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MRT auch im Basistraining?

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aghamemnun hat geschrieben: Darum geht es ja auch gar nicht. Für unsere Zwecke reicht es völlig, sie überhaupt erst einmal zu begründen.
Die Begründung für mich wäre, dass es bei mir funktioniert hat.

Ich habe eine Strecke vor der Haustür, die ca. 7-8 km lang ist. Das war mein "normaler Trainingstag" 5 - 6 Tage die Woche. Machte Anfangs ca. 40 WKM. Irgendwann bin ich an einigen Tagen eine 14 km-Runde und auch mal eine 20 km-Runde gelaufen. Die "kleine Runde" ist aber immer dabei geblieben. Selbst als ich über 100 WKM hatte, bin ich an 1 - 2 Tagen diese Runde gelaufen (manchmal morgens und abends) und ich denke, es hat mir geholfen zum einen ohne nennenswerte Verletzung die Marathonvorbereitung überstanden zu haben und zum anderen für mich ganz beachtliche Fortschritte zu erzielen.

Für mich wäre es gerade zu Beginn meiner "Laufkarriere" nichts gewesen, mindestens 10 km zu laufen, wenn ich schon einmal die Schuhe binde.

Und ich erinnere mich an einen Newsletter von Greif, in dem er die Meinung vertrat, die meisten Fortschritte erhält man durch Erhöhung der TE. Er ist sogar mal auf den Gedenken gekommen, an einem Tag 8 TE von je 1-2 km Länge zu absolvieren, nur um die Anzahl der TE zu erhöhen (ich glaube er hatte vorgeschlagen, zu jeder vollen Stunde zu laufen). Ich weiß nicht, ob er das immer noch für sinnvoll hält, aber irgendwie muss er ja auf die Idee gekommen sein.

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Ohh Mann was für ein Quatsch !! Soll ich dann auch stündlich Duschen gehen, oder sitzt Du dann ne Dreiviertelstunde rum und wartest auf die nächste zwei Kilometerrunde?
Bin ja auch ein paar Wochen mit 100WKM gelaufen, aber mehr als sechs TE hab ich dafür nicht gebraucht und zweimal am gleichen Tag war ich auch noch nie laufen.

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MarcYa hat geschrieben:ich denke, es hat mir geholfen zum einen ohne nennenswerte Verletzung die Marathonvorbereitung überstanden zu haben und zum anderen für mich ganz beachtliche Fortschritte zu erzielen.
Dummerweise weiß man nie, was gewesen wäre, wenn man es anders gemacht hätte.
MarcYa hat geschrieben:Und ich erinnere mich an einen Newsletter von Greif, in dem er die Meinung vertrat, die meisten Fortschritte erhält man durch Erhöhung der TE. Er ist sogar mal auf den Gedenken gekommen, an einem Tag 8 TE von je 1-2 km Länge zu absolvieren, nur um die Anzahl der TE zu erhöhen (ich glaube er hatte vorgeschlagen, zu jeder vollen Stunde zu laufen). Ich weiß nicht, ob er das immer noch für sinnvoll hält, aber irgendwie muss er ja auf die Idee gekommen sein.
Nun, Greif ist ja nun auch nicht unangreifbar (sorry für den Kalauer!); außerdem muß man bei ihm immer sehr auf den Zusammenhang achten: redet er von/zu Hobbyläufern, "seinen" Profis oder von Einheiten in einem Trainingslager?! Bei sehr ambitionierten Läufern rät er allerdings zu einer kurzen zweiten Einheit an einzelnen Trainingstagen - aber erst nach vielen Laufjahren. Er hatte da eine richtige Tabelle, nach wieviel Jahren man wieviel Zusatzeinheiten machen könnte, ohne sich zu überlasten.
Gruß vom NordicNeuling

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MarcYa hat geschrieben:Die Begründung für mich wäre, dass es bei mir funktioniert hat.
Also sozusagen eine wissenschaftliche Studie mit genau einem Probanden. Das funktioniert bestens - solange man das Studienergebnis dann auch ausschließlich auf sich selbst anwendet.

Trainer und Buchautoren bauen im Prinzip auf denselben Fundamenten, auch wenn sich damit ein theoretischer und/oder wissenschaftlicher Anspruch verbindet. Aber auch in manchen Wissenschaftszweigen gilt ja schon seit Jahren zunehmend das Prinzip der Evidenzbasiertheit (eine saumiserable Entlehnung aus dem Englischen), d.h. das Vorfindliche dient stärker als bis dato als induktive Basis für die Formulierung von Theorien und Gesetzen. Also im Prinzip auch nichts anderes als der Grundsatz der persönlichen Erfahrung. Nur daß eben die Basis dieser Erfahrung bei versierten Trainern und Buchautoren deutlich breiter ist als nur bei einer einzigen Person. Und auch in diesem Forum diskutieren letztlich lauter trainingswissenschaftliche Dilettanten, aber sie tragen ihre Erfahrungen zusammen und hören aufeinander. Das macht den Wert eines solchen Threads aus.
Ich habe eine Strecke vor der Haustür, die ca. 7-8 km lang ist. Das war mein "normaler Trainingstag" 5 - 6 Tage die Woche. Machte Anfangs ca. 40 WKM. Irgendwann bin ich an einigen Tagen eine 14 km-Runde und auch mal eine 20 km-Runde gelaufen. Die "kleine Runde" ist aber immer dabei geblieben. Selbst als ich über 100 WKM hatte, bin ich an 1 - 2 Tagen diese Runde gelaufen (manchmal morgens und abends) und ich denke, es hat mir geholfen zum einen ohne nennenswerte Verletzung die Marathonvorbereitung überstanden zu haben und zum anderen für mich ganz beachtliche Fortschritte zu erzielen.
Nochmal: Wenn das für Dich so funktioniert hat, ist es völlig in Ordnung. Muß aber nicht jedem so gehen. Du hattest daraus aber allgemeine Rückschlüsse gezogen, und da wird's dann problematisch.

Übrigens laufen Leute, die sich ambitioniert auf einen 5k-Wettkampf vorbereiten, u.U. häufiger mehrmals am Tag als Läufer, die sich ebenso ambitioniert auf einen Marathon vorbereiten. Das liegt daran, daß für erstere v.a. kürzere und dafür schnelle Einheiten wichtig sind. Um also auf gewisse Umfänge zu kommen, kann es ratsam sein, kürzer und dafür öfter zu trainieren. Ein bißchen ist das mit der Situation von Anfängern insofern vergleichbar, als die ja i.d.R. auch eher kurze Wettkampfdistanzen im Sinn haben bzw. überhaupt nur kürzere Trainingsdistanzen bewältigen. Wer am Tag 2x5 km läuft, belastet sich wahrscheinlich insgesamt weniger als jemand, der 1x10 km läuft. Nach einem einzigen kräftigen Faustschlag sieht meine Nase ja auch anders aus als nach 100 leichten Nasenstübern.

Beim Marathon gilt eher: Die geballte Masse macht's.

Aber es kommt eben darauf an, wie man solche kurzen Doppeleinheiten einsetzt. Ich bin auch schon häufiger 2x am Tag gelaufen. Dann allerdings ausschließlich zur Regeneration nach harten Tagen bzw. noch direkt am Tag mit der harten Einheit. Einen anderen Sinn sehe ich in solchen Doppeln nicht, und ich habe das auch noch nirgends empfohlen gesehen. Jedenfalls nicht, solange der Wochenumfang ein bestimmtes Quantum (z.B. 70 Meilen) nicht übersteigt.
Und ich erinnere mich an einen Newsletter von Greif, in dem er die Meinung vertrat, die meisten Fortschritte erhält man durch Erhöhung der TE. Er ist sogar mal auf den Gedenken gekommen, an einem Tag 8 TE von je 1-2 km Länge zu absolvieren, nur um die Anzahl der TE zu erhöhen (ich glaube er hatte vorgeschlagen, zu jeder vollen Stunde zu laufen).
Hat er auch mal geschrieben, wie er auf diese Idee gekommen ist? Ich erinnere mich bloß an irgendeine Passage (aus dem CD? Wahrscheinlich), wo er eine Trainingseinheit von 1 km ansetzt. Dabei steht dann irgendetwas wie "diese Einheit darfst du auf keinen Fall ausfallen lassen. Sie ist wichtig!" Warum sie so wichtig ist, stand aber nicht dabei.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:Du hattest daraus aber allgemeine Rückschlüsse gezogen, und da wird's dann problematisch.
Habe ich das? Tut mir leid! Ich dachte es wäre klar, dass sämtliche Erfahrungen, die ich gemacht habe, mich betreffen. Und ich maße mir nicht an zu behaupten, dass das, was mir gefällt, allen gefallen muss.

Und Greif hat die 1 km-Einheiten am Tag vor einem Marathon "direkt nach einer zuckerhaltigen Mahlzeit" im Plan und bezeichnet dies auch als diätische Maßnahme, um die KH-Speicher zu füllen. Insofern stand das "Warum" doch dabei.

Und auch wenn Zemita bei einem Marathon eine halbe Stunde vor mir im Ziel ist, macht das seine Meinung ja auch nicht allgemeingültig (und ich glaube auch nicht, dass er diesen Anspruch erhebt). Aber über seine Aussagen:
Zemita hat geschrieben:Ohh Mann was für ein Quatsch !! Soll ich dann auch stündlich Duschen gehen, oder sitzt Du dann ne Dreiviertelstunde rum und wartest auf die nächste zwei Kilometerrunde?
Bin ja auch ein paar Wochen mit 100WKM gelaufen, aber mehr als sechs TE hab ich dafür nicht gebraucht und zweimal am gleichen Tag war ich auch noch nie laufen.
hast Du Dich nicht beschwert. Und nur weil er noch nie 2 mal am Tag gelaufen ist, ist das noch lange kein Quatsch.

Und nein, Greif hat sogar geschrieben, dass man nach einer so kurzen Einheit (kaum 5 Minuten) wohl nicht duschen braucht. Er wollte es nach meiner Erinnerung in einen normalen Arbeitstag integrieren, quasi so wie eine "Raucherpause".

Dass man 100 WKN auch in 6 Einheiten unter bekommt, habe ich nie bestritten. Wahrscheinlich würde ich das sogar in 4 Einheiten schaffen. Aber das ist ja nicht das Ziel gewesen, möglichst viel WKM in möglichst wenigen Einheiten zu absolvieren.

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Nein, ich halte mehrfaches Laufen am gleichen Tag nicht für quatsch, nur weil ich es noch nie gemacht habe. Ich persönlich würde mir aber wohl etwas komisch vorkommen, wenn ich mich mehr als dreimal am Tag "lauffertig" mache.
Keine Ahnung ob Greif sich da an Profis wendet, oder von einem Trainingslager spricht, aber bei meinem Broterwerb wäre selbst diese "Einkilometer-Raucherpausen-Einheit" schwer zu integrieren. Und mal ehrlich jede volle Stunde laufen gehen ist doch etwas sehr seltsam. Hört sich für mich wie ne verlorene Wette, oder ein theoretisches Konstrukt an.
Aber ich gebe Dir absolut recht, ich sehe kein Zusammenhang zwischen der Allgemeingültigkeit von Aussagen und den PBs derer, die sie getroffen haben.
Jetzt werd ich aber mal den sonnigen Sonntag für ein kleines Läufchen nutzen.

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MarcYa hat geschrieben:Habe ich das? Tut mir leid! Ich dachte es wäre klar, dass sämtliche Erfahrungen, die ich gemacht habe, mich betreffen. Und ich maße mir nicht an zu behaupten, dass das, was mir gefällt, allen gefallen muss.
War völlig anders rübergekommen, aber dann ist ja gut.
Und Greif hat die 1 km-Einheiten am Tag vor einem Marathon "direkt nach einer zuckerhaltigen Mahlzeit" im Plan und bezeichnet dies auch als diätische Maßnahme, um die KH-Speicher zu füllen. Insofern stand das "Warum" doch dabei.
Ziemlich ungewöhnlich. Um so interessanter wäre es gewesen, wenn Greif die näheren Zusammenhänge erläutert hätte. So bleibt die Behauptung, der eine Kilometer sei essentiell fürs Glykogendepot, erstmal unverbunden im Raum stehen.
Aber über seine Aussagen:

hast Du Dich nicht beschwert.
Dieses Urteil hatte ich als ausschließlich auf die Greifsche Idee bezogen verstanden, und da kann ich mich Zemita nur anschließen. Was die 100 km betrifft: Ich gebe ja zu, daß ich auch schon bei geringeren Wochenumfängen als 70 Meilen/114 km mehrfach am Tag gelaufen bin. Das diente dann aber i.d.R. dazu, nach Phasen mit geringen Umfängen irgendwie möglichst zügig wieder auf das gewohnte Quantum zu kommen. In Huebis Fall geht es aber um einen Anfänger, der überhaupt erst einmal auf gewisse Umfänge kommen will. Das ist etwas völlig anderes.
Und nein, Greif hat sogar geschrieben, dass man nach einer so kurzen Einheit (kaum 5 Minuten) wohl nicht duschen braucht.

Wenn das das entscheidende Kriterium dafür ist, ob ein derart kurzer Lauf einen Sinn ergibt oder nicht, gebe ich mich natürlich geschlagen. :D
Aber das ist ja nicht das Ziel gewesen, möglichst viel WKM in möglichst wenigen Einheiten zu absolvieren.
In gewisser Weise doch. Huebi will ja (warum auch immer) unbedingt einen Marathon laufen. Dafür ist es schon sinnvoll, den Gesamtumfang nicht zu sehr zu fragmentieren. Wenn Greif - wie von Dir angeführt - der bloßen Anzahl der Trainingseinheiten einen Wert für Trainingseffekt und Leistungssteigerung zuschreibt, darf man dabei den größeren Zusammenhang nicht vergessen: Greif scheint sich - das scheinst Du ja auch so zu sehen - vor allem als Marathontrainer zu sehen. Nicht umsonst ist ja sein einziger frei zugänglicher spezifischer Wettkampfplan (also der CD mit dem Heißen Ofen als Derivat) ein Marathonplan, in dem Unterdistanzwettkämpfe nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Der Marathon ist sozusagen die Disziplin, mit der er die Kunden anfixt. Und da hämmert er seinen Lesern nicht ohne guten Grund ein, daß 4 oder 5 Einheiten pro Woche nur eine Kompromißlösung sind, in der er eigentlich wenig Sinn sieht. Wirklich empfehlenswert sind seiner Ansicht nach nur 6 oder 7 Einheiten. Diese zusätzlichen Einheiten entstehen aber nicht durch Fragmentierung von 4-5 Grundeinheiten, sondern durch zusätzliche und durchaus ernst zu nehmende Einheiten. Man kann also, wenn es um die aufteilung eines stark limitierten Pensums geht, nicht einfach mit Greif für mehr und dafür kürzere Trainingseinheiten argumentieren. Jedenfalls nicht, wenn es um die Vorbereitung verhältnismäßig langer Wettkämpfe geht.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Hallo Zemita,

ich halte so einen Tag auch für Quatsch und würde es nicht machen. Und ich hätte den Beitrag von Dir theoretisch auch schreiben können, wollte ihn keinesfalls kritisieren. Ich frage mich nur, warum mir immer vorgeworfen wird, ich hätte keine Ahnung und sollte meine Behauptungen wenigstens begründen (wobei wohl eher "beweisen" gemeint ist). Ich bin mir sicher, dass wenn ich meine Beiträge mit einer Marathon-PB von 2:30 h geschrieben hätte, wären die Reaktionen andere. Insofern sind doch einige der Meinung, dass die Gültigkeit von Meinungen mit der Laufgeschwindigkeit zunimmt. Ich sehe es übrigens auch so, dass da eine positive Korrelation besteht. Eine meiner Lehrerinnen hatte mal gesagt, Erfolg ist von Talent und Fleiß abhängig, wobei beide nur begrenzt substituierbar sind. Dabei würde ich richtige Trainingsmethoden dem Fleiß zuordnen.

Das Beispiel von Greif sollte zeigen, dass zumindest er die Ansicht hat(te?), dass eine größere Anzahl an TE vorteilhaft für die Leistungsentwicklung ist. Und dabei scheint die Dauer der einzelnen Einheit nicht entscheidend zu sein. Es war auch nur als Gegenmeinung dazu gedacht, dass erst wenn die durchschnittliche TE mehr als 10 Meilen erreicht, eine weitere TE sinnvoll wäre.

Auch wenn einige Greif für angreifbar halten, finde ich seine Herangehensweise toll. Und mir reichen seine unverbunden im Raum stehenden Behauptungen aus.

Und natürlich würde Greif nie auf die Idee kommen, 55 WKM auf 5 Einheiten zu verteilen. Ich hatte mich mal bei ihm im Testabo als Laufanfänger mit 3 Monaten Lauferfahrung ausgewiesen und da waren die WKM bei 5 TE/Woche bereits ab der ersten Woche jenseits der 80. Bei 4 TE/Woche wären sicher immer noch 70 WKM zusammen gekommen. Er verteilt also bei mehr TE nicht einfach den Umfang auf mehr Tage.

Und wenn es um Empfehlungen für Huebi (zufrieden Knippi?) geht, hätte ich nie empfohlen, erst einmal den Umfang bei 55 WKM zu deckeln, sondern wäre gleich auf seine angedachten 70 WKM hochgegangen mit eben einer 5. Einheit. Da kamen aber die Einwände wegen der Verletzungsgefahr. Und diese Verletzungsgefahr würde ich bei 55 WKM in 4 Einheiten nicht geringer sehen als bei einem Plan, der noch eine 5. Einheit mit lockeren 7 km vorsieht. Deshalb würde ich diese 7 km noch laufen. Wenn das andere aber nicht machen würden, ist das okay. Es ist mir nicht so wichtig, dass ich mir deshalb Studien suchen würde, die den Sinn oder Unsinn dieser 5. Einheit belegen.

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Bin frisch geduscht zurück von 5k in 19 min. und wende mich auch noch mal an Huebi - wenn der hier noch mitliest.
Auch auf die Gefahr mich hier zu wiederholen - bin vor gut einem Jahr mit 50WKM eingestiegen und hab mich wöchentlich um einen Kilometer gesteigert. Glaube zwar nicht dass dies der Königsweg ist und ob auch nicht mal umfangsreduzierte Wochen dazwischen besser gewesen wären, aber verletzt habe ich mich nicht. Allerdings habe ich mir so auch ein komplettes Jahr zur Marathonvorbereitung Zeit gelassen und bin dann erst bei 75WKM in den JD Plan A eingestiegen. Huebi hat da ja was anderes im Hinterkopf und wird sich im Laufe der Vorbereitung auch mal auf sein eigenes Körpergefühl verlassen (müssen).

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Selbstverständlich lese ich noch mit.
Es ist hoch interessant zu lesen wie stark sich manch einer mit dem Laufen beschäftigt.
Als ich damals gelaufen bin hatte ich noch kein Internet und das war glaube ich auch ganz gut so.
Angefangen mit dem laufen habe ich um meine damalige Freundin vergessen zu können. Daraus entwickelte sich eine Sucht. Wenn ich mal etwas über das Laufen gelesen habe war es die RW und meine Testläufe vor den beiden Marathons waren ein einmaliger Lauf von 120 min im geplanten MRT.
Diese Läufe waren für mein Selbstvertrauen ausreichend, ich muss aber gestehen das ich es nie auf Bestzeiten abgesehen habe und somit bin ich auch nur ein bisschen schnelleres Tempo gelaufen als mein alltägliches. Den ersten bin ich mit angezogener Handbremse gelaufen weil ich nicht wusste was mich erwartet weder Distanz (42,195 waren mir klar) noch Strecke. Und wer den Schwarzwald kennt weiss wovon ich schreibe.
Gruß Huebi

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MarcYa hat geschrieben:Ich frage mich nur, warum mir immer vorgeworfen wird, ich hätte keine Ahnung und sollte meine Behauptungen wenigstens begründen (wobei wohl eher "beweisen" gemeint ist).
Verstehe ich auch nicht... :hihi:

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MarcYa hat geschrieben:Ich frage mich nur, warum mir immer vorgeworfen wird, ich hätte keine Ahnung und sollte meine Behauptungen wenigstens begründen (wobei wohl eher "beweisen" gemeint ist). Ich bin mir sicher, dass wenn ich meine Beiträge mit einer Marathon-PB von 2:30 h geschrieben hätte, wären die Reaktionen andere. Insofern sind doch einige der Meinung, dass die Gültigkeit von Meinungen mit der Laufgeschwindigkeit zunimmt. Ich sehe es übrigens auch so, dass da eine positive Korrelation besteht.
Jetzt hör aber mal auf mit dem dämlichen Gejammer! Wenn Du Belege oder wenigstens Indizien für Deine Behauptung hast, man werde hier um so ernster genommen, je schneller man läuft, dann liefere sie doch einfach! Dies ist ein Forum, das ausschließlich aus schriftlichen Äußerungen (und ein paar Smileys) besteht. Es liegt also alles schwarz auf weiß vor, und wie das mit der Zitierfunktion geht, weißt Du ja.

Heute war ich zufällig bei einem Wettkampf. Okay, beim Zieleinlauf hatte ich mehr als 100x so viele Leute hinter mir wie vor mir. Aber die kenne ich doch alle gar nicht. Was weiß denn ich, weshalb jemand so schnell oder langsam läuft, wie er/sie läuft? Der letzte, der ins Ziel gekommen ist, war jünger als ich, aber vielleicht hat er gerade eine schwere Krankheit besiegt und hat mit diesem Lauf seine Auferstehung gefeiert. Oder er hat gerade erst die Freude am Laufen entdeckt und wird in ein paar Jahren ganz vorn mit dabei sein. Oder sie ist schon 80 Jahre alt und kommt alle Jahre wieder, weil sie gerade diesen Lauf so mag (es war tatsächlich mein Lieblings-WK, und ich kann mir gut vorstellen, mir das Läuferfeld in 30 Jahren gemütlich von hinten anzugucken). Einer, den ich regelmäßig beim Training treffe, war ein exzellenter Marathonläufer. Inzwischen hat er Parkinson und quält sich jetzt im Zeitlupentempo über die Strecke. Aber er genießt es, und wer ihn kennt, bewundert ihn. Das sind alles Leute, die mir hohen Respekt abnötigen. Ich selbst leide an... nein, das ist zu hart ausgedrückt, also: ich habe Epilepsie und muß mir so einiges im Alltag verkneifen. Dafür, daß ich trotzdem laufen kann, bin ich unendlich dankbar. Natürlich bin ich auch gern erfolgreich, aber daß es geht, ist das, was vor allem zählt, vor allem mit Blick auf viele andere Leidensgenoss/inn/en. Ich stelle mir vor, daß viele andere ebenfalls ihr Paket zu tragen haben, und es fällt mir überhaupt nicht ein, irgendjemanden wegen seiner läuferischen Leistungen gering zu achten. Deine Vorwürfe empfinde ich nicht nur als haltlos, sondern auch als ziemlich unverschämt.

Und daß jemand das, was er behauptet, auch begründet, ist doch wohl in einer Sachdiskussion das mindeste, was man erwarten darf.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Das ist doch nicht Dein Ernst, oder? Zum einen Jammer ich nicht, weil ich dafür irgend einen Leidensdruck verspüren müsste. Zum anderen verlangst Du Sachen, die nicht zu erbringen sind. Belege dafür, dass ich nicht ernst genommen werde, brauchst Du ja sicherlich nicht. Das fängt ja schon mit meinem Dir nicht genügendem Deutsch an. Und einen Beleg erbringen, dass schneller laufende Kollegen ernster genommen werden, ist unmöglich. Wie sollte der denn aussehen?

Außerdem unterstellst Du mir wieder Dinge, die ich nie gesagt habe und die man nur mit großer Mühe in mein Geschreibe hineininterpretieren kann. Ich habe niemals langsame Läufer diskreditiert oder behauptet, jemand anderes würde dies tun. Ich habe auch nicht geschrieben, dass Du jemanden "wegen seiner läuferischen Leistungen gering achtest". Gründe, warum das der Fall ist, fallen Dir bestimmt viele ein. Ich behaupte aber, dass Du diese laufzeitunabhängigen Gründe (die sicher existieren) für Deine Meinungsbildung ex ante nicht so stark gewichtet hättest, wenn ich einen Marathon bereits in 2:30 h absolviert hätte. Ich hätte auch schreiben können, dass anders reagiert worden wäre, wenn ich bereits 10 Marathons (zur Not auch viel langsamer) beendet hätte. Das ist in meinen Augen ein großer Unterschied zu dem, was Du herausgelesen hast. Und selbst wenn ich mich irren sollte, könnte ich Deinen Ärger über meine Aussage nicht verstehen, weil ich dieser Aussage keinerlei wertende Bedeutung beigemessen habe. Gerade hier in einem mehr oder weniger anonymen Läufer-Forum wäre es doch nicht verwerflich, die läuferischen Fähigkeiten bei der Meinungsbildung einfließen zu lassen, insbesondere wenn es um Fragen der Trainingsplanung geht.

Aber um das ganze vielleicht zu beenden: Ich wollte nie und möchte auch weiterhin keine Sachdiskussion führen. Alles was ich möchte ist ein Erfahrungsaustausch und ich hoffe, dafür ist keine Begründung notwendig. Ich werde mich bemühen, meine zukünftigen Beiträge so zu gestalten, dass diesbezüglich keine Unklarheiten bestehen.

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[quote ich habe Epilepsie und muß mir so einiges im Alltag verkneifen.][/QUOTE]
Mein erster Leidensgenosse, den ich "kennen lerne", der auch Läufer ist. :daumen:
JONNY :winken:

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MarcYa hat geschrieben:Das ist doch nicht Dein Ernst, oder?
Warum denn nicht?
Zum einen Jammer ich nicht, weil ich dafür irgend einen Leidensdruck verspüren müsste.
Gut beobachtet. Dazu komme ich gleich noch.
Zum anderen verlangst Du Sachen, die nicht zu erbringen sind.
Weder verlange ich irgendetwas, noch geht es um Dinge, die nicht zu erbringen sind. Ich erkundige mich einfach nur, wie Du zu Deinen Ansichten kommst. Es handelt sich dabei nämlich nicht einfach nur um subjektive Erfahrungen, sondern sie sind auch mit einem objektiven Anspruch verbunden. (Auch dazu komme ich gleich noch.) Ein solcher Anspruch verspricht doch die Gelegenheit, selbst etwas dazuzulernen, und sei es auch nur, indem man die vorgetragene Meinung nach reiflicher Überlegung verwirft. Dazu gehört dann aber auch, daß die vertretene Meinung nachvollziehbar ist, d.h. daß sie mit Argumenten begründet wird. Wo ist das Problem?
Belege dafür, dass ich nicht ernst genommen werde, brauchst Du ja sicherlich nicht.
Doch, die hätte ich schon ganz gern. Aber auch dazu komme ich gleich noch.
Das fängt ja schon mit meinem Dir nicht genügendem Deutsch an.
Um mal der Wahrheit die Ehre zu geben: Diese Bemerkungvon mir war gewissermaßen das Sahnehäubchen auf einem Beitrag innerhalb Deines nicht sehr gelungenen Einstiegsthreads. Wie man sieht, hast Du Dich auch dort bereits (aus meiner Sicht zu unrecht) über einen unfairen Umgang mit Dir beschwert. Das alles war für mich nur mit einem gewissen Quantum an Galgenhumor zu ertragen. Mehr war es gar nicht. Ansonsten ist Dein Deutsch doch ganz in Ordnung.
Und einen Beleg erbringen, dass schneller laufende Kollegen ernster genommen werden, ist unmöglich.
Warum stellst Du dann solche Behauptungen in den Raum und sorgst damit völlig unnötig für Verdruß?
Außerdem unterstellst Du mir wieder Dinge, die ich nie gesagt habe und die man nur mit großer Mühe in mein Geschreibe hineininterpretieren kann.
Nein.
Ich habe niemals langsame Läufer diskreditiert oder behauptet, jemand anderes würde dies tun.
Ach, nicht?
Ich behaupte aber, dass Du diese laufzeitunabhängigen Gründe (die sicher existieren) für Deine Meinungsbildung ex ante nicht so stark gewichtet hättest, wenn ich einen Marathon bereits in 2:30 h absolviert hätte.
Aha, also doch.
Und selbst wenn ich mich irren sollte, könnte ich Deinen Ärger über meine Aussage nicht verstehen, weil ich dieser Aussage keinerlei wertende Bedeutung beigemessen habe. Gerade hier in einem mehr oder weniger anonymen Läufer-Forum wäre es doch nicht verwerflich, die läuferischen Fähigkeiten bei der Meinungsbildung einfließen zu lassen, insbesondere wenn es um Fragen der Trainingsplanung geht.
Da ist was Wahres dran. Aber Du verbindest diese Beobachtung ja direkt mit der Klage darüber, daß Du hier nicht recht ernst genommen wirst. Und so wird aus der scheinbar neutralen Feststellung eben doch eine Kritik, d.h. eine Aussage mit wertender Bedeutung.

Nun zu dem, wozu ich auch noch kommen wollte:

Weiter oben in diesem Thread fiel der Satz:
Lass Dir so etwas nicht einreden!
In diesem Augenblick hatte der Thread seine Unschuld verloren, und manches unnötige Geplänkel nahm seinen Lauf. Bis dahin war er völlig friedlich verlaufen. Aber jetzt kamst Du und fuhrst die Ellenbogen aus: "Hör nicht auf den! Der redet wirr! Ich sag Dir jetzt mal, wie's wirklich ist!" Davon, daß es von schlechten Manieren zeugt, denjenigen, dem man widerspricht, nicht direkt anzusprechen, sondern sich über ihn zu äußern, will ich hier gar nicht weiter reden. Wichtig ist nur: Da meldet sich jemand zu Wort, der nicht nur persönliche Erfahrungen schildern, sondern als Experte wahrgenommen werden will - und hernach feststellen muß, daß ihm das keiner abkauft.

Später beschwerst Du Dich, Du werdest nicht ernst genommen. Den Grund dafür vermutest Du in Deinen läuferischen Leistungen, mit denen Du aus Deiner Sicht nicht mit manch anderen mithalten kannst. Dabei hatte sich doch niemand abwertend über diese Leistungen geäußert. Über Deine Gründe kann ich also nur spekulieren: Kurz zuvor hattest Du ein recht achtbares Marathon-Debüt gegeben, mit dem Du aber nicht ganz zufrieden warst. Hast Du daran vielleicht noch zu knabbern? Aber wie gesagt: Das ist reine Spekulation von mir, und ich will nicht weiter daran rühren.

Ein anderer Grund könnte sein, daß Du davon ausgehst, daß wir einander in diesem Forum vor allem als Läufer wahrnehmen. Nach einigen Jahren Präsenz hier sehe ich das aber anders. Es ist schon so, daß sich persönliche Zu- und Abneigungen bilden. Manche Leute setzt man aus den unterschiedlichsten Gründen auf die Ignorierliste, mit anderen ist man vielleicht geduldiger und versucht, einfach auf der nüchternen Sachebene mit ihnen klarzukommen. Nimm doch als Beispiel für die Wahrnehmung über das Läuferische hinaus Zemitas Bericht über den Frankfurt-Marathon. Ich behaupte einfach mal, das eigentlich Faszinierende daran war gar nicht mal so sehr die fulminante läuferische Leistung oder das Thema des Beitrags (also der Lauf mit seinem Drumherum), sondern die Art, wie da an allen Ecken und Enden der Mensch hervorleuchtete, nein, hervorstrahlte! Das sind doch die wirklichen Höhepunkte, von denen auch so ein weitgehend anonymes Forum wie dieses nicht zuletzt lebt.

Heißt also: Wenn Du Dich hier nicht recht ernst genommen fühlst, dann kann das durchaus Gründe haben, die nichts mit Dir als Läufer zu tun haben. Mehr sage ich dazu an dieser Stelle nicht.
jonny68 hat geschrieben:Mein erster Leidensgenosse, den ich "kennen lerne", der auch Läufer ist. :daumen:
Man nimmt ja an, daß bis ca. 1% der Bevölkerung betroffen sind, hinzu kommen mehrere Prozent mit episodischen Beschwerden. Wenn ich mir überlege, was das z.B. für einen großen Stadtmarathon bedeutet! Gut, man muß davon ausgehen, daß Epileptiker weit unterdurchschnittlich vertreten sind. Längst nicht jede(r) hat ja das sagenhafte Glück, mit der Erkrankung laufen, geschweige denn an Wettkämpfen teilnehmen können. Aber einige Dutzend könnten es in Berlin wohl schon sein. Und wenn ich dann daran denke, was es außerdem noch alles für gravierende Erkrankungen gibt, die man den (z.T. vielleicht sehr erfolgreichen) Betroffenen gar nicht ansieht...

Ich gebe es offen zu: Manchmal genieße ich es schon ein wenig, bei Wettkämpfen so ganz unbemerkt mit meinem Dachschaden herumzulaufen, mit dem ich bis vor gar nicht langer Zeit noch als komplett bescheuert gegolten hätte. Doof nur, daß die Medikamente mich ein wenig ausbremsen. Ohne diese Dinger ginge es halt doch schneller.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:In diesem Augenblick hatte der Thread seine Unschuld verloren, und manches unnötige Geplänkel nahm seinen Lauf.
Oh, hat der Thread seine Unschuld verloren? Weil ich Deine "gut begründete" Aussage
aghamemnun hat geschrieben:Ein seriöser Marathonplan umfaßt mindestens 12, besser 16-18 Wochen.
in einer Art und Weise widersprochen habe, die nicht gerade von guten Manieren zeugt. Und wenn ich einer Koryphäe wie Dir widerspreche, dann ja nur, weil ich als Experte wahrgenommen werden will. Und dazu habe ich meine Meinung gefälligst zu begründen, so wie es jeder macht, der als Experte wahrgenommen werden will.

Es ist für mich immer wieder erstaunlich, dass Du genau weißt, was ich will und warum ich was schreibe, mir aber gleichzeitig vorwirfst, ich würde mir anmaßen, Deine Beweggründe zu kennen.

Noch kurz zum Abschluss:
aghamemnun hat geschrieben:Nein.
Doch!
aghamemnun hat geschrieben:Ach, nicht?
Nein!
aghamemnun hat geschrieben:Aha, also doch.
Das ist etwas anderes!





Da es bald Weihnachten ist und ich Dir (und allen anderen) einen friedlichen Jahresabschluss wünsche, werde ich es vermeiden, in diesem Jahr weitere Beiträge hier zu verfassen. Wenn Du Dich dadurch besser fühlst, kannst Du noch einmal alles schreiben, was Dir auf dem Herzen liegt und es wird von mir unwidersprochen für den Rest des Jahres hier stehen bleiben.

au revoir

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Zwischen manchen Leuten klickt es eben nicht, egal wie lang die Beiträge auch werden :D . Ich hätte noch den gemeinsamen Feind anzubieten - soll ich? :teufel: Axxel light or hard - welches Schweinderl hättens denn gerne?

Knippi
Die Stones sind wir selber.

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hardlooper hat geschrieben:Axxel light or hard - welches Schweinderl hättens denn gerne?
Ahhh... nein! Mir ist das hier viel lieber. Ob die Thesen nun begründet sind oder nicht, zumindest klingen sie nicht komplett abstrus.

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Man nimmt ja an, daß bis ca. 1% der Bevölkerung betroffen sind, hinzu kommen mehrere Prozent mit episodischen Beschwerden. Wenn ich mir überlege, was das z.B. für einen großen Stadtmarathon bedeutet! Gut, man muß davon ausgehen, daß Epileptiker weit unterdurchschnittlich vertreten sind. Längst nicht jede(r) hat ja das sagenhafte Glück, mit der Erkrankung laufen, geschweige denn an Wettkämpfen teilnehmen können. Aber einige Dutzend könnten es in Berlin wohl schon sein. Und wenn ich dann daran denke, was es außerdem noch alles für gravierende Erkrankungen gibt, die man den (z.T. vielleicht sehr erfolgreichen) Betroffenen gar nicht ansieht...

Ich gebe es offen zu: Manchmal genieße ich es schon ein wenig, bei Wettkämpfen so ganz unbemerkt mit meinem Dachschaden herumzulaufen, mit dem ich bis vor gar nicht langer Zeit noch als komplett bescheuert gegolten hätte. Doof nur, daß die Medikamente mich ein wenig ausbremsen. Ohne diese Dinger ginge es halt doch schneller.
Mir geht es ähnlich, nur anders rum. :D
Ich bin Epileptiker seit 38 Jahren, aber in meinem Umfeld gelte ich bei den meisten erst seit 3 Jahrem als bescheuert, nämlich als ich mit dem Laufen begann. :teufel: Und seit letzten Winter gelte ich gar als verrückt, als ich sagte, im Mai laufe ich meinen ersten Marathon. :zwinker4: Aber ich fühle mich gar nicht bescheuert oder verrückt, und was die anderen denken, das lernt man als Epileptiker eigentlich ganz gut zu ignorieren.
JONNY :winken:

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jonny68 hat geschrieben:Aber ich fühle mich gar nicht bescheuert oder verrückt, und was die anderen denken, das lernt man als Epileptiker eigentlich ganz gut zu ignorieren.
Als beim Neurologen das Wort zum ersten Mal fiel, war es für mich zunächst ein Schock. Aber dann dachte ich ziemlich schnell, daß die Sache, wenn einer wie ich davon betroffen ist, so extrem ja nicht sein kann. Stimmte dann ja auch. Ich kann mich auch nicht erinnern, daß mir jemals jemand blöd gekommen wäre. Höchstens daß einem alles mögliche nicht zugetraut wird. Aber die Leute lernen ja schnell dazu.

Dir schon mal viel Spaß bei der Marathonvorbereitung! Meinen ersten bin ich vor dreieinhalb Jahren gelaufen. Mit angezogener Handbremse, weil mir kurz nach dem Start einfiel, daß ich in der Aufregung vergessen hatte, vorher noch die fällige Tablette zu nehmen. Um so beschaulicher war es dann aber auch.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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jonny68 hat geschrieben:Aber ich fühle mich gar nicht bescheuert oder verrückt, und was die anderen denken, das lernt man als Epileptiker eigentlich ganz gut zu ignorieren.
Ich finde es sehr gut - und emminent wichtig -, daß Ihr hier (und ich vermute auch sonstwo) so offen mit Eurem Gebrechen umgeht. Die Tabuisierung solcher Krankheiten führt ja erst zu all den Unwissenheiten und Vorurteilen. Ich habe mich mit diesem Thema allerdings auch erst beschäftigt, als ich vor 4 1/2 Jahren eine (mich damals ebenfalls schockierende) Diabetes-Diagnose erhalten habe. Obwohl das die Volkskrankheit Nr.1 ist und als einzige nicht ansteckende Krankheit von der WHO als Seuche anerkannt wird, habe ich NICHTS davon gewußt.

Kurze Zeit später habe ich nicht nur mit Sport begonnen, sondern - nach einiger Information in medizinischer Literatur - auch ganz offen den Umgang mit diesem Thema betrieben. Je mehr Betroffene von ihren - gerade chronischen - Krankheiten berichten, desto normaler ist es. Das könnte bei vielen Krankheiten zur Vermeidung, bei allen aber zu mehr Toleranz führen. Und ich habe bisher noch nie erlebt, daß jemand negativ reagiert hätte.
Gruß vom NordicNeuling

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Arbeitgeber und Krankenversicherer lesen derlei bestimmt auch gern. Nur mal so als Gedanke, weshalb man sich bei aller Offenheit seiner Anonymitaet schon sehr sicher sein sollte (Startnummern und Zielzeiten waeren da tabu)

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Zak_McKracken hat geschrieben:Arbeitgeber und Krankenversicherer lesen derlei bestimmt auch gern.
Krankenversicherer weiß natürlich Bescheid (was denkst Du denn?). Arbeitgeber? Bin ich selbst. Bei meinem Bildungsgang wäre eh nur ein einziger Arbeitgeber in Frage gekommen, und der wollte mich nicht, weil ich angeblich die falsche Frau geheiratet habe. Mit meiner Krankheit wäre es aber auch schwierig geworden. Ich weiß von vergleichbaren Fällen (sowohl in meiner Sparte als auch im normalen Beamtentum), in denen Bewerber/innen mit eher lauen Begründungen abgelehnt wurden. Ist aber schon ein wenig her. Kann sein, daß die inzwischen dazugelernt haben, obwohl ich es eigentlich nicht glaube.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Zak_McKracken hat geschrieben:Arbeitgeber und Krankenversicherer lesen derlei bestimmt auch gern. Nur mal so als Gedanke, weshalb man sich bei aller Offenheit seiner Anonymitaet schon sehr sicher sein sollte (Startnummern und Zielzeiten waeren da tabu)
Das meine ich doch gerade: Man muß da insgesamt offener werden, enttabuisieren: Nur so wird sich etwas ändern können, nicht durch Anonymität und Heimlichtuerei.
Gruß vom NordicNeuling

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NordicNeuling hat geschrieben:Das meine ich doch gerade: Man muß da insgesamt offener werden, enttabuisieren: Nur so wird sich etwas ändern können, nicht durch Anonymität und Heimlichtuerei.
Ja, habe ich auch gedacht. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch. Es gab außer mir nur noch einen Konkurrenten um eine Stelle, die ich wirklich gern gehabt hätte. Ich hatte nebenbei auch eine hochrangige firmeninterne Empfehlung. Aber ich war zu naiv. Ich habe bei der Frage, wann ich für die Stelle zur Verfügung stehen könnte, geantwortet, dass wir in wenigen Wochen ein drittes Kind erwarten und ich meiner Frau dann schon für die ersten zwei, drei Monate zur Seite stehen möchte, zumal man nie weiß, wie anstrengend das Kind so wird. Ergebnis: Absage. Für die Firma ist das einfach nur ein Nachteil (steht später zur Verfügung, Stelle bleibt länger unbesetzt) und ein Risiko (der könnte ja noch Vatermonate nehmen wollen, sobald die Probezeit vorbei ist).

Derlei wird sich auch nicht ändern, wenn solche Dinge "enttabuisiert" sind. Es wird weiterhin genau so eiskalt gerechnet und abgewogen werden. Das muss natürlich niemanden vom Märtyrertum Light abhalten...

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Zak_McKracken hat geschrieben:Ich habe bei der Frage, wann ich für die Stelle zur Verfügung stehen könnte, geantwortet, dass wir in wenigen Wochen ein drittes Kind erwarten und ich meiner Frau dann schon für die ersten zwei, drei Monate zur Seite stehen möchte, zumal man nie weiß, wie anstrengend das Kind so wird. Ergebnis: Absage.
Wenn wirklich das den Ausschlag gegeben hat (was ich mir hier bei uns sehr gut vorstellen kann), empfinde ich das als eine Riesensauerei. Es ist aber auch so, daß es Länder gibt, in denen das keine Rolle gespielt hätte. Dort war das allerdings auch nicht von vornherein so, sondern mit harter Arbeit verbunden, so weit zu kommen. Apropos: In Schweden z.B. ist für frischgebackene Väter ein Mindestanteil an der Elternzeit Pflicht. Eigentlich fände ich es richtig, sich auch in diese Richtung zu bewegen.

Als Märtyrer light sehe ich mich auch ganz und gar nicht. Epilepsie ist ein sehr weiter Begriff, unter den alle möglichen Krankheitsbilder fallen. Für Außenstehende ist es oft enorm schwierig, da zu differenzieren, und so ist es der Begriff als solcher, mit dem die Tabus und Vorbehalte sich verbinden. Im Gegensatz zu vielen anderen habe ich das Glück, einen ziemlich normalen Alltag leben zu können. Discobesuche, Motorradfahren, nächtliche Partys usw. haben mich nie interessiert. Schade ist, daß ich nicht einfach spontan schwimmen gehen kann, sondern nur dann, wenn alle Voraussetzungen es zulassen. Triathlon wäre also nichts für mich. Aber sonst erlebe ich keine Einschränkungen, bin sogar noch läuferisch einigermaßen erfolgreich - und zu allem Überfluß auch noch mein eigener Arbeitgeber. Niemand kann mir eine Stelle verweigern oder kündigen. Ich habe also die Möglichkeit, unbefangen und offen mit meiner Krankheit umzugehen, vielleicht sogar die Pflicht. Denn wer sollte sich für mehr Offenheit und Respekt einsetzen, wenn nicht jemand, dem daraus sowieso keine Nachteile entstehen können?

Aber das ist jetzt fast schon ein wenig off topic. Wie gesagt, MRT und sonstige gelegentliche Tempospritzen gehören unbedingt auch in grundlagenbetonte Phasen.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Als Märtyrer light sehe ich mich auch ganz und gar nicht. Epilepsie ist ein sehr weiter Begriff, unter den alle möglichen Krankheitsbilder fallen. Für Außenstehende ist es oft enorm schwierig, da zu differenzieren, und so ist es der Begriff als solcher, mit dem die Tabus und Vorbehalte sich verbinden.
Ich sehe mich sicher auch nicht als Märtyrer, aber ich war schon mal 2 Jahre ohne Arbeit, weil man verpflichtet ist , dem Arbeitgeber über die Krankheit zu informieren! Ich habe es einmal nach massenweise Absagen nicht getan, bekam die Stelle und bin 3 Monate später wieder rausgeflogen, als der Arbeitgeber über Dritte davon erfahren hat.
Das ist jetzt aber total off toplic, sorry.
JONNY :winken:

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Zak_McKracken hat geschrieben:Derlei wird sich auch nicht ändern, wenn solche Dinge "enttabuisiert" sind. Es wird weiterhin genau so eiskalt gerechnet und abgewogen werden. Das muss natürlich niemanden vom Märtyrertum Light abhalten...
Doch, wird sich, und zwar so und nur so. Ich weiß nicht, wie alt Du bist. Als ich jung war, war Homosexualität nicht nur total tabuisiert, sondern sogar noch strafbar. Dann war es nicht mehr strafbar, aber noch sehr stark, dann nur noch stark tabuisiert. Mittlerweile ist das zwar immer noch nicht völlig "normal", aber doch sehr viel offener gehandhabt und durch die Ober-Bürgermeister mit Ministerpräsidentencharakter in Berlin und Hamburg auch quasi gesellschaftsfähig geworden. Wir reden hier also nicht von Jahren, sondern von Jahrzehnten der Entwicklung. Aber wenn alle immer kneifen, wird sich nie etwas ändern. Und dann ist die Frage, welches Martyrium das größere ist: die kurzzeitige Benachteiligung oder das lebenslange sich Verstecken.
Gruß vom NordicNeuling

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Schon, aber Fußballer outen sich meist mit gutem Grund erst nach ihrer Karriere. Homosexualität hat für Arbeitgeber wenig Nachteile und einige Vorteile: weniger Wahrscheinlichkeit von Erziehungszeiten, mehr Bereitschaft zu Überstunden.

Nachtrag per EDIT: die beiden obigen Sätze hängen logisch etwas in der Luft. Grundgedanke war: bei Fußballern gibt es leider noch zahlreiche Nachteile bei der Karriere zu befürchten (1. Satz), im normalen Arbeitsleben hingegen nicht (2. Satz).

Wer sich outen mag, ob als homosexuell oder chronisch krank, mag das tun. Er verdient dafür dann auch Respekt. Aber er sollte sich über die Folgen im Klaren sein. Wenn er diese nicht tragen will oder kann, sollte er es lieber lassen oder den Schutz der hoffentilch zuverlässigen Anonymität suchen. Das ist alles.

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Mit deiner Ansicht bist du Teil des Problems.
„Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben." (Robert Musil)

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Teil eines Problems einer Minderheit, die nicht von mir erwarten kann, dass ich meine persönlichen Interessen den Interessen dieser Minderheit unterordne, selbst wenn ich zu der Minderheit gehören sollte.

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Zak_McKracken hat geschrieben:Teil eines Problems einer Minderheit, die nicht von mir erwarten kann, dass ich meine persönlichen Interessen den Interessen dieser Minderheit unterordne, selbst wenn ich zu der Minderheit gehören sollte.
Deine persönlichen Interessen sind Deine persönlichen Interessen, d.h. die Interessen einer nicht weiter reduzierbaren Minderheit. Gemessen daran bewertest Du diese Interessen ziemlich hoch.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Ja, genau. Wirklich geschickt, wie Du es schaffst, das als etwas Unanständiges aussehen zu lassen. So nach dem Motto, wer seinen Urlaub ausschöpft, bürdet seine Arbeit ja nur den Kollegen auf, die das nicht tun.

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aghamemnun hat geschrieben:Deine persönlichen Interessen .......
Zak_McKracken hat geschrieben:Ja, genau. .......
Was euer Disput mit "MRT auch im Basistraining?" zu tun hat wird wohl niemand erraten :nene:

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Zak_McKracken hat geschrieben:Teil eines Problems einer Minderheit, die nicht von mir erwarten kann, dass ich meine persönlichen Interessen den Interessen dieser Minderheit unterordne, selbst wenn ich zu der Minderheit gehören sollte.
Auch wenn binoho recht hat: Dein Argument stimmt nur, wenn Du jedes einzelne Phänomen für sich betrachtest. Nimmt man zB. nur die chronisch Kranken - also ohne Homosexualität, DownSyndrom und andere - ist es schon keine Minderheit mehr.
Gruß vom NordicNeuling
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