auf uns warten. Von ihm erfuhr ich, dass schmittipaldi und Steffen42 schon da waren und inzwischen zum Start weiter sind. Fand ich sehr schade! Als wir so noch quatschten kam auch schon Fred128. Es hat mich sehr gefreut ihn kennengelernt zu haben. Der Start rückte immer näher und ich musste noch mal dirgends aufs Töpfchen, so gingen wir Richtung start weiter und schafften es auch noch rechtzeitig auf einen Toilette. Nun war alles wichtige erledigt und wir konnten in den Startblock. Wir wünschten uns viel Erfolg, ein Küsschen und schon fiel auch der Startschuß. So schnell geht es mit dem Start dann doch nicht, auch wenn das Feld in Düsseldorf angenehm klein ist braucht es doch ein paar Minütchen bis man über die Startlinie gelaufen ist. Uhr starten und los hieß es ab da.
Am Wetter hatte sich nicht viel geändert, nur nicht mehr ganz so kühl wie noch am frühen morgen. Wir ließen es langsam angehen und waren auf dem ersten Kilometer etwas langsamer als geplant. Danach fanden wir recht bald unser Tempo und ließen es rollen. Laufen wollten wir mit 5:50min/km-5:55min/km, was eine Zielzeit von sub 4:10h ergeben sollte, dies war meine Wunschzielzeit für einen perfekten Tag. Plan B war etwas defensiver mit einer Pace knapp unter 6min. Minimalziel setzte ich auf 4:24h, bestehende aus 4h, die sich die meisten Debütanten vornehmen, + 10%, da Frauen auch in der Spitze gut 10% langsamer sind als Männer. Wir waren also gut gestartet, nur das Feld um uns passte nicht ganz dazu, da wir recht bald ziwschen den 4:14h Pacern und somit mitten im Pulk waren. Waren sie nun zu schnell oder wir zu langsam? Diese Frage beschäftigte uns einige Zeit, unser Uhren zeigten meist eine Pace im vorgenommenen Korridor, also 5:50-5:55/km an. Vielen Läufern um uns herum ging es genauso. Ziemlich bald lief Fred128 neben uns, wir quatschten ein paar Sätze. Er fand die Pace gut und richtig. Kurz nachdem er sich wieder zu seinem Kumpel begab sah ich jemanden in einem roten Shirt neben mir. Ist er das? Ist das Czynnempere aus dem Forum? Ich hatte schon mal auf sein Strava Link geklickt, Aussehen und Name kommen hin. Er war mit einem der Pacer am Reden, also sagte ich erst mal nichts. Als er etwas später wieder neben mir lief sprach ich ihn dann doch an. Ja, er war es. Hat mich sehr gefreut auch ihn im Feld angetroffen zu haben. Auch er war mit der Pace zufrieden. Wir waren also drei Foris in einem Pulk, das etwas langsame unterwegs war. Es verdeutlichte sich immer mehr, dass unsere Uhren eine zu schnelle Zeit anzeigten, die Abstände zu dem KM Schildern wurde immer größer. Was tun? Es bei der defensiven Zeit lassen oder doch anziehen? Die Pace fühlte sich sehr gut an. Etwas schneller wäre sicher auch gegangen, aber hätte ich mich damit auch so gut gefühlt? Es regnete leicht, ich war gut gelaunt, jubelte gelegentlich mit den Zuschauern und genoß den Lauf. Wollte ich das für ein paar Sekunden schneller aufgeben? Nein, wollte ich nicht, denn es war richtig toll und machte mir großen Spaß. Rücksprache mit meinem Mann ergab, dass auch er unsere Pace in Ordnung fand. Wie ließen es weiter rollen statt anzuziehen, wird es also das defensive Ziel, auch gut!
Fred128 und sein Freund liefen sich langsam frei vom Pulk und zogen davon. Auch Czynnempere lief uns langsam davon. Jedoch waren beide noch sehr lange in unserem Sichtfeld und boten eine gute Orientierung. Es war sehr angenehm beide von hinten beobachten zu können. Meine Laune bleib weiterhin sehr heiter, da die Distanz zu beiden nicht mehr merklich anwuchs. Kilometer um Kilometer huschten an uns vorbei ohne das es sich wirklich anstrengend anfühlte. Auch die Steigungen an der Oberkassler Brücke waren kaum der Rede wert, es gab auch eine Steigung auf der anderen Rheinseite, mit der ich nicht gerechnet hatte, aber auch sie war locker gemeistert. Der Regen wurde zwischenzeitlich etwas heftiger, war aber noch auszuhalten und ließ auch bald wieder nach. Wind war immer noch kaum vorhanden. Die Halbmarathon Marke hatten wir in 2:06:38 passiert, was 1:50 Minute schneller war als meine im November aufgestellte HM PB. Zufrieden mit dem bisherigen verlauf liefen wir über die Brücke wieder zurück. Nachlangerpause stand am Rand und feuerte uns tatkräftig an, was meine Freude weiter steigen ließ. Toller Tag, toller Lauf und es lief einfach klasse, so wie man es sich bei einem Debüt nur erhoffen kann. Ich jubelte weiter immer wieder mit den Zuschauern, mein Mann klatschte die Kinderhände ab. Leider lief er mir dabei 2-3 mal in die Füße, nicht schlimm, aber so langsam machte es sich doch am rechten Knöchel bemerkbar. Wir mussten aufpassen, dass es nicht mehr passiert. Dies war jedoch meine einzige Sorge beim Lauf, ansonsten fühlte sich alles noch ganz gut an. An den Versorgungspunkten hielt ich mich jedoch zurück und ließ einige aus. Ich war zwar kurz vor dem Start auf dem WC, merkte aber doch recht bald im Rennen, dass es nicht dabei bleiben würde. Ich hatte wohl das am Vortag viel trinken um beim Start gut hydriert zu sein zu genau genommen. Die Königsallee hatten wir hinter uns gelassen und waren auf dem Weg zu Zoo. Dort wollte der ehmalige User Cristiano mit seiner Frau stehen. Da waren sie dann auch und ich freute mich sie nach langer Zeit wieder zu sehen. Leider wurde es bei mir dann doch arg dringen und der Besuch auf dem stillen Örtchen unumgänglich. Noch bevor wir ein zweites mal an Cristiano vorbei kamen suchte ich mir ein Dixi. Das erste war besetzt, so lief ich erst mal weiter, das zweite, beim VP an KM30, war frei und benutzbar. Die kurze Pause brachte mein Kreislauf durcheinander, auch die Erschöpfung in den Muskel fühlte ich nun. Das wieder anlaufen fiel mir recht schwer und unrund. Zeit hatte die Pinkelpause auch gekostet. Was also tun? Die verlorene Zeit hätte ich wohl nicht mehr aufholen können, mein Kreislauf machte mir weiter sorgen. Ich ging ein paar Schritte und entschied mich, es langsamer anzugehen. Das Ziel sub 6 Minuten Pace war verspielt. Die sub4:20h hätte ich zwar noch anpeilen können, hatte aber doch zu viel Angst um mein Kreislauf. Auch meinen Spaß beim Debüt wollte ich nun nicht durch ernst ersetzen. Die verbleibene Distanz und Anstrengung war mir unberechenbar. Das minimal Ziel 4:24h hielt ich jedoch für sicher und auch mit guter Laune ohne Verbissenheit erreichbar. Die Entscheidung gefiel mir, so dass ich wieder gut gelaunt an Cristiano vorbei lief. Kurze Zeit später stand dann auch nachlangerpause wieder an der Straße, womit ich nicht gerechnet hatte und mich umso mehr freute.
Mein Kreislauf wollte sich nicht wieder stabilisieren bzw. der Puls ging nun wohl deutlich hoch, das machte mir Angst. Ich wußte zwar schon währenddes Laufs, dass die Sorgen unbegründet war und dass es bei der 2. Hälfte bei meinen HM deutlich heftiger war, aber dieses Wissen änderte nichts an der Furcht, an der fehlenden Erfahrung mit der Distanz. Wirklich langsamer wurden wir zwar nicht, jedoch legte ich an den folgenden Versorgungspunkte öfter eine Gehpause ein, was uns Zeit kostete, und versuchte mich dort mit einem Becher Wasser über den Kopf abzukühlen. Wirklich helfen tat das natürlich nicht, da es ein Kopfproblem war. Es war jedoch kein Grund sich davon die Laune vermiesen zu lassen, schließlich hatte ich mein minimal Ziel. Es lief also trotz kleinerer Probleme sehr gut, ich jubelte weiter mit den Zuschauern und klatschte Kinderhände ab. Czynnempere hatten wir kurz vor der Pause eingeholt, meinem Mann fiel da schon auf, dass er wohl arge Probleme hatte. In der Pause war er uns wieder enteilt und sogar aus dem Sichtfeld, nun wurde die Distanz zu ihm jedoch immer kürzer bis wir ihn dann wieder überholt hatten. Es wurde bei ihm wohl noch sehr arg. Fred128 hatte ich schon eine Weile nicht mehr gesehen, von nachlangerpause jedoch die Info erhalten, dass auch er nicht mehr arg weit vor uns ist. Irgendwann, auf dem Weg zum Hafen, war er dann doch in der Ferne zusehen, locker lief es auch bei ihm nicht mehr. Wir kamen immer näher und waren dann auch an ihm vorbei.
Die letzten Kilometer standen an, wir holten auf dem Weg zu KÖ viele andere Läufer ein. Nach der KÖ gewann der Stalltrieb, wir zogen noch mal etwas an. Ein Zuschauer rief "letzte Kurve". Zu meiner Freude gesellte sich Erleichterung. Da waren wir auch schon am Rhein. Letzte Konzentration, Uhr ignorieren, statt abdrückan an Jubel denken. Auch das gelang mir sehr gut, leider gab es trotzdem keine schönen Finisher Fotos, da zu sehr aus der Ferne :-/ Es war ein wundervoller Zieleinlauf, so wie man es sich beim Debüt vorstellt. Offizielle Zielzeit war 4:21:02h und somit zwar nur Minimalziel, aber dafür mit veil Freude, Spaß und Vergnügen. Die Medaille habe ich sehr gern und Freude strahlend angenommen. Die Wiederholungsgfahr ist sehr groß. Mein Mann hätte uns am liebsten schon für nächstes Jahr angemeldet!

Fred128 und Czynnempere haben wir im Nachzielbereich wieder gesehen, da war jedoch jeder von uns mit seinen eigenen Eindrücken/Erlebnissen beschäftigt.