Wenn das mit der Ernährung so einfach wäre, würde vermutlich gar nicht soviel darüber geschrieben werden.
Im Übrigen halte ich es für ausgesprochen fehl am Platze, Essstörungen als Konsequenzen oder Krankheiten zu bezeichnen, die mit Übergewicht gekoppelt sind. Genauso wie Alkoholismus oder anderer Drogenabusus sind Essstörungen im Prinzip seelische Erkrankungen, die umso schwieriger zu behandeln sind, da man dem Essen als Lebensgrundlage nicht entkommt - Alkohol kann man meiden, Essen nicht. Aber ich denke, wir sollten hier nicht über Essstörungen reden, das würde in diesem Thread wirklich zu weit führen.
Mir ist es nur negativ aufgefallen, deshalb wollte ich das kommentieren.
Ich glaube, die Frage war: Was ist ausgewogene Ernährung?
Meine Antwort: Ausgewogene Ernährung ist eine Ernährung, die alle Bedürfnisse des Körpers und der Seele erfüllt. Diese Ernährung enthält genug Energie, um den täglichen Energiebedarf auszugleichen, sie enthält genug Eiweiß, Vitamine und Mineralien, um den Körper zu versorgen und ausreichend essentielle Fette. Sie schmeckt und macht zufrieden.
Aha .... und wie ernähre ich mich ausgewogen? Indem ich meine Nahrungsmittel so wähle, daß ich vermuten kann, daß sie meinem Körper guttun - bedeutet a) täglich Obst und frisches Gemüse, roh oder gekocht, b) vollwertiges Getreide und c) Fette in Form von pflanzlichen Ölen oder Fisch.
Wer mag und sie vertragen kann - Milchprodukte. Wer mag - Fleisch.
Wenn man in seinen Körper hineinhört, so merkt man, daß er manchmal Appetit auf etwas besonderes hat... Fisch oder Avocado oder Nüsse - meist ist das dann ein Zeichen dafür, daß der Körper etwas braucht, was genau in diesem Nahrungsmittel enthalten ist.
Ich würde sagen - je weiter verarbeitet ein Produkt ist, desto weniger gehört es auf den Speiseplan. Also statt Tütensuppe lieber selbst kochen.
Und wie ist es mit Schokolade?
Hier ist jetzt die Seele gefragt - Schokolade ist nicht schädlich, sondern gut für die Psyche. Wenn man sich nicht ausschließlich davon ernährt, so ist auch Schokolade "gut". Solche mit hohem Schokoladenanteil sind sogar noch "wirksamer" als Milchschokolade.
Im Prinzip kann man alles essen, was man möchte, wenn man dabei nicht vergißt, was der Körper braucht: Eiweiß, Vitamine, Mineralien und Fett. Ausgewogen heißt auch vielfältig. Wer vielleicht die Bedürfnisse des Körpers erfüllt, dabei aber einfallslos und eintönig isst, verschenkt ein Teil Lebensqualität und vergißt, daß das Essen auch Spaß machen sollte.
Und wie ist das mit dem Übergewicht?
Übergewicht habe ich für mich dann, wenn ich mich nicht mehr richtig bewegen kann, wenn mein Gewicht so hoch ist, daß es mich persönlich hindert. Auch Übergewicht ist individuell verschieden. Es gibt "optisch runde" Menschen, die wesentlich fitter sind als schlanke Personen. Wer Übergewicht hat, der wird es merken - und erst, wenn er es fühlt, ist auch die Motivation da, etwas daran zu ändern.
Denn es ist nicht leicht, denn es gibt meiner Meinung nach keinen bequemen Weg, einmal entstandenes Übergewicht abzubauen.
Wie schon so viele geschrieben haben - weniger, aber ausgewogen essen - also soviel essen, daß der Körper ausreichend versorgt ist, und dazu deutlich mehr Bewegung - das ist der einzige sinnvolle Weg dazu, ein gesundes Gewicht zu erreichen.
Sämtliche "Diäten" laufen im Prinzip auf dasselbe heraus: Das Energieangebot durch die Nahrung wird gesenkt. Unterschreitet man dabei jedoch einen bestimmten, individuellen Wert, so fängt der Körper an, das Essen besser zu verwerten und den Energieaufwand für die grundsätzlichen Stoffwechselvorgänge herabzuregeln. Ein kurzfristiger Ernährungswechsel bringt also gar nichts - nur eine wirkliche Umstellung der Ernährungsgewohnheiten ist wirklich effektiv.
Beim Essen nach dem Glyx-Index trägt man zusätzlich dem Rechnung, daß ein hoher Insulinspiegel den Abbau von Fettreserven hemmt. Die Ernährung nach Atkins macht das auch - trotzdem kann man seine Ernährungsweise nicht als ausgewogen bezeichnen, da mangels Obst und Gemüse die wasserlöslichen Vitamine zu kurz kommen. Aber auf weißes Brot (das den degenerierten Nahrungsmitteln zugerechnet werden kann), geschälten Reis und weiße Nudeln (alles reine Kohlenhydrate) zu verzichten kann für manchen durchaus eine vorteilhafte Ernährungsweise sein, insbesondere, wenn durch ein massives Übergewicht ein Diabetes des Typ II entstanden ist - eine Stoffwechselerkrankung, die definitiv mit Übergewicht gekoppelt ist und durch Abbau desselben wieder rückgängig gemacht werden kann.
Ella
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Grüße aus dem Elchland