Ist das nicht der Weg, den fast alle Läufer traditionell gehen, einfach weil der Sport so aufgebaut ist? In den USA läuft man z.B. in der High School und im College Cross Country im Herbst und Bahn im Winter und Frühjahr, das ist halt einfach so. Die Art und Weise, wie hierfür trainiert wird hängt zwar sehr stark vom jeweiligen Coach und seiner Philosophie ab. Aber genau wie in Deutschland muss man einfach gewisse Leistungen erbringen, um im System (Landeskader bzw. in den USA möglichst Varsity Team) zu bleiben. Dafür werden dann aber auch mal zugunsten der kurzfristigen Leistungen Entscheidungen im Training getroffen, die vielleicht für die langfristige Entwicklung nicht optimal sind.Rolli hat geschrieben:Gegen diesen Konzept sprechen die Verläufe der Karrieren der besten Elite-Läufer. Gebrselassie, Lagat, Bekele, Mo, aber auch Klosterhalfen... alle Läufer der Weltklasse, die den Weg über kurze Bahn-Distanzen gegangen sind.
Ich bin mir aber auch sicher, dass die von mir beschriebene Vorgehensweise nicht für alle funktioniert. Denn ein solches System gibt es ganz einfach nicht. Und manche brauchen sicher mehr kurzes, schnelles Training als andere. Das muss man individuell herausfinden. Trotzdem bin ich vom oben beschriebenen Grundprinzip schon ziemlich überzeugt.
Du verwendest den Begriff "anaerobe Kapazitäten" anders als ich, habe ich den Verdacht. Und ich kann mir ehrlich gesagt fast nicht vorstellen, dass diese Läufer*inen alle von Beginn ihrer Karriere in erster Linie anaerob laktazide Trainingseinheiten absolviert haben und nur geringe Umfänge gelaufen sind.Rolli hat geschrieben:Also in der erster Linie über den Ausbau der anaeroben Kapazitäten und der Fähigkeiten so richtig schnell laufen zu können.
Ich vermute bei Langstrecklern ist das benötigte Kraftminimum relativ gering, ja. Da ist der Ertrag im Verhältnis zum Aufwand wahrscheinlich relativ schnell nicht mehr allzu gut (zumindest bis zu einer gewissen Leistung). Zum Transfer von Maximalkraft (über Schnell-/Explosivkraft) zur Laufleistung gibt es aber tatsächlich sehr unterschiedliche Ansichten.Rolli hat geschrieben:Auch hier bin ich skeptisch, als ich gesehen habe, wie gute Läufer unter 30-40kg auf der Stange zusammenbrechen. Selbst habe ich einige Sachen getestet und kann Krafttraining nur als Zusatz-Training empfehlen, und die gewonnene Kraft kaum sich auf die Distanzen von 800m umsetzen lässt. Zwar finde ich Krafttraining durchaus sinnvoll und es ist gut sich damit zu beschäftigen, die Studienlage ist aber nicht so eindeutig. Vor allem für LDler nicht.