Hallo Sue,
sue85 hat geschrieben:@ RunningPotatoe: ich hoffe, du hast die Wartezeit bis ich mich nun melde, gut überstanden;)
Sehr gut sogar - mit einem traumhaften Läufchen bei ekligstem Dreckwetter, und dabei ein Duell auf Leben und Tod für mich entschieden. Aber dazu gleich mehr ...
sue85 hat geschrieben:Meine letzten 42 Beiträge sind vom Jahr 2014, wenn ichs gestern richtig gesehen habe und da ging es um 5km läufe zu schaffen und schneller zu werden. Seit der Zeit bin ich auch immer mal wieder phasenweise regelmäßig gelaufen, dann wieder nur mit längeren Pausen, 5km habe ich aber nie überschritten und das mit max. 8km/h. Also s e h r gemächlich;)
Den Punkt habe wir alle mal durchschritten (oder fast alle, ein paar Kenianer unter uns mögen gleich höher eingestiegen sein). Dein entscheidendes Problem sind die langen Trainingsunterbrechungen. Wenn die zu oft geschehen oder zu lang sind, dann fängst du jedes Mal wieder ganz bei Null an. Darüber frustriert zu sein und (auto-)aggressiv zu werden ist dann keine Überraschung mehr.
Aber sag mal, hast du diese Läufe in 2014 auch alle nur virtuell auf dem Laufband absolviert oder warst du auch mal real auf der Piste unterwegs ?
sue85 hat geschrieben:Bin 30, w, 175cm, 74kg, soweit ohne gesundheitl. Einschränkungen.
OK, 74 kg passt auch für mich; nur an den mir fehlenden 5 cm muss ich noch arbeiten ...
sue85 hat geschrieben:Derzeit sinds 3 Trainingstage/Woche, bestehend aus einem langen Lauf 10km in 6:40min/km, einem Intervalltraining und einem 5 km Lauf mit 6:30min/km.
Der Trainingsplan ist für mich etwas zu anspruchsvoll, aber von den Umfängen habe ich es bisher geschafft, wenn ich das Tempo oder Steigung etwas gedrosselt habe.
Leider hast du meine Frage danach, welchen Plan du verfolgst, immer noch nicht beantwortet. Wenn es aber ein 16-Wochen-Plan fürs Laufband ist, verzichte ich auf eine Antwort und ziehe meine Frage zurück, siehe unten.
sue85 hat geschrieben:Ich laufe zur Zeit übrigens nur aufm Laufband, damit ich weiß, wie schnell und wieviel ich laufe.
Zum Thema Laufband wurde hier schon viel gesagt, was ich zu 100% unterschreibe - damit machst du es dir nochmal extra schwer. Nichts ist leichter und verlockender, als vom LB einfach abzusteigen und fertig. In der Realität müsstest du erst mal X Kilometer frierend zurück latschen. Da käme die Einsicht, dass es laufend schneller und wärmer vorbeigeht, ziemlich schnell.
Und wie man weiß, ist die Genauigkeit von Laufbändern eine Illusion, und selbst wenn eines genau anzeigt, ist das darauf Erreichte mit einem Ergebnis in der realen Welt trotzdem nicht vergleichbar. Ich selbst bin übrigens kein militanter Gegner von Laufbändern an sich - habe selber eins im Keller stehen. Benutzt habe ich es aber schon lange nicht mehr, aus den Gründen die hier schon diskutiert wurden. Wenn die jüngste Glatteiswelle extremer gewesen wäre, hätte ich es mir überlegt. Musste ich aber nicht, Tauwetter sei Dank.
sue85 hat geschrieben:Ne Laufuhr habe ich noch nicht, schaffe ich mir aber sicher an,sobald ich draußen laufen will.
Nein, andersrum wird ein Schuh draus ! Geh raus und laufe draußen. Eine Laufuhr brauchst du erstmal nicht (bin selbst über 30 Jahre ohne gelaufen, einfach weil es sowas früher nicht gab). Zum Dokumentieren reicht es, deine zwei, drei Standardstrecken grob abzumessen (mit einem Fahrrad mit Tacho abfahren, Google Maps/Earth bemühen, mit Bindfaden auf der topographischen Karte 1:25000, oder einen Kumpel mit Laufuhr bitten, die Strecke mal abzulaufen. Fürs Tempo genügt dann eine Armbanduhr mit Stoppfunktion, hatte ich vor 35 Jahren schon für € 19,95). Wenn du aber ohne Hightech nicht kannst, dann such dir eine Lauf-App fürs Smartphone oder spendiere halt um Himmels willen ohne viel Grübeln € 50,- für eine Einsteiger-Laufuhr.
sue85 hat geschrieben:Mit Musik versuch ichs mal, bisher hatte ichs wenn nur mit TV versucht, was mich aber schnell genervt hat^^
Wie gesagt, ich mag's gar nicht, aber nachdem es viele Leute gibt, die den Stöpsel im Ohr mindestens so militant befürworten wie ich ihn ablehne, wäre das eine Überlegung wert. Bei dir kommt es dann vermutlich darauf an, das Programm sorgfältig zusammenzustellen, damit es die gewünschte mentale Wirkung erzielt. Aber da bin ich dann raus - meine Favorites, wie Bach's Wohltemperiertes Klavier u.ä., dürften deine Wut eher steigern als dämpfen.
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Zu deiner eigentlichen Frage, deiner Wut auf dich selbst. Wann ist die am größten ? Bei den Intervallen, bei den langen langsamen Läufen oder bei den kurzen "schnellen" (wobei der Tempounterschied da schon frappierend gering ist...) Ich könnte mir vorstellen, dass es die Langen sind, weil da ja am meisten Zeit zum Sich-selbst-Runterziehen bleibt und das noch vor einem liegende Pensum im Schnitt viel erdrückender ist, als wenn es nur noch zwei, drei Kilometer sind.
Wie sind deine Empfindungen beim Intervalltraining (bzw. wie sieht das überhaupt typischerweise aus) ? Obwohl das - richtig ausgeführt - eine der anstrengendsten Trainingsformen ist, die es gibt, mache ich persönlich das sehr gerne. Warum ? Gegen Ende eines Intervalls, wenn ich fast kotzen möchte, denke ich (fast) immer, dass dieses das letzte Intervall wäre und dass ich tausend Gründe hätte (na ja, aber dreie habe ich im Schlaf immer parat), warum das heute nicht der richtige Tag ist. Dann kommt die kurze Erholungspause und ich kann gar nicht mehr verstehen, wo mein Problem war. Dann denke ich "na komm, einer geht noch" und das Spiel beginnt von vorn. So schaffe ich immer meine geplanten Intervalle, ist reine Psychologie. Warum ? Das Problem, eine Stunde lang ziemlich schnell zu laufen, zerlegt sich in 10 kleine Probleme, einfach nur die letzten 200m des Intervalls zu überleben.
Dieses Prinzip kannst du auch auf Dauerläufe anwenden. Wenn du dir kontinuierlich 6:40 auf 10 km vornimmst, dann schiebst du über eine Stunde lang einen Riesenberg vor dir her. Die Versuchung zu sagen "Och, heut passt's grad nicht" wird dann ebenso riesengroß. Du könntest aber 10 km auch in 5 x 2 km aufteilen und dazwischen jeweils eine kurze Erholungspause (Gehen oder besser Traben) machen. Wenn du das unanständig findest und meinst, dich für die Gehpausen bestrafen zu müssen, dann legst du dir für diese Abschnitte halt ein schnelleres Tempo (sagen wir 6:20/km, je nach Strafbedürfnis) auf und die Sache ist ausgeglichen. Klar, wenn du 5 x 2k sicher beherrscht, kommen 3 x 3k dran, aber das ist wieder ein anderes Nahziel, das dann genauso leicht zu erreichen ist.
Nebenbei bemerkt, ich bin tempomäßig auf ähnlicher Flughöhe unterwegs wie du, distanzmäßig vielleicht etwas höher, lauf wieder regelmäßig seit jetzt mehr als einem Jahr und bin aber mehr als doppelt so alt wie du. Im Detail also nicht wirklich vergleichbar, im Kernproblemgemenge aber letzlich doch. Ich habe lange gebraucht, um herauszufinden, dass kein einziger vorgefertigter Plan für mich vernünftig passt. Genau dazu stieß ich
diese Diskussion an. Das Forum hat mir super geholfen, einen maßgeschneiderten Plan für meine eigenen Bedürfnisse zu schneidern, der meinen eigenen Einschränkungen (minimal sinnvolles und maximal mögliches Tempo liegen derzeit noch lächerlich dicht zusammen) berücksichtigt. Bis jetzt (nach allerdings nur einer Woche) bin ich super happy und habe einen Riesenspaß damit. In
diesem Blog berichte ich übrigens darüber, wie es mir mit diesem neuen Plan ergeht. Vielleicht interessiert es dich, da mal reinzuschauen und vielleicht klingelt was bei dir. Damit meine ich nicht, dass du meinen Plan kopieren sollst (mich gibt's schließlich nur einmal auf der Welt

), sondern hier mal die Diskussion suchen solltest, wie du deinen Plan so anpassen kann, dass er deinen physischen und vor allem psychischen Gegebenheiten Rechnung trägt. Dazu ist es allerdings erforderlich, dass du deinen konkreten Plan jetzt doch mal offenlegst.
Eines aber kann dir auch ein 1-Million-$-Plan nicht abnehmen: Irgendwann muss es unbequem werden, mindestens einmal die Woche musst du raus aus deiner Komfortzone, wenn du besser werden willst.
P.S.: Das eingangs erwähnte Duell auf Leben und Tod wurde zwischen mir und Horst aus getragen. --- Ach, so, entschuldige, ihr kennt Euch ja noch gar nicht, also darf ich vorstellen ... Sue - Horst, Horst - Sue. Horst ist mein ... ach was, lies einfach selbst mal,
und zwar hier.