kobold hat geschrieben:
Ich habe oben geschrieben, was meine Motivation zur Teilnahme an offiziellen Läufen ist - Freunde treffen und von der Infrastruktur einer organisierten Veranstaltung profitieren. Wenn es noch mehr Freundschaftsläufe ohne Zeitnahme gäbe (zum Glück steigt die Anzahl solcher Veranstaltungen in unserer Region), müsste ich dafür nicht auf Volksläufe mit Wettkampfcharakter ausweichen. Da also die Leistung mich nicht interessiert (bzw. höchstens meine Zeit, die ich aber selbst stoppe), ist Punkt 1 deiner Argumentation hinfällig, was mich betrifft - die Laufteilnahme ist ebenso privat veranlasst wie ein Restaurantbesuch.
Wenn du in einen Fastfood-Laden gehst, wirst du dort kein frisch zubereitetes Mahl bekommen. Wenn du ein vegetarisches Restaurant besuchst, wirst du vergeblich ein Steak auf der Speisekarte suchen. Das Restaurant stellt ein Angebot für eine bestimmte Zielgruppe bereit, und wer dort isst, macht es zu den Bedingungen des Restaurants.
Wer an einem Volkslauf teilnehmen will, weiß ebenfalls im Vorfeld, was ihn erwartet. Dazu gehören bestimmte (sogar sehr umfangreiche) Spielregeln und eine Wertung, die publik gemacht wird. Wer dort teilnimmt, erwartet (von Ausnahmen abgesehen) in der Regel genau diese Publizierung und akzeptiert sie. Wer das nicht will, muss sich ein anderes Angebot suchen (Freundschaftsläufe, privat organisierte Läufe o. ä.) Wenn es irgendwo ein nur kleines alternatives Angebot gibt, dann ist das genauso wie die Tatsache, dass nicht überall jede Art von Restaurant vorhanden ist. Auch in diesem Fall kann keiner erwarten, dass McDonald eine Frischzubereitung anbietet.
Wenn genügend Nachfrage vorhanden ist, spräche nichts dagegen, eine Laufteilnahme ohne Nennung in Listen vorzunehmen. Aber das wäre ein Zusatzangebot für eine weitere Zielgruppe.
RennFuchs hat geschrieben:Die paar datenschutz-affinen heißen dann z.B. Max M. (AK und Zeit bleiben logischerweise sichtbar)
Und genau das geht nicht. Wer in der Wertung auftaucht, muss namentlich genannt werden. Entweder namentlich gewertet oder anonym mitlaufen (bei Meisterschaftswertungen innerhalb offener Läufe wird das genauso gemacht und ist einfach zu handhaben). Wer an Volksläufen teilnimmt, tut das auch wegen der Transparenz und hat ein Anrecht darauf zu erfahren, wer vor und hinter ihm platziert ist. Wenn das anonym passiert, ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Das wäre ein anderes Angebot als das, was der Volkslauf derzeit bietet.
kobold hat geschrieben: Der Betrug hätte doch eigentlich bei der Siegerehrung auffallen müssen - oder hat sich der Betrüger dort gedrückt?
Bei dem Lauf gibt es traditionell keine AK-Siegerehrung.
kobold hat geschrieben:..mir mittlerweile die Fähigkeit abhanden gekommen ist nachzuvollziehen, warum es so wichtig ist, beim Volkslauf in Hinterposemuckel AK-1. statt 2. zu sein und einen weiteren hässlichen Pokal oder einen 50 €-Sportgeschäftsgutschein statt eines hässlichen Badetuchs und eines 25 €-Gutscheins zu bekommen.
Ich akzeptiere, dass du ohne Ambitionen und um Freunde zu treffen, läufst. Ich finde, wer ambitioniert läuft, hat aber das gleiche Recht, ernst genommen zu werden. Was mich persönlich anbelangt, so gewinne ich auch größere Läufe, die nicht in "Hinterpusemuckel" stattfinden. Denen, die dort die Chance haben, auch mit 50 min über 10 km oder mehr als 2 h den HM für sich zu entscheiden, sollte man das nicht madig machen. Die Freude darüber ist meistens viel größer als bei den Seriensiegern.
Ich wiederhole mich gerne: ein Volklauf bietet ein bestimmtes Angebot und findet nach festgesetzten Regeln statt. Dazu gehört an allererster Stelle Fairness und Transparenz bezüglich der selbst erbrachten Leistung. Eine Aussage (die ich meine, aus deinen Zeilen heraus zu lesen): "Bei einem kleinen Volkslauf ist es doch egal, welchen Platz jemand einnimmt und ob das mit rechten Dingen zugegangen ist oder nicht." entspricht nicht meinem Verständnis von Sport.
Bernd
Das
Remake
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