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Tommis 100er beim Röntgenlauf 2015

Tommis 100er beim Röntgenlauf 2015

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Den Röntgenlauf bin ich ja schon drei mal gelaufen. Den normalen, also die 63 Kilometer. Dann kamen ein paar Jahre, da war ich entweder verletzt oder es passte nicht. Dieses Jahr aber schon. Und als ich letztes Jahr beim Schauen auf der Seite sah, dass mal wieder ein Jubiläum bevor stand und wieder die 100 Kilometer angeboten werden, da zögerte ich keine Sekunde. Die Startplätze für die 100 Km sind begehrt und rasch weg. So viele 100 Km Läufe gibt es eh nicht in Deutschland, da warten die Pappenheimer schon drauf, wenn es mal einen weiteren gibt. Und noch dazu in so einer schönen Gegend.

Mein Wettkampfjahr war gespickt mit einigen Ultras und so machte sich mit der Zeit leichte Sorge in mir breit, ob ich es nicht etwas übertreibe. Auch wenn mich einige als unkaputtbar bezeichnen, so isses leider auch nicht. Und zum Abschluss des Jahres noch einmal solch ein langer Lauf. Aber es half allet nüscht, kneifen is nich. Nun galt es, mich in zwei Wochen von der Tour de Tirol ausreichend zu regenerieren. Der Fokus lag natürlich auf der muskuläre Erholung, aber auch die Gelenke, vor allem ein paar meiner Lieblingssehnen brauchen Zeit, damit sich da keine Überlastungen anhäufen. Genau das wunderte mich dieses Jahr schon ein wenig, dass ich alles so gut weg stecken konnte. Bis aufs Knie, das mich schon eine Weile nervt. Blöde Patellasehne! Zwar immer irgendwie erträglich aber eben da. Zu allem Überdruss bekam ich nach der Tour noch eine Erkältung. War ja auch mal Zeit, irgendwann kommt sie immer und bei der Belastung, die ich mir immer wieder auferlegte, leidet auch das Immunsystem. Es war aber noch genügend Zeit, die Erkältung auszukurieren. Die Heilung verzögerte sich doch etwas, der Husten war bis zum Start nicht wirklich vollständig abgeklungen. Sonst fühlte ich mich pudelwohl. Ich weiß, dass das nicht das Vernünftigste ist und ich würde auch jedem davon abraten. Aber ich konnte auch nicht mehr zurück :P Ich bin halt so.

Da bin ich am Samstag ins Rheinland gedüst und hatte vorher noch eine liebe Einladung von Lilly, Manfred und Body nach Düsseldorf. Das passte mir zeitlich bestens rein und ein Treffen mit so lieben Menschen ist immer einen Umweg wert. Außerdem musste ich Lillys Waschbrettbauch befühlen :D Wir hatten viel Spaß und leider war die Zeit zu schnell rum und ich musste weiter nach Remscheid fahren. Manfred wollte am nächsten Tag den Röntgenlauf ebenfalls mitlaufen. Die 63 Kilometer, das reichte ihm. Ich kam bestens nach Remscheid-Lennep, die Startnummernausgabe war schnell erledigt und ich latschte zur Turnhalle für die Übernachtung. Da wollte ich rechtzeitig sein, um noch ein kuscheliges Plätzchen zu ergattern. Dort traf ich gleich liebe Bekannte, die ich beim Comrades kennen lernte. Plätzchen belegt und das Nachtlager bereitet und dann bin ich zurück zur Pastaparty. Dort traf ich Freunde aus der Radiergummiliga und hatte noch Glück. Beim Verkaufsstand eines Laufklamottenanbieters lagen so nebenbei Warnwesten herum. Ich hatte den richtigen Einfall und frug den Thomas, der ebenfalls die 100 km laufen wollte, ob denn eventuell Warnwesten vorgeschrieben seien. "Aber natürlich! Haste das nicht gelesen?" Nö! :klatsch: Ich hab ja eine zu Hause vom Mauerweglauf. Nun denn, 5 Euro sind nicht die Welt und die Weste dort fand ich sogar noch besser. Kleiner und atmungsaktiver. Will sagen, sehr große Poren im Stoff. Ideal zum drüberziehen beim Laufen. Die passte dann sogar noch unter meinen Laufrucksack. Dass dies Vorschrift war machte ja auch Sinn, da wir einige Stunden im Dunklen laufen werden und dabei einige Straßen queren oder ein Stück entlang laufen werden. Und gleich nebenan lagen Lauf-Regenjacken. Und auch da erfuhr ich so nebenbei, dass diese für die 100-Kilometer-Finisher vorgesehen sind. Huiiii, mir die angeschaut und gleich mal anprobiert. Die fühlten sich erst einmal gut an, und wenns nichts kostet?! Was ein Glück, dass ich die Woche im Decathlon keine gekäuft hab! Bin schon drumrum geschlichen. Ich hab mir dann meine Nudeln einverleibt, die nebst Soße ganz lecker waren. Aber ich habse gar nicht geschafft. Ich hatte ja schon ein Schnitzel mit Bratis in Düsseldorf. Ich war sooo satt, dass ich mir nicht einmal mehr ein Betthupferl-Bier mit nahm. Ich hab noch ein bissel mit Thomas gequatscht und bin dann doch bald in die Turnhalle rüber. Alles fertig bereit legen und dann ab in die Falle, die Nacht wird kurz sein, auch mit der einen Stunde zusätzlich durch das Ende der Sommerzeit.

Die Nacht war unruhig wie ich es erwartet hatte. Im Schlafsack auf Isomatte ist halt nicht das Bequemste. Aber irgendwie hab ich trotzdem eine genügend große Mütze Schlaf mitbekommen. Allerdings hab ich etwas zu lange geratzt. Ich hätte meine Nachbarn bitten sollen, mich mit zu wecken. Mein Handy hat nämmisch nicht gebimmelt. Da hab ich den Wecker auf 2:30 eingestellt und war der Meinung, das in dem Händy die Zeit bis drei durch läuft, um sich dann auf zweie umzustellen. Also mich wecken, als wäre bis dahin nichts passiert. Das Handy war da wohl anderer Meinung und wollte wohl nach der Umstellung los dudeln. So wurde ich 20 Minuten zu spät wach und war darüber schon etwas angefressen. Nun aber flott, Isomatte und Schlafsack zusammenpacken, mich fertig machen mit Einschmieren, abkleben und Kontaktlinsen rein: Alles etwas unter Zeitdruck und da freute ich mich schon, dass ich mir am Abend vorher grundsätzlich alles bereit lege und so nichts vergessen kann, auch wenn es mal hektisch wird. Ratz fatz war ich also fertig und bin rüber zum Frühstück. Dieses war inklusive. Turnhallenübernachtung und Frühstück kostete 5 Euro, kamma nich meckern. Meine Taschen in eine Ecke deponiert und gerade wollte ich zum Essenfassen gehen, da erfuhr ich, dass 2:30 Uhr das Briefing stattfinden sollte. Ah! Wieder was nicht gelesen :klatsch: Da hab ich mir meine Brötchen und den Kaffee schnell geholt und bin zurück. Kann ja auch bei der Ansprache futtern. Anschließend schlabberte ich noch mein Müsli, dass ich mir extra mitgebracht hatte. Macht mich lang satt das und es war bis zum Kilometer 21 nicht mit Futter auf der Strecke zu rechnen.

Zur Strecke. Der normale Röntenlauf geht über 63,3 Kilometer, ist unterteilt in drei Halbmarathons, an deren Ende Staffelwechselstellen eingerichtet sind. Man kann einen Halbmarathon, einen ganzen oder die komplette Runde laufen. Man kann sich aber auch unterwegs umentscheiden. Hat man sich nur für den Halbmarathon angemeldet, ist es erlaubt, dass man weiter läuft, sogar die kompletten 63 Km. Umgekehrt kann man als 63 km Gemeldeter früher aussteigen und bekommt dann die entsprechende Wertung nebst Medaille und Urkunde. Die Preise für alle drei Längen sind daher auch gleich. Und dann gibs alle 5 Jahre die 100 Kilometer. Dieses Jahr war die Strecke so, dass wir beim Sportzentrum Hackenberg, wo sich alles abspielt, Start und Ziel etc. auch starten werden. Dann laufen wir der Strecke einen Halbmarathon entgegen bis zum Freibad Eschbachtal, der Wechselstelle bei der Marathonmarke. Dort sollte es für uns einen Verpflegungspunkt geben und wir laufen die Strecke wieder zurück. Dann haben wir 42 Kilometer auf dem Tacho. Wer nun mitgerechnet hat, dem ist aufgefallen, dass das doch zu viel ist. Ja das wäre es, wenn die normale Strecke nicht durch die Lenneper Altstadt gehen würde. Diese Schleife ist etwa 5 Kilometer lang und wir 100er laufen diese nicht und somit stimmt die Rechnung. Für uns 100er gab s zwei Starts, einmal um Drei und der zweite um Vier. Jeder Läufer musste selbst entscheiden, wann er starten will, ganz nach der eigenen Einschätzung, wie lange man brauchen würde. Der Zielschluss war für alle um 17:30 Uhr. Dabei gab es die lustige Angelegenheit, dass ein Läufer sich selbst ärgern konnte, wenn er um drei startet und zu schnell rennt. Alles unter 11 Stunden würde nicht gewertet werden, selbst schuld, wenn man zu früh startet :hihi: Also gewertet schon aber als 11:01 :D

Wir hatten also einen VP bei km 21 und den nächsten wieder bei Start/Ziel nach 42 km. Sooo viel ist das nicht, wenn man dann noch viele Stunden vor sich hat. Also hatte ich vorgesorgt, mir in der Woche vorher noch beim Decathlon ein paar Energieriegel gekauft. Ein paar Packungen Dextro-Energen-Gele hatte ich noch vorrätig. Ich weiß nicht mal mehr, woher :gruebel: Und noch ein Gel vom Kaisermarathon, das nicht alle wurde. Ich hab alles mitgenommen, was ich hatte, so schwer ist das nicht und stört mich im Rucksack kaum. Und wieder verstieß ich gegen die Regel "Iss im Wettkampf nichts, was du nicht im Training probiert hast" :D Und es ging mal wieder gut, mir bekam alles und es tat seinen Zweck und ich hab alles weg geputzt unterwegs. Dabei hab ich die Dextros schätzen gelernt, die sind in kleinen Beutelchen mit Plaste-Schraubverschluss. Sicher, in der Herstellung eine größere Sünde als die kleinern Geltütchen. Aber durch den Schraubverschluss auch praktischer: Austrinken, wieder zuschrauben und einpacken. Da verklebt nichts im Rucksack. So was wirft man nicht in die Gegend! Das kann man bei nem Stadtmarathon machen, wo die Reinigungsautos hinterher fahren.

Beim Briefing wurden wir noch einmal auf das Übliche hingewiesen, dazu kam die Telefonnummer des Veranstalters bei dem wir uns abmelden MÜSSEN, wenn wir unterwegs irgendwie aussteigen würden. Und dann begaben wir uns auch zum Start. Wir waren ein hübsches Grüppchen, ich schätze mal etwas mehr als 100 Läuferleins. Es sind mehr als 185 Läufer auf die lange Strecke gegangen. So viele wurden zumindest als Finisher gewertet. Für uns gab es keine Brutto/Netto-Zeit. Wir liefen auch nicht über eine Matte sondern starteten Punkt Drei Uhr. Wir mussten uns vorher noch mit unserer Startnummer registrieren lassen, damit wir auch als Drei-Uhr-Starter später gewertet würden. So wie ich das mitbekam hat da alles bestens funktioniert. Als Start funktionierte ein kleiner Silvesterböller und wir setzten uns in Bewegung.

Ich bin zwar schon dreimal den Röntgenlauf gelaufen aber in anderer Richtung und nicht im Stockdunklen. Das war eine neue Erfahrung. Die ersten Kilometer würden aber erst einmal viel auf Asphalt entlang führen und somit kein Problem darstellen. Da ich weiß, dass meine Stirnlampe in voller Lichtstärke etwa 3 Stunden durchhält, schaltete ich sie auf Asphalt auf kleine Stärke, reichte voll aus und sparte Strom. Ich hatte zwar Ersatzbatterien dabei, sogar eine Reservelampe für den Fall der Fälle (wie zum Beispiel auch beim UTMB gefordert) und musste mir keine Sorgen machen. Aber Batteriewechsel ist nervig und kostet sinnlos Zeit. Wir schlurften also los und es machte richtig Spaß. Mir ging es gut, den Beinen ging es gut und das Wetter könnte für diese Zeit nicht besser sein. Trocken und nicht zu kalt. Es war ein Fest! Ich freute mich schon sehr, dass ich meine Beine wieder in einen gut laufbaren Zustand gebracht hatte. Und wenn ein Ultra schon mal so anfängt, dann ist das eine wichtige Bank. Vor allem für den Kopf. Müde werden die schon noch werden, egal wie frisch sie beim Start sind. Weh tun werden sie auch. Aber wenn der Kopf schon zu Beginn gut drauf ist, dann läuft vieles einfacher.

Wir liefen schon ein gutes Stück und ich wunderte mich ein wenig, dass wir immer noch so dicht beisammen sind. Beim Start stand ich sehr weit vorne, hat sich einfach so ergeben und ich war dann zu faul, nach hinten zu gehen. Und dennoch wurde ich anfangs nicht gerade häufig überholt und auch die Läufer vor mir setzten sich kaum ab. Und dann dämmerte es mir. Wir sind alle die Langsamen, die schnellen Läufer starten erst in einer Stunde. Und so blieb das Feld lange mehr oder weniger dicht beisammen. Und wenn ich mich mal umdrehte, das sah schon putzig aus die lange Schlange aus Lichtpunkten der Stirnlampen. Und auch vor mir, wenn sie die Strecke mehr oder weniger ausleuchteten. Ein paar hatten aber auch ziemlich dunkle Funzeln, mit denen hätte ich mich nicht auf den Weg getraut. Und andere hatten Scheinwerfer, dagegen kam mir meine durchaus helle Lampe wie ne Funzel vor. Denn nach den paar Kilometern auf gemütlichem Asphalt wurde es doch schwieriger und man musste gehörig aufpassen. Das wäre doch fatal, sich durch einen Sturz oder Umknicken den ganzen Tag zu versauen. Und auch hier zeigte sich das tolle Miteinander der Ultras. An einem steilen Bergabstück mit vereinzelten Stufen wurde von vorn nach hinten immer durchgegeben "Achtung Stufe".

Vorher aber gab es eine tolle Überraschung. Sollte ursprünglich nur bei km 21 ein Verpflegungspunkt sein, so war da schon einer bei Km 10. Dieser wurde von Oliver Witzke betreut. Der Oli, der 2017 den neuen Deutschlandlauf durchführen will. Ich glaub, da kann man sich noch nicht anmelden. Ne ne nix für mich :D Der hatte da in Eigenregie den VP aufgebaut mit warmem Wasser. WARMES WASSER!!! Da war einer, der wusste ganz genau, was wir Läufer um diese Zeit brauchten :) Das war eine ganz tolle Überraschung und ich merkte an der Reaktion der anderen Läufer, dass vorher niemand davon wusste. Na da hatte man ja was, worauf man sich auch auf dem Rückweg freuen konnte.

Und nun ging es weiter und ich hatte nichts zu meckern und zum beklagen. Der Boden war zwar überall feucht, der letzte Regen war noch nicht lange her aber das war alles gut zu belaufen und nur hin und wieder war es etwas schlammig. Das sah man im Stirnfunzellicht zwar schlecht und merkte es erst aber der Matsch war nicht tief und auch bestand nicht die Gefahr, irgendwie weg zu rutschen. Also alles wunderbar. Auch wenn ich die Strecke meinte zu kennen, im Dunkeln und in anderer Richtung wusste ich schon bald nicht mehr, wo ich genau bin. Nur der Garmin zeigte mir an, wie weit es noch ist. Und bei dem steilen Abstieg mit den oben ewähnten Stufen wusste ich, wir sind hier an der Eschbachtalsperre, nun isses nur noch ein Stückchen bis zur Wende. Und danach der Abschnitt wird wieder easy zu laufen sein, schön eben. Mir kamen mittlerweile immer mehr Läufer entgegen und immer mal wieder begrüßte man sich mit einem "Moin moin". Fand ich lustig. Alle so gute Laune unterwegs :)

Und da liefen wir auch schon ins Freibad ein. Hier war ganz schön viel los, jede Menge Läufers standen rum, quasselten und tranken. So unhektisch, so entspannt. Allerdings zu futtern gab es nichts, das enttäuschte mich ein wenig. Hab ich gut von dem heißen Tee getrunken. Unsere Startnummern wurden auf einer Liste abgehakt, ne elektronische Zeitmessung gab es um diese Zeit hier noch nicht. Klar musste kontrolliert werden, ob man hier auch vorbei gekommen ist. Wie die Deutsche Meisterschaft im 24-Stundenlaufen gezeigt hat, gibt es auch unter Ultras ein paar wenige, die gern bescheißen. Ich setzte mich dann wieder in Bewegung. Eigentlich wollte ich hier aufs Klo, mein großes Geschäft erledigen, aber da war nix. Also versuchte ich es auch nicht. In 21 Kilometern werde ich die nächste Möglichkeit haben, wenn es denn sein muss.

Ja und es lief weiterhin prima und die Beinchens spurten. Wie üblich bei Läufen, wo es permanent auf und ab geht, macht es für mich keinen Sinn, mich auf ein Tempo zu konzentrieren. Ich sah zwar häufig auf das Garminchen, wenn ein Kilometer rum war, aber die Zeit war eher irrelevant. Ich kann da nur nach Gefühl laufen. Also zu Beginn wetzen wo es geht, flott aber nicht zu schnell und Kraft sparen. Ganz kleiner Vorgriff auf Späteres, eventuell muss ich das Konzept überdenken, also auch zu Beginn ein wenig mehr Druck machen. Immerhin hatten auch auf den letzten Kilometern die Muskeln einwandfrei funktioniert und sich so groß nicht beklagt. Eines fing aber schon an, sich zu beklagen. Mein alter Bekannter, das Knie. Natürlich bei den Bergabpassagen. Das ist eben Höchstbelastung für die Patellasehne, gleichzeitig wollte ich nicht irgendwie entlasten, dann meckert nur später rechts was. Und da bin ich bei einem der kleinen Nachteile des Röntgenlaufes, viele Abschnitte verlaufen auf Asphalt und das ist hart für die Gräten, wenn es bergab geht. Aber da brauchte ich innerlich gar nicht erst anfangen zu jammern, davon wird es auch nicht besser. Ich konnte nur hoffen, dass sich das irgendwann mal legt. Das ist mir schon paar mal gelungen. Und letzten Endes auch wieder hier. Ich weiß nicht, wo der Schmerz hin geht aber irgendwann ist der einfach weg. Rausgelaufen :D Oder wie auch immer. Anderen lustige Gesellen, die mich unterwegs ärgern wollten, ging es nicht viel anders. Da hatte ich am Ende auch ein lustiges Gespräch mit einer Läuferin. Der ging es genau so. Der allgemeine Schmerzpegel der Beine nimmt schon zu, da tut irgendwann alles weh. Aber ab einem Punkt ist Schluss. Dann wird es nicht schlimmer. Das ging auch ihr wieder mal ganz genau so. Auch das ist das Gute an ein wenig Erfahrung beim Ultralaufen. Irgendwann hat man sich an alles gewöhnt oder verdrängt. In irgendeine Ecke des Bewusstseins. Und man kann dann immer noch das Laufen an sich genießen. Und ab dem Punkt kann man wohl fast ewig weiter laufen. Ich red jetzt allerdings nicht davon, wie es einem hinterher geht. Da potenziert sich das Übel mit der Distanz! Und es gibt Momente auf der Strecke, da graut es mir schon vor dem Hinterher :hihi:

Ich schweife mal wieder ab :P Für den Rückweg zu Start/Ziel brauchte ich, wie erwartet etwas länger. Einmal sind da etwas mehr positive Höhenmeter zu überwinden und das kostet gehend mehr Zeit und dann werde ich auch so mit der Zeit etwas langsamer. War ich hin 2:21 unterwegs, bauchte ich für den Rückweg runde 2:50. Das entsprach in etwa meiner Erwartung. Ich rechnete damit, dass ich mindestens 5 Stunden für die ersten 42 Kilometer brauchen würde. Das passte also bestens. Natürlich konnten wir uns beim Oli wieder stärken und diess mal hatte er sogar auch noch Bananen in Hülle und Fülle vorhanden. Das passte mir wunderbar ins Konzept und ich futterte dazu auch meinen ersten Energieriegel. Jo ich hatte bereits Hunger! Und dann ging es frisch gestärkt weiter. Und so kam ich in das allgemeine Vorstartgewusel in Hackenberg. Erst einmal liefen wird durch das spätere Ziel. Der Zielbogen stand noch nicht einmal. Aber unsere Startnummern wurden wieder registriert. Das wurde uns auch beim Briefing eingeschärft, wer keine Registrierung hat, der war nicht da und fliegt aus der Ergebnisliste. Dann bin ich ohne Hektik in den Gepäckraum, der in der Halle war, wo auch die Startnummernausgabe war. Jede Menge Leute nun hier drin. Allerdings auch jede Menge Gepäck, was nun mehr da war. Gut, dass ich mir ne schöne Ecke ausgesucht hatte. Einige der 100er zogen sich um, einer sogar komplett, wie ich sah. Ich hatte vorher auch überlegt, ob ich nicht ne kurze Laufehose anziehen sollte. Mehr war eh nicht, andere Shirts hatte ich nicht bei und das würde auch nicht viel Sinn machen. Nach ner Weile ist das frische Shirt auch wieder nass geschwitzt. Und kurz wollte ich lieber nicht wetzen. Ich lies aber die lange Hose an also war mein Aufenthalt kurz. Stirnlampe und Warnweste ablegen und in die Tasche tun. Eine Stirnlampe ließ ich aber im Rucksack, wer weiß, wann ich Abends wieder da sein werde und ob es da nicht schon zu dunkel ist. Die wiegt nicht viel und stört nicht. Mir noch einen Apfel geschnappt und den futternd traf ich Ita und Alexander. Ein kurzes Schwätzchen musste sein, die zwei wollten sich auf die 63 Km begeben. Wir verabschiedeten uns und wir würden uns mit Sicherheit auf der Strecke noch einmal sehen.

Uns wurde zwar beim Briefing erklärt, wo wir weiter laufen könnten, das hatte ich natürlich alles wieder vergessen. Aber die Leute von der Orga waren auf Draht. Alle auch prima an ihren Westen zu erkennen. Und so wurde ich auf den rechten Weg geleitet, nicht ohne mir das Gewusel anzuschauen. Mir kamen da übrigens auch Nordic Walker entgegen, die sich warm liefen, also walkten :D Und schon war ich im Wohngebiet wieder alleine mit mir. Und was am Schönsten war, ich fühlte mich wunderbar! Das Gewusel, das Erreichen des großen Etappenziels, dann noch Freunde getroffen, das war alles Balsam für die Seele. Ich hatte doch nur noch 58 Kilometer vor mir! Was ist das schon? Und schwubbs war ich raus aus Lennep und es ging wieder in die Gegend. Schöne Gegend! Was mir optisch weniger gefiel war, dass es sehr neblig war, kein Weitblick, sah alles für den Herbst nicht so schön aus. Der Läufer will doch auch was fürs Auge geboten bekommen! :P

Also lief ich für mich hin und wusste auch was auf mich zukommen würde. Viele Abstiege, manche eher steil. Und mein Knie hatte sich hier noch nicht beruhigt. Die Sau die! Und es kam, wie es manchmal so kommt. Das drückte mir aufs Gemüt. Sicher, ich würde das auch so bis ins Ziel schaffen, irgendwo hab ich auch ne Maso-Ader, die mich Schmerzen gut aushalten lässt. Aber ohne ist auch besser. Die Kilometer wollten einfach nicht vergehen, das zog sich alles hin. Ja und da machten sich durchaus Gedanken breit, dass in ein paar Kilometer die HM-Marke ist und ich da ja auch mal aussteigen könnte. Kein beruhigender Gedanke aber auch nicht erschreckend. Wenn es dann nicht mehr geht, dann ist das so. Aber bis dahin muss ich auch erst einmal hin kommen. Ich machte das einzig Richtige in solchen Momenten, auch schon oft genug durchexerziert: Erst einmal weiter laufen. Die Gedanken da oben, lass die denken, die Beine laufen auch von alleine weiter. Denn das konnten sie gut, da war nicht das Problem. Körperlich war ich immer noch fit und das was weh tut ist ja nichts Neues. Natürlich freute ich mich auf jeden Anstieg, den ich gehen konnte. Gehen durfte. Ich hatte ein Etappenziel, die Halbmarathonmarke.

Mittlerweile war der Führende an mir vorbei. In einem rasantem Tempo. Ich bekam von einem Zuschauer an der Strecke mit, wie er sagte "33 Minuten für die ersten 10 Kilometer! Der will wohl den Streckenrekord brechen." Und nach ihm kamen erst vereinzelt und dann immer mehr Läufer, der kürzeren Strecken. So gut ich konnte machte ich ihnen Platz zum Überholen. Die sind Sportler (auf einem anderen Level) und ich bin einer und man geht halt lieb miteinander um. Und nicht wenige wünschten mir Glück und Erfolg oder reckten im Überholen den Daumen in die Höhe. Die wussten, was wir hier machen. Ich fand das so toll und jedes mal aufbauend. Das tat mir gerade in dieser Situation sowas von gut. Das hat viel mit geholfen, dass ich mich wieder berappelte. Ein anderer Läufer sprach mich extra an und frug, was das C vor meiner Startnummer bedeutet. Ich sachte, dass ich heute 100 km laufen will. Ne wir Läufers sind schon ein tolles Volk :)

Ja und so zählte ich die Kilometer runter bis zur Wechselstelle. Immer kleine Ziele setzen, wenn das große noch zu groß ist. An den Verpflegungen gab es nun für uns 100er extra Stände, wo wir schon zu futtern bekamen, was traditionell beim Röntgenlauf erst ab 21 Kilometer so ist. Allerdings ist das so viel nun auch nicht. Das wusste ich aber auch und hat mich nicht überrascht. Überall werden selbstgebackene Müsliriegel angeboten. Die hab ich bei meinem ersten Röntgenlauf probiert, schmecken nicht so übel aber man kaut ewig drauf rum. Nichts für mich. Da hielt ich mich eben an die Bananen und trank ne Menge von dem Eistee. Oft war er warm und ich fand das sehr angenehm.

Nach der Halbmarathon-Wechselstelle wurde es auf der Strecke viel ruhiger, da doch die meisten auf dieser Distanz liefen. Ich für meinen Teil hatte nun 58 Kilometer hinter mir. Nur noch einen Marathon zu absolvierern. "Ein Marathon geht immer" :hihi: Mental war ich wieder in der Spur und ich wusste, was nun an Strecke auf mich zukommen würde. Sehr schöne Abschnitte, nicht zu lange Abstiege, schön abwechslungsreich. Natürlich wurde ich weiter überholt nun von den Marathonis und Ultras, die die 63 Km laufen wollten. Aber nicht mehr so oft und immer langsamer in der DIfferenzgeschwindigkeit. Da musste ich schon aufpassen, dass ich denen nicht hinterher rannte. Ne nicht wirklich :D Ich war schon so gut eingelaufen heute, dass mich nichts im Tempo beeinflussen konnte. Im Ebenen und bis zu einem gewissen Gefälle konnte ich wunderbar und völlig Problemlos laufen. Das war schon eine Freude. Und da traf ich den Manfred mit der Sanne annem VP. Gut, dass er mich gesehen hatte, ich war doch eher auf die Speisen fixiert *hihi* Hach da hab ich mich gefreut, ein Stückchen sind wir zusammen gelaufen und haben an der Müngsterner Brücke auch noch ein paar Fotos gemacht. Bis die zwei sich dann doch abgesetzt hatten. Klar war ich jetzt etwas zu langsam für sie. Und Ita und Alexander liefen auch auf mich auf und etwas später die Anne. Hach das ist schön wenn man liebe Leuts an der Strecke trifft. Jedes mal ein Freudenschub und es geht anschließend besser weiter. Mittlerweile futterte ich weiter von meinen eigenen Vorräten. Die angebotenen Bananen waren eher Magenfüller. Und da ich immer Wasser in meiner Flasche dabei hatte, konnte ich auch außerhalb der VPs gut nachspülen.

Wie schon erwähnt, war die Strecke nun schön und angenehm zu laufen und ich konnte nicht meckern. Das Knie hatte sich ja mittlerweile wieder"verabschiedet". Ein anderer Schmerz an der Fußhebersehne, vor ner Weile mit Erschrecken festgestellt, hatte sich glücklicherweise nicht manifestiert und so lief es sich doch ganz gut. Das letzte Etappenziel, das Freibad Eschbachtal rückte immer näher. Und damit der Gedanke, ab da ist es nur noch ein Halbmarathon. Was sind denn 21 Kilometer? Nein ich wurde nicht leichtsinnig oder übermütig. Ich hatte auch vor Augen, dass meine Vereinsfreundin Annett Bahlke dieses Jahr beim Spartathlon nach 210 Kilometern, "nur" 35 Kilometer vor dem Ziel! aussteigen musste, weil die Schmerzen im Fuß ihr keine andere Wahl ließen. Also hieß es für mich, weiterhin volle Konzentration behalten. Klar im Freibad war etwas weniger los, als die anderen Jahre, ich war fast eine Stunde später hier, als früher. Aber genügend Stimmung war immer noch. Und Futter! Hier gab es sie, die berühmten Röntgenschnecken. Wusste gar nicht mehr, ob das die vergangenen Jahre auch schon so war. Ich hab mich drauf gestürzt wie ein Verhungernder. Sooo lecker! Und gut getrunken dazu und alles in allem war das richtig schön hier. Und dann kam auch Netti Otto gerade angerannt und da mussten wir uns knuddeln (ich mit Cola und Rosinnenschnecke in der Hand :hihi: ) und ein kurzes Schwätzchen halten. Aber ich musste weiter. Auf den ersten Metern merkte ich, dass mir kalt war. So richtig mit frösteln und so. Da hab ich wohl doch zu lange rumgestanden. Ja der Kilometer schlug mit fast 15 Minuten zu Buche *schäm* Aber schön war, dass es bis zur Eschbachtalsperre flach war und ich die Strecke laufen bewältigen konnte damit mir wieder warm wurde.

Schon vorher hab ich angefangen, meine absolvierten Kilometer in Relation zu anderen Läufen des Jahres zu stellen. Kleine psychologische Tricks. Bei 73 Kilometer sagte ich mir, "so nun haste Rennsteig absolviert". Bei Km 76 hatte ich den P-Weg-Ultra hinter mir. Als nächstes war der Comrades "dran". Ab da sind es nur 8 Kilometer, dann kommt der 12-Stundenlauf um den Hollener See. Man muss sich die Strecke klein denken, 2 x 5 klingen einfacher als 10 Kilometer. Kwasie den eigenen Kopf bescheißen. Klappt ganz gut und beschäftigt darüber hinaus auch etwas.
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Das war gar nicht so lange nach dem Stop im Freibad, da lief ich ein gutes Stück sanft bergab und frohen Mutes und kam an eine Talsohle und der nächste Anstieg stand an. Und als ich so ins Gehen verfiel war mir etwas anders. Ne nicht etwas, ganz schön anders. Leichter Schwindel, die Beine etwas seltsam, alles irgendwie komisch. Ich dachte nur: Energiekrise! Da droht der Unterzucker. Ich mir schnellstens ein Gel aus dem Rucksack genommen (boah was war ich froh, dass ich die dabei hatte!) und mir einverleibt. Wasser hinterher und dann mal schauen. Derweil bin ich den Anstieg weiter hoch gegangen. Muss man ja nicht bei stehen bleiben. Loggisch besserte sich das nicht gleich. Ich stiefelte weiter den Anstieg hoch. Vielleicht etwas langsamer als sonst aber ich blieb in Bewegung. Die Alternative wäre hinsetzen gewesen. Gar nicht gut. Ich stiefelte weiter und beobachtete mich intensiv. Wann ist das Zeugs im Blut oder zumindest der Kopf genügend überlistet? Die Beine funktionierten wenigstens noch ganz gut, ich kam das Hügelchen prima rauf. Und ja es besserte sich und als ich oben war und wieder anlaufen konnte, klappte das wieder. Mensch, nur noch 17 Kilometer! Das hätte nicht sein dürfen. Ich überschlug schnell, was ich noch da hab an Futter, 2 Riegel und zwei Gele, und beschloss, mir nun alle 4 Kilometer son Teil einzuwerfen. Und an den VPs Cola trinken so viel wie rein passt. Ich wollte nun Zucker haben! Und die Strategie ging bestens auf, fortan lief es wieder ohne Schwierigkeiten.

Natürlich konnte mich nichts davon abbringen, Bier zu trinken, wo es das gab. Leider erst beim VP an Kilometer 75 *hoil* Aber das war ein Labsahl! An einem VP hatte ich die wohl beste Speisenfolge: Erst einen Becher Bier, dann ein Stück Banane, dann mit Bier runter gespült. Anschließend ein Gel geschleckt, das kurz mit Wasser runter gespült und mit einem Becher Cola bin ich dann vom VP los getrottelt :) Und so lief es dann ganz angenehm weiter. Auch da ich wusste, dass noch ein paar sehr angenehme Kilometer (Asphalt) auf mich zukommen würden stieg meine Stimmung immer weiter. Nach der letzten überwundenen Krise hatte ich keinerlei Zweifel mehr, dass ich gut ankommen würde. Auch von der Zeit her passte es nun immer besser. Unter 14:30 war das Ziel. Und als ich noch einen Marathon vor mir hatte, hatte ich fast 7 Stunden übrig. Also für jeden halben 3:30. Anders gerechnet hatte ich für jeden kommenden Kilometer 10 Minuten Zeit. Ja ich konnte noch rechnen! :hihi: Da waren ein paar, die waren langsamer, dank Steigung oder längerem VP-Aufenthalt und dann kamen wieder flottere, gar unter 8 Minuten und das glich sich dann prima aus. Nach jedem Kilometer der Blick auf die Uhr brachte Freude. Und dann kamen wir endlich !!! an das Stück ehemaliges Bahngleis, das nun herrlich Asphalt ist. Und noch dazu sanft abschüssig. Das brachte mir dann zwei Kilometer um die 6:20 min/km ein. Und das nach 86 Kilometern! :) Klar mit taten die Beine weh und ich sehnte mich nach der schon gewohnten regelmäßigen Gehpause aber ich zwang mich einfach, weiter zu laufen. Es ging ja. Kopfsache :wink:

Dann kam nur noch die malerische Strecke entlang der Wuppertalsperre, die ich immer sehr genieße. Und auch heute war das Wasser fast spiegelglatt und der Wald am anderen Ufer herbstbunt. Einfach nur schön! Und die Strecke ist auch wieder einmal länger eben und ich konnte gut rumschlappen. Natürlich nahm ich jeden auch noch so kleinen Anstieg als Gelegenheit, gehen zu dürfen. Das ist auch Balsam für die Seele. Und dann wieder anlaufen wenn ich muss, jo das klappte auch immer noch ganz gut. Das war jetzt kwasie Endspurt und nun sollte auch nichts mehr schief gehen. Und wir wurden wieder vor der Wuppervorsperre des Feldbachs auf die rechte Seite geleitet, statt wie früher die Straße länger zu belaufen. Und da dachte ich heute morgen noch, dass wäre nur für uns 100er so gemeint. Auf der kleinen Staumauer war der letzte VP und ich frug noch, seit wann die Strecke anders ist. Seit letztem Jahr, weil es so schöner sein soll *hihi* Jo die knapp 700 Meter machen auch ne Menge aus. Da war mir aber auch klar, dass der kleine Abstecher über das Wäldchen, vorbei an der Waldkirche, auch jetzt noch für uns gelten würde. Ja auch hier war es noch einmal einen Kilometer mehr Natur statt Straße. Auf dem Stückchen kam ich noch mit einer Läuferin ins Plaudern und so vertrieben wir uns auf den letzten Meter die Zeit. Bis wir ins Ziel einliefen. Und wie glücklich ich war! Auch wenn es die letzten Kilometer vergleichsweise gut lief, war ich dann doch sehr froh, dass ich es hinter mir hatte. Irgendwann muss auch mal gut sein! :D Und natürlich freute ich mich sehr über meine Zeit, dass es doch noch so viele Minuten vor der Zielschlusszeit war. Schwer zu sagen, ob ich noch die Kraft gehabt hätte, etwas zuzulegen, wenn es knapp geworden wäre. Aber die Antwort steh nun in den Sternen und ist völlig unwichtig. Und dann stand dann noch Birgitta und Guntram und andere im Ziel und drückten mich feste. Und die beiden lustigen Mädels, deren Waden ich schon 13...14 Stunden zuvor beleuchtet hatte, kamen kurz nach mir rein. Da sind wir uns auch in die Arme gefallen. Ach ist das immer wieder schön, unter Ultras freuen sich alle für alle im Ziel, egal wie schnell man war, egal welchen Platz man belegte.

Ich war sowas von Glücklich, dass ich es gerade noch so schaffte, mir ein Erdinger zu grabbschen. An die Röntgenschnecke dachte ich mal wieder nicht. Das merkte ich auch erst später. Ich dann gemütlich in die Halle zu meinen Sachen geschlurft. Und wie es so schön kam, saß in der Ecke in der meine Tasche stand, der Manfred Ludwig. Einer der Ersten Ultras, die ich vor vielen Jahren kennen lernte. Schon als er mich auf der Strecke überholte und ansprach freute ich mich riesig. Wir wechselten ein paar Worte, aber er war flotter unterwegs und ich wollte ihn natürlich nicht aufhalten. Erwähnen muss ich da schon, dass der Manfred in der M75 gestartet ist (das sieht man ihm nicht an!) und die 63,3 Kilometer in 8.24 gelaufen ist! Wenn ich mal 25 Jahre älter bin, dann will ich wenigstens noch halbwegs so gut laufen können :) Wir schwätzen noch gemütlich beim Umziehen und der Liebe gab mir von seiner Röntgenschnecke die Hälfte ab. Ich ließ mir nun viel Zeit beim Umziehen. Hatte ich vorher noch wage zugesagt, mit den Radiergummis noch Abend zu essen, so hatte ich schon auf der Strecke beschlossen, dass mir das zu stressig werden würde. Mit dem Auto paar Kilometer nach Hilden zu fahren, vorher noch duschen und so und fertig machen mit dem Gedanken, dass da wer mit dem Auto wartet, nö darauf hatte ich keine Lust mehr. Lieber was trockenes Anziehen und gemütlich in mein Hotel latschen. Okayyy, das war etwas weiter weg, als ich in Erinnerung hatte. 2,1 Kilometer können verdammt weit sein! Aber nichts konnte mich noch irgendwie verstimmen. Meine größte Hoffnung war, dass die Küche halbwegs gut sein würde. Mir bei der Ankunft ein Weizen mit aufs Zimmer genommen, was denn sonst? In aller Ruhe geduscht. Schaaaaadö es gab keine Wanne! Und mich dann zum Futtern runter begeben. Und die Küche war vom Feinsten, mehr als ich erhofft hatte. Biersaftgullasch vom Ochsen mit Semmelknödel :) Ein Gedicht! Und dann bin ich (ohne Nachspeise!) auf mein Zimmer und ins Bett. Ich war richtig und schön müde. Und zufrieden! :)

Das war ein wunderbarer Jahresausklang für mich. Der letzte Ultra, der letzte richtige Wettkampf in dem Sinne. Ich war mir nicht wirklich sicher, ob ich auch diesen letzten Lauf würde meistern können. Es hat geklappt, es ging ganz toll aus und ich bin immer noch glücklich und sowas von zufrieden :)

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Hallo Tommi

Sehr sehr schön, der Lauf ( von deiner mentalen Stärke möchte ich eine dicke Scheibe abhaben, von wegen "ein Marathon geht immer" ) und auch der Bericht.

C H A P E A U !!!

Jetzt aber ausgiebig regenerieren.
Kannst du das überhaupt?

Gruss Stefan

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Dankeschön Ihrs :)
Selbstläufer hat geschrieben:Aber jetzt nach deinem Bericht juckt's schon ein wenig :D
Lass jucken Kumpel :D Was gloobste, was ich hier in Berlin zum Trainieren habe? Mittlerweile nur noch zwei Hügel, einer 30 der andere 50 Meter Höhenunterschied. Im Bergischen sind die An- und Abstiege ja glücklicherweise nicht sooo langezogen und das kann ich da schon bissi trainieren, aber neulich bei der Tour de Tirol, wo die Abschnitte eeewig dauerten, da hab auch ich keine Chance. Dadurch dauerts eben länger bei mir. Also, Bammel unterdrücken und trainieren und anmelden :)

Gruss Tommi
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Thorsten Havener

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Ach, was ich im Bericht vergessen hatte zu schreiben und mir eben erst wieder einfiel. Beim Röntgenlauf sind traditionell sehr viele Radler von der Orga auf der Strecke, die mal vor fahren und dann wieder zurück. Auch nachts waren einige auf der Strecke. Kurz, die sich um die Läufer kümmern und sehen ob alles hübsch ist. Und gefühlt jeder dieser Radler, der an mir vorbei fuhr (an meiner Startnummer, die ich seitlich trug erkannte er in mir den 100er) frug mich, ob bei mir alles in Ordnung sei. Soviel Fürsorge! Das hat mich jedes mal sehr gefreut :)

Gruss Tommi
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Thorsten Havener

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Wieder mal ein toller Laufbericht von Dir, der meinen Wunsch nach Ultra-laufen-können auch jetzt, wo´s bei mir grad nich so läuft, am Leben hält und weiter steigert. Danke, Tommi!

Gruß Frank

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Habe mal wieder den Haushalt für deinen Bericht zurückgestellt - hat sich gelohnt!
Deine Berichte sind gefährlich, auch ich möchte längere Strecken laufend bewältigen können. Schaun 'mer mal.

Deine (und Udos) Berichte wecken in mir die Sehnsucht für mindestens den M (bitte nicht lachen über das "kleine" Ziel) in 2017.
Aber ich möchte eben auch nicht meine Orthopädie schreddern uuund ich habe eben nicht deine Disziplin vor/nach anstrendender Arbeit noch zu laufen, da liegen meine Prioritäten anders. Die Gräten und die Erholung/Schlaf stehen an 1. Stelle.

Erhole dich gut und lass uns an deinen Zielen 2016 teilhaben

:winken: Anke
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
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BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx
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