Ich möchte kommendes Wochenende meinen ersten Berg-Marathon absolvieren. Es wäre auch mein erster Marathon überhaupt.
Zur Zeit plagen mich allerdings Zweifel, ob dieses Vorhaben für mich schaffbar ist. Den Marathon zu bewältigen wäre
toll (und ich bin sehr motiviert!), es muss aber nicht unbedingt jetzt sein. Besser warten und ein Frusterlebnis
vermeiden! Vielleicht können erfahrene (Trail-)Läufer unter euch mir weiterhelfen. Ich wäre jedenfalls sehr dankbar
Meine Daten:
35 Jahre, 185cm, 77kg
10 Monate Lauferfahrung (davor aber auch schon sportlich)
Laufe etwa 50km pro Woche, oft im Mittelgebrige. Da ich die Zeit mit meiner Familie sehr schätze und beruflich viel zu tun habe, kann und will ich mein Pensum nicht erhöhen. Ich strebe klarerweise dann auch keine Spitzenzeiten an.
Im heurigen Jahr bin ich etwa 1600 km gelaufen (mit etwa 35.000 Hm).
Beste HM-Zeit im Flachen: 1:44:32. Bin schon zweimal einen Berg-HM gelaufen. Den letzten in 1:55 (+- ~800 Hm)
Training in den letzten 4 Monaten (ab Juni):
Insgesamt 11 lange Läufe (2,5h oder länger) gemacht. 7 davon 3h oder mehr. Längster Lauf 3:46h (ich weiß, dass ist zuviel, ich war jedoch an dem Tag gut drauf und wollte meine Grenzen testen).
In Distanzen (chronologisch):
3 x 30 km (2 mal davon allerdings Laufband flach)
1 x 33 km (mit etwa 1100 hm)
1 x 36 km (mit etwa 1200 hm) - 15 min. Pause nach 27 km (da komplett am Limit)
1 x 36 km (mit etwa 1100 hm)
Insgesamt 17 Läufe >= 20km.
Zusätzlich 2 kurze, aber steile Bergläufe > 1000 hm.
Nach den 30 km (alle im Flachen) war ich jedesmal platt. Aber da hatte ich das Gefühl, ich würde unter WK-Bedingungen noch was schaffen. Aber 42 km? Ich weiß nicht...
Der 33 km Lauf ging gut, die letzten 7 km gingen allerdings bergab. Eine Steigung hätte ich wohl nicht mehr geschafft.
Der erste 36 km lauf (mit Pause) war okay. Es ging 27 km fast nur bergauf. Ich musste 15 min. pausieren, weil ich am Limit war. Dann gingen allerdings noch 9km recht gut (teilw. aber auch bergab). Mein Puls hatte sich in der Pause gut erholt, und ich lief das zweite Stück sehr sehr langsam.
Der zweite 36 km Lauf war bisher mein bester. Ich lief zu Beginn eine Steigung (600Hm), dann bergab, dann 10 km flach, dann noch mal eine Steigung (500 Hm), dann die letzten 6 km bergab. Ich war dann aber absolut am Limit.
Vom Training her klingt das okay, aber:
* Ich habe nicht mal 1 Jahr (echte) Lauferfahrung. Das scheint mir zu kurz für einen Marathon.
* Beim Marathon gilt es mehr als 1500 Hm zu bewältigen (Rundkurs). Das habe ich noch nie laufend geschafft.
* Ich habe teilw. auf der Original-Marathonstrecke trainiert. Einmal ging's recht gut, das zweite Mal war ich nach 20 km schon sehr am Limit (musste das letzte Stück gehen - wollte aber ohnehin nicht mehr als 20 km machen). Die Anstiege auf der Strecke sind schon recht giftig. Ich habe kein Problem, in Serpentinen und auf guten Wegen meine Höhenmeter zu machen, aber hier gibt es sehr steile Trampelpfade mit Steinen und Wurzeln. Ich komme dann nicht in einen Laufrhythmus und empfinde solche Anstiege als extrem kräfteraubend.
Ich zweifle nun an der Machbarkeit meines Vorhabens. Vielleicht bin ich knapp dran, es zu schaffen. Aber ob ich jetzt schon bereit bin?
Bei Km 30 ging es mental wieder bergauf. Ich dachte mir: "Wer gibt nach dieser Distanz noch einen Marathon auf? Das schaffst du! Das musst du jetzt schaffen!" Den Elan nahm ich bis Km 35 mit. Ab dann wurde es richtig hart! Es fühlte sich an, als hätte mir jemand Eisenkugeln an die Beine gebunden. Ich musste mich durchbeissen...Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich das 38 Km Schild. Leute säumten den Weg und läuteten mit Kuhglocken. Es gab Musik. 4km musste ich noch weiterkämpfen. Meine Zeit war 4:44. Auf das Siegerpodest schaffte ich es nicht 
. Aber für mich ist die Zeit okay. Es war mein erster Marathon und doch immerhin 1600 Hm.
