Hallo an alle Ersttäter,
ich sehe mich ja selber auch noch aus Anfänger, aber kann ja vielleicht trotzdem ein paar Tipps geben, aus eigener Erfahrung:
Man muss nur langsam genung laufen, dann kommt man viel weiter als man selber denkt - sogar weiter als die 42,2 km. Also wenn's euch hauptsächlich auf's Durchkommen ankommt, dann lauft richtig langsam - beschleunigen kann man dann später ja immer noch, falls noch überschüssige Reserven vorhanden sind. Beim zweiten Mal kann man dann ja auch schon besser einschätzen, was man sich zumuten kann. Und wenn ihr beim ersten mal zwar langsam, aber relativ problemlos durchkommt, dann freut ihr euch auf's nächste Mal und sagt nicht, "Was für eine Quälerei - einmal und nie wieder!". Und wenn ihr euch die Messlatte beim ersten Mal selber nicht zu hoch legt, dann habt ihr es beim zweiten mal einfacher, diese weiter zu unterbieten. Nehmt euch auch Zeit zum Trinken - von Anfang an und nicht erst wenn man Durst bekommt.
Jenseits der 30 km, wenn die Kohlehydrate so allmählich ganz verbraucht sind und die Fettverbrennung der Hauptantrieb ist, dann kann es schon mal zu Engpässen bei der Brennstoffversorgung kommen. Dann bloß keine Panik: "Oje es hat nicht gereicht, jetzt ist alles vorbei" und nicht vorschnell aufgeben. Stimmt nämlich nicht, Fettreserven hat jeder mehr als genung, die reichen für viele Marathons - auch beim Dünnsten. Es gibt "nur einen Engpass" in der Bereitstellung, d.h. eine Zeit lang das Tempo runterregeln, ggf. auch ruhig mal ein Stück gehen. Im schnellen Gehen ist man übrigens gar nicht viel langsamer als beim langsamen Laufen und für die Laufmuskulatur ist das eine willkommene Erholungspause! Irgendwann ist der Engpass überwunden und dann kann man wieder weiterlaufen. Bei den Ultraläufern gibt es den treffenden Spruch: "Laufe so lange es geht - und dann gehe, bis es wieder läuft".
Die Woche Pause vor dem Wettkampf ist aus meiner sicht gerade für Anfänger absolut wichtig - man sammelt alle seine Kräfte und ist dann so richtig heiss auf's Laufen. Mit zusätzlichem Training kann man eh nicht's mehr ausrichten - man kann nur noch was kaputt machen. Wenn man's gar nicht mehr zu Hause aushält, kann man ja auch mal eine kleine langsame Runde drehen - für's allgemeine Wohlbefinden und die Nerven, nicht als Training.
Wir sehen uns am Sonntag auf der Strecke, wenn ihr mich dann irgendwann einsammelt, weil ich, im Gegensatz zu euch, zu schnell unterwegs war.
Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix