Da ich mir vornahm, dieses Jahr endlich mal die 4h zu knacken, begab ich mich in die Nähe des Ballon mit der 4:00 drauf.
So nun kann es ja langsam losgehen. Der Bürgermeister sprach auch etwas, was aber durch die Lautsprecher nicht ankam oder nur verzehrt. Jedenfalls nahm ich noch den Startschuss wahr und wie die vielen gelben Luftballons in den Himmel flogen.
Ganz langsam ging es vorwärts zum Start. Auf einmal dachte ich 'was ist das denn?' Auf der linken Straßenseite überholte uns der Ballon mit der 4:30 und ein ganzer Block zog an uns vorbei. Ich dachte noch, naja in Berlin gibt es ja 3 Starts, die werden es vorne schon merken...weit gefehlt.
Es gab plötzlich eine Durchsage, das es in diesem Jahr nur einen Startschuss gibt. (In Zeiten der Krise muss man sparen und Platzpatronen kosten schließlich auch Geld).
Und so nahm das Drama seinen Lauf. Bei überqueren der Startlinie ging noch alles gut Ein
Gedrängel und Gewusel, aber das kannte man ja auf den ersten Km von Berlin. Aber es wurde immer schlimmer. Es wurde immer dichter und man war nur am Überholen, Abbremsen, Überholen, Abbremsen (ein Blick auf die Startnummern ergab dann auch Block H, also der Block der uns am Start auf der anderen Strassenseite überholt hatte) - autsch ein Ellenbogen in den Rippen...wie viele Ellenbogen ich an Arm, Brust, Gesicht usw. mitnahm- ich hab es nicht gezählt. ich dachte immer nur nach unten schauen, keinem in die Hacken treten und vielleicht noch stürzen. Das ging mir immer nur durch den Kopf. 3mal wurde ich getreten, ging aber alles gut.

Vom schönen Berlin konnte ich dadurch natürlich nicht viel mitbekommen, ausser den Anblick aufs Asphalt.
Bei Km 12!! war endlich ein kleiner Lichtblick zu sehen und ich dachte, so jetzt findest du dein Tempo und auf geht´s. Endlich...
Aber was war das...Bei km 12,5 war ein Getränkestand und es staute sich wieder.
Wieder überholen, abbremsen, überholen abbremsen.
Langsam stieg Frust in mir auf.
Aber dann lichtete sich bei km 18 langsam das Feld und man konnte endlich sein Tempo machen.
Bei der Halbmarathonmarke war ich bei 1:58, naja lag ja noch geradeso im Limit...
Bei Km 24 hatte ich plötzlich ganz feste Beine und dachte das war es jetzt.

Aber aussteigen...ne mach weiter.
Bei Km 26 Krampf im Oberschenkel - na toll an den nächsten Baum und erst mal dehnen.
Bin dann wieder langsam angelaufen und es ging auch so lala...
Bei Km 30 habe ich dann auch mal eine Banane gesehen, das war an den Verpflegungspunkten ja ganz schlecht ausgeschildert oder ich habe es nicht gesehen, weil ich immer nur nach unten schaute um keinen in die Beine zu treten oder auf den vielen Bechern auszurutschen.
Bei Km 33 mächtige Seitenstechen so das ich Gehpausen einlegen musste.
Man heute geht aber auch alles schief, dachte ich noch.

Die Zuschauer waren an diesem Tag das Allerbeste. Die haben durchgehalten und die Leute angefeuert, es war eine wahre Freude.
Bei Km 40 gingen wieder die Seitenstiche los und ich legte wieder Gehpausen ein obwohl es hier mal nicht so dichtgedrängt war und man eigentlich hätte laufen können...

Und dann ging es endlich "Unter den Linden" und man konnte die Hundescheiße nicht sehen aber meilenweit riechen...

Die Sonne wird ihr übriges getan haben ...

Ich dachte nur, 'na das war ja auch ein Scheißlauf'...

Aber dann sah ich das Brandenburger Tor und dachte - Gleich geschafft.
Bei 4:20 kam ich ins Ziel.
Berlin du hast mich dieses Mal enttäuscht, viel zu viele Läufer - es war frustrierend und hat keinen Spaß gemacht mit dieser Drängelei.
Berlin - mich siehst du zum Laufen so schnell nicht wieder.
Schön das ich Laufmaus Elke nochmal getroffen habe.

Liebe Grüße Bianka