Pulsuhr zeigt "plötzlich" höhere HFmax an

Hallo zusammen,

ich bin gerade in der dritten Woche des Runner's World-Trainingsplans "Einfach nur Ankommen" für meinen ersten Marathon.

Ich habe heute beim Fahrtspiel ordentlich Gas gegeben und meine Polar Pacer Pro hat mir eine neue HFmax angezeigt. Jetzt bin ich unsicher, ob ich sie in der Polar App hochsetzen soll.

Hintergrund:

Ich habe 2016 mal eine Leistungsdiagnostik am Sportmedizinischen Zentrum der Uni machen lassen, Ergebnis damals 193.

Wenn man pro Jahr 1 Herzschlag runter rechnet, wäre ich jetzt bei 186. Mit zwei verschiedenen Berechnungsformeln komme ich auch auf 186 und die Polar App kommt bei meinen persönlichen Angaben ebenfalls auf 186.

Nun habe ich heute bei Sprints eine HFmax von 192 gehabt. Messung am Handgelenk, habe aber keinen Anlass zum Zweifel, dass die Messung fehlerhaft sein könnte.

Was tun? Was meint ihr?

Theoretisch 186, praktisch 192 = ist jetzt die Berechnung falsch oder macht das Herz einen Fehler? Ich würde auf das Erste tippen.

econaut hat geschrieben: 19.01.2023, 22:39 Was tun? Was meint ihr?

Du machst dir einen Kopf wegen ~3,5% Abweichung?
Aber du schlägst gleichzeitig pauschal 1 Herzschlag pro Jahr (~0,5%) Abschlag auf deine max. Hf. ohne dies zu prüfen?

Wenn du nicht zu den glücklichen Sportlern gehörst, die täglich unter genormten Bedingungen ihre Trainingseinheiten auf exakt vermessenen Strecken abhalten, dann mal die Frage:
Was glaubst du wie groß die Messungenauigkeit deiner Hf.-Messung und deiner GPS-Distanzmessung sind?
Wie groß wird die Schwangung deiner eigenen körperlichen und psychischen Tagesform sein?
Und nicht zu letzt wie stark werden die äußeren Umstände (Wetter und Temperatur, Bodenbeschaffenheit...) deine tägliche Leistungsfähigkeit beeinflussen?

Glaubst du bei so vielen Unsicherheiten ist es ausschlaggebend ob deine max. Hf. +/- 3% genau ist?
Wir reden beim herzfrequenzbasierten Training sowieso immer von Hf. -Bereichen in denen man sich bewegen sollte.

... und das in Kombination mit einem "einfach nur ankommen"-Trainingsplan macht die ganze Geschichte noch absurder.

Eigentlich hat die richtige Antwort auf diese Frage nur 4 Buchstaben:

EGAL

ruca hat geschrieben: 20.01.2023, 07:59 ... und das in Kombination mit einem "einfach nur ankommen"-Trainingsplan macht die ganze Geschichte noch absurder.

Eigentlich hat die richtige Antwort auf diese Frage nur 4 Buchstaben:

EGAL

econaut hat geschrieben: 19.01.2023, 22:39 Nun habe ich heute bei Sprints eine HFmax von 192 gehabt. Messung am Handgelenk, habe aber keinen Anlass zum Zweifel, dass die Messung fehlerhaft sein könnte.

Ein Wunder der Technik. Schon Klasse wenn so ein "medizinisches Präzisionsgerät" jederzeit am Handgelenk verfügbar ist.
Da bleiben keine Fragen offen...

Ich habe keinen Zweifel daran, dass mich meine Uhr unterwegs für tot gehalten hat. Max HF. "normalerweise" ~150

Bei mir auch gut zu erkennen wie präzise das Gadget meine "Endbeschleunigung" im Rahmen eines 10km Wettkampfs abbildet (+43 bpm ab km8,5)...

econaut hat geschrieben: 19.01.2023, 22:39 Hallo zusammen,

ich bin gerade in der dritten Woche des Runner's World-Trainingsplans "Einfach nur Ankommen" für meinen ersten Marathon.

Ich habe heute beim Fahrtspiel ordentlich Gas gegeben und meine Polar Pacer Pro hat mir eine neue HFmax angezeigt. Jetzt bin ich unsicher, ob ich sie in der Polar App hochsetzen soll.

Hintergrund:

Ich habe 2016 mal eine Leistungsdiagnostik am Sportmedizinischen Zentrum der Uni machen lassen, Ergebnis damals 193.

Wenn man pro Jahr 1 Herzschlag runter rechnet, wäre ich jetzt bei 186. Mit zwei verschiedenen Berechnungsformeln komme ich auch auf 186 und die Polar App kommt bei meinen persönlichen Angaben ebenfalls auf 186.

Nun habe ich heute bei Sprints eine HFmax von 192 gehabt. Messung am Handgelenk, habe aber keinen Anlass zum Zweifel, dass die Messung fehlerhaft sein könnte.

Was tun? Was meint ihr?

Nimm die gemessenen 192 bpm. Messen ist immer besser als errechnen.

econaut hat geschrieben: 19.01.2023, 22:39 ...
Nun habe ich heute bei Sprints eine HFmax von 192 gehabt. Messung am Handgelenk, habe aber keinen Anlass zum Zweifel, dass die Messung fehlerhaft sein könnte.

Was tun? ...

... die maximale Hf mindestens auf 195 setzen...

Diese 1 Schlag/Jahr-Formel trifft eigentlich nur für Untrainierte zu und ist außerdem genauso ungenau wie die ganzen anderen Faustformeln. Prinzipiell ist es ziemlich egal, ob du genau im richtigen Hf-Bereich trainierst, aber wenn du den Wert optimistisch hoch annimmst sehen die Kurven schöner aus ;-)

econaut hat geschrieben: 19.01.2023, 22:39 Was tun? Was meint ihr?

Unter der Voraussetzung, dass Du dadurch keinen "finanziellen Zahnschmerz" bekommst: Brustgurt kaufen.
Ich selber habe zum Glück noch meinen von der Polar m400, mit dem können die beiden anderen auch.

Philosophisch betrachtet: es gibt die Gruppe von Läufern, die werden nie Freunde mit Hunden werden, andere auch noch bei der Pulsmessung am Handgelenk. I-hich gehöre in beide ;--)

Knippi

Hatte mit meinem Handpulsmesser (Garmin ) ebenfalls massive Probleme, zeigte utopische Werte an. Da ich keine Brustgurte mag, habe ich mir auf Empfehlung dieses Teil angeschafft Wahoo tickr fit, wird am Unterarm getragen, kaum spürbar und zeigt ENDLICH wieder meine Normalwerte an ! Solange Handpulsmesser unzuverlässig sind, werde ich mir keinen mehr kaufen - leider !

Danke für die zahlreichen Antworten.

Ich gehe jetzt nicht auf jedes Detail ein und fasse mal die unterschiedlichen Stimmen zusammen:

• - Die Berechnung per Formel ist falsch, die Messung ist korrekt
  - 3,5% Unterschied bei der HFmax sind egal, man trainiert eh nach Hf.-Bereichen
  - Bei „einfach nur ankommen“ Trainingsplan ist es erst recht egal
  - Die Verlässlichkeit der Messung am Handgelenk wird angezweifelt
  - Messen ist besser als rechnen
  - HFmax mindestens auf 195 setzen. Genannte Berechnungen und Formeln ungenau. Prinzipiell egal, in welchem Hf.-Bereich man trainiert
  - Brustgurt kaufen
  - Unterarmmesser kaufen

Mein Zwischenfazit:

Die Uhr hat eher recht als die Berechnungen / Formeln. Ich werde also meine HFmax zur Berechnung meiner Hf.-Zonen auf 192 hochsetzen.

Da mein Runner’s World Trainingsplan auf Herzfrequenzzonen aufgebaut ist, habe ich natürlich ein Interesse daran, dass die Zonen wenigstens halbwegs korrekt sind.

Da meine Messungen bisher nicht so abenteuerlich waren wie bei einigen hier sehe ich auch gerade keinen Grund, einen Brustgurt oder Unterarmmesser zu kaufen. Außerdem habe ich schlechte Erfahrungen mit einem Brustgurt gemacht, der immer runterrutschte, da habe ich keine Lust drauf.

econaut hat geschrieben: 23.01.2023, 19:40 Da mein Runner’s World Trainingsplan auf Herzfrequenzzonen aufgebaut ist, habe ich natürlich ein Interesse daran, dass die Zonen wenigstens halbwegs korrekt sind.

Die Herzfrequenzzonen im Trainingsplan bleiben auch korrekt,
wenn die max. Hf. in Wirklichkeit +/- 1-3% höher oder tiefer liegen sollte.
Je nach Trainingslehre werden die Trainingsbereiche meist zwischen 5 - 12 prozentpunkten Punkten unterteilt,
dass heißt mit deiner +/- 3% schwankenden max. Hf. liegst du immer noch in den Bereichen.
Zusätzlich weiß man ja wie sich die Bereiche anfühlen sollten und kann gegebenenfalls die Bereiche seinem Empfinden anpassen, sollte man im Grenzbereich der Trainingszonen sich befinden.

Mach dich nicht verrückt,
geniesse das Training und sei sicher, gut vorbereitet schafft jeder gesunde Mensch einen Marathon.

Viel Erfolg

econaut hat geschrieben: 23.01.2023, 19:40 Die Uhr hat eher recht als die Berechnungen / Formeln. Ich werde also meine HFmax zur Berechnung meiner Hf.-Zonen auf 192 hochsetzen.

Wenn Du der Uhr glaubst, dann sind 192 zu wenig. Du wirst zu 100% nicht komplett am Anschlag gewesen sein, auch wenn es sich so anfühlte - wäre der sprichwörtliche Säbelzahntiger aus dem Gebüsch gesprungen wäre noch was gegangen. Und die HfMax ist das absolute, theoretisch erreichbare Maximum. Nicht der höchste je gemessene Wert.

Wenn Du der Uhr nicht glaubst, ist der Thread eh obsolet...

ruca hat geschrieben: 24.01.2023, 11:25
Wenn Du der Uhr glaubst, dann sind 192 zu wenig.

Was heißt hier "wenn" ?
Die Uhr war teuer - die muss Recht haben!

econaut hat geschrieben: 23.01.2023, 19:40 Außerdem habe ich schlechte Erfahrungen mit einem Brustgurt gemacht, der immer runterrutschte, da habe ich keine Lust drauf.

Da sieht man mal wieder: es kommt auf den Einzelfall an. Du wirst sicher eine für Dich passende Lösung finden.
Uuuuund meine Prognose: bei jeder Vorbereitung für weitere 42-k-Wettbewerbe wird das Thema Technik weiter in den Hintergrund rücken.

Ich bereite mich auf meinen 11. Start im Sept. d.J. vor. Anforderung km kloppen und damit das Gesamtsystem nicht einpennt: davon 15% schnell. Tempi: abgeleitet vom 10er im März und Halben im April. Was Quelle hat, weiß ich dann nach der Generalporobe oder den 25 km in Berlin.

Der letzte Absatz für einen Blick über meinen Gartenzaun

Knippi

klnonni hat geschrieben: 24.01.2023, 11:34 Was heißt hier "wenn" ?
Die Uhr war teuer - die muss Recht haben!

Ach Gottchen - nee

Knippi (lacht gerade leicht gluckernd in sich hinein)

Wenn Du der Uhr glaubst, dann sind 192 zu wenig. Du wirst zu 100% nicht komplett am Anschlag gewesen sein, auch wenn es sich so anfühlte - wäre der sprichwörtliche Säbelzahntiger aus dem Gebüsch gesprungen wäre noch was gegangen. Und die HfMax ist das absolute, theoretisch erreichbare Maximum. Nicht der höchste je gemessene Wert.

Wenn Du der Uhr nicht glaubst, ist der Thread eh obsolet...

Das ist mir klar. Fühlte sich auch nicht nach Anschlag an.

Allerdings hatte ich bei der professionellen Leistungsdiagnostik 2016 eine HFmax von 193. Aber es kann natürlich sein, dass ich auch damals nicht am Anschlag war. Da kann ich mich nicht gut dran erinnern. Nur, dass ich danach zum ersten Mal tagelang meine Schienbeine gespürt habe.

Daher bleibe ich jetzt mal bei 192, weil ich ja auch älter geworden bin und Hemmungen habe, die HFmax über den Wert von 2016 anzuheben. Da vertraue ich eher der Leistungsdiagnostik als der Uhr.

Wobei mir die ganze Sache auf jeden Fall geholfen hat, ist langsamer zu trainieren und mich mit dem Thema überhaupt zu beschäftigen, sodass mein Marathontraining auf jeden Fall anders aussieht, denn vorher habe ich das langsame Laufe nicht so ernst genommen.

econaut hat geschrieben: 29.01.2023, 14:04 Wobei mir die ganze Sache auf jeden Fall geholfen hat, ist langsamer zu trainieren

Das ist klar. Dabei hilft "Pulsman" immer. Wir hatten hier mehr als oft genug Läufer, die (aus welchen Gründen auch immer) einen viel zu niedrigen HF-Bereich angenommen haben und dann im Schlurfschritt mit 8er Pace ihre Runden drehten oder Gehpausen einlegten, weil der Pulsalarm losging....

Fühlte sich auch nicht nach Anschlag an.

Dann war es auch nicht Anschlag. Und damit bleiben nach wie vor die beiden Möglichkeiten: Die angenommene HFMax passt nicht oder die Messung war Murks. Und dann ist es egal, welcher der beiden Punkte zutrifft, es macht jedenfalls keinen Sinn, sich sklavisch an die bisherigen HF-Zonen zu halten...

Habe mir jetzt doch einen Brustgurt bestellt. Ich bin einfach zu sehr gespannt, was meine tatsächliche HFmax ist ;)

Ich werde nächste Woche Donnerstag das Fahrtspiel in meinem Trainingsplan mit dem Leistungstest meiner Uhr (was sonst ;-P) ersetzen, da passt es am besten in meinen Traingsplan.

So, gestern Leistungstest mit der Uhr, aber mit Polar H10 Brustgurt, mit dem ich erstaunlich gut zurechtkomme, da rutscht nichts.

Bin bei 196 HFmax gelandet, haha. Wer hätte das gedacht ;)

ruca hat geschrieben: 24.01.2023, 11:25

econaut hat geschrieben: 23.01.2023, 19:40 Die Uhr hat eher recht als die Berechnungen / Formeln. Ich werde also meine HFmax zur Berechnung meiner Hf.-Zonen auf 192 hochsetzen.

Wenn Du der Uhr glaubst, dann sind 192 zu wenig. Du wirst zu 100% nicht komplett am Anschlag gewesen sein, auch wenn es sich so anfühlte - wäre der sprichwörtliche Säbelzahntiger aus dem Gebüsch gesprungen wäre noch was gegangen. Und die HfMax ist das absolute, theoretisch erreichbare Maximum. Nicht der höchste je gemessene Wert.

Wenn Du der Uhr nicht glaubst, ist der Thread eh obsolet...

eines gesunden Herzens - Herzen können auch mehr - nämlich beim Flattern und Flimmern

d'Oma joggt hat geschrieben: 10.02.2023, 20:15 eines gesunden Herzens - Herzen können auch mehr - nämlich beim Flattern und Flimmern

Oh ja, "Herzflimmern", ein Film von Louis Malle. Das Original heißt recht banal "Le souffle au coeur". Herzflimmern soll gelegentlich auch nach oder während des ersten Kusses auftreten. Bei mir war es vielleicht während des Gedanken "Oh mein Gott - sie nimmt meine Hand" der Fall, aber wie das Leben so spielt: in der Phase dieses meines Lebens hatte ich noch keine Pulsuhr. Und Pulsmessen sowieso nur, wenn es einem so richtig beschissen ging oder beim Dottore.

Knippi

d'Oma joggt hat geschrieben: 10.02.2023, 20:15 nämlich beim Flattern und Flimmern

Bevor es deshalb jetzt zur Panik kommt: Das wäre unter Last dann aber nicht nur 10-20 Schläge höher als vielleicht erwartet und baut sich nicht langsam auf sondern "schaltet um".

ich glaube keiner Pulsmessung am Handgelenk - meine Huawei Watch hat Abweichungen von bis zu 30 schlägen auf der gleichen Strecke im Vergleich zu einer Pulsuhr mit Brustgurt - tritt plötzlich und unsystematisch auf, ich glaube, es ist kein Meßfehler sondern ein Software Fehler

besorg Dir eine Uhr mit Brustgurt und kontrolliere die Messung am Handgleenk

und trinke vor allem Gerolsteiner medium