Plattfuß hat geschrieben:...welches leider nicht zitierbar ist!
Der Anbau von Getreide hat sich durchgesetzt, weil eben die Lebensqualität durch ausreichende Ernährung angestiegen ist. Brot ernährt mehr Menschen länger und besser als das Ersammelte und Erjagte.
Und hier komme ich wieder zum aktuellen Problem.
Die Weltbevölkerung ist viel größer als zur Steinzeit, diese vielen Menschen müssen ernährt werden.
Dazu muß massenhaft Nahrung produziert werden: Fleisch Getreide, Obst und Gemüse.
Aber auch aus gesundheitlichen Gründen ist es wichtig, sich maßvoll und abwechslungsreich zu ernähren.
Instinkthaft neigen wir aber zur Völlerei und dem Hieb auf Süßes, was noch aus der Mangelernährung der Steinzeit herrührt.
Auch mit Fleisch kann man sich dick essen, wahrscheinlich sogar Diabetes bekommen, da Proteine durch die Gluconeogenese in Glucose umgewandelt werden, welche durch Insulin reguliert wird.
Solange Abwechslung und Maßhalten beim Essen, sowie ausreichende Bewegung gewährleistet ist, spricht nach meiner Meinung Nichts für das Weglassen bestimmter Grundnahrungsmittel, möge es nun Fleisch, Getreide oder Milch sein.
Das Argument, dass Steinzeiternährung Unfug wäre, weil man damit keine 7 Mrd. Menschen ernähren könne und es deshalb die Ernährung über Getreide, Soja etc die bessere sei, setzt am falschen Punkt an: Das Problem ist eine Weltbevölkerung, die inzwischen so groß ist, dass man sie nicht mehr artgerecht ernähren kann. Von den generellen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen mal gar nicht zu reden, die diese Überbevölkerung mit sich bringt. Eine intelligente mittel- bis langfristig ausgelegte internationale
Bevölkerungspolitikist gefragt, die das Wachstum bremst und anschließend in einen Schrumpfungsprozeß umkehrt. Von diesem gehen Experten nach Erreichen der Zahl von ca. 10 Mrd. für die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts aus.
Eine Ernährung alleine auf Fleischbasis ist selbstverständlich ungesund - wer
Paleo als Fleischorgie interpretiert, hat das Konzept aber nicht verstanden, denn die Ernährung der Jäger und Sammler war (und ist) stets eine Mischernährung aus tierischen und pflanzlichen Quellen.
Eine vegetarische Ernährung ist bei keiner einzigen Jäger- und Sammler-Population nachgewiesen. Ich orientiere mich an der 80:20-Regel: 20% von der optischen Menge auf dem Teller tierische Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Eier, Meeresfrüchte), 80% der optischen Menge sind Gemüse, Salate, Nüsse und Samen und Obst. Da wird das Fleisch zur Beilage und von Fleischexzessen kann nicht die Rede sein. Ernährt man sich dauerhaft deutlich fleischlastiger, kann das zu gesundheitlichen Problemen verschiedenster Art führen. Beneso abe rein gänzlicher Verzicht auf Fleisch oder Fisch im Rahmen einer vegetarischen, vor allem veganen Ernährung, weil es dann zu Mangel an verschiedenen essentiellen Nährstoffen kommt (z.b. B12, Omega-3-Fettsäuren (DHA/EPA), einige Aminosäuren) und durch zu hohe Omeg-6-Zufuhr in Relation zu Omega-3 der Eicosanoid-Haushalt in Richtung entzündungsfördernder Milieus entgleitet.
Dem "Hieb" auf Süßes haben wir unser Überleben im Evolutionsprozess und unsere Fähigkeit in selbst in sehr unwirtlichen Gegenden zu überleben zu verdanken: Wer nicht genug Speck auf die Rippen brachte bis zum Winter, hatte eine geringere Chance diesen zu überleben. Damit muss man eben intelliget umgehen lernen. Wer - wie die meisten - in der Jahreszeit, in der unser Stoffwechsel auf Sparmodus getrimmt ist die Kalorienorgien der Advents- und Weihnachtszeit zelebriert, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er im Frühjahr nicht rank und schlank ist. Leben mit den verschiedenen zirkadianen Rhythmen, die Thema der Chronobiologie sind, gehört ebenso zu einem ganzheitlichen Verständnis unseres genetischen Setups dazu.
Interessanter weiese brauchen wir aber physiologisch betrachtet überhaupt keine Kohlenhydrate, denn es gibt nur essentielle Fette und Aminosäuren - aber keine essentiellen Kohlenhydrate. Das ist für mich ein ebenso wichtiges Argument, dass man z.B. kein Getreide zum Überleben braucht, wie die Karies, die Du richtigerweise anführst. Von den schädlichen Phytochemika im Getreide mit denen wir physiologisch nicht umgehen können und seinem hohen glykämischen Index und hoher glykämischer Last mal ganz zu schweigen. Wer mehr über das
"zweischneidige Schwert Getreide" lesen will, kann das hier tun.
Was Deine Aussagen zu Maßhalten, Bewegung und vor allem auch Abwechslung angeht, bin ich absolut und zu 100% auf Deiner Linie! ich denke über den Sinn und die (so evolvierte) physiologische Notwendigkeit von körperlicher Bewegung brauchen wir uns alle hier gerade in diesem Forum nicht streiten. Eher schon über das Ausmaß, das man als notwendig, da artgerecht bezeichnen könnte.

Robert