MarcYa hat geschrieben:Das ist doch nicht Dein Ernst, oder?
Warum denn nicht?
Zum einen Jammer ich nicht, weil ich dafür irgend einen Leidensdruck verspüren müsste.
Gut beobachtet. Dazu komme ich gleich noch.
Zum anderen verlangst Du Sachen, die nicht zu erbringen sind.
Weder verlange ich irgendetwas, noch geht es um Dinge, die nicht zu erbringen sind. Ich erkundige mich einfach nur, wie Du zu Deinen Ansichten kommst. Es handelt sich dabei nämlich nicht einfach nur um subjektive Erfahrungen, sondern sie sind auch mit einem objektiven Anspruch verbunden. (Auch dazu komme ich gleich noch.) Ein solcher Anspruch verspricht doch die Gelegenheit, selbst etwas dazuzulernen, und sei es auch nur, indem man die vorgetragene Meinung nach reiflicher Überlegung verwirft. Dazu gehört dann aber auch, daß die vertretene Meinung nachvollziehbar ist, d.h. daß sie mit Argumenten begründet wird. Wo ist das Problem?
Belege dafür, dass ich nicht ernst genommen werde, brauchst Du ja sicherlich nicht.
Doch, die hätte ich schon ganz gern. Aber auch dazu komme ich gleich noch.
Das fängt ja schon mit meinem Dir nicht genügendem Deutsch an.
Um mal der Wahrheit die Ehre zu geben: Diese
Bemerkungvon mir war gewissermaßen das Sahnehäubchen auf einem Beitrag innerhalb Deines nicht sehr gelungenen Einstiegsthreads. Wie man sieht, hast Du Dich auch dort bereits (aus meiner Sicht zu unrecht) über einen unfairen Umgang mit Dir beschwert. Das alles war für mich nur mit einem gewissen Quantum an Galgenhumor zu ertragen. Mehr war es gar nicht. Ansonsten ist Dein Deutsch doch ganz in Ordnung.
Und einen Beleg erbringen, dass schneller laufende Kollegen ernster genommen werden, ist unmöglich.
Warum stellst Du dann solche Behauptungen in den Raum und sorgst damit völlig unnötig für Verdruß?
Außerdem unterstellst Du mir wieder Dinge, die ich nie gesagt habe und die man nur mit großer Mühe in mein Geschreibe hineininterpretieren kann.
Nein.
Ich habe niemals langsame Läufer diskreditiert oder behauptet, jemand anderes würde dies tun.
Ach, nicht?
Ich behaupte aber, dass Du diese laufzeitunabhängigen Gründe (die sicher existieren) für Deine Meinungsbildung ex ante nicht so stark gewichtet hättest, wenn ich einen Marathon bereits in 2:30 h absolviert hätte.
Aha, also doch.
Und selbst wenn ich mich irren sollte, könnte ich Deinen Ärger über meine Aussage nicht verstehen, weil ich dieser Aussage keinerlei wertende Bedeutung beigemessen habe. Gerade hier in einem mehr oder weniger anonymen Läufer-Forum wäre es doch nicht verwerflich, die läuferischen Fähigkeiten bei der Meinungsbildung einfließen zu lassen, insbesondere wenn es um Fragen der Trainingsplanung geht.
Da ist was Wahres dran. Aber Du verbindest diese Beobachtung ja direkt mit der Klage darüber, daß Du hier nicht recht ernst genommen wirst. Und so wird aus der scheinbar neutralen Feststellung eben doch eine Kritik, d.h. eine Aussage mit wertender Bedeutung.
Nun zu dem, wozu ich auch noch kommen wollte:
Weiter oben in diesem Thread fiel der Satz:
Lass Dir so etwas nicht einreden!
In diesem Augenblick hatte der Thread seine Unschuld verloren, und manches unnötige Geplänkel nahm seinen Lauf. Bis dahin war er völlig friedlich verlaufen. Aber jetzt kamst Du und fuhrst die Ellenbogen aus: "Hör nicht auf den! Der redet wirr! Ich sag Dir jetzt mal, wie's wirklich ist!" Davon, daß es von schlechten Manieren zeugt, denjenigen, dem man widerspricht, nicht direkt anzusprechen, sondern sich
über ihn zu äußern, will ich hier gar nicht weiter reden. Wichtig ist nur: Da meldet sich jemand zu Wort, der nicht nur persönliche Erfahrungen schildern, sondern als Experte wahrgenommen werden will - und hernach feststellen muß, daß ihm das keiner abkauft.
Später beschwerst Du Dich, Du werdest nicht ernst genommen. Den Grund dafür vermutest Du in Deinen läuferischen Leistungen, mit denen Du aus Deiner Sicht nicht mit manch anderen mithalten kannst. Dabei hatte sich doch niemand abwertend über diese Leistungen geäußert. Über Deine Gründe kann ich also nur spekulieren: Kurz zuvor hattest Du ein recht achtbares Marathon-Debüt gegeben, mit dem Du aber nicht ganz zufrieden warst. Hast Du daran vielleicht noch zu knabbern? Aber wie gesagt: Das ist reine Spekulation von mir, und ich will nicht weiter daran rühren.
Ein anderer Grund könnte sein, daß Du davon ausgehst, daß wir einander in diesem Forum vor allem als Läufer wahrnehmen. Nach einigen Jahren Präsenz hier sehe ich das aber anders. Es ist schon so, daß sich persönliche Zu- und Abneigungen bilden. Manche Leute setzt man aus den unterschiedlichsten Gründen auf die Ignorierliste, mit anderen ist man vielleicht geduldiger und versucht, einfach auf der nüchternen Sachebene mit ihnen klarzukommen. Nimm doch als Beispiel für die Wahrnehmung über das Läuferische hinaus Zemitas Bericht über den Frankfurt-Marathon. Ich behaupte einfach mal, das eigentlich Faszinierende daran war gar nicht mal so sehr die fulminante läuferische Leistung oder das Thema des Beitrags (also der Lauf mit seinem Drumherum), sondern die Art, wie da an allen Ecken und Enden der Mensch hervorleuchtete, nein, hervorstrahlte! Das sind doch die wirklichen Höhepunkte, von denen auch so ein weitgehend anonymes Forum wie dieses nicht zuletzt lebt.
Heißt also: Wenn Du Dich hier nicht recht ernst genommen fühlst, dann kann das durchaus Gründe haben, die nichts mit Dir
als Läufer zu tun haben. Mehr sage ich dazu an dieser Stelle nicht.
jonny68 hat geschrieben:Mein erster Leidensgenosse, den ich "kennen lerne", der auch Läufer ist.
Man nimmt ja an, daß bis ca. 1% der Bevölkerung betroffen sind, hinzu kommen mehrere Prozent mit episodischen Beschwerden. Wenn ich mir überlege, was das z.B. für einen großen Stadtmarathon bedeutet! Gut, man muß davon ausgehen, daß Epileptiker weit unterdurchschnittlich vertreten sind. Längst nicht jede(r) hat ja das sagenhafte Glück, mit der Erkrankung laufen, geschweige denn an Wettkämpfen teilnehmen können. Aber einige Dutzend könnten es in Berlin wohl schon sein. Und wenn ich dann daran denke, was es außerdem noch alles für gravierende Erkrankungen gibt, die man den (z.T. vielleicht sehr erfolgreichen) Betroffenen gar nicht ansieht...
Ich gebe es offen zu: Manchmal genieße ich es schon ein wenig, bei Wettkämpfen so ganz unbemerkt mit meinem Dachschaden herumzulaufen, mit dem ich bis vor gar nicht langer Zeit noch als komplett bescheuert gegolten hätte. Doof nur, daß die Medikamente mich ein wenig ausbremsen. Ohne diese Dinger ginge es halt doch schneller.