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Auf zur Tiefstapelmeisterschaft!

Auf zur Tiefstapelmeisterschaft!

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Ich werde diskriminiert. Von Männern. Und von Frauen. Besonders von Frauen. Manchmal gerate ich mit anderen Menschen ins Gespräch über das Laufen. Die anderen Menschen sagen dann meistens eine von drei Sachen. Die erste geht so: „Für mich ist das nichts. Ich hab es mal versucht, aber ich finde es unglaublich langweilig. Und dann hatte ich auch gleich Knieprobleme. Mein Arzt sagt auch, ich sollte nicht laufen. Ich hatte als Kind mal eine Kniepatellasehnenabrissknorpelplattenolfaditis, da ist Laufen kontraproduktiv. Zumal bei Langeweile.“ Das zweite Statement lautet dagegen etwa so: „Laufen ist einfach stark. Ich kriege da den Kopf ganz schnell frei. Vor fünf Jahren bin ich jeden Tag gelaufen. Die letzten Jahre eher gar nicht. Marathon wollte ich schon immer mal laufen. Vielleicht mach ich das ja bald mal. Nächste Woche, oder so.“ Die dritte Aussage ist differenzierter. Man berichtet von Schwierigkeiten mit dem Schweinehund, von Unsicherheit in Bezug auf das Tempo und gleichmäßiges Laufen oder den Mühen sich zu motivieren. Wenn mir der Mensch sympathisch ist und ich seine Unbilden für leicht lösbar halte, sage ich dann: „Wenn du Lust hast, können wir ja mal zusammen laufen.“ Dann allerdings bricht regelmäßig eine Entrüstung los, wie sie sonst nur nach mittelalterlichen Ritterspielen zu beobachten ist. Dazu gesellt sich hysterisches Lachen, der Läufer rollt mit den Augen, schaut gen Himmel und schüttelt immer wieder hospitalistisch den Kopf. „Um Gottes Willen, bloß nicht!“ schreit der Angesprochene (der oft einen doppelt ausgebuchteten Oberkörper, breite Hüften und kleine Füße hat, also eigentlich die Angesprochene heißen müsste). „Du bist mir viiiiiel zu schnell! Du läufst dann voraus und ich hechel hinterher! Nein, ich bin doch nicht verrüüückt!“

Vielleicht, denke ich dann, ist dies einfach nur eine kleine Trainingseinheit für die Tiefstapelmeisterschaft. Dieser Wettbewerb findet alle vier Jahre statt. Nächstes Jahr sind wieder die Tiefstapelmeisterschaften, dann in Sydney. Vor drei Jahren in Montpellier gewann ein Kenianer mit einer Marathon-Bestzeit von 2:05:21 Gold. Er hatte angegeben, sein Lebenstraum sei es, einmal mit Bud Spencer zu laufen, aber er habe furchtbare Angst, sich neben ihm als schleichender Erpel zu blamieren. Ich frage deshalb meine Gesprächspartner nach ihrem Trainingsstand in Bezug auf Sydney, aber sie verstehen mich nicht, Nur das hysterische Lachen geht weiter. „Mit Diiir laufen! Ha!“ Dann folgt eine ausführliche Beschreibung der eigenen Fähigkeiten. Laufen könne man das streng genommen nicht nennen, was da vor sich ginge, es handele sich eher um eine Art Krabbeln, man nehme auch oft beide Hände zur Hilfe um vorwärts zu kommen, vielleicht sei „Krauchen“ der richtige Ausdruck. Man habe auch immer das Handy dabei, mehrfach habe man schon die Ambulanz bemüht, weil man so sehr um Luft habe ringen müssen, im Spital habe man dann ein künstliches Koma erwogen, habe dann aber festgestellt, dass der Patient bereits im Koma sei, ja, eigentlich sei Koma das richtige Wort, das den eigenen Laufstil und die dabei erreichte Geschwindigkeit treffend beschreibe.

Ich bin schon mit Herbert Steffny und Dieter Baumann gelaufen. Ich würde keine Sekunde zögern, einer kleinen Reisegruppe aus Mo Farah, Kenenisa Bekele, Tirunesh Dibaba und Usain Bolt im Laufschritt das „Grie Soß-Denkmal“ in Frankfurt Oberrad zu zeigen, falls Bedarf an dieser Art Zerstreuung bestünde. Ich mach das Tempo, basta. Die Herrschaften sind ja mit Slow Motions vertraut. Ich kann alle Tempi vom 5:30er Schnitt aufwärts laufen und wenn ich jemanden begleite, der ein langsameres Grundtempo hat als ich, habe ich noch nie so etwas gedacht wie: „Hahaha! Die Flasche. Gleich ziehe ich an und dann kann sie sehen, wo sie bleibt, die Null!“ Solches ist mir grundsätzlich fremd. Ich selbst bin nur zu mäßigen Geschwindigkeiten fähig, zumal derzeit. Was also bewegt Menschen zu diesen bis zur rüden Ablehnung reichenden Reaktionen? Warum wollen sie nicht mit mir laufen? Würden sie stattdessen lieber mit André Rieu Geige spielen? Mit Günther Grass dichten? Oder umgekehrt? Oder liegen die Gründe ganz woanders? Rieche ich vielleicht wie ein in Essig eingelegter Romadour und habe es nie bemerkt? Auf jeden Fall werde ich diskriminiert.
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Ich kann dir's sagen, woran es liegt.

Läufer denken, Laufen sei ein Hobby oder ein Sport, also eine sich regelmäßig im Alltag wiederholende Tätigkeit. Darum bekommt man hier im Forum auch gleich was auf die Nuss, wenn man sich als Läufer adelt, aber nur einmal die Woche oder sechsmal im Monat durch die Büsche springt. Das sei gefälligst kein Läufer-Sein, sondern ein mehr oder minder zufälliges In-Bewegung-geraten.

Nun kommst du daher und denkst, dass weil jemand die Pawlow'sche Glocke SCHWEINEHUND läutet, er ein Problem hat. Nämlich, dass er gerne Laufen statt Liegen oder In-Bewegung-Geraten oder whatever möchte, und besagter Herr Schweinehund ihn davon abhalten würde. Also schwingst du dich wie die Hyäne an die hinkende Antilope heran und offerierst deine guten Dienste. Als nächstes erstaunst du dich jedoch über eine gewisse Widerspenstigkeit bei deinem Gegenüber, ein dir nicht näher erklärliches Zaudern, Zögern, ABS-Verhalten.

Deine Rechnung ist (etwas zu) einfach. Du denkst im Sinne der Gewaltenteilung, dass man zu zweit dem Herrn Schweinehund mal eben die Grenzen aufzeigen könnte, während man selbst sie beim gemütlichen Joggen mit Genuß an der Sache überwindet. Eigentlich keine schlechte Idee, ABER, du überspringst dabei die wie auch immer zu bewertende Tatsache, dass dein Gegenüber und der Herr Schweinehund sich eigentlich ganz gut verstehen, wie das eben so ist, wenn man über Jahre weg zusammen abends ein paar Bierchen zischt. Dass nun der Herr Schweinehund vorgeschoben wird, wenn du gerade in messianische Stimmung verfällst, solltest du deinem Gegenüber also nicht krumm nehmen. Letzterer will doch gar nicht Laufen, nicht nur mit dir nicht, sondern gar nicht. Er ist schon (mal, damals...) gelaufen, so wie andere mal Bungee Jumpen waren oder auf einen Berg gekraxelt sind. Nicht jeder muss das dann immer wieder machen.

Vielen Menschen reicht es völlig aus, eine sportliche Vergangenheit zu haben. Ist doch auch nicht schlimm.
»Viele Weltmeister sind Alkoholiker geworden, aber ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde.« / Eckhard Dagge

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Die vierte Variante finde ich viel schlimmer: Kurzes betretenes Schweigen, tiefes Luft holen, dann folgt in epischer Breite der Hinweis auf den Arbeitskollegen des Freundes des Bruders, der gerade in XYZ den Marathon (es folgt eine Zeitangabe in Nähe des Weltrekords) gewonnen hat und außerdem Ironman ist und .. bla .. bla .. :)

Jede Menge Gründe, warum ich Gespräche übers Laufen mit Nichtläufern scheue wie der Teufel das Weihwasser ..

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@sonrisa Möglich ist das. :nick: Ich denke aber auch an Menschen, die nicht nur liefen, sondern tatsächlich noch laufen. @Vorläufer Ja, das kenne ich auch. Aber es lässt sich manchmal kaum vermeiden, übers Laufen zu reden. Und es gehört ja auch so sehr zu mir dazu, dass ich es ungern grundsätzlich vermeiden würde.
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Also in meiner Bekanntschaft läuft kaum wer, und die anderen würde ich mit Erzählungen vom Laufen wohl langweilen. Einem Nicht-Läufer ist auch komplett egal, ob du deinen letzten Marathon in 2:40 oder 3:50 beendet hast, für den ist das eine wie das andere ein chinesischer Bahnhof. Wenn ich wem vom Laufen erzähle, dann eigentlich eher von netten Strecken, die ich neu entdeckt habe (und die man z.B. wandernd oder mit dem Fahrrad erschließen könnte).
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Ich höre oft den Spruch, dass die meisten Läufer ja einen an der "Klatsche" haben müssen. Mehr als eine Stunde eine so monotone Beschäftigung wie dem Laufen nach zu gehen, ist anscheinend extrem unverständlich. Die gleichen Menschen, die über die Monotonie des Laufens herziehen, können sich aber problemlos stundenlang ansehen, wie zu gut bezahlte Autofahrer stupide im Kreis fahren (Formel 1). :D
Bild

PB: HM: 1:27:40(04/2017; mit Dixie)
M: 2:58:58 (4/2017)
5k: 19:45 (02/2015) Training
10k: 40:36 (06/2015)
Aktuell: 10k: 44min

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Ich führe grundsätzlich Diskussionen übers Laufen nur mit Läufern. Der Rest ist entweder gelangweilt, war früher mal 5000 Meter-Läufer in 16 Minuten oder weiss gleich, dass dies das und jenes besser wäre, obwohl er sich selbst nie damit beschäftigt hat. :)

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Es ist in meinen Augen ähnlich wie bei der Meditation. Meistens soll es auf irgendetwas hinauslaufen und man möchte sich vergleichen. Darum hören auch so viele wieder mit dem Laufen auf. Man vergleicht und vergleicht, dann realisiert man, dass man selbst mit sehr diszpliniertem Training nur ein X und Tausenden sein wird und paff, Poolbillard ist doch auch ganz nett.

Ich spreche eigentlich ganz gern über das Laufen, weil es mich als Mensch zusammenhält und weil ich es nicht so wichtig nehme, es eine komische Mixtur aus Spaß, Langeweile, Disziplin und Körperwissen ist. Und es ist so nah an allem dran, weil man ja doch nichts weiter macht als einen Fuß vor den anderen zu setzen. Das ebnet auch soziale Zusammenhänge. Allein die Schisserei mit den Hundis sind noch überall ein paar Lacher wert gewesen.
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Ich neige grundsätzlich zu größten Zweifeln bei Aussagen, daß jemand auch öfter läuft oder gelaufen sei.

Allerdings habe ich auch schon gelegentlich bei Männern erlebt, das sie beim ersten gemeinsamen Lauf versuchten mit mir ein Rennen auszutragen. In der Regel kann ich das Tempo mithalten und bemühe mich dabei vor allem bergan locker zu plaudern.
Ich verstehe nur nicht, warum die dann nie wieder mit mir gelaufen sind.

Wirklich gute Läufer sagen mir entweder vorher, dass ich Ihnen zu langsam bin oder sie laufen mein Tempo.
Neue Laufabenteuer im Blog

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sonrisa hat geschrieben:Meistens soll es auf irgendetwas hinauslaufen und man möchte sich vergleichen. Darum hören auch so viele wieder mit dem Laufen auf. Man vergleicht und vergleicht, dann realisiert man, dass man selbst mit sehr diszpliniertem Training nur ein X und Tausenden sein wird und paff, Poolbillard ist doch auch ganz nett.
Das scheint mir doch eher ein Männerproblem zu sein. :zwinker2:
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19joerg61 hat geschrieben: Allerdings habe ich auch schon gelegentlich bei Männern erlebt, das sie beim ersten gemeinsamen Lauf versuchten mit mir ein Rennen auszutragen.
:nick: Die Steigerungsform davon ist: Eine Laufgruppe aus zwei Männern, die noch nie miteinander gelaufen sind und mindestens einer Frau. Da wird oft so sehr den dicken Max gemacht, dass einem die Freude am Laufen vergeht.

Es ist ja auch ein Unterschied, ob man miteinander trainiert (da sollte das Niveau vergleichbar sein, oder der langsame Lauf ist eben der schnelle des anderen), oder ob man aus freundschaftlichen Gründen einfach mal so miteinander trabt, einer zeigt dem anderen seine Laufstrecke oder etwas in der Art. Oder eben das, was ich angesprochen habe: Einer passt sich dem anderen an, um ihn zu unterstützen.
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Letztens auch noch einen lustigen Dialog mit meiner Schwiegerma gehabt, als sie mir weismachen wollte, das mein Schwiegerpa mir immer noch wegrennen würde (er ist 68, und ich werde dieses Jahr 40, er ist vor ziemlich genau 50 Jahren mal gelaufen, und ich tu es heut noch).
Ich hab mich weggeschmissen vor Lachen, da war sie ein bissken pissig.
Oder, wenn ich mir ständig anhören darf, das meine Zeiten (bspw. beim Sportabzeichen) viiiiiiiiel zu langsam sind, und die Rentner (Schwiegereltern) ja alles viel besser und schneller machen würden. Wenn ich dann sage, okay, Sportabzeichen ist immer Montags, da können wir ja nächste Woche mal zusammen hingehen, da wird dann gaaaanz schnell abgelenkt. Man hat dann keine Zeit.
Und die Knie kaputt, und überhaupt, hat man ja keine Zeit...
Meistens lache ich ja drüber, aber schonmal gehts echt auf die Nerven
Total genervt von der penetranten Werbung hier im Forum:sauer:

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Hünsborn 2be Wild Radsplit 2016 ----> 01:16:13 --------------->20 km
Osterlauf Paderborn 2017 -------------> 00:30:54---------------> 5 km
SKS Bike Marathon Sundern 2017 ---> 02:11:37 --------------> 30 km
MTB Marathon Neheim 2017----------> 02:27:53 --------------> 35 km
10 km Plonka Lauf Salzkotten 2017---> 01:06:48--------------> 10 km
Deutsche Post Ladies Run 2017--------> 01:03:59 -------------> 10 km
SKS Bike Marathon Sundern 2018 ----> 02:28:09 -------------> 32.3 km
Osterlauf Paderborn 2018 -------------> 01:03:48--------------> 10 km
Deutsche Post Ladies Run 2018--------> 01:05:53 -------------> 10 km
Münsterland Giro 2018-----------------> 02:29:08 -------------> 65 km

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frauschmitt2004 hat geschrieben:... Ich kann alle Tempi vom 5:30er Schnitt aufwärts laufen und wenn ich jemanden begleite, der ein langsameres Grundtempo hat als ich, habe ich noch nie so etwas gedacht wie: „Hahaha! Die Flasche. Gleich ziehe ich an und dann kann sie sehen, wo sie bleibt, die Null!“ Solches ist mir grundsätzlich fremd. Ich selbst bin nur zu mäßigen Geschwindigkeiten fähig, zumal derzeit. Was also bewegt Menschen zu diesen bis zur rüden Ablehnung reichenden Reaktionen? Warum wollen sie nicht mit mir laufen? ...
Frau Schmitt, also ich würde gerne mit dir laufen :-) ... angedacht ist ein Lauf am Sonntag 17. März von Frankfrurt aus am Main entlang in Richtung Kelsterbach, Start so etwas 04:30 Uhr ;-) Tempo so etwa 6 km/h ;-) Wie wärs? :-)

Gruß aus Köln, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Ich kenne genau einen Läufer. Ernsthaft - niemand in meinem engeren Freundeskreis läuft. Die halten mich alle für bekloppt. So, wie Dude es beschrieben hat: Mehr als eine Stunde monoton einen Fuß vor dem anderen setzen - wie zurückgeblieben kann man eigentlich sein? Aber meine Frau hält mich - jedes Mal, wenn ich die Besteckschublade sortiere, nachdem sie die Spülmaschine ausgeräumt hat - ja auch für einen Autisten. Vielleicht passt Laufen also ganz gut zu mir.

Wenn im Bekanntenkreis die Rede auf mein Laufen kommt (meistens beginnt es damit, dass meine Frau meint, erwähnen zu müssen, dass ich letzte Woche dreimal um halb fünf aufgestanden bin, um "joggen" zu gehen), folgt nach ein, zwei neugierigen Fragen meist betretenes Schweigen. Ich weiß nie, wie ich das deuten soll – annerkennend, mitleidig, vorwurfsvoll?

Es ist nicht so, dass alle meine Freunde adipöse Raucher sind, die den ganzen Tag RTL7 gucken. Es sind schließlich meine Freunde. Wir treffen uns auf Parties, Konzerten, in Museen, bei Ausstellungen. Einige gehen (wie ich auch) sogar manchmal ins Fitness-Studio. Aber davon erzählen sie nur hinter vorgehaltener Hand. Ist es vielleicht so, dass Sport, insbesondere, wenn mit einer Zielsetzung betrieben, bei vielen Menschen als unseriös empfunden wird? Finden Menschen, die sich für gebildet halten, Sport vulgär? Wird man von Menschen, die man kennt, vielleicht lieber nicht schwitzend gesehen?

Der Läufer, den ich kenne, ist übrigens Bildhauer. Wir sind uns mal zufällig beim Laufen begegnet. Ohne, dass der eine vom Laufen des anderen wusste. Wir verabreden uns nie zum gemeinsamen Laufen – aber, wenn wir uns begegnen, dreht immer einer um und wir laufen mindestens ne halbe Stunde zusammen und quatschen entspannt. Vor ein paar Monaten war ich auf ner Ausstellungseröffnung von ihm und hab dort viele gemeinsame Freunde getroffen – vom Laufen wurde an dem Abend nicht geredet…

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frauschmitt2004 hat geschrieben: „Um Gottes Willen, bloß nicht!“ schreit der Angesprochene (der oft einen doppelt ausgebuchteten Oberkörper, breite Hüften und kleine Füße hat, also eigentlich die Angesprochene heißen müsste). „Du bist mir viiiiiel zu schnell! Du läufst dann voraus und ich hechel hinterher! Nein, ich bin doch nicht verrüüückt!“
Dem hätte ich noch etwas draufzusetzen!
Gestern, Sonne scheint, Temperatur ca. 5°C+; sach ich: Hej lass uns doch mal eine Runde zusammen laufen gehen. Reaktion: siehe oben. Zweiter Versuch. Feld- und Waldwege sind eh noch unpassierbar, ich lauf sowieso eine flache Asphaltrunde, nimm doch doch dein Fahrrad und begleite mich, könne mer bissche schwetze. Kurze Denkpause. Dann: Wie schnell läufst du denn? Na so ca. 10 km/h. Och waaßt de, des is mer veel zu langsam, do muss isch jo stendisch absteische. Laaf nur mol alaa.

So viel zum Thema "Schweinehund der geniale Ausreden-Erfinder"

Gruß aus der Frankenalb

Norbert
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http://www.kmspiel.de/?lid=10924

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MegaCmRunner hat geschrieben:Frau Schmitt, also ich würde gerne mit dir laufen :-) ... angedacht ist ein Lauf am Sonntag 17. März von Frankfrurt aus am Main entlang in Richtung Kelsterbach, Start so etwas 04:30 Uhr ;-) Tempo so etwa 6 km/h ;-) Wie wärs? :-)

Gruß aus Köln, Manfred
Vier Uhr dreißig??? :binkrank:
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ich habs aufgegeben mit nichtsportlern mich über "meinen" sport auseinanderzusetzten.

das führte nun auch zur selbstverleugnung seit jahren.

viele sehr gute freunde, ja wirklich gute freunde aus sandkistenzeiten, ebendso wie teile meiner familie, meine frau mutter, schwester,schwiegereltern etc. die nat. nicht mehr mit mir und meiner familie unter einem dach oder in dem gleichen dorf leben wie ich, wissen im grunde gar nicht, das ich überhaupt sport mache, geschweige denn irgendwas über normales mal joggen hinaus.

und das ist je länger ich es so handhabe umso besser.
abgeschaut habe ich das ganze von meinen bruder, der es bitter erst erlernen mußte das klappe halten und ich war am w.e ne runde angeln, besser ist, als zu sagen man hat nen ironman etc. gemacht, sowas wäre die totesstrafe und nen sack verbaler hinrichtungsmunition für andere, für einen.

lg,
chris
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na dann wollen wir mal....:D

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frauschmitt2004 hat geschrieben:Vier Uhr dreißig??? :binkrank:
:besserng:

... und wenn wir uns auf 05:00 Uhr und Ziel Mainz einigen würden? :D

LG Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Ja, so ist es halt. Laufen ist ein uncooles Thema in einer Runde von nichtabhängigen Zwangsjoggern :zwinker2:

Aber heh, für meine Heldensagas hab ich ja auch euch als williges Publikum :D Tja und zum Generationenproblem. Zu Anfangs hat mein Vater auch immer gesagt. Ja in deim Ater waren 50 Wochenkilometer auch für mich nichts besonderes. O.K. ich hab dann versucht nachzuhaken wieviel Wochen im Jahr so sein Umfang war. Und versucht klar zu machen, dass er a) die Streckenlängen nie gemessen hat sondern sein damaliges Pensum einschätzt, und wenn es vergleichbar sein soll im Jahr über 2500 km gelaufen sein müsste (so wie ich die letzten Jahre) . Allerdings seh ich das ganze entspannt. Heh, in 10-15 Jahren werde ich genauso selbstbewußt vor meinem Junior tönen, wenn der behauptet er treibe regelmäßig Sport :zwinker2:

Zudem habe ich schon etliche uncoolere Hobbys gehabt die auch nicht Mainstreamtauglichen Gesprächsthemen entsprachen.

Modelleisenbahn :peinlich: , Aquarienbesitzer, Wandern (als es noch nicht Trekking hieß :D )......

Manchmal hab ich Lust meine Umwelt (die aus lauter Laufunwissenden besteht :zwinker2: )zu provozieren und haue ihnen ein paar Fakten um die Ohren. Danach wird dann meist schnell das Thema gewechselt. Allerdings muss man(n) auch aufpassen, dass man seinöffentliches Auftreten im sogenannten Small Talk nicht nur auf diese Interesse reduzieren will. Weil nicht nur Laufen das Leben bereichtert.

Sodelel zum Schluß bleibt noch danke zu sagen für einen sehr schönen Beitrag von Frau Schmitt und die Antworten/Erklärungen von Sonrisa haben mir auch sehr gefallen.

Grüssle Klaus
2025
06.04. Vaihingen Marathon
14.04. Liwa Laufevent
26.04. 24 h Grüntalultra
09.05, 24 h Wanderung DAV
11.05. Trolli Marathon

31.05. Albtraum 100, 115 k 3100 hm,
03.08. Nordschwarzwald-Trophy 47 k 1300 hm
16.08. 100 Meilen Berlin

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christoph70 hat geschrieben:das führte nun auch zur selbstverleugnung seit jahren.
Das klingt aber ganz schön deprimierend.

Ich laufe noch nicht so lange, wie Du. Und von nem Ironman bin ich so weit entfernt, wie meine nicht Sport treibenden Freunde vom Marathon, den ich dieses Jahr endlich finishen möchte.

Aber trotzdem gibt mir das Laufen so viel. Es geht mir so viel besser seitdem ich vor fast 6 Jahren mit dem Laufen angefangen habe und seitdem ich nach einer Knie-OP und diversen anderen Problemen im letzten Frühjahr wieder angefangen habe. Ich laufe also erst ein Jahr wieder durchgehend und trotzdem kann jeder, der mich besser kennt, eine so gewaltige Änderung an mir feststellen, dass ich diese gar nicht anders erklären kann.

Dazu kommt die Zeit, die ich dafür aufwende. Wenn ich nach 21:00 Uhr nur noch das Notfall-Handy abnehme und unter der Woche von abendlichen Aktivitäten im Freundeskreis fast gar nichts wahrnehme, kann ich das meistens mit der Arbeit erklären - ich habe das zweifelhafte Vergnügen, jeden Tag zwei Stunden zu pendeln und insgesamt recht unregelmäßige Arbeitszeiten zu haben. Aber auch am Wochenende bin ich ja weniger unterwegs, weil ich Zeit fürs Laufen brauche. Wenn ich mir dann vorstelle, noch Schwimm- und Radtraining unter zu bringen. Wie pflegst Du da noch Freundschaften zu Nicht-Sportlern, ohne das diesen zu erklären? Stell ich mir sehr schwierig vor.

Angeln finde ich übrigens mindestens so skuril wie Laufen.

Grüße,
Markus

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Man sollte einfach auch nicht vergessen, dass man seinen Sport nicht von Geburt an macht. Ich bin z.B. sehr sehr spät darauf gestoßen. Und wenn ich zhurücldenke wie ich selbst vor noch gar nicht so langer Zeit reagiert hätte wenn mir jemand von einem 100 km Lauf vorgeschwärmt hätte. Einfach ab und an dran denken, dass man selbst für die Interesssen anderer auuch nicht das nötige Verständnis aufbringt :zwinker2: Ist halt immer Ansichtssache wie man Andersartige :zwinker2: wahrnimmt.

In diesem Sinn. Einfach laufen lassen :hihi: nicht so viel grübeln :daumen:

Grüssle Klaus
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09.05, 24 h Wanderung DAV
11.05. Trolli Marathon

31.05. Albtraum 100, 115 k 3100 hm,
03.08. Nordschwarzwald-Trophy 47 k 1300 hm
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Hallo,
Bin seit der BW Ausbildung (1976) in Flensburg "laufbegeistert". Bei anderen ernte ich auch nur Kopschütteln, wenn ich stundenlang bei Wind und Wetter laufe.Die erst Frage lautet immer: "Hast Du schon mal einen Lauf gewonnen ?" Siegertypen sind gefragt und gern gesehen, Extremläufer bewundere ich wg. ihrer Disziplin und der Leistung. Nur nacheifern möchte ich ihnen nicht, zu oft enden diese Jäger in der Verletzungsfalle - und dann isst aus mit dem Siegen. Habe auch Verständnis wenn andere Zeitgenossen nichts vom Laufen halten.
Wer Rekorde sammelt sollte es tun, mir reichen die Urkunden für die Plazierung im Mittelfeld - habe auch meine Leistung für die Strecke erbracht, nur auf einem anderen Niveau.

Gruß Stefan
Beim Laufen lernt man die unterschiedlichsten Menschen kennen. Einige möchte ich gerne als Freund haben, andere wiederum......... :zwinker5:

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Aber trotzdem gibt mir das Laufen so viel. Es geht mir so viel besser seitdem ich vor fast 6 Jahren mit dem Laufen angefangen habe und seitdem ich nach einer Knie-OP und diversen anderen Problemen im letzten Frühjahr wieder angefangen habe. Ich laufe also erst ein Jahr wieder durchgehend und trotzdem kann jeder, der mich besser kennt, eine so gewaltige Änderung an mir feststellen, dass ich diese gar nicht anders erklären kann.
Ich kann mir das gut vorstellen. Ich sag auch immer, dass das Laufen mich rundum verwandelt bzw. in meinem Fall mich vom Kopf auf die Füße stellt.
»Viele Weltmeister sind Alkoholiker geworden, aber ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde.« / Eckhard Dagge
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