burny hat geschrieben:
Ich wäre mit dieser Einschätzung zurückhaltender. Ich will deine Wahrnehmung nicht in Frage stellen, Ruma, aber in der Interpretation wäre ich vorsichtiger.
Ein Leistungsabfall nach 18 km im HM ist eine absolut natürliche Sache (gleiches habe ich nach nur 3 km bei 10 km oder bei der Hälfte im 5 km-Wettkampf schon erlebt). Es gibt viele verschiedene Ursachen. Auch wenn vielleicht ein subjektives Hungergefühl hinzu gekommen sein mag, heißt das noch lange nicht, dass die KH-Speicher erschöpft waren.
Ich weiß, was ein Hungerast ist, habe ihn selbst zweimal am eigenen Körper erlebt, nach 70 km und dann noch einmal nach 90 km bei meinem ersten 100 km-Lauf. Ich hatte zu wenig gegessen, das Empfinden war auch kein Hungergefühl, sondern eine plötzliche Schlappheit, leichte Gleichgewichtsstörungen und Zittern am ganzen Körper, ich musste mich darauf konzentrieren, zur nächsten Verpflegungsstelle zu kommen, wo ich mir eine Banane und Malzbier regelrecht reingeschlungen hab. Dann ging es nach kurzer Zeit wieder. Ich hatte schon befürchtet, aufhören zu müssen.
(...)
Bernd[/font]
Hallo Burny,
natürlich hast du recht, dass ein Hungerhast sich auch sehr viel stärker bemerkbar machen kann.
Faktum ist für den menschlichen Organismus, dass dieser ein Glukose-Defizit im Blutkreislauf unbedingt vermeiden muss,
dafür stehen eine Reihe von Mechanismen zur Verfügung, die erste Variante der Mechanismen ist ein Hungergefühl, sollte dieser Aufforderung nicht nachgekommen werden, dann bremst ein nächster Mechanismus den Organismus aus.
Aber wenn man mental stark ist, dann kann man auch das Symptom verdrängen.
Wird dann die Belastung nicht vermindert, dann werden immer mehr Symptome hinzugeschaltet.
Es stellt sich dann Schwindel ein, ss wird eine Heißhungerattake freigeschaltet und final kann auch das Bewusstsein genommen werden. Du kannst also davon ausgehen, dass der Notfallplan viele Möglichkeiten hat und dieses Spektrum an Möglichkeiten sehr zielgerichtet einsetzt. Der Organismus sichert sein Überleben, nichts anderes ist es und dabei versteht unser Organismus keinen Spaß.
Und Burny, du als Ultraläufer bist besonders betroffen, weil, wenn du diesen Symptomen nicht nachkommst, dann wirst du sehr schnell in der Finalen-Zone landen. Sicherlich kann man kaum noch mit Schwindel laufen, dennoch ist bzw. wäre es möglich.
Deshalb solltest auch du dir Gedanken machen, ob du nicht irgendwann auf deinen Ultraläufen etwas Kohlenhydrathaltiges zuführst.
Es gibt da sehr gute Produkte zum Selbstmischen, ich könnte dir da sehr genaue Wirkprofile zur Verfügung stellen.
Diese Mischung würde dann deinen Körper mit einer genau definierten Menge versorgen und so unterschwellig versorgen, dass der Organismus keinerlei Chance besitzt, mit negativen Einflüssen zu reagieren. Faktisch würde auch dich diese externe Versogung schneller machen, weil keine Leistungsreduzierung mehr eintreten sollte, außer du überpact.
Und vielleicht solltest du auch anerkennen, dass dein Organismus aus einem anderen Holz geschnitzt ist.
Dein Organismus arbeitet viel effektiver unter ausdauernder Belastung als wohl jeder andere, normale Organismus.
Auch wenn du es vielleicht nicht hören magst, du "BIST" - zumindest für mich - Weltrekordhalter.
Dass die Strecke nicht amtlich vermessen war, ist nicht dein Fehler, schlimmer noch, die Strecke kann genausogut zu lang gewesen sein, sodass man dir einen noch besseren Rekord geklaut hat!
Also solltest du dich nicht wundern, wenn Menschen viel früher Probleme beim Laufen bekommen als du.
Viel Erfolg!