sonrisa hat geschrieben:Dazu hat es doch bestimmt Untersuchungen gegeben. Mich interessieren mehr die Anfänger und Gesundheitsläufer. Bei denen würde ich statistisch eine Zunahme der Laufverletzungen ab vier und ebenso wiederum ab fünf Tagen in der Woche vermuten.
Wenn die gesamte Trainingszeit gleich bleibt, sollte man eher vermuten, dass die Anzahl der Verletzungen
sinkt, da die Belastung besser verteilt wird.
Man muss sich mal klar machen, welch seltsames Training da manch ein Anfänger macht: Er freut sich so, dass er 1 h durchlaufen kann, also macht er dann fast in jeder Einheit so lang, sagen wir mal er ist immer hin schon so venünftig, dass er eine Kürzere Einheit mit Tempotraining macht, also z. b. 40 min, 1 andere Tag 50m min, langer Lauf 1h.
Kaum ein fortgeschrittener Läufer, der problemlos 3h durchlaufen kann, würde so trainieren: 1 Einheit mit 2 h, eine mit 2,5h, eine mit 3h. Dafür aber immer mindestens 1 Tag Pause!
Warum laufen Profis 10 bis 20 Einheiten pro Woche? Weil das Verletzungsrisiko durch mehr Einheiten so sehr steigt? Das ist doch eher unwahrscheinlich ....
Der Mensch ist grundsätzlich dafür gebaut, jeden Tag körperlich aktiv zu sein. Auch wenn man etwas außer Form ist, kann man sich wieder daran gewöhnen.
Man muss mit den Studien im sportwissenschaftl. Bereich sehr vorsichtig sein. Viele sind so simpel, dass ihr Aussagewert für komplexe Trainingsszenarien fast gegen Null geht.
Als ich drei mal in der Woche gelaufen bin, konnte ich mir auch nicht vorstellen, 5 mal zu trainieren. Als ich 5 mal trainiert habe, konnte ich mir auch nicht vorstellen, 10 mal zu trainieren, aber zu solchen Wochen kam es dann später auch.
Viele Läufer, die sich selbst trainieren, gehen nach einem sehr simplen Trial and Error Prinzip vor, ohne genauer zu analysieren. Als ich nach einem halben Jahr laufen mit irgendwas um 50 oder 60km einen Umfangsrekord aufgestellt hatte, hatte ich eine Woche Achillessehnenbeschwerden. Bei nur etwas näherem Hinsehen kam raus, dass ich gleichzeitig die Schuhe umgestellt habe. Nach einer Woche mit reduziertem Umfang hatte ich nie mehr Probleme in diesem Bereich, auch wenn ich sehr viel trainiert habe.
Man sollte sich nicht zu enge Grenzen setzen.
Zum Gesundheitssport: Wenn man sich da mal die Entwicklung ansieht, wird man möglicherweise eher vorsichtig, was gewisse Einschätzungen angeht. Bei der Intensität der Einheiten ist man von den übervorsichtigen Ratschlägen und Konzepten wie "Trimming 130" schon wieder weg (mal abgesehen von denen, die den Schuss nicht gehört haben). Beim Umfang will man die Menschen natürlich nicht überfordern, die von Null Sport kommen. Da ist man eben schon froh, wenn die regelmäßig was machen, auch wenn es nur 2 Einheiten/Woche sind. Das bedeutet aber nicht, das mehr ungesund wäre
In Agrargesellschaften war und ist es normal dass ein Großteil der Menschen fast jeden Tag körperlich hart arbeitet - imo deutlich härter als so ein wenig Lauftraining. Die Landwirte machen auch nicht jeden zweiten Tag Pause, schon gar nicht in der Erntezeit.
Auch wenn viele Menschen hierzulande natürlich "verweichlicht" bzw. körperlichen Anstrengungen entwöhnt sind, genetisch sind wir nach wie vor für diese Belastungen geeignet.
sonrisa hat geschrieben:
Alleine die soziale Variable Einzeltraining oder Vereinstraining dürfte einen großen Einfluss auf die Verletzungsquote haben.
Wäre ich mir gar nicht so sicher. Im Verein wird man zwar normalerweise technisch besser, trainiert aber häufig auch härter. Dann kann man sich im Gruppentraining leichter dazu verleiten lassen, über die eigenen Grenzen zu gehen .... das könnte sich also durchaus ausgleichen.
sonrisa hat geschrieben:
Aber meine Vermutung ist eben, dass das nicht die Korrelation von Verletzungshäufigkeit mit Trainingsintensität bei Laufanfängern widerlegen wird. Nicht zuletzt darum, weil die Ruhetage oftmals auch eine Kompensation bzw. mindestens ein Gegengewicht gegenüber der Summe kleinerer Einzelfehler (vom Laufschuh bis zur Technik) darstellen.
Das muss alles in die tägliche Laufdosis eingepreist werden. Wenn du z. B. 15 min tägliches Laufen forderst, werden sehr wenige Probleme haben. Bei 25 min auch nicht. Da wird aber von vielen kommen: Dafür lohnt sich das Duschen nicht! Das hat aber nur insofern mit der Belastung zu tun, dass dadurch die Bruttozeit für den Sport ansteigt.
Viele haben die Vorstellung, dass sie mehr Einheiten physisch einfach nicht packen. Nach meiner Erfahrung liegt es selten daran. Es ist eher eine mentale Geschichte und hat mit der gesamten Stressbelastung, Disziplin und Prioritäten zu tun.
Womit man wieder zu der eher trivialen Erkenntnis kommt: Wer mehr Zeit hat, kann mehr trainieren.

Aber es gibt auch Leute, die über 40h arbeiten und 15 h/Woche und mehr trainieren. Würde ich jetzt eher nicht packen, aber da sind die Unterschiede eben groß.
Gruß
C