Im großen Laufbuch vom Herbert Steffny ist ein schönes Diagramm bzgl. Trainingsintensität/Dauer und Verletzungsanfälligkeit.DerC hat geschrieben:Wo hast du denn das her? Aus der Luft gegriffen? Geraten? Das soll pauschal für alle ambitionierten Läufer gelten?
Mich wundert es immer wieder, wie viele hier so genau wissen glauben, was für alle oder sehr viele das richtige sein soll.
Aber da halte ich doch glatt mal mit ein paar schlanken Thesen dagegen:
95% aller ambitionierten Läufer können problemlos täglich laufen, wenn der Trainingsplan stimmig und passend ist.
Dieselben Läufer könnten problemlos sogar 10-12 Einheiten in der Woche laufen, falls sonstige Belastungen wie Arbeit und Familie nicht im Weg stehen. Voraussetzung wieder: Der Trainingsplan passt.
Viele Läufer machen den Fehler, dass sie die Belastung in einer Einheit zu hoch wählen. Dann ist es natürlich kein Wunder, dass man am nächsten Tag nicht laufen will oder kann. Wer 3,5h verteilt auf 3 Einheiten trainieren kann, kann im Normalfall auch 3,5h verteilt auf 7 Einheiten trainieren. Wer 6h verteilt auf 5 Einheiten trainieren kann, kann im Normalfall auch 6h verteilt auf 7 Einheiten trainieren. Die meisten werden sogar feststellen, dass sie bis hoch zu 7 oder gar 10 Einheiten insgesamt mehr trainieren können und sich dennoch nicht zu sehr belastet fühlen oder ein zu hohes Verletzungsrisiko einhandeln.
Das ist eigentlich auch so ein Punkt, wo sich fast alle ernstzunehmenden Trainer und Experten einig sind: Mehr Einheiten laufen ist einer der leichtesten und erfolgversprechendsten Wege zur Leistungsverbesserung.
Wer hier mit simplifizierten Superkompensationsmodellen argumentiert, sollte sich in diese Materie vielleicht etwas weiter einarbeiten und sich auch mal die Kritik dieser Modelle und ihre Weiterentwicklungen ansehen. Wenn diese Modelle so simpel zutreffen würden, wären Trainingslager nicht sinnvoll und viele LaufProfis könnten sich nicht trotz lockeren Trainingseinheiten an einem Tag wunderbar von den härteren Einheiten erholen, sondern wären nur noch übertrainiert und verletzt.
Ein wichtiger Teil der Erholung findet nachts statt, wenn wir schlafen. Und wenn einer zweimal 45 min an einem Tag trainiert hat er immer noch viele Stunden zur Erholung davon übrig.
Natürlich können lauffreie Ruhetage auch mal sinnvoll sein. Aber davon lässt sich nicht ableiten, dass jeder Anfänger davon 3 oder 4 solche Tage pro Woche und jeder ambitionierte Läufer 2 pro Woche braucht.
Gruß
C
Jetzt kannst du natürlich sagen, der Steffny hat keine Ahnung, ich weiß ja alles viel besser.
Aber ich halte vom Steffny sehr viel, da er mit seinen gelaufenen Zeiten auch richtig was vorweisen kann. Er könnte/kann definitiv mehr als nur reden und Bücher schreiben.
Über 5 Tagen Training/Woche steigt die Verletzungsanfälligkeit ganz extrem an, so dass es für einen Hobbyläufer in den meisten Fällen wenig sinnvoll ist darüber hinaus zu gehen.
Bei Profis ist das natürlich eine andere Sache.
Natürlich gibt es auch immer Ausnahmen, aber die Empfehlung von 5 Einheiten pro Woche für die meisten Hobbyläufer klingt für mich auch plausibel. Da steht die aufgewendete Trainingszeit zur Effektivität und Verletzungsanfälligkeit einfach im besten Verhältnis.