AHA-Effekt mit Wettkampfschuhen

Hallo,

kurz zu mir:
23 Jahre, Leichtgewicht, ~40km/Woche
Seit 1,5 Jahren regelmässiges laufen auf Asphalt
10km: 42min / HM: 1:38h

Laut Videoanalyse und eigenem Ermessen bin ich Überpronierer - nach längeren Strecken (15km+) treten Knieschmerzen auf die zu einem Ruhetag zwingen, nach einem Halbmarathon auch mal 2-3 Tage. Nichts schlimmes dachte ich, Muskulatur und Kreislauf wollen sich ja auch erholen. Entsprechend waren meine bisherigen Schuhe auch Stütze/Dämpfungs-Modelle um diesem 'Problem' entgegen zu wirken.

Gestern kam ein Pärchen "Lidl-Racer" (umgelabelte Woolf Berlin Racer I (leichte, neutrale und harte Schuhe)) ins Haus. Nach 17km Testlauf kam ich mit einem Grinsen im Gesicht zurück.
Keine Knie-, Schienbein- oder Muskelschmerzen, keine Blasen, kein Drücken. Die Schuhe liefen sich aufgrund der fusseigenen Pronation super angenehm, schnell und direkt - nur bergab vermisste ich ein bisschen die Fersendämpfung.
Ich werde wohl heute Abend ein Video machen um die Pronationsstärke besser beurteilen zu können.

Meine Frage: Wäre es prinzipiell schlimm trotz einer ausgeprägten Pronation diese Neutralschuhe als Trainer zu tragen? Vielleicht abwechselnd mit den gestützten Modellen?

Grüße & Danke, Moritz

Hi Moritz,
ich bin auch auf den neutralen Racer und für die ganz langen Einheiten auf neutrale und möglichst wenig gedämpfte Cusions umgestiegen. Seitdem keine Knieprobleme mehr.
Wo hast Du die Probleme? Ganz aussen am Knie, stechend?
Und: Bist Du sicher dass Du eine Pronation hast? Ich laufe in den flachen Racern automatisch sauberer und gerader als in den dicken Stützteilen. Auf dem Laufband sah das auch schlimm aus (deshalb damals die Stützen), in der Natur laufe ich komplett anders.
Ich achte jetzt einfach darauf die Füsse sauber auftzusetzen und fertig. Dafür brauche ich keine Stütze. Wenn die Körperspannung stimmt (entsprechendes Krafttraining) reicht's auch für den Marathon.

Bis dann,
Ralf Schmidt

Bis auf ganz extreme Fälle ist die Stützerei gar nix ! Bei einer gesund ausgeprägten Fußmuskulatur wird die Pronation bestens gehalten. Jeder Jeck ist anders, so auch seine Fussstellung. Bei einem deutlicheren Einknicken von ÜBERpronation zu reden, ist nur dann angemessen, wenn man wüsste, dass eine Abweichung von einer individuellen Normalpronation gegeben ist. Das kann sein, etwa wenn die Fussmuskulatur im Laufe eines Lebens verkümmert, weil diese nicht trainiert wurde.

Dann ist es aber möglich, die Muskulatur wieder in Gang zu bekommen mit Gymnastik, Barfusslaufen und auch der Verwendung des ´Nike "free". Dann geht's wieder zurück zur natürlichen Pronation. Nur bei wirklichen naturgegebenen Haltungsschäden oder irreversibel verdorbener Fussmuskulatur oder entsprechenden anderen Schädigungen ist eine dauerhafte Stütze notwendig.

Ich wurde auch als "überpronierer" eingestuft und hab sie alle getragen, die Laufsofas von Asics bis hin zum 3000er. Mittlerweile sind sie alle weg und ich trage Neutralschuhe bis hin zum Adizero für die schnellen 10 km. Geschadet hat es nix, im Gegenteil, anfängliche Knieprobleme haben sich "aufgelöst".

Du bist erst 23 läufst "gerade mal" 40 km in der Woche. Meiner Meinung nach, wenn Du nicht zu den oben beschriebenen "Problemfällen" gehörst, lass die Stützschuhe weg und lass die Pronation durch Deine Fussmuskulatur regeln.

Gleiche Erfahrungen. Laufe eh nur moderat gestützte Schuhe (Axiom2, GT2110, 2130), aber neutral scheint meinen Knien besser zu bekommen. Werde da noch bißchen probieren, aber tendentiell gefallen mir meine Nike Skylon 11 und Mizuno Precision besser. Der direktvergleich Asics Cumulus gg GT2130 steht noch aus, für die Zukunft wirds bei mir aber nur noch neutral.

Meiner Meinung nach wird ja oft vorschnell eine Überpronation attestiert, auch wenn es sich um eine mustergültige normale Pronation handelt. - Und dazu noch die nicht gerade selten anzutreffenden Laufschuhverkäufer, die behaupten, ein bissel Stütze könnte ja jeder vertragen.
Mein rechter Fuß bräuchte eigentlich auch Einlagen, aber bis jetzt klappt es auch noch ohne. Seine Füße trainiert man ja mit - was allerdings bei sehr stabilen und stark gestützen Schuhen nur sehr eingeschränkt möglich ist. Wenn man nicht gerade wie moemos jung ist, dann gibt es nach ein paar Jahren in diesen Dingern meist kein zurück mehr zu den Neutralschuhen.

Amigo

--- Off Topic ---

Leute ich Danke euch!!! Ich dachte ich bilde mir das nur ein, dass ich mit meinen Lightweight / Racern weniger Knieprobleme habe als mit den Sofas. Werde meine Sofas dann jetzt mal gegen flache, straff gedämpfte Schuhe austauschen. Dann habe ich endlich wieder einen Grund Schuhe kaufen zu gehen und meine Frau kann nicht meckern

BTW: Ist der Mizuno Ronin leicht gestützt oder ein richtiger Neutralschuh? Der steht als nächstes auf meiner Wunschliste (laufe derzeit den Musha und Precision 8).

wiedereinsteiger hat geschrieben:
BTW: Ist der Mizuno Ronin leicht gestützt oder ein richtiger Neutralschuh? Der steht als nächstes auf meiner Wunschliste (laufe derzeit den Musha und Precision 8).

Er darf weiter auf der Wunschliste bleiben Ist ein total neutraler Neutralschuh

moemos hat geschrieben: Gestern kam ein Pärchen "Lidl-Racer" (umgelabelte Woolf Berlin Racer I (leichte, neutrale und harte Schuhe)) ins Haus.

Hallo Moritz,
wo hast Du denn jetzt die Lidl-Racer her? Die gab´s doch schon vor 2 oder 3 Jahren. Sind die wieder im Programm bei Lidl??

Ich selbst hab seinerzeit 3 Paar gekauft, wobei ein Paar leider zu groß ist und nur mein Schuhregal weiter füllt. Ansonsten - ist ja hier auch schon beschrieben worden - ein Superschuh zum unschlagbaren Preis.

Bis zur HM-Distanz laufe ich damit alle Wettkämpfe, zum Training waren mir die Dinger bisher zu hart. Da in 3 Wochen für mich der Marathon am Baldeneysee ansteht, habe ich am vergangenen Sonntag mal versucht, meinen 31 Km Lauf mit den Lidl-Racern zu absolvieren. Beim Laufen habe ich natürlich deutliche Unterschiede, aber offengestanden keinen Vorteil zu meinen sonstigen Neutralschuhen (Asics Cumulus und Stratos) festgestellt. Dafür hatte ich ab Sonntag Nachmittag aber Waden, die so hart waren, dass man darauf Bierflaschen hätte zerschlagen können.

Ist sicherlich bei jedem Läufer unterschiedlich - für mich (auch ein Leichtgewicht mit rund 63 KG) scheinen die Wettkampfschuhe auf Distanzen jenseits des HM aber eher keine Option zu sein. Mag sein, dass die harten Waden bei regelmäßigen langen Läufen irgendwann verschwinden würden, die Zeit für solche Tests bleibt bis zum 11.10. aber nicht...

Bekele hat geschrieben: Ist sicherlich bei jedem Läufer unterschiedlich - für mich (auch ein Leichtgewicht mit rund 63 KG) scheinen die Wettkampfschuhe auf Distanzen jenseits des HM aber eher keine Option zu sein. Mag sein, dass die harten Waden bei regelmäßigen langen Läufen irgendwann verschwinden würden, die Zeit für solche Tests bleibt bis zum 11.10. aber nicht...

Ich kann das nicht bestätigen (ca. 64kg). Habe am Sonntag meinen Langen (34,5km) mit den Asics-Racer absolviert und keine Probleme damit gehabt
Mittlerweile trainiere ich nur mehr mit den Racern

Aber wie schon erwähnt wurde, ist das von Läufer zu Läufer verschieden. Ein Kollege läuft nur mit dem Nike Free 5.0

Werde mir für die Zukunft auch noch alternativen zum Racer suchen